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Art der Gattung Eichhörnchen (Sciurus) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Guyana-Hörnchen (Sciurus aestuans) ist eine Hörnchenart aus der Gattung der Eichhörnchen (Sciurus). Es kommt in weiten Teilen Südamerikas vom Süden Brasiliens und dem äußersten Norden von Argentinien bis Venezuela und Kolumbien vor.
Guyana-Hörnchen | ||||||||||||
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Guyana-Hörnchen (Sciurus aestuans) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Sciurus aestuans | ||||||||||||
Linnaeus, 1766 |
Das Guyana-Hörnchen erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von etwa 16,0 bis 18,6 Zentimetern, hinzu kommt ein etwa 16,3 bis 25,0 Zentimeter langer Schwanz. Das Gewicht der Tiere reicht von etwa 160 bis 380 Gramm. Das Rückenfell der Tiere ist olivfarben bis grau gefärbt, durchsetzt mit Braun und gelber Melierung. Der Bauch ist weiß oder cremeweiß bis sandfarben oder gelblich. Der Schwanz entspricht oberseits der Rückenfärbung, unterseits ist er etwas rötlicher. Um die Augen besitzen die Tiere einen blass gelblich-braunen Augenring, häufig befindet sich hinter den Ohren ein blasser sandfarbener Postaurikularfleck („Hinter-dem-Ohr-Fleck“). Sowohl Albinismus wie auch Melanismus kommt vor, ist jedoch selten.[1]
Das Guyana-Hörnchen kommt in weiten Teilen Südamerikas vom Süden Brasiliens und dem äußersten Norden von Argentinien bis Venezuela und Kolumbien vor. Neben den genannten Staaten ist es zudem in Französisch-Guayana, Guyana, Suriname und dem äußersten Osten von Bolivien anzutreffen.[1][2]
Das Guyana-Hörnchen lebt vor allem in tropischen Regenwaldgebieten sowie in Sumpfregionen und Feuchtwäldern, daneben jedoch auch in Galeriewäldern der Atlantikküste, Sekundärwäldern sowie in Gärten, Plantagen und auch in Parkanlagen in den Städten.[1] Die Tiere sind tagaktiv und baumlebend, kommen jedoch gelegentlich auch auf den Boden zur Suche nach Nahrung. Sie kommen in allen Baumschichten vor, bevorzugen allerdings mittlere Höhen von fünf bis zwölf Metern. Sie leben als Einzelgänger, wobei es keine exklusiven Reviere gibt und sich die Territorien der einzelnen Tiere stark überlappen. Das durchschnittliche Territorium der Männchen ist mit 6,5 ha etwa doppelt so groß wie das der Weibchen (3,1 ha), nach der Verpaarung im Winter werden die Streifgebiete jedoch kleiner. Guyana-Hörnchen ernähren sich überwiegend von Samen und Früchten der verschiedenen tropischen Baumarten und Gebüsche. Hinzu kommen häufig im Herbst und Winter Pilze als Nahrungsquelle. Die Tiere entwickeln ein ausgesprochenes Geschick im Umgang mit den verschiedenen Früchten der Palmengewächse, den sie von den ausgewachsenen Tieren lernen. Sie sind in ihrem Verbreitungsgebiet wichtige Samenverbreiter, da sie im Herbst und Winter Vorräte anlegen; diese können teilweise bin in 30 Metern Höhe im Geäst der Bäume liegen. In einigen Regionen mit sehr starker Waldfragmentation vor allem im südöstlichen Brasilien stellen sie für verschiedene Pflanzenarten mit bis zu 96 % der Nutzung die wichtigsten Samennutzer dar.[1] Die Kommunikation der Tiere untereinander erfolgt über ein reichhaltiges Repertoire an Rufen, darunter hochfrequente Alarmrufe, Geschnatter, einzelne hohe Schreie und langgezogene Heultöne. Werden sie von einer potenziellen Gefahr aufgescheucht, rennen sie laut schnatternd und rufend die Bäume hoch und verstecken sich im Geäst.[1]
Die Nester (Kobel) werden aus Zweigen und Blättern im Geäst der Bäume angelegt. Die Tiere haben zwei Fortpflanzungsphasen im Jahr, Verpaarung findet im späten Herbst und frühen Winter sowie im späten Frühjahr statt. Die Weibchen sind entsprechend im Winter sowie im Sommer trächtig und werfen die Jungtiere im Frühjahr und Herbst.[1]
Fressfeinde der Guyana-Hörnchen sind wahrscheinlich zahlreiche waldbewohnende Beutegreifer wie Katzen, Waschbären, Marder, Hunde, Primaten, Schlangen und Eidechsen. Dokumentiert sind vor allem der Ozelot (Leopardus pardalis) sowie Kapuzineraffen (Gattung Cebus).[1]
Das Guyana-Hörnchen wird als eigenständige Art innerhalb der Gattung der Eichhörnchen (Sciurus) eingeordnet, die aus fast 30 Arten besteht.[3] Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von Carl von Linné aus dem Jahr 1766, der die Art in seiner 12. Auflage des Systema naturae anhand von Individuen aus Suriname beschrieb.[3]
Innerhalb der Art werden gemeinsam mit der Nominatform zehn Unterarten unterschieden:[1]
Nach Wilson und Reader 2005 wird mit Sciurus aestuans poaiae eine weitere Unterart unterschieden,[3] Sciurus aestuans sebastiani taucht dort allerdings nicht auf.
Das Guyana-Hörnchen wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) als „nicht gefährdet“ (least concern) eingeordnet.[2] Begründet wird dies mit dem großen Verbreitungsgebiet und den angenommenen hohen Bestandszahlen, die nicht so schnell abnehmen, dass eine Aufnahme in eine Gefährdungskategorie gerechtfertigt ist. Da es im Verbreitungsgebiet der Art jedoch zu großflächigen Umwandlungen der Waldflächen in landwirtschaftliche Nutzflächen kommt, könnte dies in Zukunft zumindest regional absehbar sein. Die Entwaldung und Fragmentierung der Lebensräume wird entsprechend als großes Risiko für die Bestände betrachtet.[2] In den meisten Teilen des Verbreitungsgebietes werden die Hörnchen als Fleischquelle bejagt.[1]
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