Marktoberdorf
Gemeinde in Bayern, Deutschland / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
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Marktoberdorf ist eine Stadt im Landkreis Ostallgäu des bayerischen Regierungsbezirks Schwaben und Verwaltungssitz des Landkreises Ostallgäu. Der staatlich anerkannte Erholungsort mit rund 19.000 Einwohnern liegt im Allgäuer Alpenvorland. Mit 758 m ü. NHN ist Marktoberdorf höchstgelegene Kreisstadt Deutschlands und gehört zu den höchstgelegenen Städten in Bayern.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 47′ N, 10° 37′ O47.77944444444410.618333333333758 | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Ostallgäu | |
Höhe: | 758 m ü. NHN | |
Fläche: | 95,15 km2 | |
Einwohner: | 18.809 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 198 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 87616 | |
Vorwahl: | 08342 | |
Kfz-Kennzeichen: | OAL, FÜS, MOD | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 77 151 | |
LOCODE: | DE MOF | |
Stadtgliederung: | 27 Gemeindeteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Richard-Wengenmeier-Platz 1 87616 Marktoberdorf | |
Website: | www.marktoberdorf.de | |
Erster Bürgermeister: | Wolfgang Hell (CSU) | |
Lage der Stadt Marktoberdorf im Landkreis Ostallgäu | ||
Lage
Der Hauptort liegt einhundert Kilometer südwestlich von München und mitten im Landkreis Ostallgäu. Durch das Gebiet der Stadt fließen im Westen die Wertach und im Osten die Geltnach, die unterhalb der Stadt in die Wertach mündet. Das Stadtgebiet erhebt sich zwischen 700 und 900 m ü. NHN und ist landschaftlich geprägt durch eine reizvolle Mischung aus Wiesen, Wäldern, Hügeln und etwa einem Dutzend kleiner Seen und Weiher.
Stadtgliederung
Das Gebiet von Marktoberdorf besteht aus dem eigentlichen Stadtgebiet, das sich gliedern lässt in Stadtmitte, Moos im Norden, Gwend und Gschlatt im Süden, den Alsterberg im Osten und westlich der Bahnstrecke das Industrie- bzw. Gewerbegebiet, sowie aus den umliegenden früher eigenständigen Gemeinden Bertoldshofen (975 Einwohner), Geisenried (1118 Einwohner), Leuterschach (1216 Einwohner), Rieder (738 Einwohner), Sulzschneid (570 Einwohner) und Thalhofen a. d. Wertach (1608 Einwohner).
Es gibt 27 Gemeindeteile[2] (in Klammern ist der Siedlungstyp[3] angegeben):
- Balteratsried (Dorf)
- Bertoldshofen (Pfarrdorf)
- Burk (Kirchdorf)
- Engratsried (Weiler)
- Ennenhofen
- Ettwiesen (Weiler)
- Fechsen (Dorf)
- Gehren (Weiler)
- Geisenried (Pfarrdorf)
- Hagmoos (Weiler)
- Hattenhofen (Kirchdorf)
- Hausen (Dorf)
- Heiland (Dorf)
- Hummeratsried (Weiler)
- Kohlhunden (Dorf)
- Leuterschach (Pfarrdorf)
- Liebwies
- Marktoberdorf (Hauptort)
- Osterried (Dorf)
- Rieder (Kirchdorf)
- Ronried (Dorf)
- Schwenden (Dorf)
- Selbensberg (Dorf)
- Sulzschneid (Pfarrdorf)
- Thalhofen a.d.Wertach (Pfarrdorf)
- Weibletshofen (Dorf)
- Weißen (Weiler)
In der Kernstadt (ohne Gemeindeteile) leben 12.185 Einwohner; im direkt ans Stadtgebiet grenzenden Thalhofen a. d. Wertach 1609 Einwohner (Stand Februar 2012).
Es gibt die Gemarkungen Bertoldshofen, Geisenried, Leuterschach, Marktoberdorf, Rieder, Sulzschneid und Thalhofen an der Wertach.[4]
Umgebung
Etwa elf Kilometer entfernt liegt die Stadt Kaufbeuren. Im Umkreis von 25 Kilometer befinden sich Kempten, Füssen mit dem Königswinkel und das oberbayerische Schongau. Der 1055 m hohe Auerberg mit weiter Fernsicht ist ca. 10 km Luftlinie entfernt. Das Ammergebirge und die Allgäuer Alpen sind von der Stadt aus zu sehen.
Bis zum 19. Jahrhundert
Der Ort entstand aus einem fränkischen Königshof und in Abgrenzung zum älteren Altdorf (heute eine Gemarkung des benachbarten Biessenhofen) und gehörte ab 1299 bis zum Reichsdeputationshauptschluss von 1803 als Pflegamt Oberdorf zum Hochstift Augsburg. Auf dem Gebiet der heutigen Stadt siedelten nachweislich bereits Kelten, Römer und Alamannen. 1453 erhielt der Ort von Kaiser Friedrich III. das Marktrecht (Markt Oberdorf) mit wichtigen Eigenrechten.[5]
Seit 1803 gehört der Ort zu Bayern. Im weiteren Verlauf der Geschehnisse von 1848 wurden zum 1. Juli 1862 die Bezirksämter Oberdorf und Kaufbeuren eingerichtet. 1876 erfolgte der Eisenbahnanschluss durch die Strecke von Biessenhofen. Am 26. Februar 1898 wurde der Name der Gemeinde und des Bezirksamtes in Markt Oberdorf geändert.[6]
20. Jahrhundert
Im Ersten Weltkrieg dienten etwa 400 Oberdorfer in der königlich-bayerischen Armee. Bis 1918 ließen mehr als 80 dieser Frontsoldaten ihr Leben. Die Oberdorfer Turnhalle beherbergte während der vier Kriegsjahre ein Reservelazarett.[7] Die Marktgemeinde (1939 ca. 2900 Einwohner) entwickelte sich im 20. Jahrhundert zum Industriestandort und Erholungsort. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs der Ort vor allem durch die Ansiedlung Heimatvertriebener aus den sudetendeutschen Gebieten (1953 ca. 5300 Einwohner; 1967 10.000 Einwohner). Durch die Eingemeindungen in den 1970er Jahren wuchs die junge Stadt auf rund 15.000 Einwohner an. 2004 wurde ein vorläufiger Höchststand von rund 18.500 Einwohnern erreicht.
Am 17. Juli 1953 wurde dem Markt das Stadtrecht verliehen und gleichzeitig der Name von Markt Oberdorf in Marktoberdorf geändert.[8] Die Stadt war bis zum 30. Juni 1972 Sitz der Verwaltung des Landkreises Marktoberdorf. Seit dessen Zusammenlegung mit den Altlandkreisen Füssen und Kaufbeuren hat hier die Verwaltung des neuen Landkreises, der am 1. Mai 1973 den Namen Landkreis Ostallgäu erhielt, ihren Sitz.
1975 verlor Marktoberdorf das Amtsgericht und das Finanzamt an die benachbarte kreisfreie Stadt Kaufbeuren. Seit 1984 ist der Hauptort Sitz einer Bayerischen Musikakademie.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1972 die Gemeinde Rieder eingegliedert. Am 1. April 1972 kamen Geisenried und Thalhofen an der Wertach hinzu. Am 1. Juli 1972 folgten Bertoldshofen und Sulzschneid,[6] am 1. Mai 1978 Leuterschach.[9]
21. Jahrhundert
2013 schloss in Marktoberdorf unter großem Bürgerprotest die Kreisklinik. Sie wurde im Mai 2017 beseitigt, wobei wider Erwarten auch nach zwei Sprengungen zunächst ein Rest stehen blieb.
Im Dezember 2022 wurde mit der Eröffnung des 600 m langen Tunnels Bertoldshofen der B 472 die Ostumgehung von Marktoberdorf abgeschlossen.
Einwohnerentwicklung
Marktoberdorf wuchs von 1988 bis 2008 um 2076 Einwohner bzw. um ca. 13 %. Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Einwohnerzahl von 16.146 auf 18.539 um 2393 bzw. 14,8 %. Am 30. September 2022 zählte Marktoberdorf 18.886 Einwohner, ein Jahr später 19.025 Einwohner.
Ende 2022 hatte die Stadt lt. Einwohnermeldeamt 18.978 Einwohner.
Die Einwohnerzahlen ab 1840 beziehen sich auf die heutige Gemeindefläche.
Bevölkerungsentwicklung | |||||||||||||||
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Jahr | 1840 | 1900 | 1939 | 1950 | 1960 | 1970 | 1978 | 1987 | 1991 | 1995 | 2002 | 2005 | 2010 | 2015 | 2020 |
Einwohner | 3701 | 4731 | 5752 | 9714 | 12.195 | 15.040 | 15.300 | 15.909 | 17.304 | 17.994 | 18.482 | 18.462 | 18.199 | 18.349 | 18.683 |
Quelle: BayLfStat