Benutzer:Bachmai/Malachiasweissagung (alles)
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Die sogenannte Papstweissagung des heiligen Malachias, kurz: die Malachiasweissagung, ist eine aus 112 kurzen Sinnsprüchen bestehende Prophezeiung über alle Päpste von Cölestin II. (1143–1144) bis Franziskus (seit 2013), der als (dem Amtsantritt nach) letzter Papst bzw. Gegenpapst - auch Gegenpäpste sind Bestandteil der Malachiasprophetie - prophezeit wird. Sie wurden erstmals im Jahre 1595 in einem Werk mit dem Titel Lignum Vitae[1] von Arnold Wion gedruckt und dabei wohl fälschlicherweise dem heiliggesprochenen irischen Erzbischof Malachias zugeschrieben.
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In dieser Weissagung wird jedem Papst (und auch 10 von insgesamt 12 Gegenpäpsten des genannten Zeitraums) nacheinander ein oft nur aus zwei bis drei Worten bestehender Sinnspruch zugeordnet. Nur 3 der 112 Sinnsprüche sind Aussagesätze, darunter auch der letzte: In persecutione extrema S. R. E. sedebit. (In der letzten (bzw. äußerst großen) Verfolgung der Heiligen Römischen Kirche wird er thronen.)
Einige halten Philipp Neri für den wahren Autor und diejenigen Sinnsprüche, die der prophetischen Schau Philipp Neris vorausgehen, für hinzuerfundene, auf bekannte Tatsachen abgestimmte Fälschungen. Auch einige Konversations-[2] und theologische Lexika[3] sahen oder sehen sogar die gesamte Prophetie als Fälschung an. Dies mag im schwerverständlichen tiefen Symbolgehalt der Neri zugeschriebenen Sinnsprüche begründet liegen. Darüber hinaus fällt die fehlende Beachtung der Prophetie in den vermuteten 450 Jahren von deren Entstehung bis zu ihrer ersten schriftlichen Erwähnung 1595 auf, obwohl sich diese für den durchschnittlichen Gläubigen dieser Zeitspanne als "eingetroffen" darstellen müsste.
In diesem Sinne sieht dies u.a. auch Hidebrand Troll:[4] Er verweist auf einen Einschnitt zwischen dem 71. und 72. Sinnspruch, den René Thibaut (1883-1952)[5] als Erster erkannt hat und der die ersten 71 Sinnsprüche (von Cölestin II. bis zu Pius V.) von den Sinnsprüchen Nr. 72 bis 111 (von Gregor XIII. bis Benedikt XVI.) trennt. Erstere beziehen sich demnach auf rein formale Dinge wie Wappen, Namen des Adelsgeschlechtes usw. und sind wohl nachträglich hinzuerfunden, während letztere, die wirklich prophetischen, in erster Linie den Papst oder dessen Pontifikat mittels einer Symbolsprache charakterisieren. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass Philipp Neri (lediglich) die in Lignum Vitae notierte Vorausschau aller nachfolgenden Conclavia zur Zeit des heiligen Papstes Pius V. (1566–1572) zuteilgeworden ist.
Wohl auch gerade wegen der schwerzugänglichen Symbolsprache geriet die Malachiasweissagung im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts etwas in Vergessenheit. Besondere Aufmerksamkeit erlangte sie wieder, als Pius VI. um 1800 als „apostolischer Pilger”, so sein Sinnspruch, durch Europa reisen musste. Von da an bis heute wurden und werden Philipp Neris Sinnsprüchen insbesondere in Bezug auf die Charakterisierungen der Päpste des 19. und 20. Jahrhunderts überraschend plausible und unverwechselbare Bezugspunkte unterstellt.