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Agios Titos ist eine orthodoxe Basilika im Zentrum der Altstadt von Heraklion. Als Moschee gebaut, wurde sie, nachdem die Osmanen 1923 Kreta verlassen hatten, zur orthodoxen Kirche umgestaltet und 1925 dem Hl. Titos geweiht. Sie gehört zur Erzdiözese Heraklion. Ihre Anfänge gehen auf das Jahr 59 n.Chr. zurück, als der Apostel Paulus seinen Begleiter Titos als ersten Bischof von Kreta einsetzte. Die Reliquie des Hl. Titus befindet sich in der Basilika.
Die Agios Titos Basilika hat eine Geschichte hinter sich, die ähnlich wechselvoll ist wie die der Hauptstadt Iraklio.
Jahr | Ereignis |
---|---|
59 n Chr. | Apostel Paulus weiht seinen Begleiter Titos zum 1. Bischof von Kreta in Gortyn.
Titos erbaut eine Bischofskirche, in der er auch beerdigt wird. |
Um 600 | Neubau einer Agios Titos Kirche in Gortyn - Leben ( Kreta ) |
670 | Ein starkes Erdbeben zerstört die Kirche und richtet erhebliche Schäden in Gortyn an. |
826 | Sarazenen erobern Kreta, zerstören Gortyn, gründen im Osten Kretas die neue Hauptstadt Heraklion. |
961 | Fällt die Insel wieder an das Byzantinische Reich, dessen Feldherr Nikephoros Phokas die Insel eroberte. |
962 | Phokas lässt eine neue Agios Titus Kirche zur Festigung des christlichen Glaubens bauen.
Sie wird mehrmals durch Brand oder Erdbeben zerstört und wieder aufgebaut |
1204 | Ende der Byzantinischen Periode; Konstantinopel wird durch Kreuzzug erobert.
Kreta wird Venedig zugeschlagen. Die Agios Titos Kirche wird zur röm. kath. Kathedrale des Erzbistums Heraklion erhoben. |
1544 | Die Kirche brennt total ab, nur die Schädelreliquie des Hl.Titos konnte gerettet werden. |
1669 | Die Türken erobern Kreta. Die Venezianer nehmen die Schädelreliquie des Hl.Titos mit
und bringen sie nach Venedig. Die Sarazenen wandeln die Agios Titos Kirche in eine Moschee um. |
1856 | Ein starkes Erdbeben zerstört die Moschee total. Sie wird im osmanischen Baustil neu errichtet. |
1872 | Fertigstellung der Moschee. |
1898 | Kreta wird autonom. |
1913 | Anschluss an Griechenland |
1923 | Bevölkerungsaustausch durch Vertrag von Lausanne, 22 000 Türken verlassen Kreta. |
1925 | Nach Umgestaltung der Moschee zur orthodoxen Basilika wird diese dem Hl.Titos geweiht. |
1966 | Die Schädelreliquie des Hl.Titos kehrt aus Venedig zur Agios Titos Basilika in Iraklio zurück. |
Die Agios Titos Kirche am gleichnamigen Platz ist eine orthodoxe Basilika mit quadratischem Grundriss, einer Kuppel in der Mitte und einem Glockenturm im südwestlichen Eck. Nach Mekka ausgerichtet, liegt sie im Zentrum der Altstadt von Iraklio. Der Bau ist aus hellem Sandstein, Front und Seiten sind in ihrer Wandgliederung annähernd gleich gestaltet. Neben dem Haupteingang hat sie zwei weitere breite Seiteneingänge mit doppelflügeligen Holztüren. Beim Erdbeben 1856 total zerstört, wird sie als Moschee neu konzipiert und 1872 fertiggestellt. Nachdem 1923 die Türken Kreta verlassen hatten, wurde die Moschee in eine orthodoxe Kirche umgestaltet, was zum Anbau der drei Apsiden führte.
Durch den Vorraum (Narthex) gelangt man in das Kirchenschiff. Eine zentrale Kuppel erhebt sich über den gotischen Gurtbögen, die auf schmalen Säulenbündeln aufliegen. Eine Mischung gotischer, klassizistischer, byzantinischer und osmanischer Stilelemente ist erkennbar. Das Kirchenschiff ist geteilt durch eine Bilderwand, die Ikonostase. Dadurch wird der Blick auf den Altarraum, dem Allerheiligsten einer orthodoxen Kirche verhindert. An den Vorraum schließt sich links eine schmale Kapelle an, in der die Schädelreliquie des Hl. Titos in einem Gold-Glas Reliquiar aufbewahrt wird. Rechts vom Vorraum befindet sich der Verwaltungsraum. Die bunten Glasfenster, auf jeder Gebäudeseite jeweils fünf, entsprechen dem osmanischen Baustil und machen den Innenraum hell und freundlich.
Die Ausschmückung des Kirchenraumes mit Holzgewerken der gleichen Stilrichtung beeindruckt durch Harmonie und innerer Geschlossenheit.
Die Ikonostase trennt bei einer Liturgie- Feier die Gläubigen von den geweihten Priestern, die ausschließlich Zutritt zum hinter der Ikonostase liegenden Altarraum haben. In der oberen Reihe wird mit den Ikonen die Heilsgeschichte dargestellt. In der unteren Reihe befindet sich die zweiflügelige Königliche Tür, über der das Abendmahls-Geschehen am Gründonnerstag in einem Halb-Rundbogen dargestellt ist. Rechts von der Königlichen Tür zeigt die Ikone den thronenden Jesus mit dem aufgeschlagenen Evangelium, neben ihm die Ikone von Johannes dem Täufer, links von der Doppeltür die Gottesmutter(Hodegetria), an ihrer Seite die Apostel Peter und Paul, sowie der Erzengel Michael. Zwei weitere zweiflügelige Türen befinden sich an beiden Enden der Ikonostase. Mit den Erzengeln erinnern sie an die Vertreibung aus dem Paradies.
Der massige, runde Kronleuchter hängt in der Mitte des Kirchenschiffes exakt unter der Kuppel. Er ist dreistöckig und besteht aus Holz. Die feinen Schnitzereien stellen Tiere verschiedener Arten und Ornamente dar. Die bleiverglasten Bilder zeigen verschiedene Heilige.
Die Bestuhlung aus hellem und dunklem Holz passt sich durch die halbkreisförmigen Rückenlehnen in ihrer Form den Ikonen der Ikonostase an.
Großflächige, rechteckige Ikonen schmücken die Wände und beschreiben das Leben des Hl. Titos, beziehungsweise die Heilsgeschichte. Einige reich mit Silber und Gold verzierte Ikonen, überwiegend der Mutter Gottes geweiht, stehen auf Podesten oder sind in kleinen Altären dargestellt. Besonders auffällig ist rechts vom Eingang die Ikone der Madonna (Jungfrau) vom brennenden Dornbusch.
Von der Vorhalle aus nach links gelangt man in eine Kapelle. Auf dem Altar in der rechten Seitennische steht die Schädelreliquie des Hl. Titos. Das mit Diamanten besetzte Reliquiar aus Gold und Silber zeigt Ikonen und ist durch eine Glasglocke geschützt.
Zahlreiche mit Sand gefüllte Kerzenständer im hinteren Bereich des Kirchenraumes dienen dazu, Kerzen aufzustellen und anzuzünden, um hiermit die Verehrung Gottes zum Beispiel durch eine Ikone zu zeigen.
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