20. Mai: In der Schlacht von Montebello erkämpfen die italienisch-französischen Truppen gegenüber einem österreichischen Heer den Sieg.
26. Mai: Italienische Freiwilligenverbände unter Giuseppe Garibaldi besiegen österreichische Truppen unter der Führung von Karl von Urban in der Schlacht von Varese. Die Truppen von Sardinien-Piemont können daraufhin bis Como vorrücken.
3. Juni: Der französische Kaiser Napoleon III. besiegt die Österreicher in der Schlacht von Boffalora. Gleichzeitig siegen die Franzosen auch in der Schlacht von Turbigo.
4. Juni: In der Schlacht bei Magenta erleidet Österreich eine Niederlage im Sardinischen Krieg. Der mit Österreich verbündete Herzog von Modena, Franz V., muss sein Land im Anschluss an die Schlacht verlassen. Auch Louise Marie Thérèse d’Artois, Regentin von Parma, verlässt das Herzogtum am 9. Juni.
21. Juli: Großherzog Leopold II. von Toscana aus dem Haus Habsburg, der sein Land schon am 27. April vor Ausbruch des Krieges verlassen hat, dankt zugunsten seines Sohnes Ferdinand IV. ab.
22. August: Agenor Gołuchowski wird zum Nachfolger des wegen der militärischen Niederlage zurückgetretenen österreichischen Staatsministers Alexander von Bach ernannt.
10. November: Österreich, Frankreich und Sardinien-Piemont unterzeichnen den Frieden von Zürich und beenden damit den Sardinischen Krieg. Österreich tritt seine Rechte an der Lombardei an Frankreich ab, allerdings ohne die Festungen Peschiera del Garda und Mantua, die am Mincio, dem Grenzfluss zu Venetien liegen. Venetien und das oberitalienische Festungsviereck bleiben unter österreichischer Herrschaft. Frankreich überträgt die Rechte an der Lombardei an Sardinien. Sardinien wiederum übernimmt 60% der Schuld des Lombardisch-Venetianischen Leihhauses sowie 40 Millionen Gulden der Nationalanleihe von 1854. Die Rückkehr des Großherzogs von Toscana, des Herzogs von Modena und des Herzogs von Parma, die im Vorfrieden von Villafranca ausgehandelt worden ist, wird in diesem Vertrag nicht mehr erwähnt.
4. Juni: Österreich tritt der Dresdner Konvention bei und ermöglicht dadurch deutschen Staatsbürgern die Einreise ohne Reisepass und Visum.
8. Juli: Karl XV. folgt seinem verstorbenen Vater Oskar I. auf den Thron als König von Schwedens. Als Karl IV. wird er damit gleichzeitig auch König von Norwegen, das mit Schweden in Personalunion verbunden ist. Der neue König ist ein Anhänger des Skandinavismus.
25. August: Imam Schamil, religiös-politischer Führer der muslimischen Bergvölker Dagestans und Tschetscheniens, ergibt sich den russischen Truppen im Kaukasuskrieg in seiner Heimatstadt Gunib. Er wird nach Sankt Petersburg gebracht und anschließend nach Kaluga in die Verbannung geschickt. Der russische Eroberungsfeldzug konzentriert sich in der Folge auf die Gebiete der Tscherkessen.
15. Juni: Der US-amerikanische Farmer Lyman Cutlar erschießt auf den San Juan Islands ein Schwein, das sich an seinen Kartoffeln gütlich tut. Das Tier, das einem Mitarbeiter der britischen Hudson’s Bay Company gehört, ist das einzige Opfer im darauf folgenden Schweinekonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und Großbritannien. Der Konflikt um den Grenzverlauf zwischen dem Washington-Territorium und British Columbia wird erst am 21. Oktober 1872 durch einen Schiedsspruch des deutschen Kaisers Wilhelm I. beigelegt.
2. Dezember: In Charles Town, West Virginia, stirbt der wegen Mordes, Anzetteln eines Sklavenaufstands und Landesverrat verurteilte John Brown, einer der Anführer der Anti-Sklaverei-Guerilla in den USA, am Galgen. Der nach seiner Hinrichtung komponierte Marsch John Brown’s Body wird im Sezessionskrieg ein beliebtes Kampflied der Unionstruppen.
20. Februar: In Venezuela bricht der Föderale Krieg aus. Oberstleutnant Tirso Salaverría besetzt in einem Handstreich den Militärstützpunkt in Coro und gibt damit das Signal zum Aufstand der Föderalisten. Zu einer ersten größeren Schlacht kommt es am 2. September bei Maiquetía, danach am 10. Dezember bei Barinas. Dabei siegen die Föderalisten unter Führung von General Ezequiel Zamora. Zamora kann seine Kontrolle der Llanos festigen und den Vormarsch der Liberalen nach Norden vorbereiten.
In Mexiko wird unter der Führung des reaktionären Generals Leonardo Márquez die liberale Hochburg Tacubaya eingenommen und die Gefangenen, sowie Mediziner, die Liberale behandelt hatten, massakriert. Márquez wird dafür von Miguel Miramón am 11. April zum Divisionsgeneral befördert.
23. Oktober: In Cañada de Cepeda (Santa Fe, Argentinien) findet die Schlacht von Cepeda statt, nachdem sich die Provinz Buenos Aires von der argentinischen Konföderation gelöst hat, um einen eigenen unabhängigen Staat zu bilden. Die Konföderierten, angeführt von Justo José de Urquiza, besiegen die Truppen der Provinz unter Bartolomé Mitre. Am 11. November unterzeichnen Buenos Aires und die Konföderation nach Vermittlung durch den paraguayischen Kriegsminister Francisco Solano López den San José de Flores Pact, durch den Buenos Aires de iure wieder Mitglied der Konföderation wird. Der Provinz werden aber gewisse Privilegien zugestanden.
6. Mai: Am Pike’s Peak im westlichen Kansas-Territorium wird vom Goldsucher John H. Gregory die erste Goldader gefunden, was einem schon eingesetzten Colorado-Goldrausch im Mittelwesten der USA neuen Auftrieb verleiht. Am 16. Juni wird die Stadt Golden gegründet.
In Österreich wird die Südbahngesellschaft gegründet. Als Nachfolgebetrieb der k.k. Südlichen Staatsbahn führt die Gesellschaft den Betrieb der Bahnstrecke Wien-Triest, die auch die Semmeringbahn einschließt. Das Kapital stammt überwiegend von französischen Investoren.
17. Mai: Mit der Eröffnung des Streckenabschnitts von Trient nach Bozen ist die Streckenführung der zukünftigen Brennerbahn durch das Etschtal vollendet.
Der österreichische Arzt und Botaniker Friedrich Welwitsch entdeckt in der portugiesischen Kolonie Angola die Pflanze Welwitschie.
George Engelmanns umfangreich illustriertes Werk Cactaceae of the Boundary wird veröffentlicht, das einen Überblick aller bis dahin bekannten nordamerikanischen Kakteenarten gibt.
24. November: Die vom französischen Schiffbauingenieur Henri Dupuy de Lôme entworfene Dampffregatte La Gloire, das welterste hochseetaugliche Panzerschiff, hat in der Werft von Toulon ihren Stapellauf. Sie stellt einen Wendepunkt im Kriegsschiffbau dar.
Im Auftrag des Impresarios Rudolf Cerf errichtet der Architekt Eduard Titz nach Plänen von Carl Ferdinand Langhans das Berliner Victoria-Theater, ein einzigartiges architektonisches Experiment, das ein Sommer- und ein Wintertheater, das heißt einen auf die Seiten hin offenen und einen geschlossenen Zuschauerraum mit dazwischen liegender gemeinsamer Bühne in sich vereint.
30. April bis 26. November: Charles Dickens veröffentlicht in mehreren Teilen seinen Roman A Tale of Two Cities (Eine Geschichte aus zwei Städten) in der von ihm gegründeten Zeitschrift All the Year Round. Das anschließend gedruckte Buch wird mit über 200 Millionen verkauften Ausgaben das meistgedruckte original englischsprachige Buch aller Zeiten.
8. bis 10. November: Anlässlich des 100. Geburtstages von Friedrich Schiller wird an allen deutschen Hochschulen und Universitäten das Schillerfest begangen.
12. November: Jules Léotard führt im Pariser Cirque Napoléon als erster Mensch einen Salto vom Trapez vor. Der LuftseilaktFliegendes Trapez ist geboren.
17. September: Joshua Norton, Geschäftsmann aus San Francisco, der im Vorjahr Bankrott anmelden musste, erklärt sich in Briefen an die örtlichen Medien selbst zum Kaiser dieser Vereinigten Staaten. Am 12. Oktober befiehlt er in einem Erlass die Auflösung des Kongresses in Washington.
10. Oktober: Der Männerbund Schlaraffia, eine weltweite deutschsprachige Vereinigung zur Pflege von Freundschaft, Kunst und Humor, wird in Prag gegründet.
26. Oktober: Der britische KlipperRoyal Charter gerät vor Anglesey in einen schweren Sturm. Das Schiff wird gegen die Felsen geschleudert, bricht auseinander und sinkt. 449 Personen sterben, darunter alle Frauen und Kinder an Bord. Der Untergang der Royal Charter ist bis heute das schwerste Schiffsunglück an der Küste von Wales. Das später als Royal-Charter-Sturm bekannte Unwetter erreicht wenig später die Küsten von Wales, England und Schottland und richtet schwere Verwüstungen an. 133 Schiffe und Boote werden versenkt, insgesamt kommen durch den Sturm rund 800 Menschen ums Leben.
17. Dezember: Im Schloss Frederiksborg, der dänischen Königsresidenz, wütet ein am Vortag begonnener Großbrand, der die Einrichtung des ganzen Hauptgebäudes zerstört.