Benutzer:MonsieurRoi/Metaphysische Dichtung
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Als Metaphysische Dichtung (engl.: metaphysical poetry) werden die lyrischen Werke einiger englischer Dichter des siebzehnten Jahrhunderts bezeichnet. Es handelte sich dabei in der Regel um Liebes- oder religiöse Lyrik, deren Diktion, Bildersprache und Formen mit vielen elisabethanischen und petrarkistischen Konventionen brachen. Die bekanntesten und bedeutendsten Metaphysischen Dichter sind John Donne, George Herbert und Andrew Marvell, als weitere Vertreter gelten Thomas Carew, Richard Crashaw, John Cleveland, Richard Lovelace, Henry Vaughan und Thomas Traherne.
Die Metaphysischen Dichter bildeten jedoch keine bewusste Dichterschule und wurden erst seit dem achtzehnten Jahrhundert so bezeichnet und im zwanzigsten Jahrhundert kanonisiert.[1] Zudem bezieht sich das Adjektiv „metaphysisch“ nicht auf die Inhalte sondern auf den Stil ihrer Werke, d. h. vor allem auf die semantische Dichte, die erreicht wird durch geistreiche und verrätselte Gedankenfiguren wie concetti, die inhaltlich auf zahlreiche Gebiete wie Alchemie, Biologie, Astronomie, Geographie, Philosophie (insbesondere Neuplatonismus), Mythologie, Theologie oder Kriegsführung zurückgreifen. Metaphysische Dichtung handelt also nicht eigentlich von Metaphysik, sondern meist von persönlichen Liebes- und Glaubensangelegenheiten.