Mönchengladbach
Großstadt in Nordrhein-Westfalen, Deutschland / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
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Mönchengladbach ist eine kreisfreie deutsche Großstadt im Westen Nordrhein-Westfalens. Die als Oberzentrum eingestufte Stadt liegt im Regierungsbezirk Düsseldorf, sie ist außerdem Teil der Metropolregion Rhein-Ruhr. Das Stadtgebiet von Mönchengladbach erstreckt sich nördlich der Niersquelle, das Mönchengladbacher Stadtzentrum befindet sich rund 25 Kilometer westlich der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf.
Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Koordinaten: | 51° 12′ N, 6° 26′ O51.194146.4316170 |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Düsseldorf |
Höhe: | 70 m ü. NHN |
Fläche: | 170,47 km2 |
Einwohner: | 268.465 (31. Dez. 2022)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 1575 Einwohner je km2 |
Postleitzahlen: | 41061–41239 |
Vorwahlen: | 02161, 02166Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text |
Kfz-Kennzeichen: | MG |
Gemeindeschlüssel: | 05 1 16 000 |
LOCODE: | DE MGL |
NUTS: | DEA15 |
Stadtgliederung: | 4 Stadtbezirke, 44 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathausplatz 1 41061 Mönchengladbach |
Website: | moenchengladbach.de |
Oberbürgermeister: | Felix Heinrichs (SPD) |
Lage der Stadt Mönchengladbach in Nordrhein-Westfalen | |
Die Stadt Mönchengladbach besteht in ihren heutigen Grenzen seit der Gebietsreform, die am 1. Januar 1975 in Kraft trat, nachdem die (alte) kreisfreie Stadt Mönchengladbach mit der kreisfreien Stadt Rheydt und der Gemeinde Wickrath (Kreis Grevenbroich) zur neuen kreisfreien Stadt Mönchengladbach vereinigt wurde.[2]
Die Einwohnerzahl stieg im Jahr 1921 erstmals auf über 100.000. Am 31. Dezember 2022 betrug die Einwohnerzahl der Gesamtstadt laut dem Statistischen Landesamt des Landes Nordrhein-Westfalen 268.465.[3]
Mit Mönchengladbach Hauptbahnhof und Rheydt Hauptbahnhof hat Mönchengladbach als einzige Stadt Deutschlands zwei Hauptbahnhöfe und erhielt damit einen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde.[4][5]
Lage und Umgebung
Mönchengladbach liegt etwa 16 Kilometer westlich des Rheins im Niederrheinischen Tiefland am Ostabfall der Schwalm-Nette-Platte gegen die lössbedeckte Kempen-Aldekerker-Platte und die Niersniederung. Obwohl Mönchengladbach größtenteils im Flachland liegt, sind der Süden (Stadtteil Odenkirchen) und das Stadtzentrum (um Bökelberg und Abteiberg) vergleichsweise hügelig. Diese Hügelketten beschränken sich aber auf das Innere der Stadt. Große Teile des Stadtgebietes sind von Wäldern und Parks bedeckt. Der Hardter Wald und Teile Rheindahlens im Westen gehören zum Naturpark Maas-Schwalm-Nette.
Der höchste Punkt ist die mit 133 m ü. NN nach dem Zweiten Weltkrieg aus Trümmern aufgeschüttete Rheydter Höhe. Der niedrigste Punkt sind die Nierswiesen im Stadtteil Donk mit 35 m ü. NN. Die Länge der Stadtgrenze beträgt insgesamt 86 Kilometer. Die größte Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 17; die größte West-Ost-Ausdehnung 18 Kilometer. Der Mittelpunkt des Stadtgebiets liegt im Stadtteil Pongs.[6]
Naturräumliche Zuordnung
Das Stadtgebiet ist Teil der naturräumlichen Großregionen Niederrheinisches Tiefland (57) und Niederrheinische Bucht (55).
Folgende Teil-Naturräume befinden sich im Stadtgebiet:
- 57 Niederrheinisches Tiefland
- 571 Schwalm-Nette-Platte
- 571.2 Mönchengladbach-Rheindahlener Lehmebene
- 573 Kempen-Aldekerker Platten (Niersplatten)
- 573.0 Straelen-Grefrath-Mönchengladbacher Terrassen
- 573.02 Mönchengladbacher Terrasse
- 573.0 Straelen-Grefrath-Mönchengladbacher Terrassen
- 571 Schwalm-Nette-Platte
- 55 Niederrheinische Bucht
- 554 Jülicher Börde
- 554.22 Bedburdycker Lößplatte
- 554.23 Erkelenzer Lößplatte
- 554 Jülicher Börde
Gewässer
Alle in Mönchengladbach entspringenden Gewässer (bzw. solche, die früher dort entsprungen sind) werden vom Braunkohletagebau – Garzweiler II – beeinflusst, der südlich von Mönchengladbach stattfindet. Das Gebiet nähert sich Mönchengladbach; die Umweltauswirkungen sind erheblich.[7]
Gladbach
Der Gladbach, welcher der Stadt ursprünglich den Namen gab, hatte seine Quelle im Ortsteil Waldhausen in oder nahe der ehemaligen Brauerei Hensen. Heute ist diese versiegt. Der Gladbachkanal, der ursprünglich auch von der Gladbachquelle gespeist wurde, verläuft entlang des alten Bachbetts zum großen Teil unterirdisch und mündet im Osten der Stadt in die Niers. Zu sehen ist er in Lürrip bis zur Mündung in die Niers. Im Stadtgebiet wird der Verlauf des ehemaligen Gladbachs durch Schilder gekennzeichnet.
Niers
Den Süden und Osten des Stadtgebietes durchfließt die Niers, die früher wenige hundert Meter südlich der Stadtgrenze zu Erkelenz bei Kuckum im Kreis Heinsberg entsprang. Infolge der Sümpfungsmaßnahmen im Zuge des Tagebaus Garzweiler II und des damit verbundenen Wegfalls des Ortes Kuckum wurde die Niersquelle im April 2006 auf die Mönchengladbacher Golfsportanlage verlegt. Seitdem entspringt die Niers im Wasserhindernis zwischen den Bahnen 12 und 17 und gelangt dann quer über die Fairways der Bahnen 18 und 1 wieder in ihr altes Flussbett. Die Niers verlässt das Stadtgebiet im Norden der Stadt an der Grenze zu Viersen unweit der Trabrennbahn und mündet weiter nördlich, bei Gennep in den Niederlanden, in die Maas.
Schwalm
Südwestlich der Stadtgrenze (in Wegberg) entspringt die Schwalm. Sie mündet bei Swalmen in den Niederlanden in die Maas. Einer der Flüsse, der auf Mönchengladbacher Stadtgebiet entspringt und in die Schwalm mündet, ist der Knippertzbach.
Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Mönchengladbach. Sie werden im Uhrzeigersinn, beginnend im Nordwesten genannt:
Schwalmtal, Viersen und Willich (alle Kreis Viersen), Korschenbroich und Jüchen (Rhein-Kreis Neuss) sowie Erkelenz und Wegberg (Kreis Heinsberg).
Stadtgebiet und Stadtgliederung
Das Stadtgebiet Mönchengladbachs besteht seit 2009 aus vier (vorher zehn) Stadtbezirken, die in 44 Stadtteile unterteilt sind. In jedem Stadtbezirk gibt es eine Bezirksvertretung unter Vorsitz eines Bezirksvorstehers. Die Bezirksvertretungen sind zu wichtigen, den Stadtbezirk betreffenden Angelegenheiten zu hören und werden bei jeder Kommunalwahl neu gewählt.[8]
Die Stadtbezirke mit ihren zugehörigen Stadtteilen
Stadtbezirke und Stadtteile:
- Nord: Am Wasserturm, Dahl, Eicken, Gladbach, Hardt-Mitte, Hardter Wald, Ohler, Venn, Waldhausen, Westend, Windberg
- Ost: Bettrath‑Hoven, Bungt, Flughafen, Giesenkirchen‑Mitte, Giesenkirchen‑Nord, Hardterbroich‑Pesch, Lürrip, Neuwerk‑Mitte, Schelsen, Uedding
- Süd: Bonnenbroich‑Geneicken, Geistenbeck, Grenzland‑Stadion, Heyden, Hockstein, Mülfort, Odenkirchen‑Mitte, Odenkirchen‑West, Pongs, Rheydt, Sasserath, Schloss Rheydt, Schmölderpark, Schrievers
- West: Hauptquartier, Hehn, Holt, Rheindahlen‑Land, Rheindahlen‑Mitte, Wanlo, Wickrath-Mitte, Wickrath‑West, Wickrathberg
Weitere Informationen zum Thema befinden sich in der Liste der Stadtbezirke und Stadtteile von Mönchengladbach.
Katasterflächen
Siedlungsflächen | 6.270 ha | 036,8 % |
Verkehrsflächen | 2.096 ha | 012,3 % |
Freiraum | 8.680 ha | 050,9 % |
Gesamtfläche | 17.045 ha | 100,0 % |
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Name
Seit dem 10. Jahrhundert sind mehr als 20 unterschiedliche Schreibweisen des Stadtnamens bekannt, u. a. Gladebach, Monichgladebach, Moenchsgladbach, Monnike Gladbeeck und Munneke Glebbek. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hieß die Stadt in wechselnden Schreibweisen Gladbach. Als Gladbach am 1. Januar 1888 kreisfrei wurde, erhielt es den Namen München-Gladbach, abgekürzt M.Gladbach, um es besser von Bergisch Gladbach unterscheiden zu können. Der Name leitet sich von den seit 974 in Gladbach siedelnden Mönchen ab.[10]
Vom 1. August 1929 bis zum 31. Juli 1933 war München-Gladbach zusammen mit Rheydt und anderen Gemeinden ein Teil der kreisfreien Stadt Gladbach-Rheydt mit etwa 200.000 Einwohnern. Nach deren Auflösung hieß es München Gladbach (ohne Bindestrich), abgekürzt wiederum M.Gladbach.
Am 20. Dezember 1950 wurde die Schreibweise M.Gladbach beibehalten, die Aussprache aber in Mönchen Gladbach geändert, um Verwechslungen mit München zu vermeiden.[10] Am 11. Oktober 1960 wurde die heute gebräuchliche Form Mönchengladbach eingeführt, die auch bei der erneuten Zusammenlegung aufgrund des Düsseldorf-Gesetzes am 1. Januar 1975 mit Rheydt und Wickrath gewählt wurde; diese Namenswahl war in der Bevölkerung umstritten.
Erste menschliche Spuren
Die ersten Siedlungen auf dem Gebiet des heutigen Mönchengladbaches sind etwa 300.000 bis 400.000 Jahre alt und zeigen Nachweise des späten Homo erectus (= Homo heidelbergensis) und des Neandertalers. Fundstellen sind vor allem im südlichen Teil des heutigen Stadtgebietes im Umfeld der Niers[11] und südöstlich von Schloss Rheydt entdeckt worden.
Frühgeschichte
Im Jahr 2013 haben Forscher südlich von Schloss Rheydt, auf der ehemaligen rechten Seite der Niers, eine Siedlung aus der Altsteinzeit gefunden, die zeigt, dass vor 13.500 Jahren Menschen im Umfeld der Niers von der Jagd lebten.[12]
Aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit sind zahlreiche Hügelgräber im Hardterwald erhalten, die bereits einer bäuerlichen Kultur angehörten. Weitere Funde wurden vor allem in der Umgebung von Mülfort, Wickrathberg, Giesenkirchen-Nord, Giesenkirchen-Mitte, Wanlo und Rheindahlen gemacht.[13] Um 50 v. Chr., beim Eintreffen der ersten römischen Truppen unter Cäsar, war das keltische Gebiet, vermutlich zu den Eburonen gehörig, auf einmal unbesiedelt, vermutlich war die Bevölkerung durch die Römer ermordet worden.
Römische Besiedlung
Zur Römerzeit gehörte das Gebiet des heutigen Mönchengladbach zur Provinz Germania inferior. Es existierten im 1. bis 3. Jahrhundert, in Mönchengladbach-Mülfort, ein römisches Straßendorf (Vicus Mülfort) mit einer Furt über die sumpfige Niers sowie wichtige Straßenverbindungen ins römische Neuss und an die Maas. Nach der Zerstörung des römischen Dorfes durch die Franken 352 n. Chr. war das Gebiet unbesiedelt.
Mittelalter und frühe Neuzeit
Um etwa 800 n. Chr. siedelten sich Franken im Gebiet des heutigen Odenkirchen-Sasserath, Wickrath und auf dem Abteiberg an. Im Jahr 974 kam es zum Bau des Gladbacher Münsters und der Gründung einer Abtei durch den Kölner Erzbischof Gero und seinen Begleiter, den Trierer Mönch Sandrad. Der Bau der ersten Klosterkirche fand neben dem Ort statt, an dem 954 die Ungarn die von Balderich, einem Vornehmen des Reiches, kurz vor 800 erbaute Kirche zerstört hatten.
Die Mönche trieben eine Besiedlung voran und legten dazu im 12. Jahrhundert nördlich der Kirche einen Markt an. Handwerker und Gewerbetreibende ließen sich in der Folgezeit hier nieder. Stadtrechte wurden in den Jahren 1364 bis 1366 erteilt. Die Stadt erhielt eine steinerne Stadtmauer, die von den Bürgern zu unterhalten war (Reste davon sind noch am Geroweiher erhalten, ebenso der Dicke Turm, ein Wehrturm am Waldhausener Berg und an der Rückseite des Kapuzinerplatzes). Bis Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Stadt zum Amt Grevenbroich im Herzogtum Jülich.
Franzosenzeit
Am 4. Oktober 1794 marschierten, während der Franzosenzeit, französische Revolutionstruppen in das Stadtgebiet ein. Einen Tag zuvor war die Festung Jülich übergeben worden. Als im Jahr 1801 der deutsche Kaiser Franz II. im Frieden von Lunéville das linke Rheinufer an Frankreich abtrat, wurde Gladbach den französischen Religionsgesetzen unterworfen. Die Abtei wurde aufgelöst; die letzten 31 Mönche verließen das Kloster am 31. Oktober 1802. Die bedeutende, über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannte Bibliothek der Abtei wurde zu großen Teilen geraubt oder vernichtet. Von 1798 bis 1814 gehörte die Mairie Gladbach zum Kanton Neersen im Arrondissement de Crévelt im französischen Département de la Roer.[14]
Preußische Zeit
Durch die Entscheidungen des Wiener Kongresses kam Gladbach Jahr 1815 zu Preußen. Es war Sitz des Kreises Gladbach. In diesem Zuge wurde Gladbach auch Sitz der gleichnamigen Bürgermeisterei, die 1859 in die Stadt Gladbach und die Bürgermeisterei Obergeburth geteilt wurde. 1861 ließ die Gesellschaft Erholung nahe dem Abteiberg das Haus Erholung bauen.
Der am 24. Oktober 1890 in Köln gegründete Volksverein für das katholische Deutschland wählte M. Gladbach als Sitz. 1907 wurde die Bürgermeisterei Obergeburth in Bürgermeisterei München-Gladbach-Land umbenannt. Als Stadtkreis und Kreisstadt im preußischen Regierungsbezirk Düsseldorf hatte die Stadt 1919 64.031 Einwohner und war Sitz eines Amtsgerichts, einer Handelskammer, eines Gymnasiums und eines Realgymnasiums, eines Lykeions mit Aufbau, einer höheren Fachschule für Textilindustrie sowie des Volksvereins für das katholische Deutschland. Sie bildete mit dem südlich angrenzenden Rheydt einen geschlossenen Wohnplatz von rund 130.000 Bewohnern. Sie war Hauptsitz der rheinischen Textilindustrie (unter anderem Baumwollspinnereien, Webereien, Färbereien) sowie Standort von Eisengießereien und Maschinenfabriken. Die Landgemeinde München-Gladbach hatte 22.614 Einwohner.
Im Jahr 1921 wurden die Stadt Rheindahlen, die Bürgermeisterei München-Gladbach-Land und Neuwerk mit der Stadt München-Gladbach vereinigt. 1929 wurde München-Gladbach mit Rheydt und anderen Gemeinden (unter anderem Rheindahlen, Hardt, Giesenkirchen und Odenkirchen) zur Doppelstadt Gladbach-Rheydt vereinigt (Gesetz über die kommunale Neugliederung des rheinisch-westfälischen Industriegebiets). Rheydt wurde 1933 auf Betreiben des Reichspropagandaministers Joseph Goebbels, der ein gebürtiger Rheydter war, wieder eine eigenständige Stadt. Danach hieß Alt-München-Gladbach offiziell München Gladbach (ohne Bindestrich) oder kurz M. Gladbach.
Zweiter Weltkrieg
Am 10. Mai 1940 begann die Wehrmacht den Westfeldzug; sie fiel in die Benelux-Staaten ein. Die Bahnstrecke Aachen–Mönchengladbach wurde dabei von der Wehrmacht für den Transport von Truppen und Fahrzeugen benutzt.[15] In der Nacht zum Pfingstsonntag (11./12. Mai) 1940 flogen Flugzeuge der Royal Air Force (RAF) Luftangriffe auf 15 Einzelziele im Raum Aachen-Mönchengladbach-Düsseldorf-Viersen. Das erste Bombardement traf Mönchengladbach, vier Menschen starben.[16] Der Angriff richtete sich ([17]) gegen die Stadt und war der Beginn des Flächenbombardements der Royal Air Force (RAF) gegen deutsche Städte.
Der schwerste Großangriff des Zweiten Weltkriegs auf München-Gladbach und Rheydt fand in der Nacht vom 30. auf den 31. August 1943 statt. Beim letzten Großangriff am 1. Februar 1945 wurden aus 160 Flugzeugen 1200 Spreng- und 65.000 Brandbomben abgeworfen. Zum Kriegsende waren beide Städte zu etwa zwei Dritteln zerstört; rund 2000 Zivilisten starben bei den Luftangriffen.[18]
Im Zeitraum vom 26. Februar bis zum 1. März 1945 besetzten Soldaten der 9. US-Armee von Süden aus das Gebiet des heutigen Mönchengladbach. Sie stießen im Rahmen der Operation Grenade von der Rur zum Rhein vor. Vom 4. März bis zum 2. April 1945 war im Grenzlandstadion eine Krankenhauseinheit mit 750 mobilen Betten stationiert, das 41st Evacuation Hospital.[19]
Im April 1945, kurz vor der Kapitulation der Wehrmacht, errichteten US-Soldaten zwischen Mongshof, Wickrathberg und Hochneukirch das neun Quadratkilometer große Kriegsgefangenenlager Wiesenlager Wickrathberg, das später auch unter Führung der britischen Rheinarmee stand. Dort lebten bei voller Belegung mindestens 150.000 deutsche Soldaten. Die Kriegsgefangenen verbrachten die gesamte Zeit unter sehr harten Bedingungen im Freien und schliefen hauptsächlich in selbst gegrabenen Erdlöchern. Die Verpflegung war unzureichend. Zeugen sprachen von bis zu 20 Todesfällen am Tag und von insgesamt 226 Toten. Die genaue Zahl der Todesopfer ist nicht bekannt. Das Lager existierte von April bis September 1945.[20]
Nachkriegszeit bis heute
Nach dem Krieg erlangte in beiden Städten die Textilindustrie langsam wieder an Bedeutung; später wurde sie durch den Maschinenbau ergänzt. Im Jahr 1974 hatte die Stadt insgesamt 147.567 Einwohner, davon Alt-Mönchengladbach 81.756 (hiervon wiederum Stadtmitte 58.511 und Volksgarten 23.245), Rheindahlen 27.707, Hardt 17.142 und Neuwerk 20.962. Im Zuge der Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen wurden 1975 Mönchengladbach, Rheydt und die Gemeinde Wickrath zusammengelegt.
Konfessionsstatistik
Laut dem Zensus 2011 waren 51,9 % der Bevölkerung Mönchengladbachs katholisch, 18,3 % evangelisch und 29,8 % gehörten einer sonstigen oder keiner öffentlich-rechtlichen Religionsgemeinschaft an – zu den letzteren gehören auch die Mönchengladbacher Muslime.[21] Nach einer Berechnung aus den Zensuszahlen für die Personen mit Migrationshintergrund lag der Bevölkerungsanteil der Muslime in Mönchengladbach 2011 bei 7,7 % (rund 19.600 Personen).[22]
Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist seitdem gesunken. Mit Stand 31. Dezember 2019 hatte Mönchengladbach laut Stadtverwaltung 270.458 Einwohner[23], 120.768 (44,7 %) Katholiken, 40.950 (15,1 %) Protestanten und der Rest 40,2 % hatte entweder eine andere oder gar keine Religionszugehörigkeit.[24] Die Statistik des Bistums Aachen wies Ende Dezember 2017 für Mönchengladbach bei insgesamt 262.188 Einwohnern[25] 126.036 Katholiken (48,1 %) aus.[26]
Die Zahl der Kirchenaustritte in Mönchengladbach ist auf einem neuen Höchststand. Der Wert lag 2022 bei insgesamt 2487 (1 % der Gesamtbevölkerung), davon 1934 Katholiken und 553 Protestanten. 2019 waren den Angaben zufolge 1531 Personen aus der Kirche ausgetreten, 2020 nur 1061 und dann 2021 wieder 1713, macht zusammen für 2019 bis 2022 zirka 6800 Kirchenaustritte (zirka 2,5 % der Gesamtbevölkerung).[27]
Von den vierzig deutschen Großstädten (über 200.000 Einwohner) hatten Mitte 2023 nur noch vier eine Mehrheit an evangelischen und katholischen Kirchenmitgliedern (Münster, Mönchengladbach, Oberhausen und Bochum). Alle vier haben eine Gemeinsamkeit: sie sind traditionell mehrheitlich katholisch.[28]
Christentum
Mönchengladbach und Rheydt gehörten anfangs zum Bistum Lüttich. Unter Erzbischof Everger von Köln († 999) kam das Gebiet zum Erzbistum Köln und war dem Archidiakonat des Propstes der Stiftskirche St. Viktor in Xanten, Dekanat Süchteln unterstellt. Die Abtei Gladbach war jedoch relativ autonom und übte über die Stadt Gladbach die kirchlichen Rechte aus. Bis 1802, als auch das Franziskanerinnenkloster St. Alexandri aufgelöst wurde, verblieb das Gebiet beim Erzbistum Köln. In Gladbach konnte die Reformation nach reformiertem Bekenntnis zwar zunächst Fuß fassen, sich dann aber wegen des Widerstands des Abtes nicht durchsetzen, so dass Gladbach eine überwiegend katholische Stadt blieb. Im 16. und 17. Jahrhundert bestand in der Stadt jedoch noch eine radikal-reformatorische Täufergemeinde, die trotz mehrerer Konfiskationen und Ausbürgerungen noch bis zur letzten Vertreibungswelle 1722 Bestand hatte. Die den hochdeutschen Mennoniten zugerechnete Gemeinde soll unter anderem die Weberei in Gladbach eingeführt haben. Stimmen in der Stadt, die Täufer aus wirtschaftlichen Gründen in Gladbach zu tolerieren, fanden keine Umsetzung.[29][30][31] Die anderen Protestanten konnten zu Beginn des 17. Jahrhunderts in der „Halle“ auf dem Markt ihre Gottesdienste abhalten. 1684 konnten sie an der Ostseite der Stadt vor der Stadtmauer auch eine Kirche bauen; diese wurde 1857 abgebrochen. Der Neubau der heutigen Christuskirche in der Kapuzinerstraße erfolgte bis 1852. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren etwa 80 Prozent der Bevölkerung katholisch und 20 Prozent waren Protestanten.
Anders war es in Rheydt: Die reformatorische Bewegung setzte dort um 1550 ein. 1560 gab es reformierte Geistliche. 1632 traten die Pfarrer und die Gemeinde in Rheydt auf Druck des protestantischen Herrscherhauses Jülich zum Protestantismus über. Sie unterstanden der Jülicher Provinzialsynode und dem Gladbacher Quartier. Daher war Rheydt eine überwiegend protestantische Stadt. Hier zogen im 19. Jahrhundert im Zuge der Industrialisierung vermehrt Katholiken zu, so dass das Zahlenverhältnis beider Konfessionen relativ ausgeglichen war; später veränderte sich dies stark zugunsten der Katholiken.
Im Jahr 1802 wurden die katholischen Pfarrgemeinden dem neu gegründeten Bistum Aachen zugeordnet, das jedoch 1821/1825 bereits wieder aufgehoben wurde, so dass das Gebiet Gladbach/Rheydt ab 1821 erneut zum wiedererrichteten Erzbistum Köln kam. 1930 wurde es dem wieder neuerrichteten Bistum Aachen zugeordnet. Mönchengladbach und Rheydt wurden Sitze von Dekanaten und heute gehören alle Pfarrgemeinden der Stadt Mönchengladbach zur Region Mönchengladbach.[32] Hauptkirche der Stadt ist das Mönchengladbacher Münster.
Mit dem Übergang des Herzogtums Jülich an Preußen 1815 wurden die protestantischen Gemeinden Gladbach und Rheydt sowie die Gemeinden der heutigen Stadtteile Mönchengladbachs Glieder der evangelischen Kirche in Preußen beziehungsweise deren rheinischer Provinzialkirche. Gladbach wurde Sitz eines Superintendenten, aus dem später der Kirchenkreis Gladbach (heute Gladbach-Neuss) innerhalb der evangelischen Kirche im Rheinland hervorging. In den 1960er Jahren wurden die Kirchengemeinden Mönchengladbach und Rheydt in mehrere Kirchengemeinden aufgeteilt. Alle Kirchengemeinden der heutigen Stadt gehören jedoch zum Kirchenkreis Gladbach-Neuss, der aber auch Gemeinden außerhalb der Stadt Mönchengladbach umfasst. Evangelische Kirchengemeinden im Stadtgebiet sind heute die Gemeinden folgender Kirchen: Christuskirche, Friedenskirche, Großheide, Hardt, Odenkirchen, Rheindahlen (Martin Luther), Rheydt und Wickrathberg.
Am 4. September 2009 wurde die Jugendkirche Rheydt offiziell eröffnet. Ihr Mittelpunkt ist das Haus der Jugendkirche im Zentrum von Mönchengladbach-Rheydt. Hier werden die punktuelle Jugendarbeit und die Kräfte aus den verschiedenen Bezirken unter einem Dach gebündelt. Das Haus der Jugendkirche ist ein ehemaliges Schwesternwohnheim und gehört zur Evangelischen Kirchengemeinde Rheydt.[33]
Folgende Freikirchen sind in Mönchengladbach vertreten: seit 1867 eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten), eine Christengemeinde (eine Pfingstgemeinde im BFP), sowie die Siebenten-Tags-Adventisten. Weiterhin hat die Freie evangelische Gemeinde, kurz FeG, ein Gemeindegründungsprojekt mit zwischenzeitlich regelmäßigen Gottesdiensten in Mönchengladbach. Die Gemeinde der Evangelisch-methodistischen Kirche wurde 2009 aufgelöst.[34]
Zudem gibt es weitere christliche religiöse Vereinigungen: die Christengemeinschaft, die Neuapostolische Kirche, die Mormonen (Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage) und die Christadelphians[35].
Judentum
Seit dem 18. Jahrhundert bis in die 1930er Jahre bestand in Wickrath und Odenkirchen eine jüdische Gemeinde. Im 19. Jahrhundert existierte jeweils eine Synagoge in Mönchengladbach, Wickrathberg, Rheydt und Odenkirchen. Im Novemberpogrom 1938 wurden sie zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg bildete sich in Mönchengladbach wieder eine jüdische Gemeinde. 1967 wurde ein neues Gemeindezentrum mit einer Synagoge eingeweiht (Gemeindehaus mit Gebetssaal).[36]
Islam
In den vergangenen Jahrzehnten bildete sich auch eine größere muslimische Gemeinde in Mönchengladbach, bestehend vor allem aus Einwanderern aus muslimischen Ländern und deren Nachkommen. Moscheen betreiben die islamischen Verbände Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion/DITIB (Diyanet Merkez Camii/Zentrum-Moschee), Verband der Islamischen Kulturzentren/VIKZ und Millî Görüş/IGMG (Hz.-Bilal-Moschee) sowie die Vereine ar-Rahman (auf Arabisch), Nimet Vakfi (Dergah), Islamischer Kulturverein der Roma sowie IAIK Masjid Hijrat e. V. (auf Pashto und Dari). Den örtlichen Aleviten wurde 2012 die bis dahin evangelisch-methodistische Kreuzkirche als neuer Cem-Gemeindesaal übereignet. Im Jahr 2011 verhinderte eine Bürgerinitiative nach langen Auseinandersetzungen in Mönchengladbach-Eicken die Eröffnung einer radikalen salafistischen Moschee.[37]
Die französische Besatzung bildete im Jahr 1798 aus dem alten, ehemals zum Herzogtum Jülich gehörenden Amt Gladbach mit der Stadt Gladbach im Kanton Neersen fünf Bürgermeistereien, damals auch als Mairien bezeichnet:
- Gladbach, bestehend aus der damaligen Stadt Gladbach
- Obergeburth, bestehend aus den Honschaften Dahl, Ohler, Holt, Hehn, Winkeln, Venn, Großheide, Windberg, Waldhausen, Hamern, Rönneter, Poeth, Beltinghoven sowie dem Weiler Speick[38]
- Oberniedergeburth, bestehend aus den Honschaften Eicken, Üdding, Lürrip, Bungt, Hardterbroich und Pesch sowie den Weilern Fliesch und Lüpels End[38]
- Unterniedergeburth mit dem Kirchdorf Neuwerk sowie den Honschaften Bettrath, Hoven, Donk und Damm[38]
- Hardt, bestehend aus den Honschaften Hardt, Rasseln und Vorst
Auf dem heutigen Stadtgebiet wurden außerdem im Kanton Odenkirchen noch die Bürgermeistereien Dahlen, Odenkirchen, Rheydt, Schelsen, Wanlo und Wickrath eingerichtet.[39]
Bereits zwei Jahre später, im Jahr 1800, wurde Hardt der Bürgermeisterei Gladbach zugeordnet, doch gab es bis 1. Januar 1807 noch eine eigene Verwaltungsstelle. Zum 1. Januar 1836 erhielt Hardt jedoch wieder seine Selbständigkeit und wurde um die Honschaften Hehn und Winkeln sowie den restlichen Teil von Vorst, die alle bis dahin zur Bürgermeisterei Obergeburth gehört hatten, vergrößert. Der Rest der Bürgermeisterei Obergeburth kam zur Bürgermeisterei Gladbach, ebenso die Honschaften Eicken, Hardterbroich und Teile von Lürrip, die bis dahin zur Bürgermeisterei Oberniedergeburth gehört hatten. Der Rest von Oberniedergeburth (Üdding und Lürrip teilw.) wurde mit der Bürgermeisterei Unterniedergeburth zur Bürgermeisterei Neuwerk zusammengeschlossen. Somit gab es ab 1836 im Mönchengladbacher Norden noch die drei Bürgermeistereien Gladbach, Hardt und Neuwerk. Die Bürgermeisterei Gladbach blieb zunächst in die drei Spezialgemeinden Gladbach, Oberniedergeburth und Obergeburth unterteilt.[40] Oberniedergeburth und ein kleiner Teil von Obergeburth wurden 1858 in die Stadt Gladbach eingegliedert.[41]
Am 26. Mai 1859 wurde für die Stadt Gladbach die Rheinische Städteordnung eingeführt. Die Bürgermeisterei Gladbach wurde dadurch aufgespalten in eine Stadtbürgermeisterei für die Stadt Gladbach und eine Landbürgermeisterei für die Gemeinde Obergeburth.[42]
Die Stadt Gladbach wurde zum 1. Januar 1888 unter dem Namen „München-Gladbach“ kreisfrei. Zum 1. Januar 1907 wurde die Gemeinde Obergeburth in München-Gladbach-Land umbenannt, bevor sie zum 1. August 1921 mit der Gemeinde Neuwerk und der Stadt Rheindahlen (Stadtrechte seit 1354, bis 1876 nur Dahlen) nach München-Gladbach eingemeindet wurde.[43][44]
Am 1. August 1929 erfolgte die Vereinigung der kreisfreien Stadt München-Gladbach mit der Gemeinde Hardt, der seit 1907 kreisfreien Stadt Rheydt, der Stadt Odenkirchen und dem Amt Schelsen (mit den Gemeinden Giesenkirchen und Schelsen) zur neuen kreisfreien „Stadt Gladbach-Rheydt“. Doch wurde diese Stadt bereits am 1. August 1933 wieder in zwei Städte aufgeteilt: Stadt „München Gladbach“ (mit Hardt) und Stadt „Rheydt“ (mit Odenkirchen, Giesenkirchen und Schelsen).
Beide Städte wurden dann im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform am 1. Januar 1975 unter Einbeziehung der Gemeinde Wickrath (1933 gebildet aus dem Amt Wickrath mit den Ortschaften Beckrath, Wickrathhahn, Herrath, Wickrathberg und Buchholz sowie der Gemeinde Wanlo) zur heutigen kreisfreien Stadt Mönchengladbach vereinigt.[45]
Im Jahr 1890 lebten in München-Gladbach rund 50.000 Menschen. Am 1. August 1921 schlossen sich die kreisfreie Stadt München-Gladbach (64.031 Einwohner 1919), die Landgemeinden München-Gladbach (22.614 Einwohner 1919) und Neuwerk (11.836 Einwohner 1919) sowie die Stadt Rheindalen (8308 Einwohner 1919) zur neuen Großstadt München-Gladbach mit etwa 110.000 Einwohnern zusammen. Am 1. August 1929 stieg durch die Eingemeindung von Rheydt (45.095 Einwohner 1925), Odenkirchen (20.023 Einwohner 1925) und weiterer Orte die Einwohnerzahl der neuen kreisfreien Stadt Gladbach-Rheydt auf rund 200.000. Nach der am 1. August 1933 erfolgten Ausgliederung der Stadt Rheydt (mit Odenkirchen, Giesenkirchen und Schelsen) und den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg halbierte sich die Bevölkerung der Stadt München-Gladbach im Jahr 1945 auf nur noch 106.000 Einwohner.
Am 11. Oktober 1960 erfolgte die Umbenennung in Mönchengladbach. 1968 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Rheydt die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Die Eingemeindung von Rheydt (99.963 Einwohner) und Wickrath (13.961 Einwohner) am 1. Januar 1975 brachte einen Zuwachs von 114.000 Personen auf 263.000 Einwohner. Im Jahr 1996 erreichte die Einwohnerzahl der Stadt mit 266.873 ihren historischen Höchststand. Am 30. Juni 2018 betrug die Amtliche Einwohnerzahl für Mönchengladbach nach Fortschreibung des Landesbetriebs Information und Technik Nordrhein-Westfalen 262.070[46] (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).
Einwohner (EW) insgesamt | 268.465 1 |
Ausländeranteil [%] | 11,4 1 |
Bevölkerungsdichte [EW / km²] | 1575 1 |
Wohnende Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte (SvB) | 82.406 2 |
Einpendler | 37.935 2 |
Auspendler | 35.246 2 |