Villach
Stadt in Kärnten, Österreich / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
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Villach [ˈfɪlax] (slowenisch Beljak, italienisch Villaco, furlanisch Vilac) ist die siebtgrößte Stadt Österreichs und nach Klagenfurt am Wörthersee die zweitgrößte Stadt des Bundeslandes Kärnten. Außerdem stellt sie für den Süden Österreichs sowie den Alpen-Adria-Raum einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt dar. Die Statutarstadt ist mit ihren 65.135 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023)[1] die größte Stadt Österreichs, die nicht gleichzeitig Hauptstadt eines Bundeslandes ist.
Statutarstadt Villach | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Kärnten | |
Politischer Bezirk: | Statutarstadt | |
Kfz-Kennzeichen: | VI | |
Fläche: | 134,99 km² | |
Koordinaten: | 46° 37′ N, 13° 51′ O46.6133913.84613501 | |
Höhe: | 501 m ü. A. | |
Einwohner: | 65.135 (1. Jän. 2023) | |
Bevölkerungsdichte: | 483 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 9500, 9504, 9523, 9524, 9580, 9585, 9586, 9587 | |
Vorwahl: | 04242 | |
Gemeindekennziffer: | 2 02 01 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausplatz 1 9500 Villach | |
Website: | www.villach.at | |
Politik | ||
Bürgermeister: | Günther Albel (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021) (45 Mitglieder) |
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Lage von Villach | ||
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap | ||
Villach Panoramablick | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geographische Lage
Das Stadtgebiet liegt am westlichen Rand des Klagenfurter Beckens am Zusammenfluss der Drau mit der Gail. Das Gemeindegebiet von Villach grenzt an bzw. umschließt mehrere Seen, darunter den Ossiacher See, Faaker See, Silbersee, Vassacher See, Grünsee, Magdalensee und Leonharder See.
Gliederung
Der politische Bezirk Villach (Stadt) ist das Verwaltungsgebiet der Statutarstadt auf Bezirksebene.
Die Katastralgemeinden sind (mit Kennzahl):[2]
Code | Katastralgemeinde | Link |
---|---|---|
75406 | Bogenfeld | Karte |
75409 | Drobollach | Karte |
75411 | Federaun | Karte |
75415 | Gratschach | Karte |
75418 | Heiligengeist | Karte |
75421 | Judendorf | Karte |
75429 | Maria Gail | Karte |
75432 | Perau | Karte |
75434 | Pogöriach | Karte |
75446 | Seebach | Karte |
75441 | St. Martin | Karte |
75442 | St. Ruprecht | Karte |
75452 | Vassach | Karte |
75454 | Villach | Karte |
75455 | Völkendorf | Karte |
75457 | Wernberg II | Karte |
75459 | Wollanig | Karte |
Villach umfasst zahlreiche Orte im Umland, von denen nur einige eigentliche Stadtteile bilden (in Klammern die slowenischen Namen):
- Auen (Log pri Beljaku)
- Bogenfeld (Villach) (Vognje Polje)
- Dobrova (Dobrova pri Beljaku)
- Drautschen (Dravče)
- Drobollach am Faaker See (Drobolje ob Baškem jezeru)
- Duel (Dole pri Beljaku)
- Egg am See (Brdo ob Baškem jezeru)
- Federaun (Vetrov)
- Goritschach (Goriče pri Beljaku)
- Graschitz (Krošče)
- Gratschach (Grače pri Šentrupertu)
- Greuth (Rute pri Beljaku)
- Gritschach (Griče)
- Großsattel (Sedlo)
- Großvassach (Laze pri Beljaku)
- Heiligen Gestade (Sveto Mesto)
- Heiligengeist (Sveti Duh)
- Judendorf
- Kleinsattel (Malo Sedlo)
- Kleinvassach (Male Laze pri Beljaku)
- Kratschach (Hrašče)
- Kumitz
- Landskron (Vajškra)
- Lind (Lipa pri Beljaku)
- Maria Gail (Marija na Zilji)
- Mittewald ober dem Faaker See (Na Dobrovi)
- Mittewald ob Villach
- Möltschach
- Neufellach (Bela pri Beljaku)
- Neulandskron (Nova Vajškra)
- Obere Fellach (Zgornja Bela)
- Oberfederaun (Gornji Vetrov)
- Oberschütt (Rogaje pod Dobračem)
- Oberwollanig
- Perau (Perova)
- Pogöriach (Pogorje)
- Prossowitsch (Prosoviče)
- Rennstein
- Seebach-Wasenboden
- Serai (Seraje)
- St. Agathen
- St. Andrä
- St. Georgen (Šentjur pri Beljaku)
- St. Leonhard
- St. Martin (Šmartno pri Beljaku)
- St. Magdalen
- St. Michael
- St. Niklas an der Drau (Na Dravi)
- St. Ruprecht
- St. Ulrich
- Tschinowitsch (Činoviče)
- Turdanitsch (Trdaniče)
- Untere Fellach (Spodnja Bela)
- Unterfederaun (Pod Vetrovom)
- Unterschütt (Zabuče pri Brnci)
- Unterwollanig
- Urlaken
- Villach-Innenstadt
- Völkendorf
- Warmbad (Toplice pri Beljaku)
- Zauchen (Suha pri Vernberku)
Das Gemeindegebiet umfasst folgende 58 Ortschaften (Einwohner Stand 1. Jänner 2023[3]):
- Bogenfeld (180)
- Dobrova (89)
- Drautschen (360)
- Drobollach am Faaker See (490)
- Duel (25)
- Egg am Faaker See (315)
- Goritschach (591)
- Graschitz (64)
- Gratschach (202)
- Greuth (201)
- Gritschach (410)
- Großsattel (137)
- Großvassach (1326)
- Heiligengeist (275)
- Heiligen Gestade (93)
- Kleinsattel (123)
- Kleinvassach (664)
- Kratschach (124)
- Kumitz (243)
- Landskron (4978)
- Maria Gail (553)
- Mittewald (135)
- Mittewald ob Villach (47)
- Neufellach (751)
- Neulandskron (482)
- Obere Fellach (1163)
- Oberfederaun (29)
- Oberschütt (148)
- Oberwollanig (245)
- Pogöriach (107)
- Prossowitsch (173)
- Rennstein (144)
- St. Andrä (762)
- St. Georgen (973)
- St. Leonhard (2009)
- St. Magdalen (1416)
- St. Michael (251)
- St. Niklas an der Drau (264)
- St. Ruprecht (509)
- St. Ulrich (688)
- Serai (147)
- Tschinowitsch (397)
- Turdanitsch (224)
- Untere Fellach (3305)
- Unterfederaun (20)
- Unterschütt (207)
- Unterwollanig (166)
- Urlaken (122)
- Villach-Auen (6768)
- Villach-Innere Stadt (8571)
- Villach-Lind (5135)
- Villach-St. Agathen und Perau (3460)
- Villach-St. Martin (29)
- Villach-Seebach-Wasenboden (4022)
- Villach-Völkendorf (5638)
- Villach-Warmbad-Judendorf (2398)
- Weißenbach (4)
- Zauchen (343)
Berge und Höhenzüge
Dobratsch (2166 m ü. A.), Mittagskogel (2145 m ü. A.), Dobrova (612 m ü. A.), Genottehöhe (567 m ü. A.), Gerlitzen (1909 m ü. A.), Graschelitzen (728 m ü. A.), Kumberg (774 m ü. A.), Kumitzberg (658 m ü. A.), Landskron (676 m ü. A.), Nieschach (733 m ü. A.), Oswaldiberg (963 m ü. A.), Polana (660 m ü. A.), Tscheltschnigkogel (696 m ü. A.), Wollanigberg (1174 m ü. A.), Buchberg (779 m ü. A.).
Klima
Klimatabelle für Villach 1971–2000
Quelle: ZAMG |
Frühe Geschichte
Die ältesten Funde von menschlichen Spuren im Raum Villach stammen aus der späten Jungsteinzeit. Vielfältige Funde stammen aus der Römerzeit (ab 15 v. Chr.), in der in der Nähe des heutigen Villach ein Ort namens Santicum bestand. Er wird nahe den Thermalquellen von Warmbad im Süden vermutet. Eine zeitweilig ebenfalls bei Villach vermutete römische Zollstation Bilachinium lag dagegen tatsächlich im Kanaltal/Val Canale bei Camporosso/Saifnitz. Um das Jahr 600 wanderten slawische Stämme ein und gründeten das slawische Fürstentum Karantanien.
Um das Jahr 740 wandte sich Borouth, Herzog von Karantanien, an Herzog Odilo von Bayern um Hilfe gegen die Awaren. Diese wurde ihm auch gewährt, allerdings nur gegen die Anerkennung der bayerischen bzw. fränkischen Oberhoheit in Karantanien. Der Karolinger König Karlmann schenkte im Jahr 878 dem bayerischen Kloster Öttingen den Königshof Treffen. Dabei wurden die Villacher Brücke und der gleichfalls aus vorrömischer Zeit stammende Name Villach erstmals als ad pontem Uillach urkundlich erwähnt.
Im Jahr 979 wurde der Königshof Villach von Kaiser Otto II. an Bischof Albuin von Säben/Brixen als Lehen vergeben. Von 1007 bis 1759 war Villach im Besitz des Hochstifts Bamberg.
Hochmittelalter und Frühere Neuzeit
Im Jahr 1060 erhielt Villach das Marktrecht, in der folgenden Zeit wuchs die Marktsiedlung zur voll entwickelten Stadt heran; als solche ist Villach spätestens seit 1240 urkundlich nachgewiesen. Bei Erdbeben am 25. Jänner 1348 und am 4. Dezember 1690 erlitt die Stadt schwere Schäden. Gegen die einfallenden Türken soll 1492 eine Schlacht bei Villach geschlagen worden sein, die historisch nicht belegt ist. Nachdem um das Jahr 1526 die Reformation Einzug in Kärnten gehalten hatte, wurde Villach zum Kärntner Zentrum des Protestantismus.[4] Während der Gegenreformation um das Jahr 1600 sind viele evangelische Villacher ausgewandert. Dies führte zu einem zeitweiligen wirtschaftlichen Niedergang der Stadt.[5]
Im Jahr 1759 wurde Villach von Kaiserin Maria Theresia von Österreich zusammen mit allen anderen bambergischen Besitzungen in Kärnten gekauft. Die mit dem Fürstbistum Bamberg vereinbarte Kaufsumme betrug 1 Million Gulden. Entgegen einer verbreiteten Irrmeinung ist die Veranlagung und Zahlung des Kaufpreises genau erfolgt. Im Zuge der Theresianischen Reformen wurde Villach neben Klagenfurt und Völkermarkt zum Sitz einer Kreishauptmannschaft.
Während der napoleonischen Zeit (1809 bis 1813) war Villach Kreisstadt innerhalb der französischen Illyrischen Provinzen. Während dieser Zeit wurde die mittelalterliche Stadtbefestigung abgerissen. Die Stadt wurde im Sommer 1813 von Österreich zurückerobert, wobei es zu schweren Beschädigungen an Bauwerken der Stadt kam. Mit der Bürgergarde wurde im Jahr 1852 der Rest der ehemaligen städtischen Wehrorganisation aufgelöst.[6]
Im Jahr 1880 hatte die Stadtgemeinde Villach 6104 Einwohner. Davon waren 5475 deutsch- (90 %) und 30 slowenischsprachig (0,5 %).[7]
Seit dem 20. Jahrhundert
Während des Ersten Weltkriegs hatte Villach auf Grund seiner Nähe zum feindlichen Italien den Charakter einer Frontstadt; hier befand sich von 1915 bis 1917 der Sitz des Kommandos der 10. k.u.k. Armee.
Am 1. Jänner 1932 wurde Villach zur autonomen Stadt mit eigenem Statut. Gleichzeitig übernahm Villach die Aufgaben der Bezirksverwaltung.[8]
Nach dem Anschluss Österreichs kam es in der Reichspogromnacht auch in Villach zu Zerstörungen jüdischen Eigentums, Enteignungen, Vertreibungen und tätlichen Angriffen gegen Juden. Die Villacher Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime Heinrich Brunner, Valentin Clementin, Rosa Eberhard, Milan Jelic, Margarete Jessernig, Maria Peskoller, Erich Ranacher und Josef Ribitsch wurden am 18. Dezember 1944 von Roland Freisler, dem Präsidenten des Volksgerichtshofes, zum Tode verurteilt und am 23. Dezember 1944 in Graz mit dem Fallbeil hingerichtet.
Im Zweiten Weltkrieg flogen die Alliierten 37 Luftangriffe gegen Villach. Durch den Abwurf von ca. 42.500 Bomben wurden 85 % der Gebäude der Stadt beschädigt. Villach zählte nach Wiener Neustadt zu den meistbeschädigten Städten Österreichs.[9]
Im Rahmen der Alpenkonvention wurde Villach 1997 zur ersten Alpenstadt des Jahres gekürt und erhielt 2014 eine europaweite Auszeichnung für das Engagement in den Bereichen Umweltschutz und erneuerbare Energien.
Im Jahr 2014 wurde Villach der Ehrentitel Reformationsstadt Europas von der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen.[10]
Eingemeindungen
Im Jahr 1905 wurde ein Teil des Gemeindegebiets von St. Martin eingemeindet. Im Jahr 1973 vergrößerte sich das Stadtgebiet durch die Eingemeindung der Ortschaften Landskron, Maria Gail und Fellach aufs Neue und hat damit die derzeitige Größe erreicht.
Einwohnerzahl und Bevölkerungsentwicklung
Bevölkerungszusammensetzung
Am 1. Jänner 2009 lebten in Villach 58.949 Personen, davon 6961 oder 11,8 % Ausländer.[11] Insgesamt 8898 Personen oder 15,1 % waren im Ausland geboren. Der Großteil der im Ausland geborenen Personen stammte aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawien (3940 Personen oder 6,7 % der Gesamtbevölkerung), die nächstgrößte Gruppe waren Deutsche (1642 Personen oder 2,8 % der Gesamtbevölkerung).[12]
Die Einwohnerzahl der Stadt Villach wächst und erreichte am 1. Jänner 2014 eine Bevölkerungszahl von 60.004 Einwohnern. Rund 10.000 Personen oder rund 17 % der Villacher Bevölkerung verfügen per Stichtag 1. Jänner 2018 über keine österreichische Staatsbürgerschaft. Insgesamt wurden 12.648 Personen (das sind 20,4 % der Villacher Bevölkerung) nicht in Österreich geboren (Anmerkung: „Bevölkerung mit Migrationshintergrund“ ohne in Österreich geborene Kinder).[13]
Mit Stichtag 1. Jänner 2019 lebten 62.243 Personen in Villach, davon hatten 11.942 Bewohner keine österreichische Staatsbürgerschaft (das entspricht 19,2 %) und 13.050 Villacher wurden im Ausland geboren (das sind 21 % der Villacher Bevölkerung).[14]
Religionen
Laut Daten des Villacher Meldeamtes, ergaben sich per Stichtag 31. Dezember 2016 aufgrund freiwilliger Angaben durch 55.591 Einwohner und Einwohnerinnen (Bevölkerungsstand laut ZMR vom 31. Oktober 2016: 61.833) der Stadt folgende Zahlen zur Religionszugehörigkeit:[15]
- Römisch-Katholisch: 28.877 (51,9 % der Auskunftswilligen)
- Evangelische Kirche A. u. H. B.: 6.681 (12,0 % d. A.)
- Islam: 4.656 (8,4 % d. A.)
- Ohne Bekenntnis: 15.377 (27,7 % d. A.)
Im Jänner 2017 waren, laut Kärntner Landesschulrat, 49 % der Pflichtschüler in Villach römisch-katholisch, 20 % muslimisch und 15,1 % evangelisch.[16]
Hauptplatz
Er ist ein großzügig angelegter Straßenplatz im Flächenverhältnis Eins zu Acht. Die Anlage datiert aus dem 12. Jahrhundert, mit leicht geschwungenen Baulinien und geschlossen wirkender Platzwand, unterbrochen durch schmale Gassen, letztere zum Teil mit Schwibbögen (Ankershofen- und Karlgasse). Zudem stehen zwei historisch bedeutende Gebäude am Hauptplatz, einerseits das Haus, in dem der Arzt und Philosoph Paracelsus eine Zeit lang gewohnt hat, andererseits das Geburtshaus von Anton Ghon. Beide Gebäude befinden sich auf der Westseite des Platzes.
Pranger
Am unteren Hauptplatz ist vor dem damaligen Rathaus ein Steinpfahl aufgestellt. Bereits im 15. Jahrhundert stand der Pranger ungefähr an dieser Stelle, die so zentral gewählt wurde, dass beinahe jedermann daran vorbeigehen musste. Um das Jahr 1800 wurde er entfernt, in der Uferschutzmauer der Draulände eingemauert und galt rund 150 Jahre als verschollen. Erst beim Abbruch dieser Mauer am 12. Oktober 1959 gelangte die sechsseitige Bekrönung des ehemaligen Prangers wieder ans Tageslicht, er erhielt einen Platz im Hof des Museums in der Widmanngasse. Der auf dem Hauptplatz zu sehende Pranger stellt eine Kopie dar. Einzigartig unter den vielen erhalten gebliebenen österreichischen Prangern ist die bildhafte Darstellung der möglichen Strafen bei bestimmten Vergehen. Am pyramidenförmigen Aufsatz sind vier drakonische Strafen als drastische Abschreckung in Stein gemeißelt: Stäupen (Auspeitschen), Hand abhacken, Augen ausstechen und das Abschneiden eines Ohres. Neben den vier Darstellungen der Körperstrafen zeigen zwei weitere Felder Rechtssymbole: die Waage als Sinnbild der Gerechtigkeit und der Schwertarm als Ausdruck der Marktgerechtigkeit und des Friedegebots.
Die mittelalterliche Bestrafung eines Delinquenten sollte seine Wirkung nicht verfehlen, stellte doch das Prangerstehen eine schlimme Strafe dar. Der an diesen Pfahl gebundene Täter sollte eine Tafel umgehängt bekommen, auf der sein Vergehen geschrieben stand, und wäre somit den Beschimpfungen und dem Spott der Vorbeigehenden schutzlos ausgesetzt gewesen. Besonders häufig mussten Ehebrecher und Diebe das Prangerstehen über sich ergehen lassen. Die Androhung der Strafen dürfte in Villach ihre abschreckende Wirkung nicht verfehlt haben, denn es gibt keine Aufzeichnungen oder Meldungen über den Vollzug einer solchen.[17]
Lederergasse
Die Gasse liegt im Nordwestteil an der ehemaligen Stadtmauer in der Villacher Innenstadt. Sie gehört zum Viertel westlich des Hauptplatzes. Die kleine Straße erhielt ihren Namen nach den Handwerkern, die hier ihre Manufakturen hatten. Heute ist sie Teil der Fußgängerzone der Stadt.
Hochwassermarken
Die drauseitig gelegenen Gebäude der Lederergasse wurden im Laufe von Jahrhunderten mehrere Male von Überflutungen in Mitleidenschaft gezogen. In der Gasse angebrachte Tafeln mit den jeweiligen Pegelständen des Hochwassers bezeugen dies auf eindrucksvolle Art und Weise. Im Speziellen ist die Hochwassermarke aus dem Jahr 1567 am Haus Nummer 12 besonders sehenswert. Die beiden letzten großen Wasserschwälle suchten Villach in den Jahren 1966 und 1967 heim. Allfälligen künftigen Hochwässern kann man jedoch mit Zuversicht entgegenblicken, denn durch den Bau des Flusskraftwerkes Villach hat man heute bessere Regulierungsmöglichkeiten als früher.
Hegerhaus
Das Hegerhaus ist als spätgotisches Handwerkerhaus neben dem oberen Tränktor unter Einbeziehung der ehemaligen Stadtmauer (Nordseite) errichtet worden. Nach schweren Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg verfiel das Haus bis fast zur Abbruchsreife. In den Jahren 1977 bis 1978 wurde es von Hilda Heger durch den Architekten DI Peter H. Kulterer vor dem Verfall gerettet, innen und außen in Stand gesetzt und revitalisiert.
Gerbergasse
Waren es die Lederer auf der Westseite, so waren es auf der Ostseite die Gerber, die für die Namensgebung der Gasse parallel zum Draufluss Pate standen.
Kunst und Gedenken
Villach war Zentrum der Villacher Schule, einer Werkstatt für Malerei und Schnitzkunst, die im 15. und 16. Jahrhundert künstlerisch gestaltete Arbeiten, vorwiegend Sakralkunst (Flügelaltar, Fresko), im spätgotischen Stil produzierte. Ihre bedeutendsten Vertreter waren Friedrich von Villach und dessen Schüler Thomas von Villach.
Aktuell in den 2020er Jahren wurden über einigen Straßen bunten Regenschirme aufgespannt und am unteren Rand des Hauptplatzes ein großes rotes Willkommensherz aufgestellt.
In der Leiningengasse befindet sich das Villacher Kunstmuseum.[18] Zudem gibt es eine Vielzahl an Kunstgalerien.
Im Innenstadtbereich verweisen viele Statuen auf bedeutende Persönlichkeiten mit Beziehung zu Villach. Die bekannten und in ganz Österreich genutzten Infotafeln verweisen auf Baudenkmale und Schrifttafeln an etlichen Gebäuden auf den Wohnort oder das Wirken bedeutender Persönlichkeiten.
Museen (Auswahl)
- Stadtmuseum Villach:
Das seit dem Jahr 1873 bestehende Stadtmuseum ist in einem historischen Bürgerhaus im Stadtzentrum untergebracht. Mit seinen Sammlungen dokumentiert es Geschichte, Kunst und Kultur des Raumes Villach. Im Museumsjahrbuch Neues aus Alt-Villach werden seit dem Jahr 1964 Forschungsergebnisse und Museumsaktivitäten veröffentlicht. Im Jahr 2017 erhielt das Museum das Österreichische Museumsgütesiegel.[19] - Relief von Kärnten im Schillerpark: Die größte derartige topographische Landschaftsplastik Europas zeigt auf 182 m² das Bundesland Kärnten und die angrenzenden Nachbargebiete.
- Burg Villach mit Schauraum als Außenstelle des Stadtmuseums
- Villacher Fahrzeugmuseum in Zauchen: Mehr als 260 Fahrzeuge der Jahre 1922 bis 1977 sowie historische Radiogeräte werden ausgestellt (Stand: 2022).[20]
- Puppenmuseum: Künstlerpuppen aus den Ateliers internationaler Künstler sind dort zu besichtigen.
- Pilzmuseum Treffen,
ist das einzige Museum seiner Art in Österreich. - Ebners Hausmuseum:
Ein Museum über Bergbau, Landwirtschaft und Tourismus
Theater und Musik
- Neue Bühne Villach
- Kulturhofkeller Villach
- Kremlhoftheater Villach als das kleinste Theater der Welt[21]
- Kulturspektrum Maria Gail (KSMG)
- Villacher Kammerorchester
Film
- K3 Film Festival
- Stadtkino Villach
- Cineplexx Villach
Kulturpreis der Stadt
Seit 1985 wird von der Stadt Villach einmal pro Jahr für besondere schöpferische Leistungen auf kulturellem Gebiet, die geeignet sind, das Kultur- und Geistesleben in Villach nachhaltig zu bereichern, ein Kulturpreis vergeben. Die Auszeichnung kann an Personen, in Ausnahmefällen aber auch an Vereine, an andere Institutionen oder an Arbeitsgemeinschaften verliehen werden. Jeder Preisträger kann die Auszeichnung nur einmal erhalten.[22]
- Preisträger: siehe Kulturpreis der Stadt Villach.
Regelmäßige Veranstaltungen (Auswahl)
- Carinthischer Sommer
- Villacher Fasching
- Villacher Kirchtag (Brauchtumsfest)
- European Bike Week von Harley-Davidson am Faaker See
- Internationales Cabrio-Treffen am Faaker See
- Honky-Tonk Festival
- Ackern (Freiluftwohnzimmerfestival bis 2015)
- Wiener Tarockcup
Organisationen
In Villach befindet sich der Sitz der Evangelischen Superintendentur A. B. Kärnten und Osttirol.
Auch der gemeinnützige Brauchtumsverein der Villacher Bauerngman hat hier seinen Sitz.
In Villach gibt es weitere sozial tätige Vereine wie Lions, Kiwanis, Round Table, Rotarys und Together.[23]
Kulinarische Spezialitäten
- Villacher Torte
- Villacher Kirchtagssuppe
Katholische und evangelische Gotteshäuser
In der Stadt herrschen wie fast überall in Kärnten die römisch-katholischen Kirchen vor. Des Weiteren gibt es evangelische Kirchen, Moscheen, ein internationales jüdisches Zentrum CIC (Carinthian International Center).[24]
Hier eine kleine Auswahl:
- Altkatholische Burgkapelle St. Heinrich und Kunigunde (Burg Villach)
- Stadtpfarrkirche St. Jakob mit Aussichtsplattform in rund 48 m Höhe
- Nikolaikirche mit angeschlossenem Franziskanerkloster
- Kirche Zum Heiligen Kreuz
- Evangelische Kirche im Stadtpark
- Evangelische Auferstehungskirche in Lind
- Evangelische Kirche St. Ruprecht
- Pfarrkirche Heiligengeist
- Pfarrkirche Maria Landskron
- Pfarrkirche St. Leonhard
- Pfarrkirche St. Niklas an der Drau
- Pfarrkirche St. Martin
- Pfarrkirche St. Josef
- Pfarrkirche Völkendorf
- Wallfahrtskirche Maria Gail
- Kirche Oberwollanig
- Filialkirche Federaun
- Filialkirche St. Johann
- Filialkirche Obere Fellach
- Filialkirche St. Andrä
- Filialkirche St. Georgen
- Filialkirche St. Magdalen
- Filialkirche St. Michael
- Filialkirche St. Ruprecht
- Filialkirche St. Ulrich
- Filialkirche Heilige Philipp und Jakob
Sonstige Sehenswürdigkeiten
- Burg Landskron mit Adlerarena und Affenberg
- Congress Center Villach als Veranstaltungsort des Villacher Faschings
- Historischer Stadtkern mit dem Hauptplatz, der Dreifaltigkeitssäule und Teilen der früheren Stadtmauer
- Römerweg in Warmbad: Eine in den Kalkfels eingetiefte sog. Gleisstraße, die dem Volksmund nach in römischer Zeit angelegt wurde. Historisch nachweisbar ist allerdings nur ein Ausbau im Mittelalter. Der Römerweg ist oberhalb von Warmbad nahe der sogenannten Napoleonswiese nach Süden gegen Oberfederaun hin auf einigen hundert Metern Länge sichtbar und dient auch als Wanderweg.
- Hügelgräber aus der Hallstattzeit nahe der Ruine Landskron
- Paracelsushof: Das Haus Hauptplatz Nr. 18 und sein Renaissance-Arkadenhof gilt gemäß einer historisch unzutreffenden Erzähltradition als Wirkungsstätte des Paracelsus und seines Vaters Wilhelm v. Hohenheim; seit 1896 gibt es hierzu einen Gedenkstein an der Fassade und seit 1941 im Hof zwei Marmor-Porträts, geschaffen vom Bildhauer Josef Dobner Theophrast von Hohenheim (Paracelsus).
- Stadthalle Villach: Hier trägt der EC VSV seine Heimspiele aus, unter anderem die Kärntner Eishockey-Derbys.
Denkmäler
- Denkmal der Namen; Das Denkmal in der Widmanngasse erinnert an die Opfer des Nationalsozialismus in Villach. Initiiert vom Verein Erinnern, wurde es 1999 erstmals enthüllt.[25] Nach zahlreichen Erweiterungen und Akten des Vandalismus, die zu Neugestaltungen führten, wurde es zuletzt 2008 erneut eingeweiht.[26][27]
- Standbild des Kaisers Joseph II. mit dem Toleranzpatent in der Rechten auf dem Kaiser-Josef-Platz
- Standbild des Malers Hanns Gasser auf dem Hans-Gasser-Platz[28]
Naturdenkmäler und weitere Besonderheiten
Siehe dazu die Übersicht auf den Webseiten der Stadt Villach.[29]
- Maibachl: Diese natürlichen Quellbecken mitten im Grünen liegen 10 bis 15 m höher als die Thermalquellen des Warmbades Villach, die eine ständige Wasserführung aufweisen. Es braucht daher den Druck von Schmelzwasser, um die höher gelegenen Quellen sprudeln zu lassen. Selbst bei länger anhaltenden, intensiven Niederschlägen kommen Badegäste in den Genuss des Maibachls. Im Jahr 2003 wurde es zum Naturdenkmal erklärt.
- Hungerbach: Ein sehr selten fließender, dann gleichfalls von Thermalquellen gespeister Bachlauf in der Nähe des Maibachls.
- Warmbach/Zillerbach: Der Warmbach bei Villach ist der Abfluss der Thermalanlage Warmbad und liegt ständig bei einer Temperatur um die 24 °C. Er ist mittlerweile der Lebensraum von zahlreichen Fischen aus den Tropen und aus den Subtropen, die dort unerlaubt seit einigen Jahrzehnten ausgesetzt werden. Die Universität für Bodenkultur konnte 2015 im Zuge von Untersuchungen im Rahmen einer Masterarbeit rund 50 verschiedene Fischarten, die derzeit im Fluss leben, dort dokumentieren, darunter mehr als zehn Arten des Buntbarschen.[30]
- Außerdem tritt an mehreren Stellen des Warmbad Villach Kaltwasser zu Tage. Dies geschieht in Form von sogenannten perennierenden Quellen (Römerquelle) und in Form von sogenannten periodischen Quellen (Studenzaquelle).
- Drobollacher Moor: Verlandungsmoor am Westufer des Faaker Sees in einer Moränenlandschaft.
- Bösenmoos: Flachmoor in Gratschach.
- Buchenloch (Helenengrotte) bei Warmbad.
- Eggerloch: Es ist eine der größten Höhlen im Kalkfels der Villacher Alpe (Dobratsch bzw. hier Tscheltschnigkogel) und befindet sich nahe beim Warmbad Villach.
- Villachs Naturschächte am Dobratsch.
Parks
- Stadtpark
- Schillerpark
- Walther von der Vogelweide-Park
- Dinzlpark
- Hafnerpark
- Kurpark Warmbad (Privatbesitz)
- Auenpark
Überblick
In Villach gibt es rund 80 Sportvereine, in denen über 60 Sportarten ausgeübt werden können.[31][32] Als Sportstätten stehen in Villach unter anderem die Stadthalle Villach, das Sportzentrum Landskron, das Stadion Lind, die Sporthalle St. Martin, die Ballspielhalle Lind, die Kletterhalle Villach und sieben weitere Sport- und Spezialhallen zur Verfügung. Zudem gibt es derzeit vier weitere Sport- und Fußballplätze, neun Trendsportanlagen und 21 Tennisplätze.[33]
Die Sektion Villach ist eine der größten Sektionen des Österreichischen Alpenvereins.
Durch Villach verläuft der Salzsteigweg, ein österreichischer Weitwanderweg. Mit dem Drauradweg R1, dem Ossiacher-See-Radweg R2 und dem Karnischen Radweg R3 führen mehrere überregionale Radwanderwege durch das Stadtgebiet.[34]
Bundesligavereine
Das sportliche Aushängeschild der Stadt ist der Eishockeyclub EC VSV, der seit 1977 in der höchsten österreichischen Liga, der multinationalen ICE Hockey League spielt und bisher sechs Mal den Titel des Österreichischen Meisters gewann, zuletzt im Jahr 2006. Das Kärntner Eishockey-Derby mit dem EC KAC aus Klagenfurt gilt als das älteste und das bekannteste Duell im österreichischen Eishockey. Seine Heimspiele trägt der VSV in der Stadthalle Villach aus.
Weitere Sportclubs, die derzeit in der jeweiligen Bundesliga vertreten sind, sind der Tischtennisclub TTC CarinthiaWinds (1. Bundesliga), der Basketballclub der Panaceo Raiders (2. Bundesliga) sowie der Floorballklub VSV Unihockey (1. Bundesliga).
Nordischer Skisport
Die Villacher Alpenarena, eine Skisprungschanze und Langlaufloipe am Fuß des Dobratschs, ist ein Sportzentrum, das zur Ausübung nordische Schisportarten errichtet wurde. Neben dem Langlauf können die Nordische Kombination und das Spezialspringen dort aktiv betrieben werden. Bereits siebenmal war die Alpenarena Austragungsort eines Weltcup-Skisprung-Bewerbes. Zudem wird dort im Skisprung-Continental-Cup ein Springen ausgetragen. Die Schanzenanlage umfasst vier Schanzen von K15-K90.
Internationale Sportereignisse in Villach
- Straßen-Radweltmeisterschaften 1987
- Wasserski-Weltmeisterschaft 1991 (Silbersee)
- Kickbox-Weltmeisterschaft 2009 (WAKO, Stadthalle)
- XVI. Internationale Feuerwehr Wettbewerbe 2017[35], die alle vier Jahre vom Weltfeuerwehrverband CTIF jeweils in einer Stadt veranstaltet wird (Sportstadion Lind, Park des Alten Parkhotels).
- Die Radstrecke des jährlich ausgetragenen Ironman Austria führt durch das Stadtgebiet Villachs.
- Crux Lauf Villach seit 2018. Hindernislauf durch die Villacher Innenstadt.
Zahlenmäßige Darstellung der Wirtschaft Villachs
Mit Stand 15. Mai 2001 beschäftigten in Villach 3234 Unternehmen 32.133 Mitarbeiter. 15 Betriebe mit mehr als je 200 Mitarbeitern sind Großunternehmen.
Die Registerzählung der Statistik Austria vom 31. Oktober 2011 weist eine kräftige Zunahme bei der Anzahl der Unternehmen und Beschäftigten in Villach auf. Demnach gab es per Stichtag 31. Oktober 2011 in der Stadt Villach 4687 Arbeitsstätten (Unternehmen) mit insgesamt 36.884 Beschäftigten (davon sind 33.831 unselbständig Beschäftigte).[36]
8825 Villacher pendeln zur Arbeit aus. Im Gegenzug kommen täglich 18.225 Erwerbspendler von außerhalb zur Arbeit nach Villach.[37]
Wirtschaftliche Schwerpunkte und Villacher Leitbetriebe
Villach ist traditionell der wichtigste Industriestandort Kärntens und verfügt über eine Reihe von großen Industrieunternehmen.[38]
Im Jahr 1970 startete die Siemens AG mit einer Diodenproduktion in Villach. Im Jahr 1979 wurde die erste Waferfertigung begonnen und das Entwicklungszentrum für Mikroelektronik gegründet. Es folgte ein stetiger Ausbau des Standortes in Villach, so dass Siemens zu einem der größten Arbeitgeber in Villach geworden ist. Seit dem Jahr 2000 führt die aus dem Siemens-Halbleiterbereich hervorgegangene Infineon Technologies AG den Standort Villach als Kompetenzzentrum für Automobil- und Industrieelektronik und als Hauptstandort der Infineon Technologies Austria AG. Infineon gab 2018 bekannt, für 1,6 Milliarden Euro den Standort mit einem weiteren Werk, das 2021 in Betrieb gehen soll, den Standort weiter aufwerten zu wollen.[39] Am 19. September 2021 wurde dieses Werk eröffnet.[40]
Der Niedergang des Zellstoffwerkes Magdalen Ende der Achtzigerjahre wurde von einem Skandal begleitet, der die Kärntner Landespolitik seinerzeit tief erschütterte.[41][42][43][44]
Der tpv Technologiepark Villach gilt als eine Art Drehscheibe im Alpen-Adria-Raum im Bereich High-Tech. Die Ansiedelung erfolgte mit der strategischen Zielsetzung Lehre, Forschung und Entwicklung an einem Standort zu bündeln. Die inhaltliche Schwerpunktsetzung des Parks umfasst die Bereiche (Mikro-)Elektronik, erneuerbare Energie, Geoinformation, Informations- und Kommunikationstechnologie. Zentrale Institutionen des Parks sind u. a. die Fachhochschule Kärnten, einer von drei Standort der Silicon Austria Labs[45] (ehemals Carinthian Tech Research) sowie die Micronas Villach Halbleiterentwicklungs GmbH.
Mit der Übernahme des Unternehmens SEZ durch den amerikanischen Konzern Lam Research im Jahr 2008[46] verfügt Villach auch über eine Niederlassung eines amerikanischen High-Tech-Konzerns.[47]
Mit der Vereinigten Kärntner Brauereien AG, die Biermarken wie Villacher Bier und die Klagenfurter Traditionsmarke Schleppe Bier vertreibt, ist ein über Kärnten hinaus bekanntes Traditionsunternehmen in Villach ansässig.
Weitere größere Industriebetriebe in der Stadt sind:
- Imerys Villach GmbH (ehemals Treibacher Schleifmittel), Erzeugung von synthetischem Korund, inklusive separatem Forschungszentrum Imerys Technology Center Austria in Villach[48]
- 3M Precision Grinding GmbH (ehemals Rappold Winterthur), Erzeugung von Schleif- und Trennscheiben
- Flowserve Control Valves GmbH, Herstellung von Regelventilen für Pipelines und sonstige Rohrleitungen
- Henelit, Herstellung von Lacken
- ABC Auftragsfertigung, Auftragsfertiger in den Bereichen Zerspanung, Kunststoff, Mechatronik, Montage und Textil
- Ressenig Fahrzeugbau GmbH, Herstellung von Spezialfahrzeug und LKW-Aufbauten
- Sto GmbH Villach, Herstellung von Armierungs- und Spachtelmasse, sowie Fassadenkleber
- Ortner Reinraumtechnik, Einrichtung und Ausstattung von Reinräumen
- Marcher Fleischwerke, Zentrale und Produktion, größte Schweinefleischzerlegung Österreichs[49]
- Rudolf Frierss & Söhne Fleisch- und Wurstspezialitäten GmbH, Zentrale mit 2 Produktionsstätten in Villach[50]
Energie
Villach gehört zu 24 Gemeinden in Österreich (Stand März 2019), die mit der höchsten Auszeichnung des e5-Gemeinden-Energieprojekts ausgezeichnet wurden. Das e5-Gemeinde-Projekt soll die Umsetzung einer modernen Energie- und Klimapolitik auf kommunaler Ebene fördern.[51]
In Villach befindet sich das Kraftwerk Villach. Ursprünglich von der ÖDK errichtet,[52][53][54] wird es heute vom Verbund betrieben und ist mit dem Kraftwerk Paternion und dem Kraftwerk Kellerberg Teil der Kraftwerkskette Obere Drau.[55] Überdies reicht der Rückstau des Kraftwerks Rosegg in das Gemeindegebiet.[56] Das Kraftwerk Schütt liegt zwar vollständig in der Gemeinde Arnoldstein, leitet jedoch sein Wasser um den oberen villacher Gailabschnitt.[57]
Prostitution
Aufgrund der geografischen Nähe Villachs zu Italien, wo staatlich kontrollierte Bordelle verboten sind, war die Prostitution in Villach lange Zeit ein lukrativer Wirtschaftszweig. Zwischenzeitlich arbeiteten bis zu 200 Frauen in einem Dutzend Bordellen in der Stadt. Um dies unterbinden zu können, wurde im April 2014 durch die Stadtverwaltung die sogenannte Prostitutionsbeschränkungs-Verordnung beschlossen. Sie sieht eine 300-Meter-Schutzzone rund um Kindergärten, Schulen, Kirchen und Friedhöfe für Bordelle in der Altstadt vor. In diesen Zonen wurden die bereits erteilten Gewerbeberechtigungen von Bordellen auch nicht mehr verlängert. Vom Jahr 2014 bis zum Jänner 2019 reduzierte sich durch diese Maßnahme der Stadtverwaltung die Zahl der Etablissements in Villach von zwölf auf zwei.[58][59]
Mit Stand 2023 gibt es in Villach nur noch ein Bordell, dessen Bewilligung für zehn Jahre festgesetzt wurde.[60]