Geschichte des österreichischen Stummfilms
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Die Geschichte des österreichischen Stummfilms ist eine in vielerlei Hinsicht ungewöhnliche. Nach der Präsentation des ersten Cinématographeen in Wien durch die Brüder Lumière im Jahre 1896 (siehe auch: Österreichische Kinogeschichte) dauerte es rund 10 Jahre, bis sich erstmals Österreicher an die kommerzielle Herstellung von Filmen wagten. Erst 1910 begann eine kontinuierliche Filmproduktion einzusetzen und während des Ersten Weltkrieges wird der Aufbau einer eigenständigen Filmindustrie nachgeholt.
Wesentliche Antreiber dieser Entwicklung waren die beiden ersten und größten österreichischen Filmproduktionsgesellschaften, die Wiener Kunstfilm-Industrie und die Sascha-Filmindustrie. Nach Kriegsende nahm die österreichische Filmproduktion weiter stark zu und zahlreiche Filmgesellschaften wurden gegründet. Der jährliche Filmausstoß erhöhte sich von kaum einem Dutzend zu Kriegsbeginn auf etwa 100 im Jahr 1918 und betrug zwischen 1919 und 1923 jährlich 130 bis 140 Filme. Wie Deutschland profitierte die österreichische Filmindustrie von der darniederliegenden Filmproduktion im übrigen Europa nach Kriegsende und von der hohen Inflation im eigenen Land. Diese machte heimische Filmproduktionen für ausländische Käufer vergleichsweise billig, während die Qualität mit dem internationalen Niveau mithalten konnte.
Dieser Boom flaut ab 1923 wieder ab, als die hochwirtschaftlich arbeitende Filmindustrie Hollywoods in den 1920er-Jahren den Weltmarkt unter großen Druck setzt und die zurückgehende Inflation österreichische Filmproduktionen im Ausland zudem noch verteuert. Diese Krise überleben nur wenige größere Filmproduzenten.
In der vergleichsweise kurzen, aber umso intensiveren österreichischen Stummfilmzeit, wurden neben absatzorientierter Massenware wie Monumentalfilmen auch Beiträge zum expressionistischen Film geleistet sowie zahlreiche Filmtalente, die es im Ausland später zu Weltruhm brachten, von österreichischen Filmproduzenten entdeckt und gefördert.