Amoklauf an der Polytechnischen Hochschule Montréal
Amoklauf an einer Schule in Kanada / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
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Der Amoklauf an der Polytechnischen Hochschule Montréal, auch bekannt als Montreal-Massaker, ereignete sich am 6. Dezember 1989 an der École polytechnique de Montréal in Montréal, Kanada. Der 25-jährige Marc Lépine tötete 14 Frauen und verletzte 14 weitere Personen, darunter vier Männer, bevor er sich selbst das Leben nahm.[Anm. 1] Mit der Begründung, er würde den „Feminismus bekämpfen“, betrat Lépine verschiedene Räume des Gebäudes und schoss gezielt auf Frauen. Der Amoklauf dauerte knapp 20 Minuten.[1] Lépine hinterließ einen Abschiedsbrief, in dem er behauptete, Feministinnen hätten sein Leben ruiniert und das Massaker habe politische Motive. Der Brief enthielt zudem eine Liste mit den Namen von 19 Frauen aus Québec, die Lépine für Feministinnen hielt und deshalb umbringen wollte.
Zum Tatmotiv gibt es mehrere Theorien. Der Amoklauf wurde aufgrund von Lépines Äußerungen und dem Geschlecht der Opfer als eine antifeministische Attacke und als ein „Hate crime“ gegen Frauen aufgefasst, als ein von Hass motiviertes Verbrechen. Feministinnen und Politiker sehen das Massaker als Ausdruck des größeren gesellschaftlichen Problems von Gewalt gegen Frauen. Einer anderen Theorie zufolge handelte es sich bei dem Massaker um die isolierten Handlungen eines Geisteskranken. Zudem wurden Gewalt in den Medien sowie der Einfluss sozialer Missstände als Erklärungsansätze herangezogen. Lépines Kindheit und vor allem die physische Gewalt, die er erfuhr, wurden ebenfalls für den Amoklauf verantwortlich gemacht.
Als direkte Konsequenz des Massakers wurden schärfere Schusswaffengesetze verabschiedet. Die kanadische Polizei änderte ihre taktische Vorgehensweise bei Amokläufen an Schulen, was half, die Zahl der Todesopfer bei späteren Amokläufen in Kanada zu reduzieren. Eine weitere Folge des Montreal-Massakers war die Einrichtung des kanadischen Ausschusses für Gewalt gegen Frauen.