Bad Mergentheim
Stadt in Baden-Württemberg, Deutschland / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
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Bad Mergentheim (anhörenⓘ/?, bis 1926 Mergentheim, mundartlich Märchedol[2] [ˈmɛʀxəˌdɔːl]) ist eine Stadt an der Tauber im fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs, etwa 35 Kilometer südwestlich von Würzburg bzw. 56 Kilometer nordöstlich von Heilbronn. Vor der Bildung des Landes Baden-Württemberg war sie die nördlichste Stadt Württembergs. Heute ist sie mit 24.564 Einwohnern (31. Dezember 2022) die bevölkerungsreichste Stadt des Main-Tauber-Kreises und ein Mittelzentrum der Region Heilbronn-Franken.[3]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 29′ N, 9° 46′ O49.4901972222229.7731527777778206 | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Main-Tauber-Kreis | |
Höhe: | 206 m ü. NHN | |
Fläche: | 129,96 km2 | |
Einwohner: | 24.564 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 189 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97980 | |
Vorwahlen: | 07931, 07930, 07932, 07937, 07938 | |
Kfz-Kennzeichen: | TBB, MGH | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 28 007 | |
LOCODE: | DE BME | |
Stadtgliederung: | Kernstadt und 13 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Bahnhofplatz 1 97980 Bad Mergentheim | |
Website: | www.bad-mergentheim.de | |
Oberbürgermeister: | Udo Glatthaar (CDU) | |
Lage der Stadt Bad Mergentheim im Main-Tauber-Kreis | ||
Mergentheim wurde im Jahr 1058 erstmals urkundlich als „Mergintaim“ erwähnt und war von 1525 bis 1809 Dienstsitz des Hoch- und Deutschmeisters des Deutschen Ordens.[4][5] Seit 1926 trägt die Stadt die Bezeichnung Bad;[6] seit dem 1. April 1975 ist sie Große Kreisstadt.[4] Mit den Gemeinden Assamstadt und Igersheim ist die Stadt die vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft Bad Mergentheim eingegangen.[7]
Geographische Lage
Bad Mergentheim liegt in Tauberfranken, einem baden-württembergischen Teil Frankens in einer Talweitung der Tauber an der Einmündung der Wachbach. Die Kernstadt befindet sich direkt an der Tauber, während ein Großteil der Ortsteile in Seitentälern liegt.
Klima
In Bad Mergentheim herrscht ein humides warmgemäßigtes Klima mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 10,5 Grad Celsius. In der Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger wird Bad Mergentheim als Cfb eingestuft. Das Klima in Bad Mergentheim ist kontinental beeinflusst. Es zeichnet sich durch vergleichsweise starke Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht aus. Die Topografie in Tauberfranken verursacht ein stark variierendes Klima auf kleinem Raum. Im Jahr fallen im Schnitt 652 Millimeter an Niederschlag. Der April ist mit 31 Millimetern Niederschlag der trockenste, der Juni mit 80 Millimetern Niederschlag der nasseste Monat. Begünstigt durch die Lage Bad Mergentheims im Taubertal und die niedrige Höhe über dem Meeresspiegel, ist Bad Mergentheim im Sommer einer der wärmsten Orte Deutschlands. Der Juli ist dabei mit 20,2 Grad Celsius der wärmste Monat des Jahres.[8] Bad Mergentheim weist ein für Baden-Württemberg eher trockeneres Klima auf, da Bad Mergentheim nach Westen hin durch den Odenwald und nach Nordwesten durch den Spessart von feuchten Luftmassen abgeschirmt ist. In Bad Mergentheim-Neunkirchen wird eine Wetterstation betrieben.
Bad Mergentheim (September 2017 bis August 2022) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Bad Mergentheim (September 2017 bis August 2022)
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Nachbargemeinden
Nachbargemeinden von Bad Mergentheim sind im Uhrzeigersinn
- im Main-Tauber-Kreis: Assamstadt, Boxberg, Lauda-Königshofen, Igersheim, Weikersheim und Niederstetten
- im Hohenlohekreis: Mulfingen und Dörzbach
Stadtgliederung
Zu Bad Mergentheim gehören neben der Kernstadt Bad Mergentheim seit der Gemeindereform in den 1970er Jahren noch 13 ehemals selbstständige Gemeinden und heutige Stadtteile (Einwohnerzahlen vom 31. März 2004):
f1 Karte mit allen Koordinaten der Orte der Stadt Bad Mergentheim: OSM
- Bad Mergentheim-Stadt (12.488 Einwohner; 16,512 km²) mit der Stadt Bad Mergentheim (⊙49.4901979.773153)[9] und den Wohnplätzen Drillberg (⊙49.4870859.740632)[10] und Willinger Tal (⊙49.46592999.7767105)[11] sowie der abgegangenen Ortschaft Riet[12]
- Althausen (596; 12,642 km²) mit dem Dorf Althausen (⊙49.4683699.744681),[13] dem Gehöft Üttingshof (⊙49.478559.71655)[14] sowie der abgegangenen Ortschaft Tainbach oder Deinbuch[15]
- Apfelbach (351; 9,105 km²) mit dem Dorf Apfelbach (⊙49.44729.8234)[16] und dem Gehöft Staatsdomäne Apfelhof (⊙49.4146569.837281)[17] sowie der abgegangenen Ortschaft Hof[18]
- Dainbach (373, einziger badischer Stadtteil; 7,276 km²) mit dem Dorf Dainbach (⊙49.4966869.715181)[19]
- Edelfingen (1357; 7,480 km²) mit dem Dorf Edelfingen (⊙49.5142599.750975)[20]
- Hachtel (357; 8,261 km²) mit dem Dorf Hachtel (⊙49.4198199.791903)[21] sowie der abgegangenen Ortschaft Igelstrut[22]
- Herbsthausen (195) mit dem Dorf Herbsthausen (⊙49.4051679.829908)[23]
- Löffelstelzen (1000; 5,093 km²) mit dem Dorf Löffelstelzen (⊙49.5072229.789444)[24] sowie den abgegangenen Ortschaften Kettenburg[25] und Laubertsbronn[26]
- Markelsheim (1986; 15,118 km²) mit dem Dorf Markelsheim (⊙49.4736119.833333),[27] dem Wohnplatz Schneidmühle (⊙49.462869.84655)[28] sowie der abgegangenen Ortschaft Asbach[29]
- Neunkirchen (850; 2,557 km²) mit dem Dorf Neunkirchen (⊙49.4771679.766392)[30]
- Rengershausen (484; 10,669 km²) mit dem Dorf Rengershausen (⊙49.4033319.723431)[31] sowie der abgegangenen Ortschaft Buchele[32]
- Rot (263; 8,183 km²) mit dem Dorf Rot (⊙49.3984789.815386)[33] und den Ortsteilen Dörtel (⊙49.4231189.806795)[34] und Schönbühl (⊙49.4117659.853295)[35]
- Stuppach (683; 15,301 km²) mit dem Dorf Stuppach (⊙49.4452419.749443)[36] und den Ortsteilen Lillstadt (⊙49.4488939.773651)[37] und Lustbronn (⊙49.4477429.728058)[38]
- Wachbach (1304; 8,188 km²) mit dem Dorf Wachbach (⊙49.4450899.790156)[39] und dem Wohnplatz Schafhof (⊙49.42819.7809)[40]
Mit Ausnahme von Bad Mergentheim-Stadt bilden die Stadtteile mit zugehörigen Ortsteilen Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung; in den Ortschaften Rot und Stuppach wird die Unechte Teilortswahl entsprechend angewendet. Die Stadtteile und Ortsteile bilden jeweils Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung.
Die 14 Stadtteile sind in fünf Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung gegliedert:[41][42]
- Wohnbezirk I mit Bad Mergentheim-Stadt
- Wohnbezirk II mit Althausen, Neunkirchen, Rengershausen und Stuppach
- Wohnbezirk III mit Dainbach, Edelfingen und Löffelstelzen
- Wohnbezirk IV mit Apfelbach und Markelsheim
- Wohnbezirk V mit Hachtel, Herbsthausen, Rot und Wachbach
Raumplanung
Bad Mergentheim bildet ein Mittelzentrum innerhalb der Region Heilbronn-Franken, in der Heilbronn als Oberzentrum ausgewiesen ist. Zum Mittelbereich Bad Mergentheim gehören noch die Gemeinden im Süden des Main-Tauber-Kreises Ahorn, Assamstadt, Boxberg, Creglingen, Igersheim, Niederstetten und Weikersheim.
Schutzgebiete
In Bad Mergentheim gibt es drei Landschafts- und vier Naturschutzgebiete:[43]
- Landschaftsschutzgebiet Igersheim: 497,4 ha; Gemarkungen Bad Mergentheim und Igersheim; seit 1979.
- Landschaftsschutzgebiet Bad Mergentheim: 4.044,0 ha; Gemarkung Bad Mergentheim; seit 2005.
- Landschaftsschutzgebiet Weikersheim: 2.718,0 ha; Gemarkungen Bad Mergentheim, Creglingen, Niederstetten und Weikersheim; seit 1993.
- Naturschutzgebiet Birkenberg: 26,0 ha; Stadt Bad Mergentheim, Gemarkungen Mergentheim und Edelfingen
- Naturschutzgebiet Kleines Knöckle: 6,1 ha; Stadt Bad Mergentheim, Gemarkung Althausen
- Naturschutzgebiet Neuhaus: 79,4 ha; Gemarkungen Mergentheim und Igersheim
- Naturschutzgebiet Ringelstaler-Weinhalde: 90 ha; Stadt Bad Mergentheim, Gemarkung Edelfingen und Stadt Lauda-Königshofen, Gemarkung Unterbalbach
Daneben gibt es auf dem Gebiet der Stadt Bad Mergentheim insgesamt 59 als Naturdenkmal geschützte Objekte.
Die folgenden FFH-Gebiete liegen teilweise auf der Gemarkung von Bad Mergentheim: Jagsttal Dörzbach-Krautheim, Taubergrund Weikersheim-Niederstetten und Westlicher Taubergrund.
Das mit Rechtsverordnung vom 7. November 1994 ausgewiesene Wasserschutzgebiet Bad Mergentheim I mit der WSG-Nr. 128129 umfasst eine geschützte Fläche von 4.070,64 Hektar. Es ist damit eines der größten Wasserschutzgebiete im Main-Tauber-Kreis. Daneben gibt es noch neun weitere Wasserschutzgebiete im Gebiet der Stadt Bad Mergentheim.
Flächenaufteilung
Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[44]
Mittelalter
Mergentheim wurde erstmals am 12. Juni 1058 urkundlich erwähnt als „Mergintaim“ (comitatus Mergintaim in pago Tubergewe, Grafschaft Mergentheim im Taubergau).[45] Während der Zeit der Stammesherzogtümer gehörte die Stadt zum Herzogtum Franken. 1219 schenkten die Brüder Andreas, Friedrich und Heinrich von Hohenlohe dem Deutschen Orden Besitz und Rechte in Mergentheim, damit wurde es Kommende des Deutschen Ordens und der Grundstein für die Stadtwerdung und für die Deutschordensresidenz war somit gelegt. 1280 wurden der Siedlung die Zollrechte von Herzog Johann von Lothringen zuerkannt. Am 2. Juli 1340 wurde Mergentheim auf Bitten des Deutschmeisters Wolfgang von Nellenburg durch Kaiser Ludwig den Bayern zur Stadt erhoben.
Neuzeit
Von 1526 bis 1809 war Mergentheim Hauptsitz des Deutschen Ordens (Sitz des Hochmeisters) und gehörte zur Deutschordensballei Franken. Dessen Kammergut war das Meistertum Mergentheim.
Aus den Hexenverfolgungen in Mergentheim von 1539 bis 1665 sind bisher 74 Opfer namentlich bekannt. 69 Menschen überlebten die Hexenprozesse nicht. Am 11. September 1629 wurde Magdalena Nachtrab, Frau des Bürgermeisters und Apothekers Paul Nachtrab, verhaftet und am 22. September hingerichtet. Die Konfiskationssumme betrug 1800 Gulden. Aus den Hexenverfolgungen in Markelsheim von 1617 bis 1638 sind bisher 91 Opfer namentlich bekannt. 81 überlebten die Hexenprozesse nicht.[46]
Im 17. und 18. Jahrhundert bezeichnen Quellen das damalige Mergentheim auch als Mergenthal (vgl. Märchedol im Dialekt) bzw. Marienthal, lateinisch als Mariae Domus (Marienhaus) bzw. Vallis Mariae virginis (Tal der Jungfrau Maria).[47][48][49][50]
Ab 1809 gehörte die Stadt zum Königreich Württemberg und wurde zum Sitz des gleichnamigen württembergischen Oberamtes. Ein im Juni 1809 ausbrechender Aufstand gegen die neue Herrschaft, der sich an der Rekrutenaushebung entzündete, wurde von württembergischen Truppen unterdrückt, wobei das Schloss unversehrt blieb und es Todesurteile gegen die Rädelsführer gab.[52][53] 1826 wurden die Wilhelmsquelle und später weitere Heilquellen wiederentdeckt, aufgrund derer Mergentheim zur Badestadt wurde. 1869 erfolgte mit der Eröffnung der Bahnstrecke Crailsheim–Königshofen der Anschluss der Stadt an das Eisenbahnnetz. Mergentheim war auch Garnison der Württembergischen Armee. So war hier zeitweise der Standort des II. Bataillons des 4. Regiments. 1926 bekam die Stadt das Prädikat Bad verliehen. 1934 wurde das Oberamt Mergentheim in Kreis Mergentheim umbenannt und 1938 in den Landkreis Mergentheim überführt.
In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die Bad Mergentheimer Synagoge verschmutzt und demoliert. So wurden beispielsweise – wie an vielen anderen Synagogen – auch hier die Fenster zerstört, Gleiches passierte mit den Schaufenstern des Schuhgeschäfts Springmann in der Bahnhofstraße durch NSKK- und SA-Angehörige. Etliche jüdische Männer wurden in „Schutzhaft“ genommen. 1978 wurde ein Denkmal zu diesen Geschehnissen auf dem Gelände der evangelischen Kirchengemeinde aufgestellt. Auch im Innenhof der Grund- und Realschule St. Bernhard in der Holzapfelgasse 15 erinnert eine Gedenktafel an die Opfer der Shoa.[54]
Bad Mergentheim war während des Zweiten Weltkriegs Lazarettstadt, in der unter anderem Hotels und Kuranstalten zu diesem Zweck beschlagnahmt wurden, und blieb als solche von großen Angriffen verschont.[55] Nach dem Ende des Krieges 1945 gehörte Bad Mergentheim zur Amerikanischen Besatzungszone. Die amerikanische Militärverwaltung richtete ein DP-Lager ein zur Unterbringung so genannter Displaced Persons (DP). Die meisten von ihnen stammten aus Litauen.
Der Landkreis Mergentheim bestand bis zur Kreisreform zum 1. Januar 1973, als er Bestandteil des neuen Main-Tauber-Kreises wurde. Dadurch verlor Bad Mergentheim seine Funktion als Kreisstadt zugunsten von Tauberbischofsheim.
Ab 1972 wurden im Zuge der Gemeindereform 13 bis dato selbstständige Gemeinden, teilweise mit weiteren zugehörigen Wohnplätzen, nach Bad Mergentheim eingemeindet. Infolgedessen überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Bad Mergentheim 1975 die Grenze von 20.000. Daraufhin stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die Landesregierung von Baden-Württemberg mit Wirkung vom 1. April 1975 beschloss.
Von 1962 bis 1993 war in der Stadt der Stab der Panzerbrigade 36 „Mainfranken“ der Bundeswehr stationiert.
Religionen
Christentum
Das Gebiet der Stadt Bad Mergentheim gehörte ursprünglich zum Bistum Würzburg. Die Reformation konnte sich in der ursprünglichen Stadt zunächst nicht durchsetzen, doch wurde während der Schwedenzeit das lutherische Bekenntnis eingeführt, als der katholische Pfarrer zum Protestantismus übertrat. Die Gottesdienste wurden zunächst in der St.-Johannes-Kirche, dann in der Marienkirche abgehalten. Die katholischen Gottesdienste wurden in jener Zeit in der Schlosskirche gehalten. Nach Rückkehr des Hochmeisters von Stadion wurde die Stadt jedoch wieder fast vollständig rekatholisiert. Die Gemeinde gehörte zunächst noch zum Bistum Würzburg, wurde dann nach dem Übergang an Württemberg ab 1814 Teil des Generalvikariats Ellwangen, bevor sie 1821/1827 der neu gegründeten Diözese Rottenburg (heute Rottenburg-Stuttgart) zugeordnet wurde. Bad Mergentheim wurde Sitz eines Dekanats. Die heutigen Pfarrgemeinden im Stadtgebiet gehören zu zwei Seelsorgeeinheiten. Zur Seelsorgeeinheit 1a gehören die Gemeinden St. Gumbert Apfelbach, St. Johann Baptist Bad Mergentheim mit Filialkapelle in Edelfingen, Zur heiligsten Dreifaltigkeit Löffelstelzen und St. Kilian Markelsheim, zur Seelsorgeeinheit 1b gehören die Gemeinden Maria Krönung Stuppach, St. Leonhard Rengershausen, Filialkirchengemeinde St. Pius Laibach, St. Georg Wachbach, St. Petrus und Paulus Rot und Filialkirchengemeinde Mariä Himmelfahrt Hachtel.
Der ehemals badische Stadtteil Dainbach hat eine neugotische katholische Kapelle aus dem Jahr 1900. Die Gemeindeglieder gehören zur ebenfalls badischen Nachbarpfarrei Unterschüpf und damit zum Erzbistum Freiburg. Die Stadtteile Althausen, Edelfingen, Neunkirchen und Herbsthausen sind überwiegend evangelische Orte.
Nach dem Übergang an Württemberg gründete sich in der Kernstadt Bad Mergentheim wieder eine protestantische Gemeinde, die 1815 die Schlosskirche als Gottesdienstraum erhielt. Einen eigenen Pfarrer bekam die Gemeinde ab 1825. Die Gemeinde ist von Anfang an Glied der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Bad Mergentheim wurde seinerzeit zwar Sitz des Oberamtes, die kirchliche Verwaltung, das Dekanatamt, war und blieb jedoch in Weikersheim. Daher gehört die Kirchengemeinde Bad Mergentheim bis heute zum Kirchenbezirk Weikersheim.
Neben der Kernstadtgemeinde Bad Mergentheim gibt es in den Stadtteilen Althausen, Edelfingen, Herbsthausen, Markelsheim, Neunkirchen und Wachbach jeweils eine eigene evangelische Kirchengemeinde bzw. Kirche. Letztere ist auch für Hachtel zuständig. Die evangelische Kirchengemeinde Dainbach gehört bis heute zur Evangelischen Landeskirche in Baden (Kirchenbezirk Boxberg).
In einzelnen heutigen Stadtteilen ist die konfessionelle Entwicklung eine andere: So waren Edelfingen und Wachbach überwiegend lutherisch, weil sie gemeinsam mit den Herren von Adelsheim verwaltet wurden. Neunkirchen war ein würzburgisch-hohenlohisches Kondominium und hatte daher gleichfalls eine starke lutherische Gemeinde.
Freikirchliche Gemeinden
Neben den beiden großen Kirchen sind in Bad Mergentheim auch freikirchliche Gemeinden vertreten, darunter eine Gemeinde der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten und die 1991 gegründete Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten). Auch eine neuapostolische Gemeinde ist in Bad Mergentheim ansässig. Des Weiteren gibt es ein Gemeinschaftshaus der Bahai, eine Altpietistische Gemeinschaft und eine Liebenzeller Gemeinschaft.
Judentum
Juden gab es in Mergentheim seit dem Mittelalter bis zur Zeit des Nationalsozialismus.[56]
Seit dem 18. Jahrhundert war Mergentheim Sitz eines Rabbiners. Von 1828/32 bis 1939 bestand in Mergentheim eines der württembergischen Bezirksrabbinate.[56]
In den Bad Mergentheimer Stadtteilen bestanden die jüdischen Gemeinden Markelsheim,[57] Neunkirchen[58] und Wachbach.[59]
Eingemeindungen
Folgende Gemeinden wurden nach Bad Mergentheim eingegliedert. Soweit nicht anders angegeben, gehörten alle zum Landkreis Mergentheim:
- 1. Januar 1972: Althausen, Apfelbach, Löffelstelzen, Markelsheim, Neunkirchen[60]
- 15. Februar 1972: Rengershausen, Stuppach[60]
- 1. Dezember 1972: Dainbach (Landkreis Tauberbischofsheim)[61]
- 1. September 1973: Herbsthausen, Rot[62]
- 31. Dezember 1974: Hachtel, Wachbach[62]
- 1. Januar 1975: Edelfingen[62]
Einwohnerentwicklung
Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).
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