Interaktionssystem
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Das Interaktionssystem ist ein soziologischer Fachbegriff und wird als solcher vor allem in der soziologischen Systemtheorie nach Niklas Luhmann gebraucht. Innerhalb der Systemtheorie (auch: Theorie der sozialen Systeme) wird er oft synonym zum Begriff „Interaktion“ verwendet. Benutzt wird er in diesem Sinne auch von Dirk Baecker, Elena Esposito, Rudolf Stichweh, Peter Fuchs u. a. Systemtheoretikern.
Mit Interaktionssystem wird hier ein temporäres System bezeichnet, das dadurch zustande kommt, dass „Personen“ (bei Luhmann „Alter“ und „Ego“) zusammenkommen und in einer face-to-face-Situation kommunizieren. Luhmann unterscheidet das Interaktionssystem von gesellschaftlichen Funktionssystemen, die immer eigene symbolisch generalisierte Kommunikationsmedien verwenden und sich durch Funktionale Differenzierung voneinander abgrenzen. Eine weitere Differenzierung zwischen gesellschaftlichen Funktionssystemen und Interaktionssystem liegt in der unterschiedlichen Stabilität: Ein Interaktionssystem kommt zustande und löst sich wieder auf.
Interaktionssysteme können unterschiedliche Komplexität entwickeln. Beispiele für Interaktionssysteme sind: Wartende an einer Haltestelle, eine Party, eine Massenschlägerei, Geschlechtsverkehr, die Situation von Gefangenen in einer Zelle, aber auch ein Gefängnisaufstand.
Der Begriff kann in der Soziologie auch außerhalb der Systemtheorie gebraucht werden.