Olympische Sommerspiele 1908/Leichtathletik – 1500 m (Männer)
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Der 1500-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1908 in London wurde am 14. Juli 1908 im White City Stadium entschieden. Tags zuvor wurden in acht Vorläufen die Finalisten ermittelt.
Sportart | Leichtathletik |
Disziplin | 1500-Meter-Lauf |
Geschlecht | Männer |
Ort | White City Stadium |
Teilnehmer | 44 Athleten aus 15 Ländern |
Wettkampfphase | 13./14. Juli 1908 |
Medaillengewinner | |
---|---|
Gold | Mel Sheppard (Vereinigte Staaten 46 USA) |
Silber | Harold Wilson (Vereinigtes Konigreich 1801 GBR) |
Bronze | Norman Hallows (Vereinigtes Konigreich 1801 GBR) |
Olympiasieger wurde der US-Amerikaner Mel Sheppard. Silber gewann der Brite Harold Wilson, Bronze ging an dessen Landsmann Norman Hallows.
Der bestehende Weltrekord war damals noch inoffiziell.
Weltrekord | 3:59,8 min | Harold Wilson | Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien | London (Großbritannien), 30. Mai 1908[1] |
---|---|---|---|---|
Olympischer Rekord | 4:05,4 min | James Lightbody | Vereinigte Staaten 45 USA | Finale OS St. Louis (USA), 3. September 1904 |
Folgende Rekorde wurden bei den Olympischen Spielen 1908 in dieser Disziplin gebrochen oder eingestellt:
OR | 4:05,0 min | Mel Sheppard | Vereinigte Staaten 46 USA | zweiter Vorlauf, 13. Juli |
OR | 4:03,4 min | Norman Hallows | Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien | dritter Vorlauf, 13. Juli |
ORe | 4:03,4 min | Mel Sheppard | Vereinigte Staaten 46 USA | Finale, 14. Juli |
Vorläufe (13. Juli)
Nur die jeweiligen Laufsieger aus den acht Vorläufen qualifizierten sich für das Finale. Diese Regelung hatte zur Folge, dass der Italiener Emilio Lunghi mit 4:03,8 min ausschied. Seine Zeit hätte im Finale für eine Medaille gereicht, doch Lunghi war in seinem Halbfinale lediglich Zweiter hinter Norman Hallows gewesen. Für seine Leistung erhielt Lunghi immerhin ein Ehrendiplom und gewann eine Woche später über 800 Meter die Silbermedaille.
Die in Klammern angegebenen Zeiten stammen aus der unten genannten Literatur von zur Megede und sind vermutlich geschätzt.
1. Vorlauf
- James Lightbody – 1904 dreifacher Olympiasieger – ausgeschieden als Zweiter des ersten Vorlaufs
- Louis de Fleurac (links) und Jacques Keyser – hier im Jahr 1906 – ausgeschieden im ersten Vorlauf
Platz | Athlet | Land | Zeit (min) |
---|---|---|---|
1 | James Sullivan | Vereinigte Staaten 46 USA | 4:07,6 |
2 | James Lightbody | Vereinigte Staaten 46 USA | (4:08,6) |
3 | Frederick Meadows | Kanada 1868 Kanada | (4:12,2) |
4 | Francis Knott | Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien | k. A. |
5 | Joseph Smith | Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien | |
6 | Louis Bonniot de Fleurac | Dritte Französische Republik Frankreich | |
7 | Nils Dahl | Norwegen Norwegen | |
8 | Ödön Bodor | Ungarn 1867 Ungarn | |
9 | Jacques Keyser | Niederlande Niederlande |
James Sullivan bezwang den zweifachen Olympiasieger von 1904 James Lightbody mit sechs Yards Vorsprung.
Für Fred Meadows sind weitere vierzehn Yards Rückstand angegeben, alle weiteren Läufer lagen deutlich zurück.
2. Vorlauf
Platz | Athlet | Land | Zeit (min) |
---|---|---|---|
1 | Mel Sheppard | Vereinigte Staaten 46 USA | 04:05,0 OR |
2 | John Halstead | Vereinigte Staaten 46 USA | (4:05,6)000 |
3 | George Butterfield | Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien | (4:11,8)000 |
4 | John Lee | Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien | k. A.00 |
5 | Joseph Lynch | Australasien Australasien | |
6 | Kjeld Nielsen | Danemark Dänemark | |
7 | Arno Hesse | Deutsches Reich Deutschland |
Mel Sheppard gewann seinen Vorlauf knapp vor John Halstead, der mit einem Yard Rückstand folgte. Zwischen George Butterfield und John Lee lagen drei Yards bei allerdings größerem Rückstand zu den beiden Läufern ganz vorn. Der Vorname des Laufsiebten Deutschen Hesse wird in der unten genannten Literatur von zur Megede mit Alfred benannt.
3. Vorlauf
- Emilio Lunghi, späterer 800 Meter-Zweiter, erreichte trotz hervorragender Zeit nicht das Finale
Platz | Athlet | Land | Zeit (min) |
---|---|---|---|
1 | Norman Hallows | Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien | 04:03,4 OR |
2 | Emilio Lunghi | Italien 1861 Italien | (4:03,8)000 |
Massimo Cartasegna | Italien 1861 Italien | DNF00 | |
Frank Riley | Vereinigte Staaten 46 USA | ||
Evert Björn | Schweden Schweden | ||
Charles Swain | Australasien Australasien |
Emilio Lunghi folgte dicht auf Norman Hallows und blieb ebenfalls unter dem bisherigen olympischen Rekord.
Alle anderen Läufer gaben nach den Angaben von Sports-Reference vorzeitig auf. Bei zur Megede sind
Massimo Cartasegna, Frank Riley und Evert Björn ohne Zeitangaben auf den Plätzen vier bis sechs gelistet.
Charles Swain ist sowohl bei Kluge als auch bei zur Megede nicht verzeichnet.
4. Vorlauf
- Harry Coe (Zweiter von rechts) scheiterte als Zweiter seines Vorlaufs
- Joseph Dreher – ausgeschieden als Fünfter des vierten Vorlaufs
Platz | Athlet | Land | Zeit (min) |
---|---|---|---|
1 | Ernest Loney | Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien | 4:08,4 |
2 | Harry Coe | Vereinigte Staaten 46 USA | (4:09,2) |
3 | John McGough | Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien | (4:16,4) |
4 | Stylianos Dimitriou | Königreich Griechenland Griechenland | k. A. |
5 | Joseph Dreher | Dritte Französische Republik Frankreich |
Nur Harry Coe konnte mit Ernest Loney mithalten und hatte im Ziel zwei Yards
Rückstand. Für John McGough waren es bereits dreißig Yards, die übrigen Läufer
waren noch klarer unterlegen.
5. Vorlauf
Platz | Athlet | Land | Zeit (min) |
---|---|---|---|
1 | John Tait | Kanada 1868 Kanada | 4:12,2 |
2 | József Nagy | Ungarn 1867 Ungarn | (4:19,6) |
3 | Fredrik Svanström | Finnland Großfurstentum 1883 Finnland | (4:25,2) |
Gaston Ragueneau | Dritte Französische Republik Frankreich | DNF |
John Tait gewann trotz mäßiger Zeit mit fünfzig Yards Vorsprung auf József Nagy. Die weiteren Läufer
folgten mit noch größerem Rückstand. Bei zur Megede ist Gaston Ragueneau auf Rang vier gelistet.
6. Vorlauf
Platz | Athlet | Land | Zeit (min) |
---|---|---|---|
1 | Joe Deakin | Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien | 4:13,6 |
2 | Andreas Breynk | Deutsches Reich Deutschland | (4:30,0) |
3 | Arie Vosbergen | Niederlande Niederlande | (4:38,2) |
Trotz mäßiger Zeit gewann Joe Deakin mit 75 bzw. 200 Yards Vorsprung auf seine beiden Konkurrenten.
7. Vorlauf
- Jean Bouin – später auf den olympischen Langstrecken sehr erfolgreich – schied im siebten Vorlauf aus
Platz | Athlet | Land | Zeit (min) |
---|---|---|---|
1 | Harold Wilson | Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien | 4:11,4 |
2 | Jean Bouin | Dritte Französische Republik Frankreich | (4:17,0) |
3 | William Galbraith | Kanada 1868 Kanada | (4:20,2) |
Harold Wilson gewann mit dreißig Yards Vorsprung.
8. Vorlauf
- Hanns Braun, später 800 Meter-Dritter, war im achten Vorlauf chancenlos
Platz | Athlet | Land | Zeit (min) |
---|---|---|---|
1 | Ivo Fairbairn-Crawford | Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien | 4:09,4 |
2 | Edward Dahl | Schweden Schweden | (4:10,4) |
3 | Hanns Braun | Deutsches Reich Deutschland | (4:18,2) |
4 | Oscar Larsen | Norwegen Norwegen | k. A. |
5 | François Delloye | Belgien Belgien | |
6 | Axel Andersson | Schweden Schweden | |
7 | John Fitzgerald | Kanada 1868 Kanada |
Der Sieger hatte vier Yards Vorsprung. Zwischen dem Zweiten und Dritten
lagen zwanzig Yards.
Finale (14. Juli)
Platz | Athlet | Land | Zeit (min) |
---|---|---|---|
1 | Mel Sheppard | Vereinigte Staaten 46 USA | 4:03,4 ORe |
2 | Harold Wilson | Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien | 4:03,60000 |
3 | Norman Hallows | Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien | 4:04,00000 |
4 | John Tait | Kanada 1868 Kanada | 4:06,80000 |
5 | Ivo Fairbairn-Crawford | Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien | 4:07,60000 |
6 | Joe Deakin | Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien | 4;07,90000 |
James Sullivan | Vereinigte Staaten 46 USA | DNF0000 | |
Ernest Loney | Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien |
Bei unangenehmen Witterungsbedingungen führte auf den ersten 500 Metern des Finallaufs Ivo Fairbairn-Crawford, der jedoch dann zurückfiel und Fünfter wurde. Eine Dreiergruppe, bestehend aus Harold Wilson, Norman Hallows und Mel Sheppard, übernahm die Spitze. Bis wenige Meter vor dem Ziel führte Weltrekordler Wilson, bevor ihn Sheppard mit seinem Schlussspurt noch abfing. Auch Hallows hatte nur geringen Rückstand auf Wilson und setzte sich gegenüber einer zweiten Dreiergruppe, in der außer ihm noch der Kanadier John Tait und Ivo Fairbairn-Crawford liefen, im Kampf um Bronze klar durch. Mel Sheppard egalisierte den von Hallows im Halbfinale aufgestellten olympischen Rekord und gewann seine erste Goldmedaille dieser Spiele. Zwei Olympiasiege sollten später über 800 Meter und in der Olympischen Staffel noch folgen.
Die angegebenen Zeiten für die ersten Drei sind übereinstimmend in der unten genannten Literatur von zur Megede und bei Sports-Reference verzeichnet. Die Leistungen des Vierten bis Sechsten finden sich bei Sports-Reference. Dort ist darüber hinaus angemerkt, dass die Zeiten ab Rang zwei geschätzt sind.
- Finaleinlauf mit Olympiasieger Mel Sheppard an der Spitze
- Der Olympiazweite und Weltrekordler Harold Wilson
- Bronzemedaillengewinner Norman Hallows, Großbritannien
- Joe Deakin wurde Olympiasechster
- Volker Kluge, Olympische Sommerspiele - Die Chronik I, Berlin 1997 (ISBN 3-328-00715-6)
- Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970
- Sports-Reference, Athletics at the 1908 London Summer Games: Men’s 1500 metres, englisch, abgerufen am 26. August 2018
- Olympedia, 1908 Summer Olympics, Athletics 1,500 metres, Men, olympedia.org (englisch), abgerufen am 13. Mai 2021
- Olympic Games London 1908, Athletics, 1500m men, Seite des IOC zur Leichtathletik bei den Olympischen Spielen 1908, olympic.org (englisch), abgerufen am 13. Mai 2021
- Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 77
Athen 1896 | Paris 1900 | St. Louis 1904 | Athen 1906 | London 1908 | Stockholm 1912 | Antwerpen 1920 | Paris 1924 | Amsterdam 1928 | Los Angeles 1932 | Berlin 1936 | London 1948 | Helsinki 1952 | Melbourne 1956 | Rom 1960 | Tokio 1964 | Mexiko-Stadt 1968 | München 1972 | Montréal 1976 | Moskau 1980 | Los Angeles 1984 | Seoul 1988 | Barcelona 1992 | Atlanta 1996 | Sydney 2000 | Athen 2004 | Peking 2008 | London 2012 | Rio de Janeiro 2016 | Tokio 2020 | Paris 2024
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