Die Harfe des Glücks
Theaterstück von Yukio Mishima (1964) / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
Die Harfe des Glücks (japanisch 喜びの琴, Yorokobi no koto) ist ein am 25. Februar 1964 veröffentlichtes Theaterstück in drei Akten. Es wurde vom japanischen Schriftsteller Yukio Mishima verfasst und erschien beim Verlag Shinchosha in Buchform.
Inhaltlich handelt es sich um eine Neuinterpretation der berüchtigten Matsuka-Zugentgleisung aus dem Jahr 1949. Mishimas Stück folgt dem jungen Sicherheitsbeamten Katagiri, der zusammen mit seinem Vorgesetzten Matsumura – wie er überzeugter Antikommunist – nach Linksextremen sucht, die nach der vorliegenden Indizienlage eine Zugentgleisung geplant haben sollen. Als Katagiri ihr geheimes Versteck entdeckt und sie festnimmt, bevor sie ihre grausame Tat durchführen können, stellt sich heraus, dass es sich nicht um Links-, sondern Rechtsextremisten handelt. Letztlich realisiert Katagiri aber die tragische Wahrheit: sein Vorgesetzter und Vorbild Matsumura ist in Wahrheit Mitglied linksextremer Separatisten, der, indem er den Rechten ein angebliches Attentat unterschiebt, eine politische Revolution hervorrufen wollte. Katagiris Wertesystem ist erschüttert und enttäuscht geht er von dannen; zu seinem Überraschen kann er nunmehr eine mysteriöse Koto (japanische Harfe) aus der Ferne hören, obwohl ihm alle in seinem Umkreis zureden, dass er sich den Klang einbildet.
Ursprünglich sollte das Theaterstück von der Bungakuza-Theatergruppe als Neujahrsstück 1964 aufgeführt werden. Die Endfassung wurde zum 24. Oktober 1963 fertiggestellt und die Proben begannen am 15. November. In einer Notversammlung am 20. November, die von Mishimas langjähriger Freundin und Arbeitskollegin Haruko Sugimura einberufen wurde, entschlossen sich die Mitglieder der Theatergruppe – überwiegend bestehend aus Kommunisten und Maoisten – das Theaterstück in seiner vorliegenden Form nicht aufzuführen. Dies führte zu der Absage des Stücks, einem Zerwürfnis zwischen Mishima und Sugimura und dem Zerfall der zuvor angesehenen Theatergruppe, die nunmehr von der japanischen Bevölkerung abgelehnt wurde und aus der viele bekannte Mitglieder austraten (sog. Harp of Joy Vorfall).
Mishima selbst nannte Die Harfe des Glücks „kein politisches Propagandastück“, sondern „die tragische Geschichte eines jungen Beamten, der von seinem engsten Vertrauten verraten wurde.“[1]