Brandenburg
Land der Bundesrepublik Deutschland / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
Liebe Wikiwand-AI, fassen wir uns kurz, indem wir einfach diese Schlüsselfragen beantworten:
Können Sie die wichtigsten Fakten und Statistiken dazu auflisten Brandenburg?
Fass diesen Artikel für einen 10-Jährigen zusammen
Brandenburg [ˈbʁandn̩ˌbʊʁk] (niedersorbisch Bramborska;[2] niederdeutsch Brannenborg; amtlich Land Brandenburg, Abkürzung BB) ist ein Land im Nordosten der Bundesrepublik Deutschland. Die Landeshauptstadt und bevölkerungsreichste Stadt ist Potsdam, weitere wichtige Zentren sind Cottbus, Brandenburg an der Havel und Frankfurt (Oder).
Brandenburg umschließt in seinem Zentrum die deutsche Hauptstadt Berlin und bildet mit dieser gemeinsam die europäische Metropolregion Berlin/Brandenburg, in der rund sechs Millionen Menschen leben. Mehr als ein Drittel der Fläche Brandenburgs wird von Naturparks, Wäldern, Seen und Wassergebieten eingenommen.
Als Gründungsjahr der Mark Brandenburg gilt 1157, in dem sich der Askanier Albrecht der Bär mit der Eroberung der Brandenburg das Gebiet aneignete und es zum Bestandteil des Heiligen Römischen Reiches machte. Von 1415 bis 1918 stand die Region unter der Herrschaft der Hohenzollern. Von 1701 bis 1946 entwickelte sich die Mark zum Kernland Preußens. Die 1815 geschaffene Provinz Brandenburg bestand bis 1947. Zu dieser Zeit erreichte Brandenburg seine größte territoriale Ausdehnung. Nach 1945 wurde aus dessen Teil östlich der Elbe und westlich von Oder und Neiße erstmals ein Land Brandenburg, das 1952 auf verschiedene DDR-Bezirke aufgeteilt wurde. Als Land der Bundesrepublik Deutschland gründete sich Brandenburg 1990 erneut.
Zu den wesentlichen Wirtschaftszweigen in Brandenburg gehören unter anderem die Landwirtschaft, die Stahlindustrie, die Energiewirtschaft, der Tourismus, Luftfahrtindustrie und die Filmwirtschaft.
Lage
Das Land Brandenburg liegt im Nordosten der Bundesrepublik Deutschland. Es grenzt im Süden an Sachsen, im Westen an Sachsen-Anhalt, in der Mitte an Berlin, im Nordwesten an Niedersachsen, im Norden an Mecklenburg-Vorpommern sowie im Osten an die Republik Polen. Brandenburg verfügt über fünf Exklaven, die innerhalb der Grenzen von Sachsen-Anhalt liegen und zu den Gemeinden Buckautal und Ziesar gehören. Brandenburg ist mit einer Gesamtfläche von 29.654 km² das nach der Fläche fünftgrößte Land Deutschlands und mit einer maximalen diagonalen Ausdehnung von 291 km, einer Nord-Süd-Ausdehnung von 244 km und einer Ost-West-Ausdehnung von 234 km[10] gleichzeitig das größte der neuen Länder. Das Kerngebiet Brandenburgs wird auch mit dem historischen Namen Mark Brandenburg bezeichnet.
Die Länder Berlin und Brandenburg bilden wirtschaftsgeografisch in ihrer Gesamtheit die europäische Metropolregion Berlin/Brandenburg. In dem auch Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg genannten Ballungsraum lebten im Jahr 2019 etwa 6,2 Millionen Einwohner.[11] Die Agglomeration Berlin mit 4,6 Millionen Einwohnern (2019), dessen engerer Verflechtungsraum um Berlin als „Speckgürtel“ bekannt ist, umfasst Berlin und Teile Brandenburgs. Dies entspricht der für Brandenburg typischen Ausrichtung der Infrastruktur wie Autobahnen und Hauptbahnstrecken auf die inselförmig im Land gelegene Bundeshauptstadt Berlin.
Außerhalb der größeren Städte wie Brandenburg an der Havel im Westen, Frankfurt (Oder) im Osten und der nach Potsdam einwohnerreichsten Stadt Cottbus im Süden ist das Land relativ dünn besiedelt. Den Süden des Landes bilden die Niederlausitz, kleine Teile der Oberlausitz und das Elbe-Elster-Land. Zum Land Brandenburg gehören westlich das Havelland, südlich von Berlin der Teltow und nordöstlich der Barnim. An den Grenzen liegen im Norden die Oberhavel (mit dem historisch bis 1950 zu Mecklenburg gehörigen Fürstenberger Werder), im Nordwesten die Prignitz, im Nordosten die Uckermark, im Osten das Oderbruch und im Südwesten der Fläming.
Geologie und Böden
Das Land Brandenburg liegt im Norddeutschen Tiefland und wurde an der Erdoberfläche entscheidend durch die wiederholten Vorstöße des skandinavischen Inlandeises während des Eiszeitalters geprägt. Es stehen daher fast ausschließlich kalt- und warmzeitliche Ablagerungen an. Am verbreitetsten sind Geschiebemergel und Schmelzwassersande. Typisch für die Oberflächenformung sind die Elemente der glazialen Serie. Zu ihren Landschaftsformen zählt das Urstromtal. Diese zeigen hierzulande eine weltweit einmalige Häufung: Netze-Randow-, Thorn-Eberswalder, Warschau-Berliner, Glogau-Baruther und Breslau-Bremer Urstromtal.[12]
Aufgrund der Vielgestaltigkeit der eiszeitlichen Ablagerungen in Brandenburg sind die daraus entstandenen Bodengesellschaften sehr vielfältig. Ihre Ertragsfähigkeit reicht von extrem nährstoffarm und unfruchtbar bis hin zu sehr fruchtbar. Dennoch überwiegen flächenmäßig, vor allem im mittleren und südlichen Brandenburg, die nährstoffarmen Sandböden, die dem Land sein charakteristisches Gepräge geben.
Brandenburg gilt besonders im Süden als Rohstofflieferant, entlang des Lausitzer Grenzwalls befinden sich große Braunkohlelagerstätten, im Südosten um Spremberg wurden tiefe Kupferlagerstätten gefunden. In der Fläche wird vereinzelt Erdöl nachgewiesen.[13]
Landschaften
Die wesentlichen Großlandschaften Brandenburgs sind von Nord nach Süd der Baltische beziehungsweise Nördliche Landrücken, die Zone der Platten und Urstromtäler sowie der Südliche Landrücken.
Auf beiden Landrücken werden Höhen über 100 m erreicht. Dem Südlichen Landrücken, der von den Harburger Bergen bis nach Polen (Katzengebirge) reicht, werden in Brandenburg der Fläming und seine östliche Fortsetzung, der Lausitzer Grenzwall mit dem Muskauer Faltenbogen zugerechnet. Er ist im Durchschnitt höher als der Baltische Landrücken. Jener erstreckt sich von Jütland bis zum Baltikum. Zu ihm gehört die Mecklenburgische Seenplatte, die bis nach Brandenburg hineinragt. In dieser Seenplatte entspringen die Flüsse Havel, Rhin und Dosse. Im Südosten mit dem Lausitzer Urstromtal (Teilstück des Breslau-Bremer Urstromtals) und Nordosten mit tief liegenden Teilen der Uckermark reicht Brandenburg über die erwähnten Höhenzüge hinaus.
Zwischen den Landrücken liegt das Gebiet der mittelbrandenburgischen Platten und Urstromtäler. Ausgedehnte Niederungen wie das Rhinluch, das Havelländische Luch und die Seenkette der mittleren Havel grenzen die inselartig daraus aufragenden Platten wie Barnim, Nauener Platte und die Ländchen voneinander ab. Das Niveau der Urstromtäler und der zugehörigen Nebentäler zeigt ein geringes Gefälle von Südost nach Nordwest. Es reicht von etwa 60 m an der Neiße bis unter 20 m an der Havelmündung. Die durchschnittliche Höhe der Platten nimmt von Ost nach West von über 100 m an der Oder auf 40 m bis 50 m im Westen ab. Besonders tief liegt das Odertal im Nordosten fast auf Niveau des Meeresspiegels.
Landschaftlich fällt der Unterschied zwischen dem Altmoränen- und dem Jungmoränenland auf. Während es im Süden und in der Prignitz nahezu keine natürlichen Seen gibt, ist das jung vergletscherte Gebiet seenreich. Es gibt regionale Unterschiede. Viele hoch gelegene Grundmoränengebiete, wie der Barnim oder das Land Lebus, sind seenarm. Hingegen sind Gebiete wie Teile der westlichen Uckermark, in denen es großflächig zur Verschüttung und Konservierung von Toteisblöcken kam, seenreich.
Gewässer
- Überblick
Brandenburg gilt als das gewässerreichste Bundesland Deutschlands.[14][15] Es gibt über 3000 natürlich entstandene Seen, hinzu kommen zahlreiche künstlich angelegte Teiche, Baggerseen und ähnliche Gewässer. Weiterhin existieren über 33.000 km Fließgewässer, deren größter Teil künstlich angelegte Entwässerungsgräben und andere Kanäle sind. Andererseits wird in Brandenburg aufgrund der Niederschlagsarmut das Grundwasser nur sehr langsam erneuert. Die Verweildauer des Wassers in den Gewässern ist daher recht lang.
- Flüsse
Größere Flüsse berühren Brandenburg nur an dessen Grenzen. Die Elbe (Gesamtlänge 1091 km) verläuft für wenige Kilometer im äußersten Süd- und Nordwesten Brandenburgs, wo sie fast ausnahmslos die Landesgrenze markiert. Lediglich die zu Mühlberg gehörende 0,5 km² große Gemarkung um die Fähranlegestelle an der Dahle-Mündung einschließlich eines Teilstücks der Bundesstraße 182 verkörpert das einzige linkselbische Gebiet Brandenburgs. Die Oder (Gesamtlänge 866 km) bildet zusammen mit der Neiße als ihrem Nebenfluss die gesamte Ostgrenze Brandenburgs. Einzig die äußersten nordöstlichen Grenzkilometer sind davon ausgenommen.
Die bedeutendsten Binnenflüsse Brandenburgs sind die 334 km lange Havel und die 400 km lange Spree als ihr größter Nebenfluss. Die Spree ist am Zusammenfluss wasserreicher als die Oberhavel, womit Spree und Unterhavel einen 560 km langen überwiegend in Brandenburg verlaufenden Flusslauf bilden (davon 350 km schiffbar). Alle übrigen Fließgewässer Brandenburgs sind kleine Flüsse und Bäche mit regionaler Bedeutung. In Nordbrandenburg sind die Stepenitz, die Dosse, der Rhin, die Ucker und die Finow zu nennen. Im mittleren Teil haben die Plane, die Nieplitz, die Panke, die (Jüterboger) Nuthe, die Notte und die Dahme eine gewisse Bedeutung. Der größte Fluss im Süden von Brandenburg ist die Schwarze Elster. Danach sind Flüsse wie die Kleine Elster, die Oelse oder die Schlaube zu nennen.
- Seen
Aufgrund seiner eiszeitlichen Entstehungsgeschichte ist Brandenburg extrem reich an natürlich entstandenen Seen. Es existieren mehr als 800 Gewässer mit einer Fläche von mehr als einem Hektar. Der größte natürliche See Brandenburgs ist mit einer Fläche von 13,3 km² der Schwielochsee. Es folgen der Scharmützelsee (12 km²), der Unteruckersee (10,4 km²), der Parsteiner See (10 km²), der Ruppiner See (8,25 km²), der Schwielowsee (7,9 km²), der Werbellinsee (7,8 km²) und der Grimnitzsee (7,8 km²). Mit fast 70 m tiefster See des Landes und gleichzeitig der mit der besten Wasserqualität ist der Große Stechlinsee.
Zu den zahlreichen natürlichen Seengebieten Brandenburgs kommt ein vom Menschen geschaffenes hinzu: Das Lausitzer Seenland entsteht durch die Flutung nicht mehr genutzter Tagebaurestlöcher. Mit 13 km² ist der Senftenberger See darin momentan das größte Gewässer. Im Jahr 2025 wird es Europas größte künstliche Wasserlandschaft und Deutschlands viertgrößtes Seengebiet sein. Zum größten See wird bis dahin der Sedlitzer See (13,3 km²) wachsen, der zusammen mit dem Schwielochsee der größte See in Brandenburg sein wird. Die Talsperre Spremberg bildet mit 6,7 km² den größten Stausee in Brandenburg.
Das Land Brandenburg befindet sich im Übergangsbereich zwischen ozeanischem Klima in Westeuropa und kontinentalem Klima im Osten.[16] Aufgrund der relativ geringen Höhendifferenzen sind die klimatischen Unterschiede innerhalb des Landes eher gering, jedoch bei bestimmten Wetterlagen zu spüren.
Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt um 9 °C. Der kälteste Monat ist mit im Mittel −1 °C der Januar. Wärmster Monat ist der Juli mit einer Durchschnittstemperatur von 18 °C. Bei der Lufttemperatur macht sich bereits von der im Nordwesten gelegenen Prignitz zur im Südosten befindlichen Niederlausitz eine geringe Zunahme der Kontinentalität bemerkbar. Vor allem in den Wintermonaten ist bei windarmen Strahlungswetterlagen die Lausitz meistens deutlich kälter als die Prignitz.
Mit einer durchschnittlichen Jahresniederschlagssumme von weniger als 600 mm ist Brandenburg eines der trockensten, vielleicht das niederschlagsärmste Bundesland. Meist liegt der durchschnittliche Jahresniederschlag bei 550 mm. Lediglich die im Nordwesten gelegene Prignitz sowie einige Hochgebiete wie der Hohe Fläming und der Hohe Barnim erreichen oder übertreffen im Jahr die 600-mm-Marke. Östlich der Hochgebiete macht sich ein geringer Regenschatten bemerkbar, so ist das tief liegende Oderbruch mit weniger als 500 mm Jahresniederschlag eine der trockensten Regionen Deutschlands.
Während Winter und Frühjahr vergleichsweise trocken sind, fällt der Niederschlag landesweit vor allem in den Sommermonaten. Dennoch können auch in der warmen Jahreszeit ausgeprägte Trockenphasen auftreten. Die Sonne scheint im Jahr durchschnittlich etwa 1600 Stunden.
Von 1881 bis 2018 hat sich die Temperatur in Brandenburg um 1,3 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Wert erhöht. Dieser Wert könnte unter Beibehaltung des aktuellen Entwicklungspfades zum Ende des Jahrhunderts auf 3,8 Grad steigen.[17] Annahmen zufolge wird Brandenburg häufiger von längeren Dürreperioden und lokal auftretende Starkniederschlagsereignisse betroffen sein.[17] Zudem verschieben sich die phänologischen Jahreszeiten; der Winter verkürzt sich, der Frühling beginnt früher und der Herbst wird länger. Insgesamt wird in Brandenburg im Durchschnitt von einer längeren Vegetationszeit ausgegangen,[17] was Auswirkungen auf den Obst- und Weinanbau, die Landwirtschaft, den Wald, sowie auf Lebensgemeinschaften und Arten haben könnte.[18]
Fauna
Im Nationalpark Unteres Odertal sind der Eisvogel sowie der Seggenrohrsänger, der zu den am stärksten gefährdeten Singvögeln Europas zählt, beheimatet. Größere Bestände dieser Singvogelart sind ansonsten nur noch in den weiter östlich gelegenen Sumpf- und Auenlandschaften Osteuropas zu finden. Weißstörche brüten auf den Dächern der umliegenden Dörfer. Sehr versteckt sind die äußerst seltenen Schwarzstörche, von denen es gegenwärtig 3 bis 5 Brutpaare gibt.[19] Seltene Vogelarten wie der Schreiadler haben dort ebenfalls einen Rückzugsort gefunden.
Die im Winter überschwemmten Wiesen bieten zahlreichen Zugvögeln Rastmöglichkeiten. Zu den Vögeln, die sich hier beobachten lassen, zählt beispielsweise der Singschwan. Zu den Brutvögeln dieses Nationalparks gehören so seltene Wiesenbrüter wie der Wachtelkönig, der Kampfläufer und die Uferschnepfe und in den Auwaldungen und den Laubwäldern der Oderhänge nistet der Pirol. Auch die größte Brutkolonie der Trauerseeschwalbe befindet sich im Nationalpark.[20]
Als dauerhafte Arten haben sich in Brandenburg Wildschweine, Fischotter, Biber, Wölfe, Waschbären, Rehe, Rotwild und Seeadler angesiedelt.
Wald
Mit Stand 2015 sind ca. 11.000 km² bzw. 37 % der Fläche Brandenburgs von Wäldern bedeckt. Diese bestehen vorwiegend aus Kiefern, die etwa 70 % der Waldfläche ausmachen bzw. auf einer Fläche von ca. 7350 km² stehen. Zudem existieren ca. 346 km² Buchenwälder, die tendenziell eher im Norden des Landes zu finden sind, wo knapp jeder dritte Baum ein Laubbaum ist. Im Süden Brandenburgs liegt der Laubbaumanteil hingegen unter 20 %.[21]
2011 wurden die Buchenurwälder in die Welterbeliste aufgenommen. Neben anderen ist hierbei der Buchenwald im Grumsiner Forst im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin zum Teil des Weltnaturerbes erklärt worden. Hier befinden sich ausgeprägte Flattergras-Buchenwälder, die als Reste der großflächigen Buchenbestände gelten, die es früher in Mitteleuropa gegeben hat.
Infolge der Waldstruktur mit viel Nadelbaum-Monokulturen auf trockenen Sandböden, die besonders feuergefährdet sind[22], ist Brandenburg immer wieder von starken Waldbränden betroffen. In Nadelbaumforsten können sich Feuer wegen der vorhandenen gut brennbaren Schicht aus Nadelstreu sowohl leicht entzünden als auch entstandene Feuer leicht ausbreiten und es fehlt meist wasserspeicherndes Totholz und feuchtigkeitsspendende Vegetation am Boden. Hinzu kommt, dass Nadelbäume die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens behindern und gerade offene Kiefernforste deutlich wärmer und trockener sind als dichte Laubwälder.[23]
Das bis dato stärkste Waldbrandjahr war 2018, wo es infolge der außergewöhnlichen Dürre und Hitze in Europa zu 491 Waldbränden kam, die eine Fläche von 1663 Hektar Wald verbrannten. 2019 kam es nicht zuletzt aufgrund der weiter anhaltenden Dürre zu 417 Waldbränden mit einer Gesamtfläche von 1.352 ha. Das bislang drittstärkste Waldbrandjahr ereignete sich im Zusammenhang mit der Hitzewelle in Europa 2003, als 679 Brände 600 ha Waldfläche betrafen.[24] Auch 2022 war ein schweres Waldbrandjahr: Bis zum 26. Juli 2022 brannten bei ca. 376 einzelnen Bränden mehr als 930 ha Wald.[25] Erschwert werden die Löscharbeiten durch die hohe Munitionsbelastung von Brandenburgs Wäldern, die es unter Umständen aus Sicherheitsgründen unmöglich machen, sie für Löscharbeiten zu betreten. Insgesamt werden auf ca. 3500 km² Waldfläche Munition und weitere Kampfmittel vermutet.[26]
Um den Wald für die Anforderungen des Klimawandels (u. a. Starkregen und Dürren) zu stabilisieren, gibt das Land Brandenburg jährlich (Stand 2018) 8,5 Millionen Euro für ein Waldumbauprogramm aus, um unter anderem zu erreichen, dass vermehrt unterschiedlichen Baumarten in mehreren Altersklassen vorhanden sind.[27]
Naturparks
Insgesamt 15 sogenannte Großschutzgebiete sind in Brandenburg ausgewiesen. Sie nehmen rund ein Drittel der Landesfläche ein.[28] Darunter befindet sich der Nationalpark Unteres Odertal (106 km²) und die drei als Biosphärenreservate der UNESCO ausgewiesenen Gebiete Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg (533 km²), das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin (1291 km²) und das Biosphärenreservat Spreewald (474 km²). Darüber hinaus bestehen elf Naturparks: Naturpark Barnim (750 km²), Naturpark Dahme-Heideseen (594 km²), Naturpark Hoher Fläming (827 km²), Naturpark Märkische Schweiz (204 km²), Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft (490 km²), Naturpark Niederlausitzer Landrücken (580 km²), Naturpark Nuthe-Nieplitz (623 km²), Naturpark Schlaubetal (225 km²), Naturpark Uckermärkische Seen (895 km²), Naturpark Westhavelland (1315 km²), Naturpark Stechlin-Ruppiner Land (1080 km²).
- Waldgebiet am Werbellinsee
- Streuobstwiese im Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft
- Kleiner Schinkensee im Naturpark Schlaubetal
- Wildgänse an den Blumberger Fischteichen im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin
Die Anfänge Brandenburgs (500–1701)
Die im Gebiet des heutigen Landes Brandenburg siedelnden Germanen verließen im 4. bis 6. Jahrhundert während der Völkerwanderung größtenteils den Raum. Im 7./8. Jahrhundert wanderten in mehreren Wellen Slawen ein. Unter Heinrich I. eroberte im Winter 928/929 ein ostfränkisches Heer die Brandenburg, den Mittelpunkt des Landes der Heveller. Diese waren nun tributpflichtig. Otto I. intensivierte die zuvor lockere Einbindung, errichtete dafür die 937 erwähnte Sächsische Ostmark. Wenige Jahre nach seiner Krönung zum Kaiser des (Heiligen) Römischen Reichs 962 entstanden die Bistümer Brandenburg, Havelberg und Meißen.[29][30][31][32]
Im Jahre 965 wurde die Ostmark aufgeteilt. Der Süden mit u. a. der Mark Lausitz (spätere Niederlausitz) blieb unter deutscher Herrschaft. In der Nordmark endete sie hingegen mit dem Slawenaufstand von 983. Trotz wiederholter Eroberungsversuche stoppten hier Deutsche Ostsiedlung und Christianisierung für über 150 Jahre. (Im Detail sah die Entwicklung differenzierter aus.) Ab dem 1. Drittel des 12. Jahrhunderts rangen Pommern, Polen, Schlesien, Mark Meißen, Erzmagdeburg, deutsches Königs- und sächsische Adelshäuser hier um die Vorherrschaft. Die polnischen Ansprüche manifestierten sich z. B. in der Gründung des Bistums Lebus 1124. Letztlich sollte sich ein Adelsgeschlecht durchsetzten, das seinen Namen von der Burg Aschersleben ableitete.[30][33][34][35][36][37]
Albrecht der Bär aus dem Haus Askanien knüpfte eine enge Beziehung zu Pribislaw. Der Hevellerfürst starb kinderlos 1150. Sein Land erbte Albrecht I., der die Brandenburg relativ friedlich übernahm. Jaxa, möglicherweise der unter polnischer Oberhoheit stehende Fürst der Sprewanen, sah sich als Verwandter von Pribislaw enterbt. Im Frühling 1157 öffnete sich ihm mittels Bestechung das Burgtor und er zog handstreichartig mit einem polnischen Heer ein. Die Rückeroberung gelang Albrecht I., unterstützt durch andere sächsische Adelige sowie den Magdeburger Erzbischof Wichmann, am 11. Juni 1157. Dieses Datum gilt allgemein als der Geburtstag der Mark Brandenburg.[38]
Beim schrittweisen Ausbau von Landesherrschaft und -territorium konnten die Askanier ihre Rivalen weitgehend verdrängen oder einbinden. Ihre reichsunmittelbaren Stellungen wahrten mehr oder weniger nur die Herrschaft Ruppin sowie die drei Hochstifte Brandenburg, Havelberg und Lebus. Die Slawen wurden vereinzelt umgesiedelt, so bei der Gründung des Klosters Chorin. In der Regel nahmen sie gleichberechtigt am Landesausbau teil. Zum Ende des 12. Jahrhunderts wuchs mit der Kurwürde die reichspolitische Bedeutung der Markgrafen von Brandenburg. Diese herrschten ab 1302/1304 auch in der Mark Lausitz. Im Jahr 1320 starb die brandenburgische Linie der Askanier aus.[39][40][41][35][42]
Die Hausmachtpolitik der Wittelsbacher und Luxemburger verknüpfte weiterhin die Geschichte der zwei Marken. Aus markbrandenburgischer Sicht waren die Zeiten der Wittelsbacher (1323–1373) und Luxemburger (1373–1415) eine Phase eher schwacher Landesherren. Lediglich die kurze Stabilisierung unter Karl IV. stach hervor. Unter seiner Regentschaft wurde erst die Mark Lausitz (1370), dann die Mark Brandenburg (1374) in die Länder der Böhmischen Krone eingereiht.[35][43][40]
Ab 1411, endgültig ab 1415 unterstand die Mark Brandenburg dem Geschlecht der Hohenzollern. Sie befriedeten erfolgreich das Land und stellten die Zentralmacht wieder her. Die durch den Dreißigjährigen Krieg zerstörte und verarmte Mark Brandenburg wurde seit 1640 durch Friedrich Wilhelm nach und nach wieder aufgebaut. Kurzzeitig unterbrach diesen Prozess der Einfall der Schweden 1674/1675. Der Große Kurfürst sowie General Georg von Derfflinger errangen jedoch entscheidende Siege in den Schlachten bei Rathenow, Nauen und vor allem bei Fehrbellin.
Brandenburg nahm seit 1648 einen kontinuierlichen Aufschwung, auch gestützt durch eine starke brandenburgische Armee. Zu seinem südlichen Nachbarn, dem Kurfürstentum Sachsen unterhielt das Land im 17. Jahrhundert enge und kooperative Beziehungen.
Preußen (1701–1947)
Von 1701 bis 1946 teilte die Mark Brandenburg die politische Geschichte des preußischen Gesamtstaats. 1701 krönte sich der Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg zum König in Preußen. Durch die Rangerhöhung des Kurfürsten änderte sich zunächst nur die Bezeichnung gesamtstaatlicher Institutionen wie Armee, Botschafter und der Behörden von „kurfürstlich-brandenburgisch“ in „königlich-preußisch“. Die Bedeutung der Zentralprovinz Mark Brandenburg mit der Residenzlandschaft um Berlin und Potsdam wuchs umso mehr an, als Brandenburg-Preußen sich zu einem zentralen, absolutistischen Staat mit deutschland- und europapolitischen Ambitionen entwickelte. Unter König Friedrichs I. Herrschaft von 1688 bis 1713 vergrößerte sich die Bevölkerungszahl der Mark um etwa ein Drittel auf mehr als 730.000 Einwohner im Jahre 1713. Die Zahl der Städte stieg auf 120. Darunter erreichten die Städte Brandenburg an der Havel und Frankfurt an der Oder die Einwohnerzahl von 10.000.
Im Siebenjährigen Krieg 1756 bis 1763 wurde die Mark erneut zum Kriegsschauplatz. Österreichische und russische Truppen drangen wiederholt in die Mark vor und besetzten zeitweise Berlin.
Friedrich II. widmete sich in der zweiten Hälfte seiner Regierungszeit besonders dem Wiederaufbau und der Entwicklung der Mark. Im Rhingebiet, an der Dosse und Netze ließ er Entwässerungsgräben bauen und den Plauer- und Finowkanal als Verbindung zwischen Elbe und Oder ausheben. Dem märkischen Sumpf, Bruch und Luch wurde festes Land abgerungen und Einwanderern aus Böhmen und Veteranen zur Ansiedlung übergeben. Von 1770 bis 1786 wurden in der Kurmark und Neumark 412 Dörfer gegründet und 124.720 Kolonisten fanden eine neue Heimat. Allein im Oderbruch entstanden 50 Dörfer.
Brandenburg bildete zusammen mit Berlin (das Teil Brandenburgs war) das Kernland Preußens. In den preußischen Verwaltungsreformen nach dem Wiener Kongress 1815 wurde die Provinz Brandenburg gebildet, wobei die Altmark außen vor blieb und dafür vormals sächsische Gebiete der Lausitz dazukamen. Berlin schied mit dem Groß-Berlin-Gesetz von 1920 aus der Provinz Brandenburg aus.
In der Endphase des Zweiten Weltkrieges besetzte nach schweren Abwehrkämpfen die Rote Armee das Territorium und die Provinz Brandenburg wurde 1945 Teil der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), jedoch ohne die Gebiete östlich der Oder-Neiße-Linie (Neumark), die an Polen fielen (siehe auch Deutsch-polnischer Grenzvertrag 1990) und deren deutsche Bevölkerung vertrieben wurde. Im Herbst 1946 trat erstmals der Landtag Brandenburg zusammen.
Deutsche Demokratische Republik (1949–1990)
Am 6. Februar 1947 ging die Provinz im neuen Land Brandenburg auf, das als Gliedstaat der zukünftigen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) errichtet worden war.[44] Der Freistaat Preußen wurde am 25. Februar 1947 durch das Kontrollratsgesetz Nr. 46 aufgelöst. Das Land hatte eine Fläche von 27.612 Quadratkilometern. Bereits 1949 verloren die Institutionen des Landes mit der Gründung der DDR weitgehend ihre Funktionen.
1952 wurde das Land im Rahmen der Verwaltungsreform von 1952 aufgelöst und im Wesentlichen auf die drei neuen Bezirke Cottbus, Frankfurt (Oder) und Potsdam aufgeteilt. Der Kreis Perleberg fiel an den Bezirk Schwerin, die Kreise Prenzlau und Templin an den Bezirk Neubrandenburg.
Wirtschaftlich veränderten sich die traditionell agrarisch geprägten Gebiete der einstigen Mark in den 40 Jahren der DDR grundlegend. So entstanden unter anderen das Niederlausitzer Industriegebiet, darunter die Braunkohlekraftwerke zur Energieerzeugung mit einer gleichzeitigen Ausweitung der Braunkohleförderung südlich und östlich von Cottbus, wo sich 2/3 der Brennstoffproduktion der DDR befand. In Ludwigsfelde gab es eine bedeutende LKW-Produktion, in Teltow Elektroindustrie, in Schwedt/Oder Erdöl- und Papierindustrie, in Brandenburg/Havel und Eisenhüttenstadt Stahlindustrie, in Wildau Schwermaschinenbau, in Rathenow (seit 1801) optische Industrie in Wittstock/Dosse und in Premnitz Textilindustrie.
Bundesrepublik Deutschland (seit 1990)
Am 3. Oktober 1990 wurde das Land Brandenburg durch Zusammenlegung der Bezirke Cottbus (ohne die Landkreise Hoyerswerda, Jessen und Weißwasser), Frankfurt (Oder) und Potsdam zuzüglich der Landkreise Perleberg, Prenzlau und Templin neu gegründet. Am 26. Oktober 1990 trat der neue Landtag Brandenburg zu seiner ersten Sitzung zusammen. Das Partnerland Brandenburgs zum Aufbau der neuen Strukturen war Nordrhein-Westfalen.
Von 1990 bis 2002 prägte Ministerpräsident Manfred Stolpe die politische Entwicklung Brandenburgs. Im Jahr 1996 entschieden sich die Brandenburger bei einer Volksabstimmung gegen eine Vereinigung der Länder Berlin und Brandenburg. Die erforderliche Mindestzustimmung von 25 % der Wahlberechtigten wurde nicht erreicht. 2004 wurde in Frankfurt (Oder) die EU-Erweiterung mit Vertretern aus Deutschland und dem Nachbarland Polen symbolisch gefeiert.[45]
Unter Abkehr der Wirtschaftsförderung nach dem Gießkannenprinzip begann die brandenburgische Landesregierung 2004 die Förderung neu auszurichten. Nur noch zukunftsfähige Branchen, die in den einzelnen Regionen bereits Fuß gefasst hatten und Wachstumspotenziale versprachen, sollten gefördert werden. Unter Einbeziehung von 26 Städten und Gemeinden wurden 15 Regionale Wachstumskerne geschaffen und für jeden die förderfähigen Branchenkompetenzfelder festgelegt.