20-km-Gehen
Olympische Disziplin in der Leichtathletik / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
Liebe Wikiwand-AI, fassen wir uns kurz, indem wir einfach diese Schlüsselfragen beantworten:
Können Sie die wichtigsten Fakten und Statistiken dazu auflisten 20-km-Gehen?
Fass diesen Artikel für einen 10-Jährigen zusammen
20-km-Gehen ist ein olympischer Leichtathletikwettbewerb für Männer und Frauen und wird auf einer Straßenstrecke ausgetragen. Im Unterschied zu Läufern müssen Geher immer Bodenberührung haben, zumindest ohne für das menschliche Auge sichtbare Unterbrechung. Außerdem muss der Geher das vordere Bein vom Aufsetzen auf den Boden bis zum Erreichen der senkrechten Stellung gestreckt halten. Diese Vorschriften werden von Kampfrichtern während des Wettkampfes überwacht. Bei Feststellung eines Verstoßes beantragt der Kampfrichter die Disqualifikation des betroffenen Gehers. Die Anzahlen der für die Teilnehmer gestellten Disqualifikationsanträge (von verschiedenen Kampfrichtern) werden auf einer für Alle sichtbaren Tafel am Rand der Strecke notiert. Wenn für einen Sportler Disqualifikationsanträge von drei (oder mehr) Kampfrichtern gestellt worden sind, wird er disqualifiziert, wovon er durch Zeigen einer roten Kelle informiert wird. Außerdem haben die Kampfrichter beliebig oft die Möglichkeit, einen Sportler durch Zeigen einer gelben Kelle mit einem entsprechenden Symbol (Winkel bei mangelhafter Kniestreckung, Tilde (Welle) bei mangelhaftem Bodenkontakt) auf eine Unsauberkeit in seinem Gehstil, die aber noch nicht groß genug ist für einen Disqualifikationsantrag, hinzuweisen.
Die 20-km-Strecke ist die kürzere von zwei olympischen Disziplinen (neben dem 50-km-Gehen). Dieselbe Strecke wird auch als Bahngehen ausgetragen und dann zur Unterscheidung als 20.000-Meter-Gehen bezeichnet. Bei den Deutschen Meisterschaften im 20-km-Gehen gibt es auch eine Mannschaftswertung. Dazu werden die Zeiten der drei besten Teilnehmer eines Vereins oder einer Startgemeinschaft addiert.
Die schnellsten Männer erreichen Zeiten um 1:17 Stunden, das entspricht 4,27 m/s oder 15,37 km/h.
Die schnellsten Frauen erreichen Zeiten um 1:26 Stunden, das entspricht 3,83 m/s oder 13,79 km/h.
Eine olympische Entscheidung ist das 20-km-Gehen für Männer seit 1956, für Frauen seit 2000.
Siehe auch: Gehen
Das Sportgehen hat frühe Wurzeln in mehrtägigen Fußmärschen in England im 18. Jahrhundert.
Bei den englischen Meisterschaften wurde Gehen das erste Mal 1866 als 7-Meilen-Bahnwettbewerb ausgetragen.
In Deutschland wurden Ende des 19. Jahrhunderts Wettkämpfe über extreme Langstrecken ausgetragen. Beim Distanzgehen 1893 von Wien nach Berlin über eine Strecke von 578 Kilometern (Sieger: Arno Elsässer, Magdeburg in 154:35 h; Nachtruhe 22 bis 4 Uhr) war keine Gehtechnik vorgeschrieben, auch Laufen war erlaubt. Der Distanz-Marsch-Verein Berlin-Wien veranstaltete am 12. Mai 1894 ein 270-km-Gehen von Berlin nach Friedrichsruh (Sieger: Fritz Maag, reine Marschzeit: 58:53 h). Am 14. Oktober 1894 fand als Berliner Meisterschaft ein 100-km-Gehen statt (Sieger: Christian Clasen, 12:27:53 h).
Ins olympische Programm kam Gehen für Männer bei den Olympischen Zwischenspielen 1906 als 1500- und 3000-Meter-Bahngehen, danach auch bei den offiziellen Olympischen Spielen 1908 mit den Strecken 3500 Meter und 10 Meilen. 1928 wurde das Gehen wegen der vielen Regelverstöße des Jahres 1924 gestrichen, 1932 wieder als 50-km-Gehen ins Olympiaprogramm aufgenommen.
Bis Mitte der 20er-Jahre fanden Geherwettbewerbe in erster Linie auf der Aschenbahn statt. Mit dem Übergang zum Straßengehens bei den Olympischen Spielen 1924 verlor das Bahngehen an Bedeutung. 1934 beschloss die Internationale Leichtathletik-Föderation IAAF, nur noch auf der Bahn erzielte Zeiten als Rekord anzuerkennen. In Deutschland fanden Geherwettkämpfe bis 1945 fast nur auf der Straße statt.
Das 20-km-Gehen wurde als olympische Disziplin 1956 eingeführt. Frauen durften erstmals 1992 auf der 10-Kilometer-Strecke starten, seit 2000 gehen sie die 20-Kilometer-Strecke.
Die Streckenlänge der Geherdisziplinen bei Olympischen Spielen wurde mehrfach geändert:
Männer:
- 1906: Bahngehen, 1500 m und 3000 m
- 1908: Bahngehen, 3500 m und 10 Meilen
- 1912: Bahngehen, 10.000 m
- 1920: Bahngehen, 3000 m und 10.000 m
- 1924: Straßengehen, 10 km
- 1932 und 1936: Straßengehen, 50 km
- 1948 und 1952: 10.000 m Bahngehen und 50 km Straßengehen
- 1956 bis 1972: Straßengehen, 20 km und 50 km
- 1976: Straßengehen, nur Männer, 20 km
- seit 1980: Straßengehen, 20 km und 50 km
Frauen:
- Männer, in Bahnwettkämpfen erzielt:
- Erste Zeit unter 1:40 Stunden: 1:39:25 h, Deutsches Reich Hermann Müller, 1909
- Erste Zeit unter 1:35 Stunden: 1:34:26,0 h, Lettland Janis Dalins, 1933
- Erste Zeit unter 1:30 Stunden: 1:28:45,2 h, Sowjetunion Leonid Spirin, 1956
- Erste Zeit unter 1:25 Stunden: 1:24:45,0 h, Deutschland BR Bernd Kannenberg, 1974
- Erste Zeit unter 1:20 Stunden: 1:18:40,0 h, Mexiko Ernesto Canto, 1984
- Männer, in Straßenwettkämpfen erzielt:
- Erste Zeit unter 1:35 Stunden: 1:34:15 h, Tschechoslowakei 1920 Václav Balšán, 1933
- Erste Zeit unter 1:30 Stunden: 1:28:39 h, Sowjetunion Wladimir Guk, 1957
- Erste Zeit unter 1:25 Stunden: 1:24:50 h, Vereinigtes Konigreich Paul Nihill, 1972
- Erste Zeit unter 1:20 Stunden: 1:19:35 h, Mexiko Domingo Colin, 1980
- Frauen, in Bahnwettkämpfen erzielt:
- Erste Zeit unter 1:35 Stunden: 1:30:48 h, Italien Rossella Giordano, 2000
- Erste Zeit unter 1:30 Stunden: 1:26:52 h, Russland Olimpiada Iwanowa, 2001
- Frauen, in Straßenwettkämpfen erzielt:
- Erste Zeit unter 2 Stunden: 1:59:01 h, Schweiz Lina Aebersold, 1934
- Erste Zeit unter 1:50 Stunden: 1:47:09 h, Schweden Margareta Simu, 1973
- Erste Zeit unter 1:40 Stunden: 1:39:31 h, Australien Susan Cook, 1981
- Erste Zeit unter 1:35 und 1:30 Stunden: 1:29:40 h, Australien Kerry Saxby-Junna, 1988
- Erste Zeit unter 1:25 Stunden: 1:24:50 h, Russland Olimpiada Iwanowa, 2001
- 2 Olympiasiege:
- Italien Ugo Frigerio, 1920 und 1924, jeweils im 10.000-Meter-Gehen
- Schweden John Mikaelsson, 1948 und 1952, jeweils im 10.000-Meter-Gehen
- Sowjetunion Wolodymyr Holubnytschyj, 1960 und 1968, außerdem Olympiadritter 1964
- 3 Weltmeistertitel:
- Ecuador Jefferson Perez, 2003, 2005 und 2007
- 2 Weltmeistertitel:
- Italien Maurizio Damilano, 1987 und 1991
- Erfolgreichste Deutsche:
- Deutschland Demokratische Republik 1949 Hartwig Gauder, Olympiasieger 1980, Weltmeistertitel 1987
- Deutschland Demokratische Republik 1949 Peter Frenkel, Olympiasieger 1972, Olympiadritter 1976
- Deutschland Demokratische Republik 1949 Hans-Georg Reimann, Olympiazweiter 1976, Olympiadritter 1972
- Deutschland Demokratische Republik 1949 Dieter Lindner, Olympiazweiter 1964
- Deutschland Demokratische Republik 1949 Ronald Weigel, Olympiazweiter 1988
- Deutschland Demokratische Republik 1949 Roland Wieser, Olympiadritter 1980