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Als Nahtod-Erfahrung, Todesnäheerfahrung, Todesnäheerlebnis (TNE), Todesnähe-Vision, Nahtodeserfahrung, Nahtodeserlebnis (NTE), Nahtodesvision oder Sterbeerlebnis wird ein Erfahrungstyp bezeichnet, der auftritt, wenn Menschen dem Tode nahe sind und der eines oder mehrere Erfahrungselemente wie ein Gefühl von Frieden, Ruhe, Liebe oder Glück, Tunnelerlebnis, Außerkörperliches Erlebnis, Begegnungen mit Anderen (oft tote oder religiöse Wesen), Begegnung mit einem Lichtwesen oder eine Rückschau auf das Leben enthält.
Je nach Autor ist der Begriff unterschiedlich weit gefasst. Im engeren Sinne erfasst er nur die Erfahrungen von Menschen, die bewusstlos waren, während ihr Körper in einem lebensbedrohlichen Zustand war. Einige von ihnen galten als klinisch tot. Im weiteren Sinne umfasst er auch Visionen von Sterbenden, sogenannte Totenbettvisionen und Erfahrungen von Menschen, die in lebensgefährliche Situationen geraten sind, diese aber unverletzt überlebt haben (engl. fear-death-experience). Andere Autoren nennen alles Nahtodeserfahrung, was mehrere der zentralen Nahtodeserfahrungselemente enthält, auch wenn dies nicht im Zusammenhang mit Lebensgefahr auftrat. Diese unterschiedlichen Definitionen tragen dazu bei, dass statistische Angaben zu Nahtodeserfahrungen von unterschiedlichen Forschern erheblich voneinander abweichen.
Es gibt drei miteinander verwandte Erfahrungstypen, die gelegentlich unter dem Begriff Nahtodeserfahrung zusammengefasst werden. Gemeinsam haben sie, dass sie im Zusammenhang mit Lebensgefahr unterschiedlicher Art auftreten. Sie unterscheiden sich jedoch in der Art der Lebensgefahr und in der Häufigkeit der einzelnen Nahtodeserfahrungselemente.
Nahtodeserfahrungen im engeren Sinne sind diejenigen Erfahrungen, die auftreten, während der Körper in einem lebensbedrohlichen Zustand ist und der Betreffende aus Sicht der Beobachter bewusstlos erscheint. Statistische Angaben zur Häufigkeit der einzelnen Elemente beziehen sich im weiteren Text, wenn nicht anders gesagt, immer auf Nahtodeserfahrungen im engeren Sinne.
Totenbettvisionen treten bei Patienten, die im Sterben liegen auf, bevor diese das Bewusstsein verlieren. Bei Totenbettvisionen tauchen mehr als acht mal so viele Visionen von Verstorbenen oder religiösen Figuren auf (bei Osis und Haraldsson insgesamt 463 Fälle), wie Visionen vom Jenseits (56 Fälle). Während die Wesen, denen sie begegnen, den Sterbenden in Nahtodeserfahrungen oft zurückschicken, kommen sie in Totenbettvisionen meist, um den Sterbenden in eine andere Welt zu holen. Oft bewahrheiteten sich die Ankündigungen des Todes auch gegen ärztliche Prognose. Außerkörperliche Erfahrungen, Tunnelerfahrungen und Wahrnehmungen des Lichtwesens kommen praktisch nicht vor. In Nahtodeserfahrungen sind, außer den geringfügig selteneren Tunnelerfahrungen, alle fünf Erlebnisbestandteile etwa gleich häufig vertreten.[Os 1]
In der Nacht vom 12. Januar 1924 berichtete die Frau von Sir William Barrett, eine auf Geburtshilfe spezialisierte Ärztin, folgendes über den Fall, der ihren Mann letztlich dazu bewegte, Totenbettivisionen zu erforschen und darüber sein Buch Death-Bed-Visions zu schreiben, das 1926 veröffentlicht wurde. Doris lag nach einer Entbindung im Sterben, obgleich ihr Säugling wohlauf war. [Os 2]
Als Fear-Death-Experiences werden Erfahrungen bezeichnet, die in lebensgefährlichen Situationen auftreten, oft ohne dass der Betroffene dabei verletzt wird. Das könnte man mit Todesangsterfahrung oder Todesfurchterfahrung übersetzen. Der Name ist irreführend, da die Betroffenen zwar damit rechneten zu sterben, aber oft angeben, keinerlei Angst empfunden zu haben. Es gibt keine exakte Statistik zu den einzelnen Elementen der Fear-Death-Experiences, jedoch scheinen deutlich weniger Erfahrungen mit dem Lichtwesen, Tunnelerfahrungen, Begegnungen mit feinstofflichen Wesen und Präkognitionen aufzutreten, als in Nahtodeserfahrungen. Veränderungen von Zeit und Raum, besonders das Gefühl, dass alles in Zeitlupe abläuft, ist in der Fear-Death-Experience deutlich häufiger als in der Nahtodes-Erfahrung erkennbar.[G 1] [M 2]
Während für die beiden anderen Erfahrungstypen kein biologischer Auslöser eindeutig nachzuweisen ist, wird die Fear-Death-Experience eindeutig durch die Erkenntnis des Betroffenen ausgelöst, dass er in Lebensgefahr schwebt. Dies führt zu einer maximalen Aktivierung des Körper mit erhöhter Reaktionsgeschwindigkeit, die subjektiv als Zeitlupenphänomen erlebt wird.[Sa 1]
Während die meisten der typischen Nahtodeserfahrungen im Rahmen von lebensgefährlichen Krankheiten auftreten, erleben einige Menschen einzelne Nahtodeserfahrungselemente oder auch typische Nahtodeserfahrungssequenzen außerhalb von lebensgefährlichen Situationen. Sie treten besonders bei Ruhe und Entspannung auf, aber auch in Träumen, bei Meditationen, bei Stress, Übermüdung und in Drogenerfahrungen.[F 1] [1] [G 3]
Moody benannte neun Elemente, die das Todesnähe-Erlebnis charakterisieren, Ring teilte nur in fünf Elemente auf, während Högl, indem er sich nach Moodys Beschreibung in seinem ersten Buch richtet, gleich 15 nennt. Die Unterschiede in der Zahl der Elemente ergeben sich dadurch, dass manche mehrere Elemente zusammenfassen während andere sie sehr fein auseinanderdifferenzieren. Außerdem kann man Nachwirkungen von Nahtodeserfahrungen je nach Betrachtung entweder als Elemente der Erfahrung zählen oder nicht dazuzählen. Komplette Todesnähe-Erlebnisse mit sämtlichen Komponenten sind sehr selten. Viele Menschen erleben nur ein oder zwei Elemente, andere fünf oder sechs.[M 3] [H 1] [M1 1]
Im Rahmen von Nahtodeserfahrungen haben die Betroffenen oft das Gefühl über ihrem Körper zu schweben und zu beobachten was geschieht.[M 4] [Sa 2] [F 2]
Siehe Hauptartikel Außerkörperliche Erfahrung
In seinem ersten Buch schrieb Moody, dass ihm zahlreiche Menschen mitgeteilt hätten, wie sie für tot erklärt worden seien.[M1 2]
Allerdings gibt es ebenso einige Fälle, wo die Betroffenen zuerst nicht erkennen, dass ihr höchst sonderbares Erlebnis etwas mit dem Sterben zu tun hat.[M 5]
Daneben gibt es auch noch die Variante, dass das Wissen über den Tod als eine Art Intuition kommt.[M 6]
Obgleich der Erlebende im zweiten Fall nicht von weiterleben spricht, beschreibt er das Sterben im weiteren Verlauf als eine Weiterexistenz nach dem Tode, während der erste Erlebende diese Weiterexistenz als "weiterleben" bezeichnet.[I 1] [O 1]
Das Wissen, dass das Erlebnis etwas mit dem Tod zu tun hat tritt je nach Untersuchung in unter 10% bis 92% der Fälle auf.[L 1] [3] [Sa 3]
Bei Totenbettvisionen ist es häufig so, dass die Betroffenen Verwandte oder religiöse Gestalten sehen, die kommen um sie "hier wegzuholen". Während in vielen Fällen mit dem Tod zu rechnen war, treten regelmäßig auch Totenbettvisionen auf, bei denen vorher weder derjenige, der die Vision hatte noch das medizinische Personal mit dem Tod des Betroffenen gerechnet hat. Dennoch tritt der Tod dann oft nach einer solchen Vision ein. Verwandt mit diesem Phänomen sind Todesahnungen ohne erkennbaren medizinischen Grund - also beispielsweise bei risikolosen Operationen - die aber dennoch oft vom Tod des Betroffenen gefolgt sind. Auch hier zeigt der Betroffene oft - ähnlich wie bei Totenbettvisionen keine Angst vor dem Tod.[Os 5] [Sa 4]
Ein großer Teil der Betroffenen beschreibt den Wechsel von der alltäglichen Wahrnehmung vom Außerkörperlichen Erlebnis zur "eigentlichen" Nahtoderfahrung in Form eines Übergangs, der am häufigsten als Durchgang durch einen Tunnel beschrieben wird, an dessen Ende helles Licht zu sehen ist.[M 7] [H 2]
Gelegentlich verwandelt sich der Tunnel in etwas anderes.
In anderen Fällen wird die Tunnelerfahrung in ihrer Funktion durch eine Treppe, Leiter oder einen schnellen Aufstieg zum Himmel ersetzt.[M 8]
In vielen Kulturen wird von Nahtodeserlebnissen berichtet, in denen von einer Art Jenseits die Rede ist. Dieses besteht überall aus einer Art Unterwelt, deren Landschaften und Bewohner sich nur in Details unterscheiden. Diese dunklen, bedrohlichen Bereiche sind und waren die Orte der Prüfung und Bestrafung, aber auch des Durchgangs in eine bessere, himmlische Welt. Auch letztere wird in nahezu allen Religionen in Form von unterschiedlichen Paradieslandschaften beschrieben. Erlebnisse in einer Inneren Welt, im Paradies, in eine überirdische, jenseitige Welt oder das Erreichen einer Grenzzone einer solchen Welt traten je nach Studie in einem Zehntel bis zwei Drittel der Nahtodeserlebnisse auf.[S 1] [S 2] [M 10]
Der Eintritt in eine überirdische, jenseitige Welt kommt in 63%-10% der Nahtodeserfahrungen vor, in der Hälfte bis einem Viertel dieser Fälle erreichen die Betroffenen eine Grenze. Ein Viertel bis 3% der Jenseitserfahrungen enthalten die Wahrnehmung einer Höllenartigen Welt, in 3/4 bis fast allen Fällen handelt es sich um eine himmlische Welt. Das Zahlenverhältnis zwischen positiven und negativen Nahtodeserfahrungen variiert kulturabhängig.[L 1] [S 1] [K2 1] [S 3] [M 11]
Paradiesartige Welten
Höllenvisionen
In jeder Phase einer Nahtodeserfahrung sind Begegnungen mit Verwandten, religiösen Gestalten und Verkörperungen des Todes wie dem Sensenmann oder dem indischen Totengot Yama möglich.[K1 1] [Sa 5] [H 6] [5]
Der häufigste Inhalt von Totenbettvisionen ist, dass jemand kommt, um den Sterbenden abzuholen. In Amerika waren das hauptsächlich nahe Verwandte, in Indien eher religiöse Gestalten, unter anderem Yamduts, die Diener des indischen Totengottes Yama. Ähnlich wie in indischen Nahtodeserfahrungen der heutigen Zeit wurden die Sterbenden auch in den von Papst Gregor dem Großen gesammelten Totenbettvisionen und Nahtodeserfahrungen meist von religiösen Gestalten wie den Aposteln und selten von Verwandten oder Freunden abgeholt.[Os 6] [6]
In den von Osis und Haraldson untersuchten Totenbettvisionen aus Indien und Amerika war die prozentuale Häufigkeit von Personen, die den Sterbenden wegholen wollten fast gleich groß und lag bei 77% und 78%. Dagegen variiert die Art der Erscheinungen abhängig von der Kultur. Amerikaner hatten fünf mal so viele Erscheinungen von Verstorbenen (66%) wie von religiösen Figuren (12%), während Inder viel öfter religiöse Figuren (48%) wahrnahmen als Verstorbene (28%). dass der Sensenmann in Nahtodeserfahrungen aus dem deutschsprachigen Raum auftritt, während er aus amerikanischen Nahtodeserfahrungen nicht bekannt ist, deutet darauf hin, dass diese Kulturabhängigkeit der Art der Erscheinung auch auf Nahtodeserfahrungen zutrifft.[Os 7] [K1 1]
Andererseits gibt es jedoch Nahtodeserfahrungen und Totenbettvisionen in denen der Erlebende Dinge über die gesehenen Toten erfährt, von denen er auf andere Weise nicht erfahren haben kann. Fälle in denen der Betroffene während einer Nahtodeserfahrung vom Tod eines Angehörigen erfährt, werden in der Literatur "Peak of Darien"-Fälle genannt.[L 2] [7] [K 1]
Neben Begegnungen mit Toten kommt es auch vor, dass Lebende in Nahtodeserfahrungen auftauchen. So wurde Jean in folgender Erfahrung von ihrem lebenden Geliebten gerufen:[F 3]
In von den von Fenwick gesammelten Fällen begegneten 40% Fremden, 33% sahen religiöse Figuren. In 38% kam es zu Begegnungen mit Bekannten. Von denjenigen die während einer Nahtodeserfahrung Bekannten begegnet sind, sahen 50% einen toten Verwandten, 9% einen toten Freund und 38% jemanden, der noch am Leben war.[F 5]
In 40-77% der Nahtodeserfahrungen begegnet die Person einem höheren Lichtwesen. In 10%-18% der Nahtodeserfahrungen tritt der Betroffene in das Licht ein und in etwa 23% der Nahtodeserfahrungen findet eine Kommunikation mit dem Lichtwesen statt.[S 1] [S 3] [M 14] [H 10]
Das Licht wird oft als unvorstellbar hell oder tausendmal heller als die Sonne beschrieben, aber es blendet trotzdem nicht. In der Regel zeigt die Begegnung aber deutliche Auswirkungen auf die emotionale Lage. Nicht zuletzt deshalb kann hier vom zentralen Moment der Nahtoderfahrung gesprochen werden, bei dem auch die religiöse Prägung am deutlichsten ausfällt. Wer immer es auch sein mag, dieses Wesen strahlt grenzenlose Liebe und Verständnis aus - so sehr, dass die meisten immer in seiner Nähe bleiben möchten. Dagegen ist nicht in allen Fällen von einer Wesenhaftigkeit der Erscheinung die Rede und sie ist auch nicht immer mit einer Lichtwahrnehmung gekoppelt.[M 15] [H 10]
Das Licht wird von den Erlebenden entsprechend der ihnen bekannten Religionen manchmal mit der Sonne, Gott, Engel oder als Widerspiegelung des allerhöchsten Bewusstseinszustandes des Menschen identifiziert. [K 2] [L 1] [9] [S 1] [M 15] [H 12]
Laut Schröter-Kuhnhardt führen Nahtodeserlebnisse zu einer Verschmelzung mit eigenen Selbst-Anteilen, die vielleicht in ihrer höchsten Form bildhaft von dem Lichtwesen repräsentiert werden.[S 4] [S 2]
Als Lebensrückblick, Lebensfilm, Lebens-Reminiszenz, Lebens-Revue oder Lebensrevision wird es bezeichnet, wenn während des Nahtodeserlebnisses Ereignisse aus der eigenen Vergangenheit vor dem inneren Auge ablaufen. Diese Phase des Nahtodeserlebnisses tritt etwa in einem Drittel der Berichte über Nahtodeserfahrungen auf.[S 1] [M 16]
In Nahtodeserfahrungen von vor Beginn der Neuzeit oder aus Ländern der Dritten Welt wie Indien wird der Lebensfilm meist durch eine Bewährungsprobe, eine Gerichtsszenerie oder ein Lebensbuch ersetzt.[S 4] [S 5] [S 2] [F 6]
In 8-29% der Nahtodeserfahrungen taucht im Jenseits eine Grenze, Mauer oder ähnliches auf, die der Experiencer nicht überschreiten darf, wenn er nicht endgültig sterben soll.[L 1] [S 1] [S 3] [M1 4]
In einigen Nahtodeserfahrungen erscheinen die Wiederbelebungsmaßnahmen als Grund der Rückkehr.
Daneben gibt es aber auch diverse Fälle, bei denen während der Erfahrung eine Entscheidung für die Rückkehr getroffen wird.
In 72% der von Fenwick untersuchten amerikanischen Nahtodeserfahrungen wurde eine definitive Rückkehrentscheidung getroffen. Etwa die Hälfte der Beroffenen traf die Entscheidung selbst, für die andere Hälfte wurde sie getroffen. Rückkehrentscheidungen sind bei Kindern seltener (52%) und bei Jugendlichen (70%) und Erwachsenen (75%) zunehmend häufiger. Wobei Kinder und Erwachsene die Entscheidungen in der Hälfte der Fälle selber trafen, während das bei Jugendlichen nur in einem Drittel der Fälle vorkam.[F 7]
In den von Pasricha untersuchten 28 Nahtodeserfahrungen aus indischen Dörfern wurden die Betroffenen in 83% der Fälle durch Boten zurückgebracht. In 62% der Nahtodeserfahrungen geschah das, da die Person noch nicht sterben sollte, bei 38%, da eine andere Person mit dem Sterben dran war und in einem Fall (4%) nicht aufgrund eines Fehlers. Nur einer wurde von Freunden zurückgeschickt (4%). Eine freie eigene Entscheidung kam nur in einem Fall (4%) vor.[5]
Die Betroffenen berichten immer wieder spontan, dass sich Informationen, die sie im Rahmen von Nahtodeserfahrungen gewonnen haben, bestätigten. Mit Abstand am Häufigsten tritt das für Elemente des Außerkörperlichen Erlebnisses auf, jedoch kann sich auch jede andere überprüfbare Information bestätigen.[Sa 6] [M 19] [M1 5] [S 4] [S 2] [7] [K 1]
Während einige Betroffene auf Nachfrage sagen, sie hätten in ihrer außerkörperlichen Erfahrungen ganz normal gesehen, genau so wie im Alltag, nennen andere Eigenarten ihrer Wahrnehmung, die mit dem körperlichen Sehen so auftreten.[Ri 1]
In Jenseitserfahrungen taucht oft die Aussage auf, das Licht wäre schwer zu beschreiben, seltener werden Farben erwähnt, die es real nicht gibt.
Positive Gefühle sind oft mit leuchtenden klaren Farben verbunden, negative mit trüben und dunklen Farben.
Einige Erlebende nehmen in der Nahtodeserfahrung Geräusche wahr, das kann ein Brausen, Rauschen oder auch Glockengeläut oder Musik sein und von kaum wahrnehmbar bis unvorstellbar laut rangieren. Ebenso können Geräusche die gesamte Bandbeite der Gefühle von unvorstellbar schön bis unvorstellbar schrecklich auslösen.[M 21] [H 4]
Eine Wahrnehmung von Musik kam in 20-24% der Nahtodeserfahrungen vor.[S 1] [S 3] [F 8]
Im Tunnelerlebnis
In einer Jenseitsvision
Tastempfindungen sind selten, treten aber vermehrt in Nahtodeserfahrungen von Blinden auf.[Ri 2]
Gelegentlich äußern Betroffene, dass es schwierig sei, Nahtodes-Erlebnisse in Worte zu fassen. [S 4] [S 2] [M1 6]
Auf die direkte Frage, ob sie meinten, dass ihr Bericht ihre Erfahrung verständlich und akkurat beschreibt, antworteten in einer von Jeffrey P. Long und Jody A. Long gemachten Befragung 79,9% mit Ja, 9,8% mit nein und 10,3% waren sich unsicher. dass sie schlecht in Worte zu fassen sind, trifft offensichtlich nur auf einen Teil der Erfahrungen zu.[N 5]
Für viele Menschen, die eine Nahtodeserfahrung hatten, sind überwältigende Gefühle von Frieden, Freude und Glücksseligkeit der bemerkenswerteste Teil der Erfahrung. Jeglicher Schmerz verschwindet oft mit Beginn der Nahtodeserfahrung.[F 9] [M 4] [M1 3] [Sa 7]
Da 88% der von ihm befragten Personen Gefühle von Ruhe, Frieden oder Glück empfanden und diese Gefühle damit wesentlich regelmäßiger auftraten als jedes andere Element der Nahtodeserfahrung, nahm Fenwick an, dass diese Gefühle das zentrale Element der Nahtodeserfahrung seien. Tatsächlich schwankt die Häufigkeit dieses Elementes zwischen den Untersuchungen auch innerhalb derselben Kultur sehr stark zwischen 100% und 32%. [F 10] [M 23] [Sa 8] [S 1] [S 3] [K2 1]
In seinem Vergleich zwischen Ost- und Westdeutschland wies Knoblauch nach, dass gerade die Gefühlslage während der Nahtodeserfahrung kulturabhängig ist. Während Westdeutsche zu 59,5% ein wunderbares und zu 28,6% ein schreckliches Gefühl hatten, war das Verhältnis bei Ostdeutschen mit in 40% der Erfahrungen ein wunderbares und in 60% ein schreckliches Gefühl beinahe umgekehrt. Knoblauch wählte jedoch eine sehr unscharfe Definition für Nahtodeserfahrungen, die beispielsweise auch Oneiroide einschließt, was das Ergebnis verfälscht haben könnte. Bei den vorhandenen Jenseitsvisionen hatten die Ostdeutschen dann auch drei mal so viele Himmlische Welten wie Welten böser Mächte gesehen, während es bei den Westdeutschen nur 2,7 mal so viele waren. Schröter Kunhardt, der scharf zwischen Oneiroiden und Nahtodeserfahrungen differenziert, fand bei seinen hundert gesammelten Fällen von deutschen Nahtodeserfahrungen dann auch mit 89% einen ähnlich hohen Anteil positiver Gefühle wie Fenwick.[K2 1] [S 1] [S 3]
Bei Totenbettvisionen wiesen Osis und Haraldson nach, dass Inder wesentlich häufiger nicht mit den Erscheinungen mitgehen wollten, die sie in eine andere Welt holen wollten als Amerikaner, und Inder äußerten auch wesentlich häufiger negative Gefühle gegenüber diesen.[Os 8]
In etwa 3%- bis 6% der Nahtodeserlebnisse werden auch präkognitiv Teile der eigenen oder globalen Zukunft gesehen, die später zuweilen tatsächlich wahr werden. [S 1] [S 5] [S 3] [M 24] [H 21]
Ring untersuchte einige globale Vorhersagen. Sie betrafen den Ausbruch von Vulkanen, Erdbeben, Naturkatastrophen sowie Hungersnöte und Nuklearkriege. Daneben war auch von einer "Ära der Brüderlichkeit" die Rede und von einem Frieden, der die Welt umspannen wird. In den geschilderten Fällen stellt sich das Szenario zudem als ein nicht abwendbares Schicksal dar. Die vorhergesehenen Ereignisse sollten oft 1977 eintreten, aber keine der Prophezeiungen, die sich auf hinreichend konkrete Begebenheiten bezogen hatte, erfüllte sich. Ebenfalls ohne Überraschung sind die allgemeineren Vorhersagen geblieben. Die prognostizierten Entwicklungen waren von ihrer Art her meist absehbar und lassen sich eher als Ausdruck einer seinerzeit vorherrschenden Erwartungshaltung verstehen, die als subjektiver Faktor in das Erlebnis einfließen konnte.[H 22]
Manche Experiencer haben berichtet, sie hätten während ihrer Erfahrung Zugang zu umfassendem Wissen gehabt. In Nahtodeserfahrungen taucht dieses Gefühl der Allwissenheit in 33% der Fälle auf. Die betreffenden Personen können nach der Nahtodeserfahrung auf dieses Wissen nicht mehr zugreifen und erinnern sich nur noch an dieses Gefühl der Allwissenheit. [S 1] [S 3] [H 23]
Aus Todesnähe Zurückgekehrte haben eine neue Achtung vor dem Wissen. Manche sagen, dies sei die Folge der Rückschau auf ihr bisheriges Leben. Das Lichtwesen habe ihnen erklärt, das Lernen sei mit dem Tod nicht zu Ende, Wissen sei etwas, das wir mit uns nehmen könnten.[M 26]
Zusammengefasst wird klar, dass es weder echte Präkognition noch vollständige Allwissenheit im Jenseits gibt, möglicherweise ist während einer Nahtodeserfahrung jedoch deutlich mehr Wissen dem Bewusstsein zugänglich als im Alltag und dadurch entsteht der falsche Eindruck der Allwissenheit.
Zu den durchgängigsten und stärksten Veränderungen im Weltbild von Menschen, die ein Nahtodeserlebnis hatten, zählt, dass sie danach stärker an ein Leben nach dem Tod glauben als vorher. Je länger die lebensgefährliche Situation her ist, desto größer ist diesbezüglich der Unterschied zwischen denen, die eine Nahtodeserfahrung hatten und denen, die keine hatten. [L 1] [S 1] [10] [S 5] [11]
Auch pathologische Trauerreaktionen auf den Tod von Angehörigen nehmen deutlich ab, da man von deren Weiterexistenz zu wissen glaubt.[S 6]
Nahtodeserfahrungen führen dazu, dass die betroffenen nach dieser Erfahrung spirituelle Werte wichtiger nehmen als zuvor. Viele Menschen sind nach einem Sterbeerlebnis von der Existenz Gottes überzeugt und geben religiösen und ethischen Werten in ihrem Leben Vorrang vor allem anderen. Im Gegensatz dazu betrachten Menschen, die keine solche Erfahrung hatten, Situationen wo sie in Lebensgefahr schwebten hauptsächlich als ein körperliches Problem. [S 1] [S 5] [S 2] [S 6] [Gr 1] [11] [12]
Nah-Todeserfahrungen weisen alle religions- und kulturunabhängigen Eigenschaften mystischer Erfahrungen auf: Einheits-Erleben, Transzendenz von Zeit und Raum, tief empfundene positive Stimmung, Gefühl der Heiligkeit, der Objektivität und Realität, Unaussprechlichkeit, Paradoxie und Flüchtigkeit des Erlebens sowie anhaltende positive Veränderung in Einstellung und Verhalten. Damit sind Nahtodeserlebnisse die häufigsten mystischen Erfahrungen überhaupt. [S 4] [S 2]
Zu den Wert- und Lebensveränderungen zählen bei den bisher untersuchten, meist christlichen Menschen die ein Nahtodeserlebnis hatten eine größere Liebe zu allen und allem, größere Verbundenheit und mehr Mitgefühl mit anderen Menschen. Die Beziehungen zu anderen werden wichtiger genommen als bisher und äußerlich-materialistischen Werten wird weniger Bedeutung beigemessen. Eine Hinwendung zu sozial-karitativen Tätigkeiten, eine höhere Wertschätzung von Sinnfragen, aber auch der eigenen Person und der Kürze und Kostbarkeit der Lebenszeit werden beschrieben. Damit geht ein erhöhtes Verantwortungsgefühl, eine Suche nach (Selbst-)Erkenntnis und Wissen und zuweilen eine Ästhetisierung von Natur- und Musikempfinden einher. Außerdem nehmen intuitive, präkognitive und außerkörperliche Erfahrungen zu. Gelegentlich kommt es auch zur Heilung psychischer Störungen, zuweilen gar zur völligen Kehrwendung von Verbrechern.[S 6]
Nach einer repräsentativen Befragung von 2044 Deutschen haben 4,3% aller Deutschen Nahtodeserlebnisse erlebt. Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung wären das etwa 3,3 Millionen Deutsche mit entsprechenden Erfahrungen. Eine Befragung in den USA zu demselben Thema, ergab dass ebenfalls 5% aller Amerikaner Nahtodeserlebnisse hatten. [L 1] [S 1] [10] [M 24] [H 25]
Eine Umfrage in Indien ergab 1984, dass von etwa 6430 Bewohnern vierer indischer Dörfer nur 18 einmal beinahe tot waren und von diesen hatten mehr als 2/3, insgesamt 13 ein Nahtodeserlebnis. Es hatten dort also nur 0,2% der Bevölkerung bereits eine Nahtodeserfahrung erlebt.[5]
In mehreren Untersuchungen wurde nachgewiesen, dass es nicht von Bildungsgrad, Familienstand, Berufsstatus, sozio-ökonomischen Status und religiösem Hintergrund abhängt, ob ein Mensch in lebensgefährlichen Situationen eine Nahtodeserfahrung hat.[K 3] [S 4] [S 2]
Die Häufigkeit von Nahtodeserfahrungen während lebensbedrohlicher gesundheitlicher Krisen nimmt mit dem Alter ab. Morse wies bei Kindern nach, dass 85% derjenigen die dem Tode nahe waren, Nahtodeserlebnisse hatten. Ring hatte 48% Nahtodeserlebnisse bei einem Durchschnittsalter von 37, Sabom hatte 43% Nahtodeserlebnisse bei einem Durchschnittsalter von 49 Jahren. Bei Untersuchungen an Patientengruppen mit hohem Durchschnittsalter (jeweils über 60 Jahren) wie Herzanfallspatienten haben nur 10-12% ein Nahtodeserlebnis. Hiervon abweichende Werte beruhen auf ungeeigneten Befragungsmethoden oder ungenauer Definition des Begriffes. Drei Herzstillstansstudien und die Dialysestudie wiesen unabhängig voneinander nach, dass jüngere Patienten häufiger Nahtodeserlebnisse hatten als ältere. Außerdem hatten jüngere Menschen tiefere Nahtodeserlebnisse.[L 1] [3] [13] [Gr 2]
Drei Studien wiesen bisher nach, dass Frauen tiefere Nahtodeserfahrungen haben als Männer. dass Frauen dabei kleinere Halluzinogen-Mengen benötigen, erklärt möglicherweise auch das etwas häufigere Vorkommen von NDEs bei Frauen.[L 1] [J 1] [S 4] [S 2] [S 6] [3]
Menschen die Nahtodeserfahrungen hatten, hatten häufiger auch unabhängig von der Nahtodeserfahrung paranormale Erfahrungen gemacht als Leute, die keine Nahtodeserfahrung machten.[Gr 2] [K 3]
Ring verteilte eine Reihe von Fragebögen über die Neigung zum Phantasieren, Kindheitserfahrung, Familienleben und Kindesrnißhandlung an 74 NTEler und 54 Personen, die sich lediglich für NTE interessierten. Er fand heraus, dass nicht die Neigung zum Phantasieren entscheidend war, sondern die in der Kindheit erfahrene 'Sensitivität zu anderen Wirklichkeiten'.[K 3]
Um zu untersuchen, ob leicht hypnotisierbare Menschen - sogenannte "fantasy-prone personalities" (wörtlich: Personen mit einer Neigung zur Fantasie) - häufiger Nahtodeserfahrungen machen als andere, verglichen Council und Greyson Personen die typische Nahtodeserfahrungen berichteten, Personen die schon in Lebensgefahr gewesen waren und keine Nahtodeserfahrung gehabt hatten und Personen die nie dem Tode nahe gewesen waren. Personen, die eine Nahtodeserfahrung hatten, sind danach fantasievoller, haben ein lebhafteres Vorstellungsvermögen, bringen Fantasie und Vorstellungen mehr Interesse entgegen, können leichter in ungewöhnliche Bewusstseinszustände geraten, machen öfter ungewöhnliche subjektive Erfahrungen und glauben eher an paranormale Phänomene, als die Durchschnittbevölkerung. Dies ist aber nicht so ausgeprägt wie bei der sogenannten Fantasy-Prone Personality. Der transzententale Teil der Nahtodeserfahrung, also Jenseitserfahrungen, Mystische Gestalten, sichtbare Geister oder die Wahrnehmung einer Grenze, scheint bei Menschen die in Richtung Fantasy-Prone Personality tendieren, nicht häufiger aufgetreten zu sein als bei anderen Menschen. Ob die Nahtodeserfahrung die Ursache oder die Folge dieser Nähe zur Fantasy-Prone Personality ist, ist unklar. [14]
In diversen Studien, die jeweils nur Angehörige eines einzigen Kulturraumes betrafen wurde nachgewiesen, dass die Zusammensetzung der Nahtodeserfahrung nicht von Alter, Geschlecht, Familienstand, Heimatgegend, Wohnort, Bildung, Beruf, Vorhandensein eines Hirntraumas, Konfession, Häufigkeit des Kirchenbesuchs, dem Glauben an Geister, Gott oder das Schicksal oder aber mit dem Vorwissen über Nahtodeserlebnisse korrelierte. Daneben konnte Menschen die außerkörperliche Erlebnisse hatten, kein erhöhter Narzissmus nachgewiesen werden, wie von Psychoanalytikern behauptet. Auch bei einer chinesischen Untersuchung wurden keine solchen Unterschiede gefunden.[S 4] [S 2] [Sa 9] [K 3]
Wenn dagegen Angehörige verschiedener Kulturen verglichen werden, sind Unterschiede in der Häufigkeit verschiedener Nahtodeserfahrungs-Elemente nachweisbar.[F 11] [5] [K 4]
Pasricha und Stevenson untersuchten Nahtodeserfahrungen in zwei indischen Dörfern und fanden insgesamt 29 Nahtodeserfahrungen. Darunter gab es eine einzige Außerkörperliche Erfahrung, keinen Lebensfilm und niemand wurde von Angehörigen ins Leben zurückgeschickt. Statt dieser bei uns bekannten Nahtodeserfahrungselemente traten andere auf, die bei uns nicht bekannt sind. So trafen 64% einen Mann mit einem Buch in dem die Taten des Lebens verzeichnet sind.[5] [F 12]
Susan Blackmore suchte mit einer Anzeige in einer indischen Zeitung nach indischen Nahtodeserfahrungen. In Indien, einem Land das 2001 Alphabetisierungsrate im Landesdurchschnitt bei 64,8 Prozent hatte, erreichte sie damit eine völlig andere Zielgruppe. Sie erhielt 8 Nahtodeserfahrungen, in denen Tunnel- und Lichterfahrungen vorkamen.[B 1]
Auch für Totenbettvisionen gilt, dass sie nicht von Persönlichkeitsmerkmalen abhängen, aber sich kulturelle Unterschiede zeigen.[Os 9]
Als heautoskopische oder autoskopische Halluzination bezeichnet man es, wenn jemand ein Bild von sich selbst außerhalb seines eigenen Körpers sieht, als würde ihm die Person gegenüberstehen oder sich irgendwo im Außenraum bewegen. Das heißt, man sieht die Körperillusion so, wie man eine andere Person sehen würde. Die Körperillusion wird zudem meist nur teilweise und seitenverkehrt wahrgenommen. Im außerkörperlichen Erlebnis sieht man seinen physischen Körper von außen und die Wahrnehmungen wirken realistisch. Bei Männern tritt Autoskopie ungefähr doppelt so häufig auf wie bei Frauen. Viele der betroffenen Menschen haben eine Erkrankung des Nervensystems oder sind psychisch krank, besonders häufig Delirium, Psychose oder Depression. Autoskopische Halluzinationen treten auch bei großer Angst auf.[S 4] [S 2] [Gr 1] [15] [Gr 3] [M 27] [H 26]
Moody gibt folgendes Beispiel für eine Autoskopische Halluzination:
Heinrich Klüver hat in den dreißiger Jahren für optische Halluzinationen einfache Halluzinations-Grundmuster festgestellt, bei denen es sich um abstrakte Formen handelt. Die vier Grundformen jener Erlebnisse sind: (1) Gitter, Gitterwerk, Filigranarbeit, Honigwabe oder schachbrettartige Form, (2) Tunnel, Trichter, Allee, Kegel, Gefäß, (3) Spirale und (4) Spinngewebe. Ihre Entstehung wird dem Auge selbst, der Nervenverbindung zwischen Augen und Gehirn und der primären Sehrinde zugeschrieben. Es wurde vorgeschlagen, dass die Tunnelerfahrung aus dem Grundmuster zwei - dem Tunnel entstehen könnte.[S 4] [H 27] [16]
Die meisten Todesnähe-Erlebnisse treten ein, wenn das Gehirn nicht mehr genug lebenswichtigen Sauerstoff bekommt. Deshalb sehen viele Beobachter darin den Zustand schwerer Bewusstseinstrübung, den man "Delirium" nennt. Patienten im Delirium leiden häufig unter alptraumartigen Halluzinationen, in denen Tiere, oft auch Insekten, vorkommen. Das Denken verläuft sprunghaft, ungeordnet und ohne Ziel. Delirante Patienten sind desorientiert, können sich nicht konzentrieren und fallen, wenn man sie nicht in ein Gespräch verwickelt, leicht in halluzinatorische Zustände zurück. Die Patienten schauen ihren Sinnestäuschungen scheinbar unbeteiligt zu, als ob sie sich in einiger Entfernung auf einer Filmleinwand abspielten. Wenn das Delirium abgeklungen ist, behalten die Patienten normalerweise nur nebelhafte Erinnerungen zurück und schildern das Erlebte in unzusammenhängenden Bruchstücken. Das Delirium erscheint ihnen als bedrückender Ausnahmezustand, den sie nur zu gerne hinter sich lassen und den sie als von einen "schlechten Trip" beschreiben.[M 29]
Im einzelnen wurde die Nahtodeserfahrung mit drei Traumtypen verglichen, nämlich mit Luziden Träumen, Oneiroiden und dem G-LOC-Dreamlet.[H 28] [S 4] [S 2] [S 3] [10]
Das G-Loc-Dreamlet tritt bei durch künstlich erhöhte Schwerkraft hervorgerufener mangelnder Blutversorgung des Gehirns auf und wird deshalb ausführlicher unter Sauerstoffmangel behandelt.[H 29]
Luzide Träume oder Klarträume sind Träume, in denen der Betreffende weiß, dass er träumt. Mit den Nahtodeserfahrungen haben sie gemeinsam, dass sie sehr real und farbintensiv erscheinen, dass die Erfahrenden sich als völlig intaktes Ich erlebt, das sich bewusst ist, dass diese Erfahrung sich vom wachen Alltag unterscheidet. Auch beiden gemeinsam ist dass man sich meist sehr glücklich fühlt. [S 4] [S 2] [H 30]
Oneiroide sind komplexe Träume bei denen der Erlebende sich als wach empfindet und die er auch im Nachhinein nicht vom Wachzustand unterscheiden kann. Oneiroide, treten auf, wenn Kranke bei funktionierendem Gehirn tage- oder wochenlang bewusstlos sind und nehmen bei steigender Lebensbedrohlichkeit der Erkrankung zu. Meist sind die erlebten Scenen bedrohlich und spiegeln das völlige Ausgeliefertsein an die Krankheit, die Umwelt und den bedrohlich nahen Tod wider. Sie gehen überwiegend mit negativen, oft angstvollen Gefühlen einher. Da Nahtodeserfahrungen und Oneiroide in vergleichbaren Situationen auftreten können, gibt es auch Mischformen zwischen beidem. In einer repräsentativen Befragung von 2000 Deutschen die von Schröter-Kunhardt durchgeführt wurde, enthielten 27% der Nahtoderfahrungen auch Oneiroidale Traumsequenzen. Umgekehrt gibt es auch viele Oneiroide, die einzelne Nahtodeserfahrungselemente enthalten.[S 1][S 4] [10] [S 2] [S 3] [H 30] [17]
Bei der Depersonalisation handelt es sich um eine Selbstwahrnehmung, bei der die betroffene Person den Eindruck hat, dem eigenen Bewusstsein fremd gegenüberzustehen und ohne eigene Anteilnahme zu agieren. Auch die Gliedmaßen werden dabei häufig als nicht zu einem selbst gehörig empfunden. Die Betroffenen fühlen sich unreal oder starr, und haben ein unangenehmes Gefühl. Man empfindet sich in einem traumartigen Zustand und ist dabei hyperwach. 40 bis 70% aller Studenten erleben eine Depersonalisation, da sie im Zusammenhang mit der so genannten Pubertätsneurose auftreten kann. Weitere mögliche Ursachen sind Gehirntumore oder eine Entzündung im Gehirn.[S 4] [Gr 1] [H 31]
Mit der Nahtodeserfahrung hat die Depersonalisation gefühlsmäßige Distanzierung von der materiellen Realität und eine Entfremdung vom eigenen Körper und der Umwelt gemeinsam. In 19-26% der Fälle treten auch im Rahmen der Depersonalisation außerkörperliche Erlebnisse auf. Wie das Außerkörperliche Erlebnis ereignen sich auch Depersonalisationen häufig bei sonst gesunden Menschen, bei cerebraler Aktivierung und in lebensbedrohlichen Situationen.[S 4] [Gr 1]
Nahtodeserlebnisse sind um so häufiger je jünger der Patient ist, kommen aber in allen Altersgruppen vor. Depersonalisationsphänomene fehlen im Gegensatz zu Nahtodeserlebnissen und Außerkörperlichen Erlebnissen bei Kindern und Menschen über 45 Jahren und sie chronifizieren oft.[S 4] [S 5] [Gr 1] [Gr 3]
Beim Außerkörperlichen Erlebnis und Nahtodeserlebnis ist die Stimmung sehr glücklich, friedvoll und von Liebe erfüllt und die Erfahrung hat einen geradeszu mystischen Charakter. Dagegen ist die Depersonalisation von negativen Gefühlen wie Empfindungslosigkeit, Angst, Panik, Fremdheits- und Krankheitsgefühl begleitet. [S 4] [S 2] [Gr 1] [H 32]
Bei Nahtodeserlebnissen und Außerkörperlichen Erlebnissen kommt es zu keinem Gefühl der eigenen Irrealität oder Entfremdung vom eigenen seelischen Erleben. Der Betroffene erlebt sich als völlig intaktes Ich. Handelndes und beobachtendes Selbst sind gewöhnlich eins, die Farben im Gegensatz zur Depersonalisation lebendiger als sonst, und das Selbst- und Realitätsgefühl sind beim Nahtodeserlebnis und Außerkörperlichen Erlebnis oft deutlich gesteigert.[S 4] [S 5] [S 2] [Gr 1] [Gr 3] [H 31]
Zwar wird beim Außerkörperlichen Erlebnis der eigenen Körper manchmal nicht als der eigenen Körper erkannt, aber es ist ein nicht erkennen, weil man nicht damit rechnet, dass man sich außerhalb des eigenen Körpers befindet. In dem Augenblick wo man die Situation versteht, wird der eigene Körper auch als eigener Körper akzeptiert.[M 31]
Im Gegensatz dazu versteht eine Person die unter Depersonalisaton leidet, durchaus, dass ihre Glieder nach der allgemeinen Definition zu ihm gehören, er ist aber nicht bereit sie als eigene Glieder zu akzeptieren oder kann sie nicht als solche empfinden.
Als Dissoziation bezeichnet man es, wenn zusammengehörige Denkvorgänge oder Handlungsabläufe in Einzelheiten zerfallen. Da in einer Nahtodeserfahrung die Persönlichkeit als vom Körper, seinen Schmerzen und den damit verbundenen Ängsten abgelöst erlebt wird, handelt es sich hierbei definitionsgemäß um eine dissoziative Leistung. Auch die gelegentlich in Außerkörperlichen Erlebnissen von außen beobachteten autonomen körperlichen Aktivitäten sind Hinweise auf den dissoziativen Charakter der Nahtodeserlebnisse und außerkörperlichen Erlebnissen.[S 4] [S 2] [Gr 1] [18]
Dissoziative Reaktionen treten oft bei traumatischen Erfahrungen auf, wie beispielsweise bei Mißbrauchserfahrungen. Da Lebensgefahr sicherlich auch eine traumatische Erfahrung darstellt, ist Dissziation als Reaktion darauf zu erwarten.[S 2] [Gr 3] [18]
Bei Menschen, die Nahtodeserlebnisse hatten, wurde in wenigen Untersuchungen nachgewiesen, dass sie gehäuft dissoziative Züge hatten. Bei Menschen mit Nahtodeserlebnissen war das Ausmaß der dissoziativen Züge deutlich geringer ausgeprägt als bei dissoziativen Störungen. Selten kam ein Übergang eines Nahtodeserlebnisses in eine dissoziative Störung vor.[S 4] [S 2] [Gr 1] [Gr 4]
Typisch für dissoziative Zustände ist auch die veränderte bzw. aufgehobene Zeitwahrnehmung. Die dissoziative Abspaltung einiger Leistungsbereiche geht dabei zugleich mit einer höchsten Aktivierung anderer wie z.B. des Gedächtnisses in Form des Lebensfilmes einher. Auch das Auftreten von unkontrollierbarer außersinnlicher Wahrnehmung im Nahtodeserlebnis, ist ebenfalls typisch für dissoziative Störungen. [S 4] [S 2]
Im Zusammenhang mit den dissoziativen Zügen des Nahtodeserlebnisses wurde vorgeschlagen, dass es sich bei diesen Begegnungen um Wunscherfüllungen handeln könne. Träume enthalten Kontakte mit personifizierten dissoziierten Anteilen von uns, die in einer Form mit uns austauschen, die wie telepathie wirkt. Die Kontakte zu anderen Wesen in Nahtodeserlebnissen mit ihrem telepathischen Gedankenaustausch und könnten auf dieselbe dissoziative Leistung zurückgehen. [9] [S 4] [S 2]
Psychologische Interpretationen der Außerkörperlicher Erlebnisse beinhalten in der Regel nicht, dass die jeweilige Person tatsächlich den Leib zurücklässt, vielmehr wird dies als Wunschdenken gesehen.[H 33]
Russel Noyes, hat über 200 Berichte von Personen, die eine tödliche Gefahr überlebt hatten, gesammelt und sich dabei auf Unfallopfer konzentriert. Es handelte sich also weitgehend um Fear-Death-Experiences. Seiner Ansicht nach löst eine plötzliche Gefahr einen Alarm des Zentralnervensystem aus, "der einen situationsangepassten neuralen Mechanismus freisetzt, der erhöhte Wahrnehmung mit einer Dissoziation des Bewusstseins von dieser Wahrnehmung verbindet." Dabei beruft sich Noyes auf die Neurologen Harper und Roth, die jene Kombination von Wahrnehmung und Hemmung auch bei bestimmten epileptischen und "phobischen Angst-Depersonalisations" -Syndromen vermuten. Noyes teilt die Nahtodeserfahrung in drei Phasen ein: Die erste markiert den Anfang, wo die Personen einerseits schnelle Gedankengänge durchleben, sich aber auch durch Schmerzfreiheit und Außerkörperliches Erlebnis dissoziieren, die zweite manifestiert sich mit der Lebensrückschau, welche Noyes für einen Rückzug von der Zukunft durch nostalgische Sehnsucht nach der kindlichen Unschuld von einst erachtet, die sich im Anblick des nahenden Todes entwickelt. Eine dritte Phase ist durch mystisch-transzendenten Inhalt gekennzeichnet, den Noyes für Wunschphantasien hält.[H 34]
Auch wenn der Körper tatsächlich verlassen wird, handelt es sich beim Außerkörperlichen Erlebnis definitionsgemäß um eine dissoziative Leistung. In diesem Fall spaltet sich die Seele vom Körper ab und nicht innerhalb des Körpers die Schmerzwahrnehmung vom Bewusstsein und der Außenwahrnehmung.
Unter der Vielzahl der Psychosen dürfte die Schizophrenie die bekannteste sein. Sie ist durch folgende Symptome gekennzeichnet:
Bei der paranoiden Schizophrenie stehen Wahn und Halluzinationen im Vordergrund. [M 32]
Schizophrenie kann zu Verzerrungen des Denkens und der Wahrnehmung führen, hierbei handelt es sich jedoch um ein die ganze Persönlichkeit durchdringendes Muster an zwischenmenschlichen Defiziten, das bei Menschen mit Nahtodeserlebnissen nicht vorhanden ist. [Gr 1] [Gr 3] [M 33]
Wenn man bedenkt, dass das reden mit Toten oder religiösen Figuren als Hallzuninationen gedeutet werden könnten und die gesamte Erfahrung, wenn sie religiös gedeutet wird für einen religiösen Wahn gehalten werden könnte, könnte man annehmen, dass ein Nahtodeserlebnis etwas so ähnliches wie paranoide Shizophrenie ist.
Einige Leute berichten, dass sie seit ihrer Nahtodeserfahrungen in ihrem Inneren Stimmen hören.
Bei Stimmen in und nach Nahtodeserlebnissen handelt es sich um sinnvolle Worte, nicht um unverständliches Kauderwelsch, wie das bei der Schizophrenie der Fall ist. Während es mit der Fähigkeit der Schizophrenen, ihren Platz in der Gesellschaft auszufüllen, meist bergab geht, ändern Rückkehrer aus Todesnähe ihr Verhalten in sinnvoller Weise in Richtung von freundlicherem Umgang mit anderen Menschen. Die Wahrnehmungen in den Höllen- und Paradieswelten erscheinen uns hier zwar ungewöhnlich, doch sind die dortigen Erlebnisse eine logisch zusammenhängende Erfahrung, mit der die Betroffenen so vernünftig oder unvernünftig umgehen wie Menschen das mit Alltagsereignissen tun. Das Todesnähe-Erlebnis ist ein in sich schlüssiges Erlebnis, das Anfang und Ende hat und sich positiv auf das eigene Leben auswirkt. Bei der Schizophrenie dagegen kommt es zu unzusammenhängendem, sinnentleertem Erleben, das lange Zeit manchmal das ganze Leben - anhalten kann und den Kranken belastet.[M 34]
Wie ich bereits hervorgehoben habe, wirkt das TNE eher als Wachstumsanstoß, der zu höherer Lebensfreude und -erfüllung führt. Psychotische Anfälle bringen dagegen meist Depressionen und Verzweiflung mit sich.[M 35]
Die meiste Zeit verstehen Schizophrene nicht, was die Stimmen sagen. Sie sind zu weit entfernt, verzerrt oder klingen vielleicht wie entferntes Donnergrollen. Können die Patienten die Stimmen verstehen, machen sie meist feindselige Bemerkungen über die Kranken oder über die Menschen in ihrer Umgebung. Wenn die Patienten die Stimmen hören, wenden sie immer wieder den Kopf und drehen Augen und Ohren in Richtung der Unterhaltung. Das zeigt, dass es sich bei den Stimmen um akustische Halluzinationen handelt.[M 36]
Dagegen sind die Stimmen in Nahtodeserfahrungen oft in dem Sinne keine Stimmen sondern es findet eine gedankliche Kommunikation statt die mit einem gegenseitigen Mitfühlen verbunden ist. Man weiß also genau, was im Anderen vorgeht.
Bei der Schizophrenie gibt es die sogenannten schizophrenen Körpergrenzstörungen. Typisch für Schizophrene ist eine verzerrte Wahrnehmung der Wirklichkeit, die sich in Halluzinationen, in Täuschungen und in krankhaft selbstbezogenem Denken äußert. Dagegen ist die Wirklichkeitswahrnehmung im Außerkörperlichen Erlebnis intakt und Anzeichen für andere geistige Krankheiten fehlen ebenso. Während die schizophrene Wahrnehmungsverzerrung chronisch und unter den Patienten variabel ist, handelt es sich beim Außerkörperlichen Erlebnis um ein kurzzeitiges Ereignis. Im Gegensatz zu dessen Experiencer hat der Schizophrene oft Schwierigkeiten, den eigenen Körper zu lokalisieren. Das Außerkörperliche Erlebnis hilft dem Erlebenden zu einer integrierteren und gesunderen Persönlichkeit zu werden, während der Schizophrene dazu neigt, sich als verrückt zu fühlen und dadurch in große Panik oder psychotische Angst zu geraten.[H 35]
Bei psychisch kranken Menschen sind Nahtodeserlebnisse etwa genauso häufig oder selten wie bei psychisch gesunden Menschen. Sie treten bei psychisch Gesunden wie psychisch Kranken fast nur in Todesnähe auf. Das legt nahe, dass sie nichts mit psychischer Krankheit an sich zu tun haben. Die NDEs psychisch kranker Menschen bestehen aus den typischen Nahtodeserlebnis-Elementen und unterscheiden sich formal und inhaltlich deutlich von ihren psychopathologischen Erfahrungen und ihrem Ich-Erleben. Es fehlen zumeist anhaltende manische oder depressive Affekte, alle Arten von psychotischen Erlebnisweisen wie beispielsweise formale Denkstörungen und schnelle Stimmungswechsel von Angst und Glück. Außerdem lassen sich Nahtodeserlebnisse ähnlich wie Träume durch ihre kurze Dauer und ihre adaptive, sinnvolle Funktion für die Psyche von den Psychosen abgrenzen. [S 4] [S 2] [S 6] [Gr 1] [Gr 5] [H 36]
Wenn man in Lebensgefahr gerät, wird das oft als Trauma empfunden und kann zu behandlungsbedürftigen psychologischen Problemen führen. Diejenigen Patienten einer Psychiatrischen Klinik die dem Tode schon einmal nahe waren, wiesen deutlich mehr Symptome für Stress auf als Patienten die noch nicht in Lebensgefahr geschwebt hatten. Das war jedoch bei Patienten mit einem Nahtodeserlebnis weniger stark ausgeprägt, als bei Patienten, die kein solches Erlebnis hatten. [Gr 1] [Gr 5] [H 36]
Es wird von einigen Autoren angenommen, dass Nahtodeserlebnisse auf Sauerstoffabwesenheit im Gehirn (zerebrale Anoxie), Sauerstoffmangel (Hypoxie) oder einen Überschuß an Kohlendioxyd (Hyperkapnie) zurückzuführen seien.[B 2] [S 2] [K 5] [K 3]
Sauerstoffmangel kann abhängig vom ihrem Typus sehr unterschiedliche Auswirkungen haben. Dabei spielen die der Geschwindigkeit ihres Einsetzens und die Zeit, die benötigt wird, um die Sauerstoffversorgung wieder herzustellen eine Rolle.[K 3]
Es wurde vorgeschlagen, dass der Sauerstoffmangel bewirken könnte, dass die Hemmung der Großhirnrinde durch den Schläfenlappen, die, wenn das Gehirn normal funktioniert, immer vorhanden ist, wegfällt oder abgeschwächt wird. Da der Schläfenlappen so organisiert ist, dass viele Zellen dem Zentrum des Gesichtsfeldes zugeordnet sind und wenige dem Rand, wurde vermutet, dass zufällige Erregungen des Schläfenlappens zu dem Eindruck führen, dass es in der Mitte des Gesichtsfeldes hell und am Rande dunkel sei, was wie ein Tunnel wirken könne.[B 2] [S 4]
Dagegen spricht, dass diese Theorie die mystische Qualität des Lichtes nicht erklären kann und dass das Licht nicht immer weiß-gelb ist, wie die Mischung der verschiedenen gereizten Farbrezeptoren ergeben müsste.[S 4]
Nach dieser Sehrinden-Theorie sollten nach dem Erreichen des Lichtes die optischen Wahrnehmungen aufhören. Im Nahtodeserfahrungen kommt es danach jedoch zu ausführlichen Visionen von unterschiedlichen Landschaften. In 10% der Nahtodeserfahrungen wird zudem beschrieben, wie der Tunnel in umgekehrter Richtung durchquert wird, was durch diese Theorie nicht erklärbar ist.[S 4]
Der Bewegungseindruck im Tunnel soll nach der Sehrinden-Theorie soll durch ein größer oder kleiner werdendes Licht entstehen. In den Nahtodeserlebnissen kommt es jedoch auch zu Bewegungen im Tunnel ohne irgendein Licht. Es gibt auch Nahtodeserlebnisse, bei denen der Betroffene durch einen Tunnel nicht zum Licht geht, sondern in einer Art "Hölle" landet. Nach dieser Theorie dürften Tunnelerfahrungen auch bei hemmenden Psychopharmaka nicht vorkommen, was aber durchaus der Fall ist.[S 4]
Sauerstoffmangel, während auch Kohlendioxid fehlt, tritt in großer Höhe auf, wo der Luftdruck sehr niedrig ist. Die Symptome kennt man aus der Luftfahrt und als die Höhenkrankheit bei Bergsteigern. Dazu zählen Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen. Es kann ein Hirnödem auftreten, das zu Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma, Ataxie und Sehstörungen führt.[19] [20]
Daneben beschreibt Fenwick einen Versuch, wo ein Spirometer verwendet und immer dieselbe Luft ein und ausgeatmet wurde. Das Kohlendioxid wurde an eine Chemikalie gebunden, so dass der Sauerstoffgehalt der Luft abnahm, ohne dass gleichzeitig der Kohlendioxidgehalt zunahm. Das Denken wird hierbei zusammenhanglslos, unorganisiert, verwirrt und orientierungslos, bis man bewusstlos wird. Es gibt keine klaren und zusammenhängenden Visionen, wie man sie aus Nahtodeserfahrungen kennt. [F 13]
Reiner Sauerstoffmangel führt also zu nichts, was eine erkennbare Ähnlichkeit zu Nahtodeserfahrungen hat.
Meduna verabreichte in den 40er Jahren psychiatrischen Patienten und einer Kontrollgruppe verschiedene Mischungen aus Sauerstoff und Kohlendioxid als Behandlungen. Einige sahen bunte Farben, geometrische Muster, wirbelnde sich drehende Kreise, die in einen Tunnel oder ein gerade rohr führen. Es wurden wundervolle Gefühle berichtet bis hin zur Ekstase. Die meisten Träume waren positiv doch einige auch so angsterregend, dass die Patienten in panischer Angst erwachten. Es traten Gefühle von kosmischer Bedeutung und universeller Liebe auf. Einige hatten Außerkörperliche Erfahrungen und erlebten vergangene Erinnerungen wieder.[K 3] [F 14]
Allerdings ist die Ähnlichkeit nur oberflächlich: Nahtodeserlebnis-Elemente treten im Rahmen von Sauerstoffmangel selten und isoliert auf. Daneben treten in 23% der Fälle auch Muskelkrämpfe auf. Hinzu kommen an Epileptische Anfälle des Temporallappens erinnernde unbewusste motorische Automatismen wie automatische Kopfbewegungen, Blickdeviationen oder wiederholte zwecklose Bewegungen wie Lippenlecken, Kauen oder Tastbewegungen, ja sogar komplexe automatische Bewegungen wie Kopfbeben, Hinsetzen oder Aufstehen. Außerdem bewirkt eine künstliche Hypoxie deutliche Störungen der geistigen Leistungen, während Nahtodeserlebnisse geistige Höchstleistungen sind.[L 1] [B 2] [S 4] [S 6] [Gr 1] [F 15]
Ein Phänomen, bei dem die Sauerstoffversorgung des Gehirns eine Rolle spielt, ist der so genannte G-LOC (Gravity Loss of Conciousness, deutsch: Bewusstseinsverlust durch Schwerkraft). Wenn ein Pilot mit den sehr manövrierfähigen Kampfflugzeug eine Kurve fliegt, presst ihn die Fliehkraft mit einer Macht in den Sitz, die einem Mehrfachen der Erdschwerkraft entspricht. Eine Steigerung von normaler Schwerkraft +1g auf das neunfache dieses Wertes +9g kann beim Kurvenfliegen eines Kampfflugzeuges innerhalb von einer Sekunde erfolgen.[21]
Seit 1919 ist bekannt, dass bei Piloten, die Kampfflugzeugen erhöhter Schwerkraft ausgesetzt sind, das Herz gegen eine erhöhte Schwerkraft anpumpen muss, und deshalb das Gehirn nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Whinnery hat über einen Zeitraum von 16 Jahren eine Studie mit über 1000 G-LOCs durchgeführt. Bei +5g - fünffacher Schwerkraft - ist das Herz bei einer normalen Person leicht beeinträchtigt, während Kampfpiloten bis +9g aushalten. Derlei Bedingungen werden seit Jahrzehnten am Boden in Zentrifugen getestet. [H 37]
Bei hoher Schwerkraft von über +9g werden zuerst die am weitesten von der versorgenden Ader entfernten Ränder der Netzhaut nicht ausreichend versorgt. Das Bild verliert vom Rand her seine Farbe und wird dan vom Rand zur Mitte hin nach und nach dunkler. Es entsteht eine Tunnelvision, manchmal auch ein völliger Visionsverlust, die auf die mangelnde Durchblutung der Retina zurückzuführen sind. Dies wird von Whinnery (1997) als ein gemeinsamer Bestandteil der G-LOC-Erfahrungen mit den Nahtodeserlebnissen beschrieben.[Gr 1] [H 37] [21]
Whinnery (1997) ist der Ansicht, dass Nahtodeserlebnisse mit den Dreamlets folgende Eigenarten gemeinsam hätten: Tunnelvision und helle Lichter, das Gefühl zu treiben, angenehme Gefühle, kurze bruchstückhafte Bilder und selten das Gefühl den Körper zu verlassen.[Gr 1]
Während die Tunnelerfahrung oft auf das Außerkörperliche Erlebnis folgt und also mitten während der Nahtodeserfahrung stattfindet, tritt die Tunnelvision vor dem eigentlichen Dreamlet auf. Im Tunnelerlebnis bewegt man sich durch einen Tunnel der schwarz oder auch farbig sein und verschiedene Gestalt haben kann, die Tunnelvision ist lediglich eine starke Einengung des Gesichtsfeldes, also nicht mit einem Bewegungseindruck verbunden. Bei der Tunnelvision wird das Gesichtsfeld schließlich dunkel, bei der Tunnelerfahrung gelangt man durch den Tunnel in Welten, die schwer zu beschreiben sind. Die Dreamlets treten durch dieselbe Ursache ausgelöst nach dem Blackout auf, hängen aber inhaltlich nicht mit diesem zusammen.
Bei einem Durchschnittsalter von 32 Jahren dauerte der G-LOC etwa 12 (+/- 5) Sekunden, wobei es bei 70% der Personen zu Schüttelkrämpfen gekommen ist. Rund 50%, der Betroffenen erkennen ihren G-LOC nicht auf Anhieb und sind bei einer Videovorführung entsprechend erschüttert. Entsprechend dem Grad dieser Bewusstheit spricht Whinnery von vier G-LOC-Typen, die dabei den Grad der Blutleere widerspiegeln sollen. Nur beim intensivsten Typ würde ein Dreamlet berichtet.[H 38]
Einige Autoren sind der Ansicht, dass Dreamlets wie die folgenden Beispiele an Nahtodeserlebnis-Sequenzen erinnern:[H 39]
Zur Tunnelvision habe ich mich weiter oben schon geäußert. Da sind kaum Gemeinsamkeiten zu erkennen. Helle Lichter sind im Dreamlet offensichtlich grundsätzlich Licht im irdischen Sinne - sowohl was die Farben angeht als auch, dass sie nur Licht sind und nichts anderes. Das Licht in den Paradieswelten der Nahtodeserfahrungen wird von den Erlebenden dagegen mit der Liebe gleichgesetzt. Es geht von Pflanzen, Tieren, Personen oder einem hohen Lichtwesen mit Bewusstsein aus, das heller leuchtet als die Sonne, nie von einer Sonne im irdischen Sinne. In den jenseitigen Welten finden die Betroffenen oft keine Sonne, wenn sie gezielt danach suchen:
Außerdem treffen die Erlebenden während des G-LOCs auf lebende Verwandte, während im Jenseits überwiegend tote Personen und religiöse Gestalten auftauchen.[Gr 1]
Hinzu kommt, dass die Erlebenden die Dreamlets als Erfahrungen beschreiben, die von nächtlichen Träumen fast nicht zu unterscheiden sind, wenn man davon absieht, dass sie kürzer sind. Die Nahtodeserlebnisse werden dagegen als Erfahrungen beschrieben wo man in einer friedlichen ruhigen Stimmung ist und sich wacher als wach fühlt.[H 41] [21]
Piloten, die darin trainiert wurden, mit durch erhöhte Schwerkraft hervorgerufener Bewusstlosigkeit umzugehen, berichteten manchmal von Autoskopieerfahrungen, die von einigen Autoren mit Außerkörperlichen Erfahrungen gleichgesetzt werden.[Gr 1] [B 2]
Ein Beispiel im Alltag, eines im Dreamlet:
Von den Außerkörperlichen Erfahrungen der Nahtodeserfahrungen unterscheiden sich beide Autoskopieerfahrungen dadurch, dass derjenige, der das Beschriebene erlebt, sich gleichzeitig im und außerhalb des Körpers erfährt, während der Betroffene im Außerkörperlichen Erlebnis immer ausschließlich außerhalb des Körpers ist.
Sabom berichtete 1982 von einem 60jährigem Mann, der einen Herzinfarkt mit Herzstillstand hatte und sich erinnerte, das Krankenhauspersonal von oben beobachtet zu haben, als diese etwas Blut aus seiner Oberschenkelarterie entnahmen. Die Untersuchung belegte, dass die Blutwerte recht normal waren, die Werte für Sauerstoff waren sogar höher und die für Kohlendioxyd niedriger als gewöhnlich.[K 3]
Allerdings sind solche Blutmessungen laut GUKSMAN & KELLEHEAR (1990) kein Maßstab dafür, wie viel Sauerstoff dem Gehirn zur Verfügung steht. Wenn das Herz aufhört zu schlagen, erreicht das Blut der Arterien nicht mehr die Gewebe, die es benötigen, so dass die Blutsauerstoffwerte in den großen Adern nur langsam fallen. Wenn dazu noch Sauerstoff verabreicht wird, wie das in bei Herzstillstand häufig geschieht, kann der Blutsauerstoffgehalt sogar steigen, während das Blut in den Venen, das mit diesen Bereichen Kontakt hat, Sauerstoff verliert. An SABOMs Patienten war das arterielle, nicht das zerebrale Blut getestet worden, so dass es gut sein kann, dass auch sie an zerebraler Anoxie litten.[K 3]
In einer Studie wurden die Betroffenen innerhalb einer Woche nach einem Herzstillstand interviewt. 11,1% der 63 Patienten hatten Erinnerungen an ein Nahtodeserlebnis. Der einzige physiologische Unterschied zwischen den Gruppen mit und ohne Erinnerung an ein Nahtodeserlebnis war, dass diejenigen mit einem solchen Erlebnis im Schnitt mehr Sauerstoff im Blut hatten als die ohne solche Erinnerungen. Diese Studie ist nicht geeignet, die Sauerstoffmangeltheorie unzweifelhaft zu widerlegen, da alle Patienten mit Herzstillstand unter Sauerstoffmangel gelitten haben dürften, der aber unterschiedlich stark ausgeprägt war. In einer zweiten Studie auch über Nahtodeserlebnisse im Zusammenhang mit Herzversagen, wurde festgestellt, dass diejenigen Patienten die aufgrund des Sauerstoffmangels Probleme mit ihrem Gedächtnis hatten, erheblich seltener Erinnerungen an Nahtodeserlebnis hatten als andere, was auch in der ersten Studie die Ursache für das Fehlen der Erinnerungen bei denjenigen mit weniger Sauerstoff im Blut sein dürfte.[L 1] [Gr 1] [13]
Bei den Forschungen von Ring an 101 Patienten die klinisch tot gewesen waren oder dem Tod knapp entronnen waren, waren Todesnäheerlebnisse wesentlich häufiger (Häufigkeit der häufigsten Symptome 60-25%) als in den Herzstillstandsstudien. Da nicht alle lebensgefährlichen Situationen in Krankheitsverläufen Sauerstoffmangel als wesentliche Ursache der Lebensgefahr haben, wie das beim Herzversagen der Fall ist, spricht auch dieser Häufigkeitsunterschied zwischen beiden Untersuchungsergebnissen eher gegen die Sauerstoffmangeltheorie. Auch bei Situationen, in denen der Betroffene zwar in Lebensgefahr schwebte, aber körperlich nicht verletzt oder beeinträchtigt wurde, kann Sauerstoffmangel keine Rolle spielen. Allerdings könnte dieser Unterschied auch darauf zurückzuführen sein, dass Rings Patienten im Schnitt jünger waren.[B 2] [S 6] [Gr 1]
Laut Lommel wurde sowohl an Tieren als auch am Menschen nachgewiesen dass innerhalb 10 bis 20 - im Schnitt 15 Sekunden nach einem Herzstillstand sowohl die Gehirnrinde als auch die tieferen Schichten des Gehirns keinerlei elektrische Aktivität mehr aufweisen. Ist der Herzstillstand auf Kammerflimmern zurückzuführen, hört der Blutfluss direkt nach dem Einsetzen des Flimmerns vollständig auf.[L 3] [L 2]
Lommel argumentiert, dass alle Patienten seiner Studie an Sauerstoffmangel im Gehirn gelitten haben müssen und sie deshalb wenn Sauerstoffmangel und Kohlendioxidüberschuß im Gehirn die Ursache der Erfahrung wären alle eine Nahtodeserfahrung gehabt haben müssten aber nur 18% konnten sich an eine solche erinnern.[L 3] [L 2]
Bei Herzstillstand ist der Sauerstoff im Gehirn innerhalb von Sekunden verbraucht. In seiner Nahtodeserfahrungs-Untersuchung an Patienten mit Herz-Kreislaufversagen stellte Lommel dann auch fest: "Die meisten Patienten hatten vor der Herz-Lungen-Wiederbelebung keine Angst, da der Stillstand so plötzlich und unerwartet auftrat, dass er keine Zeit für Angst erlaubte."[L 1] [L 2]
Das legt die Vermutung nahe, dass vielleicht deshalb so wenige Nahtodeserfahrungen auftraten, weil das Gehirn nur kurze Zeit in einem Zustand war, wo es zwar noch arbeiten konnte aber durch den erhöhten Kohlendioxidspiegel zu Traumbildern angeregt wurde. Deshalb wäre es denkbar, dass die Bedingung für eine Nahtodeserfahrung bei langsamer auftretendem Sauerstoffmangel im Gehirn wie beim Ertrinken, geringergradigen Herzbeschwerden oder Blutverlust bei Unfall günstiger sind.[K 3]
Manche Forscher machen Sauerstoffmangel für alle Aspekte der Nahtodeserfahrungen verantwortlich, obwohl einige Nahtodeserlebnisse auch völlig ohne Sauerstoffmangel auftraten, beispielsweise wenn die Person nur befürchtete zu sterben oder in vereinzelten Nachtodkontakten völlig gesunder Menschen.[B 2] [K 3] [Gu 1]
Verschiedene Halluzinogene wie LSD, Meskalin, Ketamin und Haschisch, die optische Halluzinationen und keine Bewusstseinstrübungen oder Amnesien hervorrufen, rufen vereinzelt alle Nahtodeserlebnis-Elemente bis hin zu vollständigen Nahtodeserlebnis-Sequenzen auf. Deshalb gehen einige Autoren davon aus, dass die entsprechenden körpereigenen Botenstoffe und die zuständigen Rezeptoren im Gehirn für die Nahtodeserfahrungen verantwortlich seien und die Nahtodeserfahrungen komplexe halluzinatorische Erfahrungen seien.[L 1] [9] [J 1] [S 4] [S 2] [S 6] [Gr 1] [22] [Gr 3] [H 43] [J 2]
Grof teilt die Drogenerfahrungen in vier Kategorien auf.
Abstrakte und ästhetische Erfahrungen sind Wahrnehmungsverzerrungen und Unterlegungen der Wahrnehmungen mit ungewöhnlichen Gefühlen. Sie treten meist nur bei geringeren Dosen oder am Anfang von Drogensitzungen auf und haben keine tiefergehende Wirkung auf die Erlebenden. Allerdings werden manchmal körperliche Schmerzen gelindert. [G 4]
Als psychodynamische Erfahrung wird es bezeichnet, wenn Erinnerungen an traumatische oder besonders schöne Erlebnisse hochkommen, die auch dem normalen Wachbewusstsein zugänglich sind. Gelegentlich tritt auch eine Lebensrevision auf, wie sie aus Nahtodeserfahrungen bekannt ist.[G 3]
Als perinatale Erfahrungen fasst Grof Erfahrungen zusammen die mit Tod und Geburt zu tun haben. Dazu zählen Erfahrungen die sich auf die biologische Geburt beziehen, auf physische Schmerzen und Leiden, Krankheit, Gebrechlichkeit, Alter, Sterben und Tod. Es handelt sich um furchterregende subjektive Erfahrungen, die dem Wachbewusstsein gewöhnlich nicht zugänglich sind. Die Begegnung mit Leiden und Tod auf der perinatalen Ebene vollzieht sich in Gestalt einer tiefen, unmittelbaren Erfahrung des Todeskampfes. Wenn Erfahrungen der kosmischen Einheit auftreten, vergleicht Grof das mit der Verbundenheit der Mutter mit ihrem Kind vor ger Geburt. Ein Gefühl des Verschlungenwerdens und die Empfindung der Enge und des Eingeschlossenseins bezieht er auf den Geburtsvorgang selbst mit den Wehen. Darauf, so meint er würde die Erfahrung des Ringens mit Tod und Wiedergeburt auftreten, ehe der Körper endlich aus dem Geburtskanal austritt.[G 5]
Der gemeinsame Nenner der Transpersonalen Erfahrungen ist das Gefühl des Individuums, dass sein Bewusstsein sich über die gewöhnlichen Ichgrenzen hinaus ausgedehnt und die Grenzen von Zeit und Raum überschritten hat. Hierher zählen fast alle Elemente die für Nahtodeserfahrungen typisch sind wie Außerkörperliche Erfahrungen, Begegnungen mit geistigen Wesenheiten, Lichtvisionen aber auch Erfahrungen die in Nahtodeserfahrungen eher selten vorkommen wie Reinkarnationserinnerungen und Erinnerungen an die Fötalzeit. [G 6]
Abstrakte und ästhetische Erfahrungen treten meist nur bei geringeren Dosen oder am Anfang von Drogensitzungen auf und haben keine tiefergehende Wirkung auf die Erlebenden. Wenn Patienten eine ganze Serie an LSD-Erfahrungen im Rahmen einer Therapie erhalten, enthalten die früheren LSD-Erfahrungen gewöhnlich viel psychodynamisches Material und dramatische perinatale Sequenzen. Werden die Sitzungen fortgesetzt, so können diese Bereiche vollständig durchgearbeitet werden, und alle folgenden Sitzungen sind transpersonaler, religiöser und mystischer Natur.[G 7]
Meduna verabreichte - wie weiter oben schon erwähnt - in den 40er Jahren psychiatrischen Patienten und einer Kontrollgruppe verschiedene Mischungen aus Sauerstoff und Kohlendioxyd als Behandlungen. Dieses Gemisch wure auch im Spring-Grove-Programm gelegentlich benutzt. Dabei wurde festgestellt, dass bei Patienten, die im Verlauf einer Therapie mit einer ganzen Serie an LSD-Erfahrungen Inhalationen des "Meduna-Gemischs" erhalten, die Erfahrungen, die sie machen, davon abhängen, im welchem Stadium sie sich befinden. In den Pausen zwischen den frühen LSD-Sitzungcn ruft dieses Gemisch Visionen abstrakter geometrischcr Muster und das Wiederaufleben von Kindheitserinnerungen hervor. Wird die gleiche Kombination von Gasen angewandt, während die Patienten das perinatale Material durcharbeiten, löst sie Sequenzen des Ringens mit Tod und Wiedergeburt aus. In fortgeschrittenen Stadien der LSD-Therapie, wenn die Sitzungen vorwiegend transpersonaler Natur sind, ruft das "Meduna-Gemisch" transpersonale Erscheinungen hervor - mystische und religiöse Zustände verschiedener Art, archetypische Elemente oder sogar Erfahrungen einer früheren Inkarnation.[G 8]
Auch Ketamin kann zum Wiedererinnern und Wiedererleben verdrängter Traumata eingesetzt werden.[S 4]
Wenn man gesunden Probanden ohne Drogenerfahrung diese Droge verabreicht treten jedoch - wie in frühen Sitzungen einer LSD-Theraie - vorwiegend abstrakte und ästhetische Erfahrungen auf.[23]
Dimethyltryptamin ist ein körpereigenes Halluzinogen, das experimentell alle Nahtodeserlebnis-Elemente hervorrufen kann. Im Körper wird es über Dimethyltransferase aus Tryptamin hergestellt. Als Abkömmling von Indol zählt es zu den Halluzinogenen I. Ordnung und damit zu den PSI-induzierenden Substanzen. DPT oder Dipropyltryptamin ist eine chemische Variante hiervon, die wie LSD als Psychedelikum eingesetzt wird, aber wesentlich schneller und kürzer wirkt, und damit den körpereigenen Halluzinogenen sehr viel näherkommt als LSD.[S 4]
Die Wirkungen von DPT entsprechen denen von LSD sind aber nicht so tiefgreifend und langanhaltend. Im Spring Grove-Programm wurde neben LSD auch DPT verwendet. Dieses so wurde es stets intramuskulär gegeben, da diese Droge bei oraler Einnahme unwirksam ist. Die Wirkung des DPT setzt sofort und häufig dramatisch ein und hält wesentlich kürzer an als die von LSD. Die DPT -Sitzungen endeten gewöhnlich nach vier oder fünf Stunden mit einer relativ schnellen Rückkehr zu einem gewöhnlichen Bewusstseinszustand.[G 9]
Ketamin kann ebenso wie Phencyclidin (PCP, "angel dust") an den N-Methyl-D-Aspartat (NMDA)-Rezeptor binden. Substanzen, die an diesen Rezeptor binden können, sind dissoziative Halluziogene. LSD blockiert den NMDA-Rezeptor, dasselbe tut auch Ketamin. Es gibt im Körper Mechanismen die die Funktion einer Art Schranke haben und Daten, die im Augenblick nicht benötigt werden, aus dem Bewusstsein ausfiltern, so dass man nur das wahrnimmt, was man im Augenblick beachten muss, um zurechtzukommen. Der NMDA-Rezepter ist ein Bestandteil dieser Schrankenfunktion und wenn er blockiert wird, dringen Dinge ins Bewusstsein, die sonst ausgefiltert oder verdrängt werden, wie Erinnerungen, die gerade nicht gebraucht werden oder verdrängte Traumata. Der NMDA-Rezeptor spielt darüber hinaus eine Rolle beim Lernen, beim Erinnern, und eventuell auch bei der Entstehung von Psychosen.[J 1] [S 4] [J 3] [24]
Es ist bekannt dass der NMDA-Rezeptor auch mit der Organisation von Erinnerungen zu tun hat. Deshalb wäre folgende Erklärung für den Rückblick auf wichtige Erinnerungen dieses Lebens denkbar: Es wird angenommen, dass Erinnerungen normalerweise unterdrückt werden, so lange Wahrnehmungen von außen kommen. Wenn Ketamin verhindert, dass diese Wahrnehmungen aufgenommen werden können, lässt die Unterdrückung von Wahrnehmungen nach und Erinnerungen können an die Oberfläche treten und bewusst werden.[J 1] [S 4] [G 10]
Die Wirkung des Meduna-Gemischs wird darüber erklärt, dass körpereigene Botenstoffe die NMDA-Rezeptoren besetzen, um vor den Folgen von Sauerstoffmangel zu schützen.[L 1] [J 1] [S 4] [Gr 1] [H 44]
Da die NMDA-Rezeptoren im Schläfenlappen liegen, stellt das eine Verbindung zum festgestellten Bezug der Nahtodeserfahrung zum Schläfenlappen her.[S 4] [S 2] [H 45]
Aus Forschungen an anderen Phänomenen lässt sich schließen, welche Gehirnbereiche zur Verarbeitung der Nahtodeserfahrung nötig sein müssten.
Da im Nahtodeserlebnis die Identität/das Ich erhalten, Wahrnehmung kategorisiert, episodische Langzeit-Gedächtnisfunktionen aktiviert, ethisch bewertet und ein personaler und extrapersonaler Raum und damit eine kognitive stabile Umwelt geschaffen werden, ist eine Beteiligung des parietalen, temporalen und (prä)frontalen (Assoziations-)Cortex anzunehmen. Die schon während des Nahtodeserlebnisses erfolgende Bewertung der Bedeutung des Nahtodeserlebnisses benötigt beispielsweise neben dem Cortex das Raphe- und das Locus-coeruleus-, das Gedächtnis- und das limbische System, den präfrontalen Cortex, das cholinerge System des basalen Vorderhirns sowie die thalamischen Kerne.[S 4] [S 5] [Gr 1]
Morse und Kollegen haben ein Modell vorgeschlagen, das auf dem Neurotransmitter Serotonin basiert und die Schritte bis zur Auslösung von Nahtod-Erfahrungen erklären soll. Dabei wird dem Schläfenlappen, auch Temporallappen genannt, eine zentrale Bedeutung beigemessen. Dieses Großhirnareal beherbergt mit Amygdala und Hippocampus zwei wichtige Bestandteile des limbischen Systems, bei denen vieles darauf hindeutet, dass sie an der Nahtodeserfahrung beteiligt sind.[S 4] [H 46]
Durch Reizungen der rechten Schläfenregion der Gehirnrinde im Bereich (zumeist unterhalb) des Sulcus lateralis (Gyrus temporalis superior et medius) lassen sich außerkörperliche Erlebnisse hervorrufen und das Gefühl, der Körper würde sich verformen, kann auftreten.[B 2] [S 4] [S 5] [S 2] [H 47] [K 3]
Forscher der Uni Genf berichteten, ein Operationsteam hätte ein Außerkörperliches Erlebnis künstlich ausgelöst, indem sie auf der Suche nach dem Ursprungsort der Epilepsie einer Frau einen Strom im Gyrus angularis angelegt hatten. Allerdings nahm die schweizer Patientin ihren Körper nur fragmentarisch und verzerrt wahr, während in Berichten über spontane außerkörperliche Erfahrungen solche Störungen des Körperbildes nicht auftauchen.[10]
Auch im Rahmen von epileptischen Anfällen, besonders bei möglichen Temporallappenepilepsien (PTLE) wurden Außerkörperliche Erlebnisse beobachtet[S 6]. Der Schläfenlappen reagiert empfindlich auf Sauerstoffmangel der ebenfalls außerkörperliche Erfahrungen hervorrufen kann[B 2] [S 4] [S 5] [S 2] [H 47] [K 3]. Künstlich induzierte oder spontane elektrische Entladungen im Bereich von Hippocampus und Corpus amygdaloideum führen unter anderem zum Auftreten von Erinnerungsbruchstücken.[S 4]
PERSINGER konnte einmal zeigen, dass eine hohe Fähigkeit zur Imagination bzw. Erinnerung an Kindheitserlebnisse mit Temporallappenaktivität und der Anzahl von spikes pro Minute über den Temporallappen korrelierten.[S 4]
Eine elektrische Stimulation des Temporallappens führt außerdem manchmal zum plötzlichen Auftauchen längst vergessener Erinnerungen, was eine Verbindung mit dem Lebensfilm nahelegt.[S 4] [S 2] [S 6] [H 48]
Entdecker dieses Phänomens war Penfield, der 1958 über seine erste Erfahrung hiermit schrieb:
Der Hippocampus liegt im Schläfenlappen und ist eine zentrale Schaltstation des limbischen Systems und wichtig für die Überführung von Gedächtnisinhalten aus dem Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis. Er ist möglicherweise neben dem Corpus amygdaloideum für die typische Hypermnesie in Nahtodeserfahrungen und Außerkörperlichen Erlebnissen mitverantwortlich, da er über die im Rahmen von Theta-Gipfeln und die dadurch bewirkte Aktivierung von N-Methyl-D-Aspartat-(NMDA) Rezeptoren - von denen der Hippocampus besonders viele besitzt - induzierten Langzeiterregung besonders für Lern- und Speicherungsleistungen zuständig sein soll.[S 4] [H 49]
Mystische Gefühle sind laut der Hirnforschung im rechten Temporallappen lokalisiert. In der jüngeren Forschung wurden Elektroden tiefer in den Temporallappen eingeführt, und man erzeugte dabei Gefühle des Schwebens und des Gehobenwerdens, mystische und religiöse Erfahrungen und traumähnliche Sequenzen[10] [S 6] [K 3]. Auch Patienten mit Symptomen für Mögliche Schläfenlappenepilepsie (PTLE (Possible Temporal Lobe Epilepsy) mit abnormer Schläfenlappenaktivität berichten teilweise unter EEG-Überwachung vermehrt von subjektiven paranormalen und kosmisch-mystischen Erlebnissen, Glückseligkeitszuständen, All-Einheitsgefühle sowie Konversionserlebnissen und Hinwendungen zur Religion. Dabei kommt es auch zu einer besonderen Lebendigkeit der szenischen Bilder[S 4].
Mehrere Autoren fanden auch bei einer großen Anzahl von Poltergeist-Fällen bei der den Spuk auslösenden Person eine hohe Inzidenz von epileptischen Störungen, was als Hinweis auf eine epileptoide Basis auch paranormaler psychokinetischer Leistungen zu interpretieren ist.[S 4]
Viele Temporallappen-Epilepiker machen Deja-vu-Erfahrungen von etwas, das ihnen völlig vertraut erscheint, obwohl das nicht zutrifft. Diese lassen sich manchmal durch elektrische Stimulation des Temporallappens hervorrufen.[K 3] [S 4]
Einige haben Erscheinungen toter Freunde und Verwandter oder berichten über paranormale Erfahrungen.[K 3]
Veränderungen der Zeitwahrnehmung können Zeichen einer Schläfenlappenepilepsie sein.[S 4]
Die Temporallappenepilepsie führt zu verschiedenen visuellen Phänomenen wie verschwommener Sicht, Hemianopsie (einer Blindheit des halben Gesichtsfeldes), völliger Blindheit sowie in groben Lichtblitzen, verschiedenfarbige Lichtvisionen.[S 4] [H 48]
Nahtodeserlebnisse treten ähnlich plötzlich wie ein epileptischer Anfall auf und haben auch eine anfallsartig kurze Dauer. Das spricht für eine Art epileptoider (=epilepsieähnlich) Entladung, die zu einer sehr schnellen Entwicklung von Bildern oder Halluzinationen führt. Bei außerkörperlichen Erlebnissen sind im EEG keine epileptoiden Potentiale vorhanden.[S 4] [S 6]
Während epileptischer Anfälle aller Art, besondere aber solcher des Schläfenlappens, fällt die Leistungsfähigkeit beim logischen Denken und beim Erinnern deutlich ab, während das Nahtodeserlebnis zu einer eine enorme Steigerung derselben führt. Tatsächlich zeigen sich während induzierter Außerkörperlichen Erlebnissen in entsprechenden EEG-Ableitungen keine epileptoiden Potentiale.[S 4] [S 6]
Bei epileptischen Anfällen des Schläfenlappens treten bizarre Körperwahrnehmungsstörungen, Gefühle der Furcht und und automatische Bewegungen auf. Hinzu kommen Schmerzen, Krämpfe, Schwindel und abrupte Gefühlsausbrüchen oder déjà-vus, sowie manchmal auch (gesteigerten) sexuelle Empfindungen. All das kommt in Nahtodeserlebnissen nicht vor. Schließlich sind die optischen Halluzinationen im Rahmen von Schläfenlappenepilepsien im Gegensatz zu den komplexen Bildern von Nahtodeserlebnissen eher bizarr und fragmentarisch, und die typischen Geruchs- und Geschmackshalluzinationen zu Beginn eines solchen Anfalls fehlen im Nahtodeserlebnis völlig.[S 4]
Psychose ist die Bezeichnung für verschiedene Formen psychischer Erkrankungen, die einen starken Abbau der Persönlichkeit zur Folge haben. Schläfenlappenepilepsie weist oft psychotische Züge auf. Nahtodeserfahrungen tragen dagegen zur gesunden Weiterentwicklung der Persönlichkeit bei.[S 4]
Mit ihren gelegentlich Nahtodeserfahrungs-ähnlichen Symptomen liefern Epilepsien Hinweise darauf welche Hirnareale beim Nahtodeserlebnis eine Rolle spielen. Insgesamt ist ein epileptischer Anfall des Schläfenlappens eine ungeordnet auftretende Störung bestimmter Areale des temporolimbischen Systems. Dagegen deutet die Symptomatik der Nahtodeserlebnisse auf eine äußerst genau gesteuerte Aktivation derselben Gehirnbereiche hin.[S 4] [S 6]
Menschen, die Nahtodeserlebnisse hatten, zeigen mehr Anzeichen von ungewöhnlichen Symptomen, die durch den Schläfenlappen verursacht werden, als die, die in vergleichbaren Situationen keine Nahtodeserfahrung hatten. Es ist jedoch unklar, ob das die Ursache oder die Folge des Nahtodeserlebnisses ist.[B 2]
Bei Lommel wurden mehrere Betroffene erwähnt, die bei der ersten Befragung kurz nach der Wiederbelebung Störungen des Kurzzeitgedächtnisses hatten und sich deshalb an keine Nahtodeserfahrung erinnern konnten, aber bei der zweiten, zwei Jahre späteren Befragung von einem Nahtodeserlebnis berichteten, das sie damals hatten.[L 1]
Rawlings kam zu dem Ergebnis, dass bei einer Befragung direkt nach der Wiederbelebung genauso viele gute wie schlechte Nahtodeserfahrungen erzählt wurden und führt die abweichenden Zahlen anderer Autoren darauf zurück, dass negative Erfahrungen innerhalb der nächsten Stunden oder Tage verdrängt würden.[R 1]
Das Sterben ist ein kontinuierlicher Prozess, an dessen Ende der biologische Tod steht. Niemand, der von einem Nahtodeserlebnis berichten konnte, war biologisch tot, das heißt in einem Zustand, wo die einzelnen Körperzellen bereits tot waren.[S 2] [Gr 1]
Während Totenbettvisionen und Fear-Death-Experiences im Wachzustand auftreten, ist jeder, der eine Nahtodeserfahrung im engeren Sinne hat, defintionsgemäß im konventionellen Sinne bewusstlos. Dabei sollte jedoch nicht vergessen werden, dass es sich hierbei nur um einen äußeren Eindruck handelt, bei dem die Feststellung des Grades der Bewusstlosigkeit sehr schwierig ist. Auch bei der Diagnose Ganz- oder Teilhirntod können die für die Entstehung der Nahtodererlebnisse wichtigen und dem Oberflächen-EEG nicht zugänglichen tiefen (basalen) Strukturen des Schläfenlappens wie der Hippokampuns bei einem Nullinien-EEG durchaus noch aktiv sein. Das könnte das Auftreten von Nahtodeserlebnissen bei EEG-Nullinie erklären.[S 1] [S 2] [11] [Gr 2] [26] [27]
Audel Schoonmaker hat 1979 insgesamt 55 Fälle von wiederbelebten Patienten, die jeweils flache EEG gezeigt hatten, gesammelt. Dies widerspricht einem angenommenen Anfall, weil dieser aus abweichende Strukturen elektrischer Gehirnaktivität besteht, was bei den untersuchten Experiencern nicht der Fall sein konnte.[H 48]
Bekannt durch Themensendungen von BBC und der ARD ist der Fall der Nahtod-Erfahrungen von Pam Reynolds, deren Beschreibung ursprünglich auf Michael B. Sabom zurückgeht. Während die Patientin einer Gehirnoperation unterzogen wurde, zeigten mehrere Messinstrumente ein so genanntes Null-Linien-EEG, da im Gehirn durch die besondere Operationsmethode mittels Unterkühlung, Blutabzug und Medikamentenwirkung keinerlei messbare Aktivität vor sich ging. Die Augen der Patientin waren zugeklebt und die Ohren wegen der Hirnstrommessungen zugestöpselt. Nach der Darstellung von Sabom beschrieb Reynolds hinterher, sich daran zu erinnern, während des Eingriffs etwa zwei Meter über dem OP-Tisch geschwebt zu sein. Sie gab außerdem Details der Gespräche während der Operation wieder und berichtete von den Eingriffen an ihrem Gehirn, wobei sie auch das Aussehen der Spezialinstrumente und deren Anwendung detailliert beschreiben konnte.[Sa1 1] [28] [29]
Laut Lommel wurde sowohl an Tieren als auch am Menschen nachgewiesen dass innerhalb 10 bis 20 - im Schnitt 15 Sekunden nach einem Herzstillstand sowohl die Gehirnrinde als auch die tieferen Schichten des Gehirns keinerlei elektrische Aktivität mehr aufweisen. Ist der Herzstillstand auf Kammerflimmern zurückzuführen, hört der Blutfluss direkt nach dem Einsetzen des Flimmerns vollständig auf.[L 2]
Von den 33 Patienten mit Sterbeerlebnis, die Sabom untersuchte, war nur einer kürzer als eine Minute bewusstlos, 13 waren länger als 30 Minuten bewusstlos. Bei 26 war die Bewusstlosigkeit auf Herzstillstand zurückzuführen, d.h. mindestens 25 hatten vorübergehend keinerlei Gehirntätigkeit.[Sa 10]
Sabom verglich die Berichte der Betroffenen von ihren außerkörperlichen Erlebnissen mit dem Operationsbericht und prüfte als ausgebildeter Kardiologe zusätzlich, ob die Beschreibungen der Wiederbelebungen den üblichen Vorgängen bei solchen Wiederbelebungen entsprechen. Die von Sabom untersuchten Außerkörperlichen Erfahrungen stammten von Menschen, die in einem Zustand waren, der so kritisch war, dass die Mehrzahl der Leute in diesem Gesundheitszustand sterben. Für die aufgrund dieses Kriteriums befragten Personen galt, dass sie um so häufiger eine Nahtodeserfahrung hatten, je länger sie bewusstlos waren. 26 der 32 Berichte enthielten nur sehr allgemeine Eindrücke und es waren auch bei gezielten Nachfragen keine genauen Einzelheiten zu erfahren. Die Betroffenen führten das darauf zurück, dass sie von dem einzigartigen und angenehmen Charakter der Erfahrung so erfüllt gewesen seien, dass sie der Wiederbelebung keine besondere Aufmerksamkeit schenkten. Sechs Berichte beschrieben auch Details der Wiederbelebung. Alle diese sechs traten im Rahmen eines Herz-Kreislaufversagens auf. Sowohl bei den ungenauen als auch bei den detaillierten Berichten stimmten die vorhandenen Beobachtungen mit dem realen Verlauf der Wiederbelebung überein und es wurden nur Dinge beobachtet, die man tatsächlich auch bei einer derartigen Wiederbelebung hätte beobachten können. Es kommen aber gelegentlich Fehlinterpretationen des Beobachteten vor - beispielsweise kam es vor, dass einer der Erlebenden bei einer Operation am Herzen sah, wie mit einer Spritze am Herzen hantiert wurde und annahm es würde etwas gespritzt, tatsächlich wurde jedoch Luft aus der Herzkammer abgesaugt.[Sa 11]
Fazit: In manchen Nahtodeserfahrungen sammelt das Ich Informationen, während das Gehirn funktionsunfähig ist.
Jedoch enthält nicht jede außerkörperliche Erfahrung eine zutreffende Beschreibung der Realität. Beispiele für außerkörperliche Erfahrungen, die offensichtlich nur geträumt oder halluziniert waren, wurden aus einer Fear-Death-Experience, von einer Geburt und im Zusammenhang mit nächtlichen Erwachen bei bestehender Schlafstarre, der Bewegungsunfähigkeit des Körpers während der Traumphasen, bekannt. In all diesen Fällen war das Gehirn offensichtlich gesund und leistungsfähig, arbeitete aber abweichend vom Wachzustand.[30] [F 16]
Während ehemals Blinde, die durch eine Staroperation wieder sehen können, erst einmal lernen müssen, die gesehenen Bilder auszuwerten, erkennen Blinde während einer außerkörperlichen Erfahrung, sofort, was sie sehen.[Ri 3] Ausschnitt aus dem Bericht über die Nahtodeserfahrung einer von Geburt an vollständig blinden Frau:
Judy Taylor erblindete als Kind durch grauen Star, konnte aber bis zu ihrem neunten Lebensjahr immerhin noch gut genug sehen, um die Regelschule zu besuchen. Über ihre erste Erfahrung mit dem Sehen nach ihrer Staroperation schreibt sie beispielsweise:
Ring untersuchte eine Gruppe, von denen 14 von Geburt an blind waren. Die anderen Befragten hatten das Augenlicht schon früh verloren oder minimale Sehmöglichkeiten. Von denen, die ein Nahtodeserlebnis berichteten, waren zehn von Geburt an blind, von jenen mit einem Außerkörperlichen Erlebnis vier. Von ihnen waren zwei durch genetische Anlage blind, einer Person wurden die Augen im Alter von viereinhalb Jahren operativ entfernt, elf waren Frühgeburten aus der Zeit zwischen 1946 und 1958. Sie hatten durch eine überhöhte Dosis Sauerstoff im Inkubator eine Frühgeborenenretinopathie erlitten. Rings Befunde zeigen, dass Blinde aller Grade von den klassischen Nahtodeserlebnissen berichten.[H 50] [Ri 5]
Wie Sehende machen auch Blinde dabei überprüfbar richtige Beobachtungen.[Ri 3]
Susan Blackmore hat diverse Artikel zu verschiedenen parapsychologischen Themen und auch zu Nahtodeserfahrungen veröffentlicht, ist also in diesem Bereich gut informiert und kompetent[B 3]. Im Gegensatz zu den meisten Nahtodesforschern hatte sie selbst im Rahmen einer Drogenerfahrung ein Nahtodeserlebnis[B 4]. Sie ist auch nach Jahren der Forschung immer noch der Ansicht, dass bislang keineswegs ausreichende Belege vorliegen, um die Auseinandersetzung zwischen der 'Überlebens-Hypothese' und der 'Gehirntod-Hypothese' beizulegen.[K 3] [B 5]
Peter Fenwick ist der Präsident des britischen Zweiges der IANDS und Neurologe (engl. Neuropsychiatrist)[F 17]. In seinem Buch äußert er die Meinung, dass sich vieles nur erklären lässt, wenn man annimmt, dass bei der Nahtoderfahrung tatsächlich etwas den Körper verlässt, betont aber andererseits den starken Einfluss, den physiologische Vorgänge und kulturelle Prägung darauf haben, in welcher Form die Erfahrung letztlich ins Bewusstsein gelangt[F 18]. Außerdem weisen Peter und Elizabeth Fenwick darauf hin, dass es Beispiele für Erfahrungen gibt, die nur geträumt oder Halluzinationen sind.[F 19]
Bruce Greyson ist Professor für Psychiatrie und veröffentlichte zwischen 1979 und 2007 mehr als 100 Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften, über 75 Präsentationen auf internationalen Konferenzen und ein Buch zu Nahtodeserfahrungen. Er ist Gründungsmitglied der International Association for Near-Death Studies und seit über 20 Jahren Editor vom Journal of Near-Death Studies. [32] [33]
Anfangs beschäftigte er sich überwiegend mit den psychologischen Ursachen und Folgen von Nahtodeserfahrungen und gab in den frei erhältlichen Kurzfassungen der Artikel keine Aussage zu der Frage ab, ob er sie für reale Erfahrungen oder für Einbildung hielt. Seit 1999 äußerte er mehrfach in seinen Artikeln die Ansicht, dass die erhöhte Bewusstheit während der Phasen, in denen die Gehirnfunktion ernsthaft gestört ist über herkömmliche Modelle nicht befriedigend erklärt werden kann. [K 1] [Gr 1]
Stanislav Grof forscht überwiegend an Psychotherapien mit Hilfe von psychodelischen Drogen. In seinem 1977 erstveröffentlichtem Buch „Die Begegnung mit dem Tod“ hat er zwar ausführlich über Nahtodeserfahrungen und ihre Parallelen zu seiner Drogenforschung referiert, aber nicht direkt eine Meinung zur Realität dieser Erfahrungen geäußert. In späteren Artikeln und Büchern äußerte er seine persönliche Meinung deutlicher, so schreibt er beispielsweise in einem populärwissenschaftlichen Artikel von 1996 in der Esotera: „Transpersonale Erfahrungen in veränderten Bewusstseinszuständen zeigen jedoch, dass jeder von uns auch die Eigenschaften eines Bewusstseinsfeldes manifestieren kann, das Raum, Zeit und lineare Kausalität transzendiert. Die völlig neue Formel, die entfernt an das Wellen-Teilchen-Paradoxon in der modernen Physik erinnert, beschreibt Menschen daher als paradoxe Wesen mit zwei komplementären Aspekten: Sie können die Eigenschaften eines newtonschen Objekts und auch die endloser Bewusstseinsfelder aufweisen. Wie angemessen die eine oder andere Beschreibung ist, hängt davon ab, in welchem Bewusstseinszustand der beobachtende Mensch ist.“[G 11] [G1 1] [G1 2] [G1 3]
Karl L. R. Jansen ist Neurophysiologe, lebte und arbeitete in England und Neuseeland und forschte zu Drogen und Drogenabhängigkeit. In einem Artikel von 1989 brachte er Nahtodeserfahrungen mit dem NMDA-Rezeptor in Verbindung. Auch 1996 erklärte er Nahtodeserfahrungen über Ketamin und den NMDA-Rezeptor. Seine Argumentation beruhte hauptsächlich auf der Feststellung, dass eine Erfahrung, die vor dem biologischen Tod stattfand, uns nichts darüber verraten kann, was nach dem biologischen Tod geschehen wird. 1997 schrieb er dann, dass er nicht mehr gegen spirituelle Erklärungen der Nahtodeserfahrungen eingestellt ist und sich mehr dem Standpunkt von John Lilly und Stan Grof angenähert habe und dass er diese Drogen jetzt eher als eine weitere Tür zu einem Raum ansehe als etwas, das diesen Raum produziere.[J 1] [J 3] [J 2]
Hubert Knoblauch studierte Soziologie, Philosophie und Geschichte und lehrte an verschiedenen Universitäten[K 6]. Entsprechend beschäftigt er sich vor allem mit kulturellen Einflüssen auf die Nahtodeserfahrungen und Berichte darüber.
In den Artikeln des 1999 von ihm herausgegebenen Buches „Todesnähe. Interdisziplinäre Zugänge zu einem außergewöhnlichen Phänomen“ spart Knoblauch spirituelle Deutungen der Todesnäheerfahrung vollständig aus, während er soziokulturelle, psychologische und physiologische Faktoren in seinem Modell zur Entstehung der Nahtodeserfahrung berücksichtigt.[K 7] Doch schon in seinem im selben Jahr veröffentlichtem Buch „Eine qualitative Studie zu Todesnäheerfahrungen im deutschsprachigen Raum“ schreibt er:
Wissenschaftlich erforschte Elisabeth Kübler-Ross weder Nahtodeserfahrungen noch Totenbettvisionen, sondern wie schwerkranke Menschen damit fertig werden, dass sie bald an ihrer Krankheit sterben. Doch erlebte sie dabei so viele Totenbettvisionen und ähnliche Erfahrungen mit, dass sie an Reinkarnation glaubte und dies in ihre Seminare einbrachte, allerdings ohne ihre persönlichen Erfahrungen klar von den wissenschaftlichen Forschungsergebnissen zu trennen.[K 8] [G 12]
Pim van Lommel ist ein niederländischer Kardiologe, der sein Medizinstudium 1971 abschloss und bis 2003 in diesem Beruf arbeitete. Als Assistenzarzt erfuhr er das erste Mal von einer Nahtodeserfahrung von einer Patientin. Im Jahr 1986 regte ihn das Buch „Rückkehr aus dem Morgen“ (engl. „Return from Tomorrow“ von George Ritchies) dazu an Nahtodeserfahrungen zu sammeln. In den Jahren 1988 bis 2001 führte Pim van Lommel zusammen mit einigen Kollegen eine prospektive Studie über Nahtodeserfahrungen durch. Dabei wurden alle Patienten direkt nach der Wiederbelebung befragt. Jeweils vier und acht Jahre später wurden diejenigen, die eine Nahtodeserfahrung hatten sowie eine Kontrollgruppe erneut befragt. Diese Studie wurde im Lancet veröffentlicht und schon dort schlug die Forschergruppe vor, dass man auch transzendente Ideen zur Deutung der Nahtodeserfahrungen in Betracht ziehen sollte.[L 1] [8] [L 2]
Etwa zwei Jahre später spekulierte van Lommel darüber, dass das Bewusstsein in elektromagnetischen Feldern gespeichert sein könnte, die im Körper, dem Empfang eines Radiosenders im Radio ähnlich, durch ein funktionsfähiges Gehirn dem Wachbewusstsein zugänglich gemacht würden. Wenn das Gehirn dann funktionsunfähig wird, würde das Bewusstsein weiterbestehen aber den Körper verlassen, entsprechend dem kaputten Radio, das den Sender nicht mehr empfangen kann.[L 3]
Raymond Moody, 1944 geboren, ist ein Psychologe und Philosoph und unterrichtete diese Fächer auch an einer Universität. Er arbeitete auch als Assdistenzarzt [M 38]. Als 22-jähriger Philosophiestudent hörte er von Ritchies Nahtodeserfahrung und war überrascht, da er angenommen hatte, dass der Tod des physischen Körper auch das Bewusstsein auslöscht[M 39]. Sein 1975 erstveröffentlichtes Buch „Leben nach dem Tod“[M1 7] gilt formal nicht als wissenschaftliches Werk, hat aber für die Nahtodesforschung die Funktion einer wissenschaftlichen Erstbeschreibung und wird in der wissenschaftlichen Forschung entsprechend oft zitiert. Darüber hinaus hat Moody zwar weiterhin Nahtodeserfahrungsfälle gesammelt, aber keine eigene wissenschaftliche Forschung zum Thema betrieben, sondern nur die bestehende Forschung in weiteren Büchern zusammengefasst. In seinem dritten 1988 erstveröffentlichten Buch, empfindet Moody die Beweise für Nahtodeserfahrungen als wissenschaftlich nicht befriedigend, ist aber persönlich von einer anderen Wirklichkeit der Erfahrungen, als der uns heute bekannten, überzeugt [M 40].
Kenneth Ring ist ein an der Universität von Connecticut tätiger Professor der Psychologie und Gründer der INTERNATIONAL ASSOClATION FOR NEAR-DEATH-STUDIES (IANDS). [K 8]
Nachdem er 1999 seine Studie zu Nahtodeserfahrungen von Blinden[Ri 6] sowie eine Befragung und statistische Untersuchung von über hundert anderen Nahtoderfahrungen[M 41] durchgeführt hat, sagt er über seine Meinung zum Tod: „Ich glaube, es gibt nur das Leben. Wenn der physische Körper ausgedient hat, löst sich die Seele von ihm und lebt weiter. Todesnähe-Erlebnisse haben mir ein gutes Bild davon vermittelt, wie diese Trennung von Körper und Geist vor sich gehen wird.“[M 42]
1993 arbeitete Michael Schröter-Kunhardt noch als Assistenzarzt am Psychiatrischen Krankenhaus Weinsberg und schrieb am Ende seines ersten Artikels über Nahtodeserfahrungen folgendes: „Religiöses Erleben beruht vielmehr auf einer biologisch angelegten Matrix, die jenseits der psychoanalytisch erreichbaren Schichten im Unterbewusstsein liegt und in ihrer heilsamen Potenz jede Psychoanalyse übertreffen kann.“[S 5]
In seinem nächsten Artikel von 1995 weist er darauf hin, dass es sich bei den neurophysiologischen (NDE-)Befunden nur um Korrelate und nicht unbedingt um Ursachen einer geistigen Erfahrung handelt. Er hält Berichte von Erlebnissen in Todesnähe nicht für psychopathologische Phänomene, sondern für Höchstleistungen des Gehirns, die zumindest gelegentlich auch außersinnliche Wahrnehmungen beinhalten.[S 6]
In dem Artikel von 1997 ist er schließlich überzeugt, dass paranormale Leistungen bei Sterbenden und ihr vermehrtes Auftreten im Rahmen von religiösen Erlebnissen auf einen zeit- und raumunabhängigen und damit unsterblichen Anteil der menschlichen Psyche, der generell als unsterbliche Seele bezeichnet wird und nach dem Tod weiterlebt, hinweisen. Religiöses Erleben beruhe auf einer biologisch angelegten Matrix, die elementarer Bestandteil der menschlichen Psyche sei.[S 2]
Michael B. Sabom ist Kardiologe und hat während seiner bisherigen Forscherkarriere sowohl zur medizinischen als auch zu Nahtodesforschung beigetragen, wobei die Zahl der Veröffentlichungen zur Nahtodesforschung mengenmäßig erheblich überwog [Sa1 2]. Beim ersten Lesen von Moodys Buch hielt Sabom die Nahtodeserfahrungen für frei erfunden, fragte dann aber, Ärzte danach, die durchweg von solchen Erfahrungen noch nie etwas gehört hatten. Als er auch einige seiner Patienten befragte, erzählten ihm einige selber solche Erfahrungen. Er meint darüber: "Ich war erstaunt, wie viele ein Todesnähe-Erlebnis gehabt hatten und dass dies direkt vor unserer Nase vorkam, ohne dass wir etwas davon ahnten."[M 43]
Auch bei seiner Untersuchung, zu den außerkörperlichen Erfahrungen war er zunächst noch überzeugt, dass es zu offensichtlichen Ungereimtheiten zwischen dem Operationsbericht, seinem Fachwissen und den Außerkörperlichen Erfahrungen kommen müsse.[Sa 12]
Tatsächlich belegte seine Forschung jedoch, dass die in den außerkörperlichen Erfahrungen beobachteten Vorgänge bei der Wiederbelebung mit der Realität so weit übereinstimmte, dass die Erklärung, man wäre tatsächlich außerhalb des Körpers gewesen von den ihm bekannten Erklärungen am stimmigsten wirkte. Er kann aber nicht vollständig ausschließen, dass nicht doch irgendwann eine andere Erklärung gefunden wird.[Sa 13]
Zu seinem persönlichen Weltbild meint er: "Ich bin überzeugter Christ und halte das zukünftige Leben für einen Grundpfeiler des Christentums" (...) "Aber ich finde, diese Dinge sollten nicht zu Sensationen aufgebauscht werden, wie es in einigen Fällen geschehen ist, sondern als Teil des normalen Lebens und Sterbens angesehen werden. Wenn man Todesnähe-Erlebnisse von dieser Warte aus betrachtet, erscheinen sie einem wohl nicht mehr so seltsam."[M 44]
Die Meinungen der verschiedenen Forscher spiegeln den Stand der wissenschaftlichen Forschung zu Nahtodeserfahrungen und verwandter Phänomenen wider. Die meisten Forscher haben zu Beginn ihrer Beschäftigung mit dem Thema eine skeptische Haltung zur Realität von Nahtodeserfahrungen. Dass sie meist im Verlauf einiger Jahre davon überzeugen sind, dass ein uns heute unbekannte Realität hinter den Nahtodeserfahrungen steht, ist darauf zurückzuführen, dass im Rahmen der Nahtodesforschung einige Phänomene nachgewiesen wurden, die in diese Richtung deuten. Die sehr unterschiedlichen und teilweise diametral entgegengesetzten Meinungen der Forscher zeigen, dass bisher kein allgemein anerkanntes Weltbild existiert, das alle beschriebenen Phänomene befriedigend wissenschaftlich erklären kann.
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