Bärbel Wöckel
ehemalige deutsche Leichtathletin / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
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Bärbel Wöckel, geborene Bärbel Eckert (* 21. März 1955 in Leipzig), ist eine ehemalige deutsche Leichtathletin. Sie gewann für die DDR 1976 und 1980 vier olympische Goldmedaillen im 200-Meter-Lauf sowie in der 4-mal-100-Meter-Staffel. Damit ist sie nach der Zahl der Goldmedaillen die erfolgreichste unter allen deutschen Leichtathleten sowie eine der sechs erfolgreichsten Leichtathletinnen aller Zeiten (Stand: 2012).
Bärbel Wöckel | |||||||||||||||||||||||||||||||
Nation | Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR | ||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtstag | 21. März 1955 | ||||||||||||||||||||||||||||||
Größe | 174 cm | ||||||||||||||||||||||||||||||
Gewicht | 62 kg | ||||||||||||||||||||||||||||||
Karriere | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Disziplin | Sprint | ||||||||||||||||||||||||||||||
Bestleistung | 10,95 s (100 m) 21,85 s (200 m) 49,56 s (400 m) | ||||||||||||||||||||||||||||||
Verein | SC Motor Jena | ||||||||||||||||||||||||||||||
Status | zurückgetreten | ||||||||||||||||||||||||||||||
Medaillenspiegel | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bärbel Wöckel trainierte beim SC Motor Jena. In den Einzeldisziplinen lief sie nie einen Weltrekord. Jedoch lief sie im Team mit Doris Maletzki, Renate Stecher und Christina Heinich mehrfach Weltrekord über 4-mal 100 Meter, das letzte Mal am 8. September 1974 in Rom. Bei den DDR-Meisterschaften belegte sie in der 4-mal-100-Meter-Staffel 1974, 1977, 1978, 1981 bis 1984 jeweils den ersten Platz. 1976 gewann sie mit der Mannschaft den dritten Platz. In dieser Zeit war sie im staatlich organisierten Dopingprogramm. Ihr Trainer war Horst-Dieter Hille.
Bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal gewann sie die Goldmedaille über 200 Meter vor der knapp bezwungenen Westdeutschen Annegret Richter (Silber) und der ebenfalls aus der DDR stammenden Renate Stecher (Bronze), sowie die Mannschafts-Goldmedaille in der 4-mal-100-Meter-Staffel zusammen mit ihren Teamkolleginnen Marlies Oelsner, Renate Stecher und Carla Bodendorf vor der westdeutschen (Silber) und der sowjetischen Mannschaft (Bronze).
Bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau konnte sie ihren olympischen Erfolg von 1976 wiederholen und gewann nochmals die Goldmedaille im 200-Meter-Lauf vor der sowjetischen Sprinterin Natalja Botschina und der Jamaikanerin Merlene Ottey. Auch den Erfolg im Staffellauf konnte sie wiederholen und errang die Mannschafts-Goldmedaille zusammen mit ihren Teamkolleginnen Romy Müller, Ingrid Auerswald und Marlies Göhr (geborene Oelsner) vor der sowjetischen und der britischen Mannschaft.
In beiden Jahren, 1976 und 1980, stellte sie mit ihrem Sieg über 200 Meter jeweils einen olympischen Rekord auf.
Bei den Europameisterschaften 1982 konnte sie sich über 200 Meter durchsetzen, indem sie die Britin Kathy Smallwood besiegte, musste sich aber im 100-Meter-Lauf Göhr geschlagen geben.
Bei einer Größe von 1,74 m hatte sie ein Wettkampfgewicht von 62 kg.
Bis zur Verabschiedung in die Rente im März 2018 leitete Wöckel das Referat Jugend im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV).[1]
1991 konnten die Dopinggegner Brigitte Berendonk und Werner Franke mehrere Dissertationen und Habilitationsschriften ehemaliger DDR-Dopingforscher in der Militärmedizinischen Akademie Bad Saarow sicherstellen. Anhand der Arbeiten ließ sich die staatlich organisierte Dopingpraxis vieler bekannter DDR-Leistungssportler, darunter auch Bärbel Wöckel, rekonstruieren. Den Angaben zufolge bekam Wöckel von 1983 bis 1984 hohe Dosen Oral-Turinabol verabreicht, zuzüglich mehrerer Injektionen von Testosteron-Ester in den Jahren 1983 und 1984.[2][3] Die Medikation mit Oral-Turinabol für das Jahr 1984 betrug 1670 Milligramm.[4]
Ines Geipel, die in der Staffel des SC Motor Jena zusammen mit Wöckel, Auerswald und Göhr am 2. Juni 1984 in Erfurt den immer noch gültigen deutschen Vereinsrekord von 42,20 s in der 4-mal-100-Meter-Staffel aufgestellt hatte, ließ 2005 ihren Namen wegen ihrer unfreiwilligen Einbindung in das Zwangsdopingsystem aus der Rekordliste des DLV tilgen. Wöckel entzog sich einer öffentlichen Debatte zu diesem Thema mit den Worten, das sei „so lange her“.[5][6]
- 1974: Vaterländischer Verdienstorden in Bronze
- 1976: Vaterländischer Verdienstorden in Silber[7]
- 1980 und 1984: Vaterländischer Verdienstorden in Gold
- 2018 mit der DLV-Ehrennadel in Gold ausgezeichnet[1]
- Klaus Gallinat: Wöckel, Bärbel. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
- Karl-Heinz Keldungs: Bärbel Wöckel. In: ders.: Die deutsche Leichtathletik in 100 Porträts von Hanns Braun bis Malaika Mihambo. Arete Verlag Christian Becker, Hildesheim 2022, ISBN 978-3-96423-081-2, S. 177f.
- Bärbel Wöckel in der Datenbank von World Athletics (englisch)
- Bärbel Wöckel in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
- Alexandra Dersch: Flash-News des Tages – Startliste der Hallen-WM online (Memento vom 27. Februar 2018 im Internet Archive), Notizen, auf: leichtathletik.de, vom 26. Februar 2018, abgerufen am 26. Februar 2018
- Brigitte Berendonk: Doping-Dokumente. Von der Forschung zum Betrug. Springer-Verlag, Berlin 1991, ISBN 3-540-53742-2, S. 120 (Tabelle 5)
- Brigitte Berendonk: Doping-Dokumente. Von der Forschung zum Betrug. Springer-Verlag, Berlin 1991, ISBN 3-540-53742-2, S. 134 (Abb. 12)
- Gegen die Nebelwand, Der Spiegel, 24. April 2006
- Claus Dieterle: DDR-Rekorde: „Das Zwangsdoping muß öffentlich deklariert werden“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 6. Oktober 2005
- Gerhard Pfeil: Gegen die Nebelwand. In: Der Spiegel. Nr. 17, 2006, S. 132 (online).
- Von der Ehrung für die Olympiamannschaft der DDR. Hohe staatliche Auszeichnungen verliehen. Vaterländischer Verdienstorden in Silber. In: Neues Deutschland. ZEFYS Zeitungsportal der Staatsbibliothek zu Berlin, 10. September 1976, S. 4, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Juli 2018; abgerufen am 10. April 2018 (kostenfreie Anmeldung erforderlich). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/zefys.staatsbibliothek-berlin.de
1948: Niederlande Fanny Blankers-Koen | 1952: Australien Marjorie Jackson | 1956: Australien Betty Cuthbert | 1960: Vereinigte Staaten Wilma Rudolph | 1964: Vereinigte Staaten Edith McGuire | 1968: Polen 1944 Irena Szewińska | 1972: Deutschland Demokratische Republik 1949 Renate Stecher | 1976: Deutschland Demokratische Republik 1949 Bärbel Eckert | 1980: Deutschland Demokratische Republik 1949 Bärbel Wöckel | 1984: Vereinigte Staaten Valerie Brisco-Hooks | 1988: Vereinigte Staaten Florence Griffith-Joyner | 1992: Vereinigte Staaten Gwen Torrence | 1996: Frankreich Marie-José Pérec | 2000: Bahamas Pauline Davis | 2004: Jamaika Veronica Campbell | 2008: Jamaika Veronica Campbell-Brown | 2012: Vereinigte Staaten Allyson Felix | 2016: Jamaika Elaine Thompson | 2020: Jamaika Elaine Thompson-Herah
- 1928: Kanada 1921 CAN Smith, Rosenfeld, Cook, Bell
- 1932: Vereinigte Staaten 48 USA Carew, Furtsch, Rogers, von Bremen
- 1936: Vereinigte Staaten 48 USA Bland, Rogers, Robinson, Stephens
- 1948: Niederlande NED Stad-de Jong, Witziers-Timmer, van der Kade-Koudijs, Blankers-Koen
- 1952: Vereinigte Staaten 48 USA Faggs, Jones, Moreau, Hardy
- 1956: Australien AUS Strickland, Croker, Mellor, Cuthbert
- 1960: Vereinigte Staaten USA Hudson, Williams, Jones, Rudolph
- 1964: Polen 1944 POL Ciepły, Kirszenstein, Górecka, Kłobukowska
- 1968: Vereinigte Staaten USA Ferrell, Bailes, Netter, Tyus
- 1972: Deutschland BR FRG Krause, Becker, Richter, Rosendahl
- 1976: Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR Oelsner, Stecher, Bodendorf, Eckert
- 1980: Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR Müller, Eckert, Auerswald, Göhr
- 1984: Vereinigte Staaten USA Brown, Bolden, Cheeseborough, Ashford
- 1988: Vereinigte Staaten USA Brown, Echols, Griffith-Joyner, Ashford, Young*
- 1992: Vereinigte Staaten USA Ashford, Jones, Guidry, Torrence, Michelle Finn*
- 1996: Vereinigte Staaten USA Devers, Miller, Gaines, Torrence, Guidry*
- 2000: Bahamas BAH Fynes, Sturrup, Davis-Thompson, Ferguson, Clarke-Lewis*
- 2004: Jamaika JAM Lawrence, Simpson, Bailey, Campbell, McDonald*
- 2008: Belgien BEL Borlée, Mariën, Ouédraogo, Gevaert
- 2012: Vereinigte Staaten USA Madison, Felix, Knight, Jeter, Tarmoh*, Williams*
- 2016: Vereinigte Staaten USA Bartoletta, Felix, Gardner, Bowie, Akinosun*
- 2020: Jamaika JAM Williams, Thompson-Herah, Fraser-Pryce, Jackson, Morrison*, Burchell*
* Einsatz im Vorlauf
1938: Stanisława Walasiewicz | 1946: Jewgenija Setschenowa | 1950: Fanny Blankers-Koen | 1954: Marija Itkina | 1958: Barbara Janiszewska | 1962: Jutta Heine | 1966: Irena Kirszenstein | 1969: Petra Vogt | 1971: Renate Stecher | 1974: Irena Szewińska | 1978: Ljudmila Kondratjewa | 1982: Bärbel Wöckel | 1986: Heike Drechsler | 1990: Katrin Krabbe | 1994: Irina Priwalowa | 1998: Irina Priwalowa | 2002: Muriel Hurtis | 2006: Kim Gevaert | 2010: Myriam Soumaré | 2012: Marija Rjemjen | 2014: Dafne Schippers | 2016: Dina Asher-Smith | 2018: Dina Asher-Smith | 2022: Mujinga Kambundji
- 1938: Deutsches Reich NS DEU Kohl, Krauß, Albus, Kühnel
- 1946: Niederlande NED Koudijs, Timmer, Adema, Blankers-Koen
- 1950: Vereinigtes Konigreich GBR Hay, Desforges, Hall, Foulds
- 1954: Sowjetunion 1923 SUN Krepkina, Ulitkina, Itkina, Turowa
- 1958: Sowjetunion 1955 SUN Krepkina, Kepp, Poljakowa, Maslowskaja
- 1962: Polen 1944 POL Ciepły, Piątkowska, Sobotta, Szyroka
- 1966: Polen 1944 POL Bednarek, Straszyńska, Kirszenstein, Kłobukowska
- 1969: Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR Höfer, Meißner, Podeswa, Vogt
- 1971: Deutschland BR FRG Schittenhelm, Helten, Richter, Mickler
- 1974: Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR Maletzki, Stecher, Heinich, Eckert
- 1978: Sowjetunion 1955 SUN Anissimowa, Maslakowa, Kondratjewa, Storoschkowa
- 1982: Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR Walther, Wöckel, Günther, Göhr
- 1986: Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR Gladisch, Günther, Auerswald, Göhr
- 1990: Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR Möller, Krabbe, Behrendt, Günther
- 1994: Deutschland GER Paschke, Zipp, Knoll, Lichtenhagen
- 1998: Frankreich FRA Benth, Bangué, Félix, Arron
- 2002: Frankreich FRA Combe, Hurtis, Félix, Sidibé
- 2006: Russland RUS Guschtschina, Russakowa, Chabarowa, Grigorjewa, Kondratjewa*, Larissa Kruglowa*
- 2010: Ukraine UKR Powch, Pohrebnjak, Rjemjen, Bryshina, Tschebanu*
- 2012: Deutschland GER Günther, Cibis, Pinto, Sailer
- 2014: Vereinigtes Konigreich GBR Philip, Nelson, Williams, Henry, Onuora*
- 2016: Niederlande NED Samuel, Schippers, van Schagen, Sedney, van Hunenstijn*
- 2018: Vereinigtes Konigreich GBR Philip, Lansiquot, Williams, Asher-Smith, Neita*
- 2022: Deutschland GER Burghardt, Mayer, Lückenkemper, Haase, Wessolly*
Personendaten | |
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NAME | Wöckel, Bärbel |
ALTERNATIVNAMEN | Eckert, Bärbel |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Sprinterin und mehrfache Olympiasiegerin |
GEBURTSDATUM | 21. März 1955 |
GEBURTSORT | Leipzig, Deutsche Demokratische Republik |