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Der Pfälzerwald bildet gemeinsam mit den Vogesen einen einheitlichen Gebirgsraum, welcher die Oberrheinischen Tiefebene im Westen begrenzt und als Gegenstück zu den Gebirgen Schwarzwald und Odenwald auf der rechten Rheinseite angesehen werden kann. Dabei ist auffällig, dass Buntsandsteinformationen weit verbreitet sind und als wichtigste Gesteinsart die Oberflächengestalt der jeweiligen Gebirge prägen. Dies gilt insbesondere für den linksrheinischen Gebirgsverbund, da der Buntsandstein des Pfälzerwaldes unabhängig von politischen Grenzziehungen auch in den Vogesen seine Fortsetzung findet und erst etwa ab dem Weilertal ("Val de Villè" ) von Grundgesteinen abgelöst wird.
Geologie des Pfälzerwaldes | |
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Felsenriff im Buntsandsteingebirge - der Jungfernsprung bei Dahn | |
Höchster Gipfel | Kalmit (673 m ü. NN) |
Lage | Randgebirge der Oberrheinischen Tiefebene; nördlicher Teil des Gebirgsverbundes Pfälzerwald/Vogesen |
Einteilung nach | Landesamt für Geologie und Bergbau, Mainz; Bundesamt für Naturschutz |
Koordinaten | 49° 17′ N, 7° 53′ O |
Typ | Buntsandsteingebirge |
Gestein | Rotliegendes und Zech-Sandstein (im südöstl. Teil); unterer, mittlerer und oberer Buntsandstein als hauptsächliche Gesteinart |
Alter des Gesteins | Zech-Sandstein: 256 -251 Mio Jahre; Buntsandstein: 251-243 Mio Jahre; |
Fläche | 1,771 km² |
Besonderheiten | stark zertalte Schichtstufenlandschaft mit vielfältiger Oberflächengestalt |
Blickt man in die geologische Vergangenheit, so wird deutlich, dass das gesamte Oberrheingebiet früher von einem zusammenhängenden, unterschiedlich geschichteten Buntsandsteinpaket bedeckt war, welches erst durch tektonische Vorgänge (Grabenbruch – Bildung der Oberrheinischen Tiefebene) und durch Erosionsprozesse seine heutige Oberflächengestalt erhalten hat.[1][2]
Im Karbon (358 -296 Mio. Jahre) kam es durch Kollision der beiden Ur-Kontinente Gondwana (südlicher Großkontinent) und Laurussia (nördlicher Großkontinent) zu Auffaltungen der Erdkruste, welche im heutigen West- und Mitteleuropa zur Entstehung des Variszischen Gebirges führten. Dieses Faltengebirge wurde zwar im nachfolgenden Zeitalter des Perms (296 -251 Mio Jahre) wieder abgetragen, die aus Schiefer, Granit und Gneis bestehenden Rumpfflächen blieben jedoch erhalten und bilden, wie in in anderen Mittelgebirgen auch, den Sockel bzw. das Fundament des heutigen Pfälzerwaldes. Gleichzeitig wurde dieses Grundgebirge durch verschiedene Sedimentschichten überdeckt, wobei vor allem die Zeitabschnitte des Rotliegenden und des Zechsteins ( 256 -251 Mio Jahre) von Bedeutung sind. Hier kam es zur Ablagerung erster Sandsteinformationen von ungefähr 100 m Dicke, welche im Gegensatz zum späteren Buntsandstein tonige Beimengungen aufweisen und deshalb einen höheren Nährstoffgehalt besitzen.[3]
In der Trias (251 – 200 Mio. Jahre), dem ersten Zeitabschnitt des Erdmittelalters (Mesozoikum), senkte sich das Land wieder, es bildete sich das Germanische Becken, in dem sich die verschiedenen Sedimente dieser Zeitalters ablagern konnten. Zu Beginn der Trias , der Epoche des Buntsandsteins (251 -243 Mio Jahre), war Mitteleuropa von einer Wüstenlandschaft bedeckt, in der Wind (= fluviatil und gelegentlich auch Wasser (=äolisch) als die formende Kräfte wirkten. Diese Prozesse führten zu Sandablagerungen, welche aus den das Germanische Becken umgebenden Schwellen stammten und dieses um etwa 3 mm in 100 Jahren allmählich auffüllten. Für den Bereich des heutigen Pfälzerwaldes bedeutete dies die Entstehung von Gesteinsschichten, die eine Mächtigkeit von bis zu 500m erreichten. Dabei kam es zu verschiedenartigen Färbungen des Gesteinspakets - deshalb Buntsandstein - und durch Vermischung mit anderen Mineralien (z. B. Quarz) zur Ausbildung von Gesteinsschichten unterschiedlicher Härte und Konsistenz. Es entstanden die Abteilungen bzw. Gruppen des unteren, mittleren und oberen Buntsandsteins, welche durch „Dünnschichten“ mit kieselreichen Sandsteinen (Konglomerate) voneinander abgegrenzt sind[4] Diese Buntsandsteinformationen wurden in der sich anschließenden Muschelkalkzeit (243 – 235 Mio. Jahre) durch ungefähr 190m umfassenden Muschekalkablagerungen (Sandstein-, Mergel- und Kalksedimente) eines großen Binnenmeers überdeckt, gefolgt von den Sedimenten der Keuperzeit (234 - 200 Mio. Jahre).
Weitere Ablagerungen waren in der Jura- (200 – 142 Mio Jahre) und Kreidezeit (142 – 65 Mio Jahre) zu verzeichnen, so dass deren Dicke im Inneren des Germanischen Beckens zeitweise etwa 1300m betrug; Teile dieser Sedimente wurden aber bis zum Beginn des Paläogens vor etwa 65 Mio Jahren durch Erosion wieder abgetragen.
Zu Beginn der Erdneuzeit, dem Känozoikum, begann im Paläogen vor ungefähr 48 Mio. Jahren die Kollision afrikanischer und eurasischer Platten, welche zu massiver Auffaltung der Gesteinsschichten und als Folge zur Entstehung der Alpen führte. Die damit zusammenhängenden starken Druckspannungen bewirkten im heutigen Oberrheingebiet eine so starke Aufwölbung der Gesteinsformationen, dass es bei gleichzeitigem Ausbruch von Erdmantelmaterie (Magma) im Scheitel dieser Wölbung vor ungefähr 35 Mio. Jahren zu tiefgehenden Brüchen und erheblichen Einsenkungen im Bereich des heutigen Oberrheins kam. Die Erdkruste im Grabeninneren senkte sich in einer Mächtigkeit von mindestens 20 Kilometern um etwa 3300m, was an der Oberfläche zur Bildung einer Tiefebene führte. Parallel dazu erfolgte eine Anhebung der Grabenränder, im Falle des Pfälzerwaldes um etwa 1000m. Diese tektonischen Prozesse (= Bewegungen der Erdkruste) hatten für das heutige Landschaftsbild des Mittelgebirges als Schichtstufenlandschaft 4 wichtige Auswirkungen:
Im späteren Paläogen (34 – 23,8 Mio Jahre) und Neogen ( 23,8 – 2,8 Mio Jahre) standen eher wieder Erosionsprozesse im Vordergrund, so dass es zu einer weiteren Aufschüttung der Oberrheinischen Tiefebene kam. Erneute, tektonisch verursachte Hebungsprozesse gegen Ende des Neogens (5 – 2,8 Mio Jahre) führten zur heutigen Höhe des Pfälzerwaldes und durch Abtragung zu weiterer Freilegung des Buntsandsteins. Im Quartär (2,8 – 0,01 Mio Jahre), dem letzten geologischen Zeitabschnitt der Erdneuzeit, bewirkten dann erneute Verwitterungs- und Abtragungsprozesse, vor allem während der verschiedenen Kalt- und Warmzeiten, die endgültige Oberflächengestalt des heutigen Pfälzerwaldes. Charakteristisch sind dabei ein differenziertes tiefeingeschnittenes Talsystem, vor allem in seinem Nord- und Mittelteil, vielfältige Bergformen und bizarre Felsformationen.
Aus der oben beschriebenen Entwicklungsgeschichte ergibt sich der geologische Aufbau bzw. die geologische Gliederung des heutigen Pfälzerwaldes[6][7][8]:
Gneise und Schiefer bilden das Fundament des heutigen Pfälzerwaldes, werden jedoch meist durch jüngere Gesteinsformationen überdeckt. Sie treten nur an wenigen Stellen des östlichen Gebirgsrandes an die Oberfläche, wo sie z. B. in den tief eingeschnittenen Tälern der Queich und des Kaiserbaches freigelegt wurden. Entsprechend befinden sich bei Albersweiler und Waldhambach große Steinbrüche, in denen diese „Hartgesteine“ abgebaut werden und wo die Schichtung der Gesteinsformationen anschaulich nachvollzogen werden kann.
Diese Gesteinsschichten wurden im Erdzeitalter des Perm abgelagert und überdecken deshalb das Grundgebirge. Sie prägen ebenfalls nur in bestimmten Regionen die Oberflächenstruktur des Mittelgebirges. Für den Bereich des Pfälzerwaldes handelt es sich in erster Linie um Schieferton, Mergel und tonig gebundene Sandsteine, welche relativ weich sind und einen höheren Nährstoffgehalt aufweisen. Sie bilden an einigen Stellen des nördlichen Teils z. B. im Stumpfwald die Oberfläche und wurden dort vor allem im Raum Ramsen zu breiten Tälern ausgeräumt. Dies gilt auch für das Queichtal vor seinem Austritt in die Rheinebene, welches zwischen Annweiler und Albersweiler ebenfalls beckenartige Züge trägt.
In diesem Zeitabschnitt kam es zur Ablagerung erster Sandsteinformationen, welche am Nordrand des Pfälzerwaldes zwischen Eisenberg und Waldmohr als „Staufer Schichten“ - nach dem Ort Stauf bei Ramsen - an die Oberfläche treten und eine Mächtigkeit von mehr als 70m besitzen. Sie bestehen hauptsächlich aus geröllreichen, grobkörnigen Sandsteinen (Konglomerate), welche durch Beimengung von Eisenoxyd besonders stark verfestigt sind. Dies ist auch der Grund, warum an mehreren Stellen der Region, bei Ramsen schon zur Zeit der Kelten, in Erzhütten und Erzenhausen seit dem Mittelalter, Eisenerz gefördert wurde.[9]
Im südöstlichen Teil des Pfälzerwaldes bestehen die Gesteinsschichten dagegen eher aus feinkörnigeren Sandsteinen mit toniger Bindung und Schiefertonen. Sie erstrecken sich in einer Dicke von etwa 80 bis 100m vom Raum Annweiler über Gossersweiler und Silz bis in die südöstlich von Dahn gelegenen Bereiche um Vorderweidenthal, Busenberg und Bundenthal. Da das Material eher von weicher Konsistenz ist und daher besser ausgeräumt werden konnte, kam es auch hier zu größeren Verebnungsflächen, zwischen denen die z. T. kegelförmigen Berge des Wasgaus häufig isoliert emporragen. Im Gegensatz zu anderen Regionen des Mittelgebirges sind diese Ablagerungen relativ nährstoffreich und verwittern zu fruchtbaren Böden, so dass diese schon frühzeitig – seit dem Hochmittelalter – gerodet und landwirtschaftlich genutzt wurden. Gegliedert wird der südpfälzische Zech-Sandstein nach neueren Untersuchungen in 4 Schichten: Er beginnt mit der etwa 40m dicken Queich-Schicht (nach dem gleichnamigen Flüsschen), auf welche die jüngeren Rothenbergschichten und anschließend die zwischen 40 – 60m mächtigen Annweiler-Schichten folgen. Die Speyerbachschichten bilden dann den Abschluss dieser Formation.
Große Teile des gesamten linksrheinischen Gebirges (Pfälzerwald, Nord- und Mittelvogesen) werden durch die zu Beginn des Trias entstandenen Buntsandsteinformationen bestimmt. Dabei wird dieses Gesteinspaket nach neueren geologischen Untersuchungen in folgende Schichten bzw. Gruppen gegliedert[10]:
Er ist das charakteristische Gestein des Pfälzerwaldes und bestimmt mit einer Mächtigkeit von 280 bis 380m, mit Ausnahme der Verebnungsflächen im südöstlichen Wasgau, weite Teile des Mittelgebirges. Im Gegensatz zum Zech-Sandstein enthält er viel Quarz,dagegen wenig Feldspat und Glimmer und verwittert deshalb zu sandigen, nährstoffarmen Böden. Dieser Sachverhalt und die Schwierigkeiten des Geländes führten dazu, dass seit dem Mittelalter in weiten Bereichen des Pfälzerwaldes kaum Rodungen und damit landwirtsschaftliche Nutzung erfolgte, so dass das Waldgebiet bis heute in seiner Kompaktheit erhalten blieb. Typisch für den unteren Buntsandstein sind außerdem die Ausbildung mehrerer harter Felszonen, welche von dünngeschichteten, tonreicheren Sandsteinen getrennt werden. Die neuere geologische Forschung unterscheidet daher folgende 3 Teilschichten:
Zwischen mittlerem und oberem Buntsandstein lagert eine weitere tonreiche Gesteinsschicht, welche beide Felsformationen voneinander trennt und erneut einen wichtigen Quellhorizont bildet. Auch hier lassen sich wieder verschiedene Teilschichten identifizieren:
Zwischenschichten und Voltziensandstein bilden gemeinsam den oberen Buntsandstein mit einer Dicke von etwa 100m. Im Unterschied zum unteren und mittleren Buntsandstein enthalten diese Schichten mehr Glimmer, Karbonate und Tonmineralien, so dass analog zum Zech-Sandstein durch Verwitterung nährstoffreichere Böden entstanden. Bedingt durch die Schrägstellung der Gesteinsschichten finden sich diese Formationen vor allem im westlichen Teil des Pfälzerwaldes, während sie in seinem östlichen Teil abgetragen wurden. Es ist deshalb verständlich, warum gerade in diesem Bereich, dem sog. Holzland, schon früh hochgelegene Rodungsinseln bzw. Höhendörfer z. B. Heltersberg, Schmalenberg und Trippstadt entstanden sind
Im Voltziensandstein, welcher früher häufig zu Werkzeugen verarbeitet wurde, lassen sich versteinerte Pflanzenreste der Koniferenart „Voltzia heterophylla“ identifizieren; sie verweisen deshalb auf veränderte Ablagerungsbedingungen zu Beginn des Muschelkalkzeitalters.
Schichten | Gesteinsart | Oberflächen- gestalt |
---|---|---|
Grundgebirge | Gneis, Schiefer |
Gebirgssockel |
Rotliegendes, Zechstein |
Sandstein, Schieferton |
Verebnungen, Landterassen, breite Täler |
unterer Buntsandstein |
Sandstein, Quarz, verkieselt Dünnschichten mit Tonstein |
Schicht- stufenrelief, Formen- vielfalt |
mittlerer Buntsandstein |
verkieselter Quarzsandstein im Wechsel mit lockerem Sandstein |
Felsblöcke, Blockan- sammlungen, "Felsenmeere" |
oberer Buntsandstein |
Sandstein, Ton Glimmer, Karbonate, Fossilien |
Hochfläche, (Verebnungen), Rodungsinseln |
Unterschiedlich harte Gesteinsschichten führten im Pfälzerwald zu mehr oder weniger starken Verwitterungs- und Abtragungsprozessen. So wurden z. B. Formationen des Rotliegenden und Zechsteins stärker zu Verebnungen und breiten Tälern ausgeräumt, während die widerstandsfähigeren Gesteine des unteren und mittleren Buntsandsteins als Schichtstufen erhalten blieben. Gemeinsam mit einem dichten, tief eingeschnittenen Talsystem entwickelte sich das komplexe Schichtstufenrelief des heutigen Pfälzerwaldes. Während sich das Gebirge im Süden ohne geomorphologische Begrenzung als Nordvogesen (franz. „Vosges du Nord“) weiter fortsetzt und nach Westen allmählich in die Westricher Hochfläche abdacht, lassen sich in seinem nördlichen und östlichen Teil mehrere Schicht- und Bruchstufen identifizieren. So fallen am Nordrand 2 Schichtstufen ins Auge, welche das Mittelgebirge gegenüber dem Nordpfälzer Bergland abgrenzen. Dies sind einerseits die Staufer Schicht bei Ramsen mit einer Höhe von 40 – 70m und andererseits eine wesentlich höhere Schicht aus Rehberg- und Karlstalschichten, welche bei Landstuhl in einer Mächtigkeit von etwa 200m parallel zur Westricher Niederung verläuft.
Im Osten bildet der Gebirgsrand eine markante etwa 300 – 400m hohe Bruchstufe, welche in ihrem Nord- und Mittelteil hauptsächlich aus unterem und mittlerem Buntsandstein besteht und nur durch enge Kerbtäler unterbrochen wird. Südlich der Queich setzt sich aufgrund der veränderten geologischen Voraussetzungen diese Bruchstufe nicht mehr als kompakte Gebirgsmauer sondern als offene Kette eher voneinander getrennter Kegel- und Rückenberge fort. Dieses Landschaftsbild gilt auch für den gesamten südöstlichen Teil des Pfälzerwaldes, so dass sich in diesem Bereich keine zusammenhängenden Schichtstufen ausbilden konnten.
Auch die Karlstalschichten treten im zentralen und östlichen Pfälzerwald nicht als zusammenhängende Gesteinsschicht sondern nur als isolierte Felsstufen auf. Da die Gesteinsschichten generell schräg gestellt sind, können diese auch in höheren Bergregionen wie z. B. auf dem Rahnfels (516,5 m), dem Teufelsberg bei Burrweiler (597,6 m) und der großen Kalmit (672,6 m) angetroffen werden.
Charakteristisch für den unteren und mittleren Buntsandstein sind tief in das Gesteinspaket eingeschnittene enge Kerbtäler mit schmaler Talsohle und steilen Seitenhängen. Sie sind die typische Talform im mittleren Pfälzerwald, während in seinem südlichen und nördlichen Teil eher sog. Kastentäler mit breiterer Talsohle überwiegen.
Im Oberlauf der Bäche nimmt die Höhendifferenz zwischen Talboden und umgebenden Berghängen mehr und mehr ab, so dass Muldentäler (mit Fließgewässer) und Dellen (ohne Fließgewässer) zu beobachten sind. Als Beispiel für diese Formen kann das Wellbachtal dienen: Bei einer Fahrt vom Eschkopf talabwärts Richtung Annweiler bildet dieses Tal zunächst ein Muldental, welches nach wenigen Kilometern in ein Kerbtal übergeht. Nach Einmündung des Modenbachs am Zwiesel entsteht dann ein Kastental, welches sich schließlich nach ungefähr 5 bis 6 Kilometern mit dem Queichtal vereinigt.
Im südwestlichen Pfälzerwald z. B. im Bereich Eppenbrunn, Fischbach und Ludwigswinkel sind sog. Woogtäler zu beobachten, in denen der Talboden besonders breit ist und welche sich deshalb besonders gut zur Anlage von Teichen (= Wooge), Weihern und kleinen Seen eignen. Aufgrund der dort siedelnden vielfältigen Pflanzengesellschaften und der sie umgebenden naturnahen Mischwälder stellen diese Täler wie z. B. das Stüdenbachtal bei Eppenbrunn häufig wertvolle Biotope und Naturreservate dar.
Im Buntsandsteingebirge sind je nach Gesteinsschicht eine Vielfalt unterschiedlicher Bergformen zu beobachten. Typisch für den nördlichen und mittleren Pfälzerwald sind hochaufragende Bergklötze und langgezogene trapezförmige Bergrücken mit häufig felsigem Gipfelbereich. Als charakteristische Beispiele können hierbei u. a. der Almersberg (564m) und der am östlichen Gebirgsrand liegende Kesselberg (661,8 m) genannt werden. Diese Landschaftsformen gehen im westlichen Pfälzerwald im Bereich des Oberen Buntsandsteins mehr und mehr in hochflächenähnliche Bergformationen mit Rodungsflächen über, an die sich westlich einer Linie Landstuhl, Waldfischbach, Pirmasens, Eppenbrunn die vom Muschelkalk dominierte Westricher Hochfläche anschließt.
Während im südwestlichen Teil des Pfälzerwaldes ähnliche geomorphologische Verhältnisse wie weiter im Norden herrschen, gelten in seinem südöstlichen Teil andere geologische Voraussetzungen. Im Bereich des „Pfälzer Sattels“ wurden die Schichten des Buntsandsteins besonders stark aufgewölbt und verbogen, was in der Folge zu erheblicher Verwitterung und Abtragung dieser Schichten und zur Freilegung der Sedimente des Rotliegenden und Zechsteins führte. Gleichzeitig blieben aber Teile der besonders widerstandsfähigen Trifels- und Rehbergschichten erhalten, so dass eine besonders vielfältige Oberflächengestalt entstand. Das typische Landschaftsbild des südöstlichen Wasgau ist deshalb durch häufig isolierte stehende, die Schichten des Zechsteins überragende Bergformen gekennzeichnet, welche eine großen Formenschatz aufweisen und durch bizarre Felsformationen beeindrucken. In diesem Zusammenhang unterscheidet Geiger 6 verschiedene Bergformen, wobei beispielsweise Bergklötze (z. B. Rindsberg), Kegelrückenberge (z. B. Rehberg), Bergrücken (z. B. Dimberg) und reine Bergkegel (z. B. Burgberg des Lindelbrunn) das Mittelgebirge charakterisieren.[12]
Verwitterung und Abtragung haben über Jahrmillionen je nach Härtegrad des Sandsteins eine Vielzahl bizarrer Felsformationen geschaffen, welche aufgrund der besonderen geologischen Voraussetzungen – wie im vorigen Kapitel beschrieben - vor allem im südöstlichen Teil des Mittelgebirges zu finden sind.[13]. So lassen sich je nach Erosion der Trifelsschichten Felstürme (z. B. Hundsfelsen bei Waldhambach), Felswände (z. B. Asselstein bei Annweiler), Felsmauern ( z.B. Dimberg bei Dimbach) und Felsklötze (vgl Lindelbrunn bei Vorderweidenthal) unterscheiden. Durch kleinförmige Verwitterung schmaler, unterschiedlicher harter Schichten sind Felsöffnungen, Torfelsen (z. B. der Eilöchelberg bei Busenberg) und Tischfelsen (Teufelstisch bei Hinterweidenthal) entstanden. An dem fast 2 km langen Felsenriff des Altschlossfelsens können außerdem Felsspalten, Überhänge und Wabenverwitterung beoabachtet werden. Felsenmeere und Blockfelder sind dagegen eher im mittleren Pfälzerwald zu finden.
Bei ungestörtem Verlauf der Gesteinsschichten würde die typische Landschaftsstruktur des Felsenlandes bereits kurz hinter Annweiler enden. Tektonische Prozesse (vgl. Kap. Entwicklungsgeschichte) führten jedoch zu Verschiebungen und Versetzungen der einzelnen Schichten, so dass westlich einer Linie, welche etwa von Wilgartswiesen, Spirkelbach, Schwanheim, Erlenbach bis nach Niederschlettenbach reicht (= „Elmsteiner Verwerfung“), die felsbildenden Trifelsschichten um ungefähr 80 – 100m emporgehoben wurden und deshalb auch weiterhin die Oberflächenstruktur prägen (= Dahner Felsenland). Erst westlich der (Wies)-Lauter tauchen diese Schichten dann endgültig unter die jüngeren Rehberg- und Karlstalschichten, so dass das Landschaftsbild des westlichen Wasgaus nun eher dem des mittleren Pfälzerwaldes entspricht.
Am östlichen Gebirgsrand ist in einigen Regionen hellgelber, gebleichter Sandstein zu finden, welcher früher bei Bad Bergzabern, Frankweiler und Hambach in großen Steinbrüchen abgebaut wurde oder wie bei Leistadt und Haardt auch heute noch abgebaut wird. Seit Bildung der Oberrheinischen Tiefebene bildeten sich in der Bruchzone zwischen Pfälzerwald und Rheingraben zahlreiche Verwerfungen und Klüfte, durch die heiße Lösungen aufsteigen und das rötliche Eisenoxyd wegführen konnten. Dadurch kam es am Haardtrand zur Entfärbung des Sandsteins, während diese Prozesse an anderen Stellen des Gebirges zu Ablagerungen des Eisenerzes in Klüften und Spalten führten, welches dann vor allem zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert in Bergwerken abgebaut wurde. Einige dieser Bergwerke sind als Besucherbergwerke ausgebaut, z. B. der St. Anna Stollen bei Nothweiler; bei einer Führung können diese geologischen Vorgänge veranschaulicht und die unter Tage herrschenden extremen Abbaubedingungen direkt erlebt werden.
Als im Paläogen der Oberrheingraben entstand, konnte an den Bruchstellen der Erdkruste Magma nach oben steigen, so dass es in diesen Bereichen zu vermehrter vulkanischer Aktivität kam. Besonders starke Eruptionen führten zur Bildung des heutigen Kaiserstuhls in Südbaden und des Vogelsberges in Mittelhessen. Im Gegensatz dazu lassen sich für den Bereich des pfälzischen Grabenbruchs - mit Ausnahme des Pechsteinkopfes bei Forst - keine jüngeren vulkanische Aktivtäten nachweisen.
Nach neueren geologischen Untersuchungen u. a. unter Anwendung der Kalium Argon Methode[14] entstanden vor 53 Mio. Jahren (ältere Quellen gehen von 29 oder 35 Mio. Jahren aus), also noch vor dem eigentlichen Grabenbruch, tief in die Erdkruste hinabreichende Bruchspalten, an denen Magma nach oben steigen konnte. In einer ersten explosiven Phase kam es zur Ausbildung eines Sprengtrichters, welcher sich mit vulkanischen Lockermassen füllte. Anschließend drang in einer zweiten Phase Magma in ruhiger und nicht explosiver Form nach oben, so dass es allmählich abkühlen und erstarren konnte. Es bildeten sich im Förderschlot des Vulkans dunkle, aufrecht oder schräg stehende Basaltsäulen. In diesem Zusammenhang gehen einige Quellen davon aus, dass mit dem Magmaaufstieg Gasexplosionen verbunden waren, so dass die Säulen zu Basaltbrocken zerbrachen. Andere Autoren[15], sind dagegen vorsichtiger und lassen diese Frage offen.
Bis in die 80iger Jahre wurde das Basaltgestein in einem Hartsteinbruch großflächig abgebaut; das heute stillgelegte Gelände bildet ein Geotop, in welchem die verschiedenen vulkanischen Prozesse und ihre Gesteinsablagerungen anschaulich nachvollzogen werden können.
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