Wuppertal
Großstadt im Bergischen Land in Nordrhein-Westfalen, Deutschland / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
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Wuppertal ist mit 358.876 Einwohnern (31. Dezember 2022)[2] die größte Stadt und das Industrie-, Wirtschafts-, Bildungs- und Kulturzentrum des Bergischen Landes im Westen Deutschlands. Die Großstadt liegt südlich des Ruhrgebiets im Regierungsbezirk Düsseldorf und ist als siebzehntgrößte Stadt Deutschlands eines der Oberzentren des Landes Nordrhein-Westfalen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 15′ N, 7° 9′ O51.2561767.150829160 | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Düsseldorf | |
Höhe: | 160 m ü. NHN | |
Fläche: | 168,39 km2 | |
Einwohner: | 358.876 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 2131 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 42103–42399 | |
Vorwahlen: | 0202, 02058, 02053 | |
Kfz-Kennzeichen: | W | |
Gemeindeschlüssel: | 05 1 24 000 | |
LOCODE: | DE WUP | |
NUTS: | DEA1A | |
Stadtgliederung: | 10 Stadtbezirke | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Johannes-Rau-Platz 1 42275 Wuppertal | |
Website: | www.wuppertal.de | |
Oberbürgermeister: | Uwe Schneidewind (Grüne) | |
Lage der Stadt Wuppertal in Nordrhein-Westfalen und im Regierungsbezirk Düsseldorf | ||
Erste urkundliche Erwähnungen von Siedlungen stammen aus dem mittleren 11. Jahrhundert. Über viele Jahrhunderte war das heutige Stadtgebiet durch unterschiedliche Herrschaftsgebiete geteilt. Bis ins 19. Jahrhundert entwickelte sich die Region zu einem Zentrum der deutschen und europäischen Frühindustrialisierung; vor allem die Textilindustrie bescherte der Region Reichtum und Wachstum. Die Stadt wurde zum 1. August 1929 durch Vereinigung der kreisfreien Städte Elberfeld (Großstadt seit etwa 1883) und Barmen (Großstadt seit etwa 1884) sowie der Städte Ronsdorf, Cronenberg und Vohwinkel unter dem Namen Barmen-Elberfeld als kreisfreie Stadt gegründet und im Jahr 1930 in Wuppertal umbenannt[3][4]; diese Namensvergabe brachte die geografische Lage der Städte Barmen und Elberfeld im Tal der Wupper zum Ausdruck.
Im Nationalsozialismus war die Stadt ein wichtiges Zentrum sowohl der NSDAP als auch des Widerstands, sowohl der Gewerkschaften und politischen Opposition als auch der Kirchen, was nicht zuletzt die Barmer Erklärung zum Ausdruck brachte. Durch weitreichende Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg nahm die Bedeutung der Stadt ab.
Die Topografie wird durch das Tal der Wupper geprägt, die sich rund 20 km durch das Stadtgebiet windet und deren steile Hänge oft bewaldet sind. Auf den nördlichen und südlichen Hochflächen gelegene Stadtteile gehen in die Wiesen und Wälder des Bergischen Landes über und machen Wuppertal, zusammen mit weitläufigen Grün- und Waldflächen wie etwa dem Barmer Wald, Scharpenacken oder Staatsforst Burgholz, zu einer „Großstadt im Grünen“. Als „Wiege der Industrialisierung in Deutschland“[5] ist die Stadt zugleich reich an großen Villenvierteln und Wohnhäusern aus der Gründerzeit: Etwa 4500 Baudenkmale befinden sich im Stadtgebiet.
Neben der seit 1901 bestehenden Schwebebahn ist die Universitätsstadt bekannt für das international renommierte Tanztheater Wuppertal Pina Bausch und das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, den Zoologischen Garten, die Historische Stadthalle, das Sinfonieorchester Wuppertal, das Von der Heydt-Museum für bildende Kunst, das Historische Zentrum mit dem Engels-Haus, den Skulpturenpark Waldfrieden, weitreichende Parkanlagen und Wälder mit Deutschlands größtem Arboretum im Staatsforst Burgholz und die größte Konfessionsvielfalt Deutschlands.
Bekannte Wuppertaler Sportvereine sind der ehemalige Fußball-Erstligist und UEFA-Cup-Teilnehmer Wuppertaler SV und der Handballbundesligist Bergischer HC, hinzu kommen Bundesligisten in weiteren Sportarten mit zahlreichen nationalen und internationalen Titeln.
Darüber hinaus sind durch Geburt oder Wirken zahlreiche Persönlichkeiten mit der Stadt verbunden, so etwa Pina Bausch, Friedrich Bayer, Gerhard Domagk, Friedrich Engels, Hans-Dietrich Genscher, Else Lasker-Schüler, Johannes Rau, Hans Wolfgang Singer oder Rezo.
Lage
Wuppertal liegt in einem Bogen der Wupper entlang der Grenze zum Niederbergischen im Norden und den oberbergischen Hochflächen im Süden. Der südöstliche Teil des Stadtgebietes gehört zu den Bergischen Hochflächen mit Höhen bis zu etwa 350 m, die durch tiefe Kerbtäler von Gewässerläufen durchschnitten werden. Der nördliche Bereich des Stadtgebietes ist Teil des Niederbergisch-Märkischen Hügellands, das Geländehöhen bis zu etwa 322 m aufweist. Das Tal der Wupper selbst wird naturräumlich als Wuppertaler Senke bezeichnet.[6]
Die Stadt ist Teil der Metropolregionen Rhein-Ruhr und Rheinland, des Landschaftsverbands Rheinland sowie des Bergischen Städtedreiecks.
Aufgrund der erheblichen Höhenunterschiede gibt es zahlreiche Treppen und steile Straßen. Wuppertal gilt als die Stadt mit den meisten öffentlichen Treppen Deutschlands und ist für Filmregisseur Tom Tykwer – ein gebürtiger Wuppertaler – das „San Francisco Deutschlands“.[7]
Geologie
Wuppertal liegt am Rand des Rheinischen Schiefergebirges, eines deutschen Mittelgebirges, dessen Gesteine hauptsächlich aus der Zeit des Devons (vor ca. 416–360 Millionen Jahren) und des Karbons (vor ca. 360–300 Millionen Jahren) stammen. In den südöstlichen Stadtteilen findet man mit Tonschiefer, Grauwacken und Konglomeraten des Unterdevons die erdgeschichtlich ältesten Gesteine. Nordwestlich davon schließen sich Wechselfolgen von mittel-devonisch schieferigen Tonböden, Schluffen und Grauwacken an.
Eine Absenkung der Erdoberfläche und des Meeresbodens führte im späteren Mittel- bis Oberdevon zur Ausbildung von Riffkomplexen, deren Massenkalk sich in nordost-südwestlicher Richtung quer durch das Wuppertaler Stadtgebiet erstreckt. Er gehört zum Rheinisch-westfälischen Kalkzug, der vom Nordrand des Sauerlandes und des Bergischen Landes von Düsseldorf über Wuppertal und Iserlohn bis nach Brilon läuft.
Bereits im 9. Jahrhundert wurde Kalk gewonnen, im Ortsteil Dornap und den angrenzenden Städten Mettmann und Wülfrath gibt es seit der Industrialisierung bis heute noch Kalktagebau. Ein Kalktrichterofen aus dem 19. Jahrhundert ist als Industriedenkmal im Stadtbezirk Elberfeld-West erhalten. Im Stadtteil Wichlinghausen gibt es kleinere Vorkommen des Vulkangesteins Diabas (Grünstein), die im Oberdevon auf dem Meeresboden gebildet wurden. Im Norden sind als jüngste Schichten Schiefer, Quarzite und Grauwacken aus der Zeit des Karbon erhalten.
Die abgelagerten Gesteine wurden im Laufe der Erdgeschichte, teilweise unter erhöhtem Druck und hoher Temperatur, gefaltet und gegeneinander verschoben. Es können daher häufig gefaltete und steil aufgestellte Gesteinsschichten beobachtet werden, besonders gut im Barmer Nordpark.
Im Tertiär (vor ca. 65–2,6 Millionen Jahren) wurden in einigen Tälern Sande und Kiese abgelagert. Während des Eiszeitalters wurde im gesamten Bereich sehr fruchtbarer, gelb-brauner Löss angeweht.[8] Vom Gymnasium Sedanstraße über den Barmer Nordpark bis zum Naturschutzgebiet des Dolinengebietes im Hölken führt der 9,5 Kilometer lange Geologie-Lehrpfad „Geopfad“.[9]
Ausdehnung des Stadtgebiets
Die Stadtgrenze hat eine Länge von 94,5 Kilometern. Das Tal der Wupper erstreckt sich mit einer Länge von 33,9 Kilometern überwiegend von Osten nach Westen und weist Aufweitungen mit Breiten von bis zu zwei Kilometern auf, in denen die Stadtzentren Barmen und Elberfeld liegen.
Höchster Punkt ist die Erhebung Lichtscheid mit 350 Meter über dem Meeresspiegel, der tiefste Punkt mit 101 Meter über NN liegt bei Müngsten, wo der Morsbach in die Wupper mündet.[10]
Nachbargemeinden
Von den Wuppertal umgebenden Städten und Gemeinden gehören Hattingen, Sprockhövel, Schwelm und Ennepetal zum Ennepe-Ruhr-Kreis und Radevormwald zum Oberbergischen Kreis. Remscheid und Solingen sind kreisfreie Städte, Haan, Mettmann, Wülfrath und Velbert gehören zum Kreis Mettmann.
Velbert Wülfrath |
Hattingen | Sprockhövel |
Mettmann | Schwelm Ennepetal | |
Haan Solingen |
Remscheid | Radevormwald |
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet ist seit 1975 in zehn Stadtbezirke eingeteilt.
- 0 Elberfeld
- 1 Elberfeld-West
- 2 Uellendahl-Katernberg
- 3 Vohwinkel
- 4 Cronenberg
- 5 Barmen
- 6 Oberbarmen
- 7 Heckinghausen
- 8 Langerfeld-Beyenburg
- 9 Ronsdorf
Die Stadtbezirke sind für statistische Zwecke in insgesamt 69 Quartiere unterteilt.
Mit fast 66.000 Einwohnern ist Elberfeld der größte Stadtbezirk, Ronsdorf mit etwa 21.000 Einwohnern der kleinste. Das Wohnquartier Herbringhausen im Stadtbezirk Langerfeld-Beyenburg ist das flächenmäßig größte Wohnquartier.
Stadtstruktur
Die Stadtstruktur stellt als Typologie eine Besonderheit dar. Durch die längliche ostwestliche Tallage ergibt sich ein Agglomerationsband, das stadträumlich keine Parallele im deutschen Raum hat. Entlang einer Achse aus Hauptverkehrsstraße (Bundesstraße 7), Haupteisenbahnlinie und Fluss mit der Schwebebahn reihen sich alle wichtigen Funktionen der Stadt auf einer Länge von rund 15 Kilometer aneinander.
Die heutige Gesamtstadt ist aus mehreren Einzelstädten und -dörfern entstanden, zugleich jedoch dezentral organisiert. Es gibt keine klare Zentrenbildung; mit Elberfeld und Barmen hat Wuppertal zwei größere urbane Zentren sowie fünf weitere Stadtteile (Beyenburg, Cronenberg, Langerfeld, Ronsdorf und Vohwinkel) mit überwiegend kleinstädtischen Elementen und eigenen Zentren. Die topografische Lage bedingt den Zusammenhalt als städtische Einheit mit gemeinsamer Industriegeschichte und ähnlichen Wachstumsbedingungen. Die großen Höhenunterschiede ermöglichen an vielen Stellen einen Weitblick über die Stadt. Die am Hang gelegenen gründerzeitlichen Villenviertel Brill, Zoo und Toelleturm sind den Zentren nah.
Die Topografie ließ eine Erweiterung von Gewerbe- und Industrieflächen im Tal nur begrenzt zu. Der hier entstandene Bayer-Konzern musste daher Ende des 19. Jahrhunderts ausweichen und expandierte in Leverkusen. Seither werden Gewerbeflächen überwiegend in den städtischen Randgebieten ausgewiesen.
Der Ende des 20. Jahrhunderts durch zunehmende Deindustrialisierung einsetzende Strukturwandel bewirkte eine Defunktionalisierung mit Verfalls- und Leerflächen in der Stadt und einen starken, bis 2012 anhaltenden Bevölkerungsrückgang. Die mittelständische Industriestruktur führte zu Modernisierungseffekten wie dem „Ideon-Park“ auf dem ehemaligen Quante-Gelände und dem „Engineering Park“ auf dem Gelände der ehemaligen Wuppertaler Kasernen. Auch Bürgerinitiativen wie der Skulpturenpark Waldfrieden, die „Pina Bausch Stiftung“, die Junior Uni und die Nordbahntrasse bereichern die Stadt. Hier haben Unternehmen und Einrichtungen, Stiftungen und Vereine, Bürgerinnen und Bürger gespendet sowie umfangreiche Sachleistungen erbracht.
Grünflächen
Typisch für Wuppertal sind die Grünflächen und Hangwälder, die auch im innerstädtischen Bereich vielerorts bis auf wenige hundert Meter an die Talachse reichen. Bei einem Ranking aus 2013 wurde Wuppertal zu Deutschlands grünster Großstadt von insgesamt 25 Großstädten gekürt.[11] Bezogen auf alle 79 Städte mit über 100.000 Einwohnern kam Wuppertal nach einer Satellitenbildauswertung 2016 auf den 25. Platz mit 77,5 % Grünanteil.[12]
Städtebaulich ist seit den 2010er Jahren die Rede von einer Verdichtung der grünen Wohngebiete auf den Wuppertaler Höhen, wie Scharpenacken, Nächstebreck und die Kleine Höhe. Grünflächen werden bebaut mit Häusern oder großen Einkäufsmärkten, der alte Baumbestand, die Naherholungsgebiete und Frischluftzonen werden verringert, Biotope zerstört.[13][14][15][16][17][18][19][20]
Die Bezirksregierung Düsseldorf plant eine weitere Bebauung von Grünflächen.[21] Die Bauleitplanung der Stadt Wuppertal wägt die Auswirkungen wie folgt ab: „Die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen werden aufgrund des hohen Wohnbauflächenbedarfes im Wege der planerischen Abwägung in Kauf genommen.“[22][23]
Klima
Wuppertal liegt im nordwestdeutschen Klimabereich, wobei das maritime, subatlantisch geprägte kühlgemäßigte Klima zu allgemein kühlen Sommern und relativ milden Wintern führt. Einflüsse des Reliefs (Talsituation) und der Landnutzung führen zu lokal unterschiedlichen Ausprägungen der Klimaparameter.[24] An den Höhen des Bergischen Landes treffen feuchte atlantische Luftmassen mit den vorherrschenden westlichen Luftströmungen erstmals auf ein Hindernis und werden gestaut. Dadurch steigen die Wolken in höhere Luftschichten, die gewöhnlich kälter sind, kondensieren und regnen als Steigungsregen ab. In Elberfeld sind etwa 1100 mm Niederschlag zu verzeichnen, dieser Wert steigt in Barmen/Oberbarmen auf 1200 mm.[25]
Die niederschlagsreichsten Monate sind der September und der Juli, die meisten Regentage hingegen gibt es im Dezember. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge mit 1116 mm im Tal und 1183 mm auf den Höhen gehört zu den höchsten in einer deutschen Stadt. In der Redensart „In Wuppertal werden die Kinder mit dem Regenschirm geboren“ spiegelt sich diese Tatsache im Volksmund wider.
Wuppertal | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Wuppertal
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Die Temperatur liegt im Jahresdurchschnitt bei etwa 11 °C. In der Vegetationszeit, in der an 150 bis 180 Tagen eine Temperatur von mehr als 10 °C herrscht, liegt die mittlere Temperatur bei 13 bis 16 °C. Der Juli ist mit mittleren Temperaturen von 19,4 °C der wärmste Monat, der Januar mit 3,4 °C der kälteste. Im Mittel gibt es 26 Sommertage mit Temperaturmaxima über 25 °C und 62 Frosttage.
Die mittlere jährliche Sonnenscheindauer liegt mit 1300 bis 1400 Stunden etwas unterhalb des deutschen Mittelwertes von 1550 Stunden. Die mittleren jährlichen Windgeschwindigkeiten variieren von etwa 2,9 m/s im Tal bis etwa 3,8 m/s in höheren Lagen. Die natürliche Vegetation hat bei diesen Klimamerkmalen sehr günstige Wachstumsbedingungen, durch die Gefahr von Starkregenfällen und Spätfrösten sind die Bedingungen für die Landwirtschaft allerdings eher schwierig.
Luftqualität und Umweltschutz
Saubere Luft zu bewahren oder sie wiederherzustellen ist Ziel einer systematischen Luftreinhaltepolitik, die seit 1956 verfolgt wird.[30] Der von der Bezirksregierung Düsseldorf aufgestellte Luftreinhalteplan für Wuppertal stammt aus dem Jahr 2008 und gilt derzeit in der ersten Fortschreibung von 2013.[31] Trotz erheblicher Anstrengungen wird die Luftqualität in Wuppertal noch immer beträchtlich durch Stickstoffdioxid (NO2) belastet. Die Immissionsmessungen zeigen weiterhin deutliche Überschreitungen des NO2-Grenzwertes (Jahresmittelwert) von 40 µg/m³ wie festgelegt in der Verordnung über Luftqualitätsstandards und Emissionshöchstmengen. Die Messwerte an der Station „Gathe“ zum Beispiel, lagen für 2011 bei 55 µg/m³ im Jahresmittel, an der Station „Briller Strasse“ für 2016 bei 64 µg/m³. In Wuppertal wohnen etwa 194.000 Bürger – entsprechen 54 % der Bevölkerung – in einem NO2-Belastungsgebiet. Insofern besteht dringender Handlungsbedarf zur weiteren Verminderung der NO2-Belastung im Plangebiet.[32][33]
Naturräume
29 % (entspricht 4858 Hektar) des Stadtgebietes sind Wald- und Freiflächen, 7,8 % (entspricht 1318 Hektar) Parkanlagen und Grünfläche, 21 % (etwa 3500 Hektar) werden landwirtschaftlich genutzt. Außerdem gibt es etwa 8000 Kleingärten auf 380 Hektar und 46 Friedhöfe auf einer Fläche von 160 Hektar. In Wuppertal befinden sich 20 von der Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) verwaltete Naturschutzgebiete und Naturdenkmäler.
Einige innenstadtnahe Gebiete wurden wegen des steilen Geländes nicht bebaut. Manche Felsformationen reichen bis an die Wupper heran und sind bis heute baumbestanden. Einige dieser Gebiete wurden zu Parks oder Landschaftsgärten gestaltet. Andernorts, wie in Sonnborn auf Höhe des Stadions oder am Südhang des Hardtberges zwischen Barmen und Elberfeld, wurden die Felsen entlang der Hauptstraßenzüge der Talachse zu Gunsten der Gewinnung von Baumaterial sowie einer leichteren Bebauung geringfügig abgetragen.
Wälder
Im Stadtgebiet sowie in den angrenzenden Städten und Gemeinden gibt es zahlreiche Waldgebiete, die Wuppertal zu einer Stadt im Grünen machen. Der Staatsforst Burgholz in Cronenberg ist mit seiner bundesweit einmaligen Sammlung verschiedener teils auch exotischer Gehölze auf einer Fläche von knapp 250 Hektar das größte forstwissenschaftlich betriebene Arboretum Deutschlands. Besucher können auf Waldlehrpfaden den Bestand erkunden.
Das Naturschutzgebiet Gelpetal bildet zusammen mit dem Saalbachtal ein bewaldetes Naherholungsgebiet im Süden der Stadt, in dem bereits seit dem 14. Jahrhundert Eisen und Stahl protoindustriell bearbeitet wurde. Entlang eines Industrie-Geschichtslehrpfads sieht man Überreste früher Hammerwerken und Schleifkotten.
Das an den Barmer Wald angrenzende Naherholungsgebiet Scharpenacken ist durch weitläufige Wald- und Freiflächen mit unverbauten Aussichten geprägt. Es steht unter Landschaftsschutz und beherbergt einige wertvolle Biotope, wie den Schmalenhofer Bach, die größten Magerwiesen des Niederbergischen Landes und einige kleine artenreiche Feuchtbiotope bei Erbschlö.
Weitere Wälder unter den Südhöhen sind der Christbusch und der Kothener Busch. Im Südosten liegt nahe der Ortschaft Linde mit dem Staatsforst Marscheider Wald ein ausgedehntes Waldgebiet, an das sich östlich der Herbringhauser Wald und der Sondernbusch anschließen.
An den Norden angrenzend bilden das Naturschutzgebiet Deilbachtal und das Felderbachtal die Verbindung zum südlichen Teil Essens. Auf dem Ehrenberg zwischen Langerfeld und Schwelm gibt es zudem ein Wildgehege, ein weiteres im Nordpark in Barmen.
Der hohe Freizeitwert von Wuppertals Wäldern wird durch die Einrichtung von 650 Kilometern Wanderwegen, 50 Kilometern Reitwegen, 18 Wetterschutzhütten und 14 Wanderparkplätzen deutlich.
Gewässer
Die mehr als 500 Fließgewässer (Bäche und Flüsse) sind mit einer durchschnittlichen Fließgewässerdichte von etwa 1,9 km Gewässerlänge je Quadratkilometer besonders prägende Landschaftsbestandteile. Des Weiteren gibt es mit der Herbringhauser Talsperre, der Ronsdorfer Talsperre und dem Beyenburger Stausee drei größere Standgewässer. Viele der Fließgewässer münden im Stadtgebiet in die Wupper oder einen ihrer Zuflüsse, weshalb sie erst außerhalb der Randgebiete der Stadt oberirdisch verlaufen.