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Kurzgeschichte von Lew Tolstoi Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
König Assarhaddon, auch König Asarhaddon (russisch Ассирийский царь Асархадон, Assiriski zar Assarchadon), ist eine Legende von Lew Tolstoi, die 1903 entstand und im selben Jahr im Sankt Petersburger Buchverlag Posrednik[1] mit Illustrationen von Nadeschda Iwanowna Grischina[2] erschien.
Der assyrische König Assarhaddon überlegt sich auf dem Nachtlager in Ninive die Hinrichtungsart für König Lailie[A 1]. Diesen seinen Feind hat er draußen an den Händen gefesselt in einen Käfig sperren lassen. Zwanzig Tage schon hat sich der gegnerische König das Geschrei seiner Kampfgefährten anhören müssen, denen auf dem Richtplatz die Gliedmaßen abgehackt und die Haut abgezogen worden war. König Lailie hat mitansehen müssen, wie seine geliebte Königin dem Gegner Assarhaddon als Sklavin zugeführt worden war.
Zwischen Wachen und Träumen erscheint Assarhaddon ein Greis. Der Alte führt den im Halbschlaf liegenden vor Augen: Beide Könige sind eins. Viel mehr noch: Er, Assarhaddon, könne seinem Feind – auf welche Art auch immer – nicht das Leben nehmen. Denn für das Leben gäbe es weder Zeit noch Raum. Das Leben sei ein Augenblick. Geradeso sei das Leben eine Reihe von Jahrtausenden. Das Leben Assarhaddons sei, wie das Leben aller sichtbaren und unsichtbaren Wesen der Welt, das gleiche.
Im darauffolgenden Morgen lässt Assarhaddon alle Gefangenen frei, bestimmt Assurbanihabal als seinen Nachfolger, pilgert durch Assyrien und verkündet den Menschen am Wege die Botschaft des nächtlichen Besuchers.
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