Deskriptive Linguistik
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- die Behauptung, daß alle modernen Wissenschaften deskriptiv seien (bei einigen Wissenschaften ergibt eine Unterscheidung von präskriptiv und deskriptiv sicher wenig Sinn (z. B. Mathematik), einige sind vielleicht auch etwas präskriptiv (z. B. bei der Gesetzauslegung in der Rechtswissenschaft))
- die Gleichsetzung von "deskriptive Linguistik" und "moderne Linguistik". Auch moderne Werke, die sich mit Sprache beschäftigen, können präskriptiv sein (etwa Grammatikbücher) und im Grunde widerspricht sich da auch der Artikel, wenn es später heißt "Moderne normativ orientierte Arbeiten, die dennoch als wissenschaftliche angesehen werden", da auch ein "nur wenig Raum" gegen die Gleichsetzung spricht.
Deskriptive Linguistik oder Deskriptive Sprachwissenschaft (auch Deskriptivismus) im weiteren Sinn (beschreibende Linguistik) ist ein Synonym für moderne Linguistik (Sprachwissenschaft), das verdeutlicht, dass die moderne Linguistik – im Gegensatz zu den Gepflogenheiten der meisten Gelehrten und Sprachwissenschaftler in früheren Jahrhunderten – Einzelsprachen, Sprachsysteme und Sprachwandel wertungsfrei beschreibt und analysiert. Der Begriff ist also insofern tautologisch, als alle modernen Wissenschaften deskriptiv statt präskriptiv sind, das heißt keine Vorschriften und Normen aufstellen.
Diachrone und historische Gesichtspunkte werden jedoch in der deskriptiven Linguistik oft nicht berücksichtigt. Der genauen Beschreibung der Daten (Beobachtungsadäquatheit) wird in der deskriptiven Linguistik viel mehr Raum zugemessen als möglichen Erklärungen für die beschriebenen Phänomene.
Im engeren Sinne wird die deskriptive Linguistik dem amerikanischen Strukturalismus in der Tradition von L. Bloomfield zugerechnet.