Lübeck
deutsche Groß- und Hansestadt an der Ostseeküste in Schleswig-Holstein / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
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Die Hansestadt Lübeck[2]ⓘ/?(niederdeutsch: Lübęk, Lübeek; lateinisch: Lubeca; polabisch: Liubice; Adjektiv: lübsch, lübisch, lübeckisch) ist eine kreisfreie Großstadt im Norden Deutschlands. Sie liegt im Südosten Schleswig-Holsteins an der Lübecker Bucht, einer Meeresbucht der Ostsee. Lübeck ist hinsichtlich der Einwohnerzahl die zweitgrößte und hinsichtlich der Fläche die größte Stadt in Schleswig-Holstein. Die Hansestadt an der Trave ist eines der vier Oberzentren des Landes, mit einem Hafen, einer spezialisierten Universität mit Klinikum, einer Technischen Hochschule und Musikhochschule. Das Theater Lübeck, die Musik- und Kongresshalle sowie fünfzehn Museen bieten ein reiches Kulturangebot. Lübeck wurde 1143 an heutiger Stelle gegründet und war von 1226 bis 1937 ein Stadtstaat. Als Hauptort der Hanse gehörte Lübeck im 13. und 14. Jahrhundert zu den bedeutendsten Städten Nordeuropas. Die erhaltenen Bereiche der Lübecker Altstadt mit über tausend Kulturdenkmalen gehören seit 1987 zum UNESCO-Welterbe. Darunter befinden sich einige bedeutende Bauwerke mittelalterlicher Backsteinarchitektur, wie die Lübecker Marienkirche, das Rathaus, einer der ältesten Dome an der Ostsee, das Heiligen-Geist-Hospital, das Holstentor oder das Burgtor. Bekannt ist die Stadt außerdem für die sieben Türme und Lübecker Marzipan.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 52′ N, 10° 41′ O53.867710.6850813 | |
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Höhe: | 13 m ü. NHN | |
Fläche: | 214,19 km2 | |
Einwohner: | 218.095 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 1018 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 23552–23570, 23627, 23628Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text | |
Vorwahlen: | 0451, 04502, 04508, 04509Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text | |
Kfz-Kennzeichen: | HL | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 03 000 | |
LOCODE: | DE LBC | |
NUTS: | DEF03 | |
Stadtgliederung: | 10 Stadtteile mit 35 Stadtbezirken | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Breite Straße 62 23552 Lübeck | |
Website: | www.luebeck.de | |
Bürgermeister: | Jan Lindenau (SPD) | |
Lage der Stadt Lübeck in Schleswig-Holstein | ||
Die Stadt liegt in der Norddeutschen Tiefebene an der unteren Trave, einem schiffbaren Fluss, der etwa 17 Kilometer von der Altstadt entfernt im Stadtteil Travemünde in die Ostsee mündet. Die Stadt grenzt dort mit einer Küstenlinie von rund 7 km an die Ostsee. Beiderseits der Travemündung befindet sich ein zusammen rund zwei Kilometer langer Badestrand. Außerdem besteht die Küste aus Naturstrand und dem Brodtener Steilufer.[3] Die Lübecker Stadtgrenze ist 120 km lang. Das Stadtgebiet hat ungefähr eine maximale Ausdehnung von 29 km (Achse NO-SW) und 15 km (Achse NW-SO). Es liegt im Lübecker Becken zwischen der Ostseeküste und dem Ratzeburger See (Rothenhusen). Die Altstadt befindet sich auf einem rund 140 ha großen Hügel, der einen Werder zwischen den Wasserläufen der Trave und der Wakenitz bildete. Mit dem Durchstich der „Kanaltrave“ im Norden zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Lübecker Altstadt dann zur Insel. Die maximale natürliche Geländehöhe des Altstadthügels beträgt knapp 20 m ü. NHN (Marienkirche), die höchste natürliche Erhebung im Stadtgebiet liegt im Stadtforst Waldhusen bei etwa 38 m ü. NHN. Ferner durchzieht der Elbe-Lübeck-Kanal das Stadtgebiet von Krummesse bis zur Trave. Die umgebende Landschaft gehört zum Ostholsteiner Hügelland und ist geprägt von der Weichsel-Kaltzeit (Pleistozän). Die geografische Lage an der Trave, die kurz vor Travemünde den Baltischen Höhenrücken durchbricht, begünstigte die Entwicklung der Stadt als Ostseehafen und begründete ihren rasanten Aufstieg zum nordeuropäischen Machtzentrum des Mittelalters.
Stadtgliederung und Stadtmorphologie
Von der Gesamtfläche des Lübecker Stadtgebietes sind:
- 36,8 % Ackerland und Grünflächen
- 28,1 % Siedlungsflächen
- 13,6 % Wasserflächen
- 12,1 % Waldflächen
- 9,4 % Verkehrsflächen
Das Stadtgebiet Lübecks ist seit der Neustrukturierung durch Bürgerschaftsbeschluss vom 28. September 1972 amtlich in zehn Stadtteile eingeteilt, die keine eigene Verwaltungsebene haben. Nur für den Stadtteil Travemünde gibt es einen Ortsbeirat mit Beratungsfunktion. Die Stadtteile wiederum sind in insgesamt 35 Stadtbezirke gegliedert.
Die Innenstadt ist das touristische Kernstück Lübecks, der älteste und flächenmäßig kleinste Stadtteil. Sie liegt hauptsächlich auf der ovalen Altstadtinsel, die im Westen von der Stadt-Trave und im Osten von der Kanal-Trave umflossen ist. Die Altstadt hat eine Ausdehnung von knapp zwei Kilometern von Nord nach Süd und bis zu einem Kilometer von West nach Ost. Einige wesentliche Gebäude, die zur Innenstadt gerechnet werden, liegen auf umliegenden kleineren Inseln, wie etwa das Holstentor, das am Fuß der so genannten Wallhalbinsel liegt. Ungefähr drei Viertel der Gebäude in der Lübecker Altstadt wurden im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört. Diese Bereiche sind seit 1987 Bestandteil des Weltkulturerbes.[4] Um die Innenstadt zu verlassen, muss jeweils eine Brücke im alten Befestigungsgürtel um die Stadt mit der Trave und den Wallanlagen überquert werden. Die Vorstädte schließen sich daher nicht wie in den meisten anderen Städten unmittelbar an die mittelalterliche Altstadt an. In der Altstadt leben nur knapp 7 % der Bevölkerung Lübecks.
Im Süden der Altstadt und auf der Wakenitzhalbinsel auch den östlichen Altstadtrand umfassend liegt der mit Abstand flächengrößte Stadtteil Sankt Jürgen, der im nördlichen Teil durch gründerzeitliche Villenviertel, dann südlich des St.-Jürgen-Rings eher durch Wohnblocks der 1950er bis 1970er Jahre geprägt ist. Im Süden läuft St. Jürgen mit einem breiten Grüngürtel voller Felder und Wiesen in die lauenburgische Landschaft aus. Im Osten wird der Stadtteil von Einfamilienhäusern und schließlich von der Wakenitz begrenzt. In den Wakenitz-Auen ist aufgrund der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze ein unberührtes, artenreiches Naturschutzgebiet entstanden. In St. Jürgen liegen die beiden größten Hochschulen Lübecks, die Universität mit dem UKSH und die Technische Hochschule. St. Jürgen war ursprünglich eine Vorstadt mit Gärtnereien und Weiden. Heute sind nur noch vier Gärtnereien vorhanden, denn die Grünflächen wurden größtenteils bebaut. Wichtigste Neubauprojekte sind der Hochschulstadtteil, der als gemischtes Wohn- und Geschäftsviertel angelegt wurde, und das Neubaugebiet Bornkamp.
Im äußersten Süden Lübecks schließen sich mehrere dörfliche Stadtteile an wie Vorrade, Beidendorf, Wulfsdorf und Blankensee mit dem Flughafen, die noch zum Gebiet von St. Jürgen gehören.
Außergewöhnlich ist der Grenzverlauf im Dorf Krummesse. Hier gehören die alten Bauernhöfe mit ihren Hufen abwechselnd zu Lübeck und zum Herzogtum Lauenburg, so dass die territoriale Zugehörigkeit einem Flickenteppich ähnelt. Krummesse (Lübecker und lauenburgischer Teil) hat die Postleitzahl 23628. Die Telefonvorwahl lautet 04508.
Ebenfalls seltsam ist, dass der nur aus wenigen Häusern bestehende Ortsteil Klein Grönau (Adressen: Hauptstraße 65a–65e und 70c–70e) auf der Straße nur über die lauenburgische Gemeinde Groß Grönau zu erreichen ist. Die Postleitzahl 23627 und die Telefonvorwahl 04509 sind von Groß Grönau übernommen.
Jenseits der Bahngleise liegen die Stadtteile Buntekuh und Moisling, die durch Wohnblocks aus den 1960er Jahren geprägt sind. In Buntekuh befinden sich ebenfalls weitläufige Gewerbegebiete entlang der A 1. Moisling blickt im Unterschied zu Buntekuh auf eine jahrhundertealte Geschichte zurück. Bereits im 17. Jahrhundert gab es hier eine damals noch zu Dänemark gehörende Siedlung, die vor allem von Juden bewohnt war. Auch heute findet sich hier noch ein jüdischer Friedhof. Der Stadtteil Buntekuh verdankt seinen Namen einem bäuerlichen Gut, das hier bis Ende der 1950er Jahre existierte. Das Gut wiederum wurde nach der Hansekogge „Bunte Kuh“ benannt, die 1401 den Angriff auf den Seeräuber Klaus Störtebeker führte.
Westlich des Holstentors liegen die beiden Vorstädte Sankt Lorenz-Nord und Sankt Lorenz-Süd, die durch die Bahnstrecke getrennt werden. Namengebend ist die Kirche St. Lorenz am Steinrader Weg, die auf die Kapelle eines Pestfriedhofs aus dem 16. Jahrhundert zurückgeht. Hier wurde Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts eine Vorstadt für die Unter- und Mittelschicht errichtet, in der sich schon bald eine entwickelte Arbeiterkultur etablierte. In der Meierstraße in St. Lorenz-Süd wurde 1913 Willy Brandt geboren. An der Lutherkirche in St. Lorenz-Süd arbeitete Karl Friedrich Stellbrink, einer der Lübecker Märtyrer im Nationalsozialismus. Auch heute dominieren Geschosswohnungen und Industriebetriebe (Drägerwerk) die beiden Stadtteile. Es gibt nur wenige Grünanlagen.
Die Vorstadt Sankt Gertrud, im Norden direkt an die Altstadt angrenzend, ist durch klassizistische Sommerhäuser und Gründerzeitvillen rund um den Stadtpark und die Wakenitz geprägt. Weiter im Osten folgen einige gründerzeitliche und modernere Wohnviertel für alle sozialen Schichten. An der Trave findet sich das sehenswerte Fischerdorf Gothmund mit einigen reetgedeckten Fischerkaten. Hier liegt auch der Lübecker Stadtwald Lauerholz, in dem sich weiter südlich die ehemalige Grenze zur DDR nachvollziehen lässt.
Jenseits des Stadtwaldes Lauerholz liegt der kleine Stadtteil Schlutup, der durch seinen an der Trave gelegenen Fischereihafen geprägt ist. Er wandelt sich zu einem modernen Papierumschlaghafen. In Schlutup befand sich vor der Wende die nördlichste Grenzübergangsstelle zwischen der Bundesrepublik und der DDR: die Transitstrecke nach Rostock und Sassnitz im Zuge der B 105.
Nördlich der Trave liegt Kücknitz, das alte Industrieviertel von Lübeck. Hier wurde bis in die 1980er Jahre bei den Metallhüttenwerken Roheisen sowie Koks, Zement und Kupfer hergestellt. Daran erinnert noch das Museum für Arbeiterkultur in der Geschichtswerkstatt Herrenwyk. Angrenzend an das Industriegelände befinden sich noch Wohnhäuser der Werkssiedlung. Ansonsten ist der Stadtteil durch Zeilenbauten und Wohnhäuser der Nachkriegszeit im Wohngebiet „Roter Hahn“ sowie ältere und neuere Einfamilienhäuser geprägt. In Kücknitz liegt ein wichtiger Teil des Lübecker Hafens, der unter anderem aus einem neu erbauten Containerterminal besteht. Die Flenderwerft, die traditionsreiche Werft des Stadtteils, meldete im Jahr 2002 Insolvenz an. Seit 2006 befindet sich auf dem ehemaligen Werftgelände der Seelandkai der Lübecker Hafengesellschaft sowie ein Fährterminal der Lehmann-Gruppe.
An der Mündung der Trave liegt schließlich Travemünde, das bereits seit 1329 zu Lübeck gehört. Seit dem Jahr 1802 ist Travemünde anerkanntes Seeheilbad. Neben dem alten Ortskern rund um die St.-Lorenz-Kirche gibt es noch Villenbauten der Seebad-Architektur aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Breite Sandstrände der Ostsee liegen im Norden des Ortes und auf der gegenüberliegenden Seite der Trave auf der Halbinsel Priwall, deren Südteil Naturschutzgebiet ist, während der nördliche Teil in den 2010er Jahren umfangreich touristisch bebaut wurde. Bis zur deutschen Wiedervereinigung grenzte der Priwall im Osten an die DDR und war nur per Fähre erreichbar. Südlich des Priwalls liegt die Pötenitzer Wiek, eine große Bucht der Trave, die aufgrund ihrer Grenznähe als artenreiches Gebiet konserviert werden konnte. Im Süden Travemündes liegt der Skandinavienkai, der größte Ostseefährhafen Deutschlands. Von dort fahren Fähren nach Malmö, Trelleborg, Helsinki, Klaipėda und Liepāja.
Nr. | Stadtteil | Fläche (km²) | Einwohnerzahl | Dichte (Einw./km²) |
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01 | Innenstadt | 2,2 | 14.228 | 6.240 |
02 | St. Jürgen | 61,9 | 45.959 | 743 |
03 | Moisling | 013,4 | 11.115 | 0827 |
04 | Buntekuh | 04,9 | 011.437 | 02.348 |
05 | St. Lorenz-Süd | 02,9 | 015.699 | 05.376 |
06 | St. Lorenz-Nord | 027,9 | 043.801 | 01.568 |
07 | St. Gertrud | 026,5 | 041.986 | 01.583 |
08 | Schlutup | 08,4 | 05.782 | 690 |
09 | Kücknitz | 24,6 | 18.559 | 0755 |
10 | Travemünde | 41,3 | 013.511 | 0327 |
Hansestadt Lübeck | 214,2 | 222.077 | 1.037 | |
Quelle: Städtisches Melderegister, Stand 31. Dezember 2022[5]
Siehe auch: Liste der Lübecker Stadtteile
Raumordnung
Lübeck und die angrenzenden Kreise Ostholstein, Stormarn, Herzogtum Lauenburg und Nordwestmecklenburg gehören zur Europäischen Metropolregion Hamburg mit über 5,4 Millionen Einwohnern.[6] Lübeck ist ein Oberzentrum in der Metropolregion und bildet mit den direkt angrenzenden Orten und Scharbeutz einen verflochtenen Ballungsraum mit etwa 293.000 Einwohnern[7], in der Pendlerregion (BIK Region)[8] leben rund 360.000 Menschen. Am Rand der Region befinden sich die Unter-, bzw. Mittelzentren Bad Segeberg, Bad Oldesloe, Ratzeburg, Grevesmühlen und Neustadt.
Lübeck liegt im Planungsraum III des Landes Schleswig-Holstein, der das gesamte schleswig-holsteinische Umland von Hamburg umfasst und von der Ostsee- bis an die Nordseeküste reicht. Nächstgelegene große Städte sind Hamburg etwa 65 km südwestlich, Schwerin etwa 70 km südöstlich, Kiel etwa 85 km nordwestlich und Rostock etwa 120 km östlich.[9]
Bis zum 3. Oktober 1990 war die Grenze zur Deutschen Demokratischen Republik (DDR) die östliche Stadtgrenze, dann die Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern. Die Zonenrandförderung lief nach der Einheit Deutschlands auch für Lübeck aus. Mit der Gemeinde Krummesse bestehen in Deutschland einmalige, bizarre Grenzverhältnisse; die Gemeinde Krummesse hat hierdurch bedingt die längste Gemeindegrenze Deutschlands, bezogen auf ihre Fläche.
Folgende Gemeinden, die mit Ausnahme von drei Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern alle zu Schleswig-Holstein gehören, grenzen an die Stadt Lübeck:
- Landkreis Nordwestmecklenburg in Mecklenburg-Vorpommern: Dassow (Stadt), Selmsdorf und Lüdersdorf (alle Amt Schönberger Land)
- Kreis Herzogtum Lauenburg: Groß Grönau und Groß Sarau (beide Amt Lauenburgische Seen), Klempau, Krummesse, Rondeshagen und Bliestorf (alle Amt Berkenthin) sowie Groß Schenkenberg (Amt Sandesneben)
- Kreis Stormarn: Klein Wesenberg, Wesenberg, Hamberge, Badendorf, Heilshoop und Mönkhagen (alle Amt Nordstormarn)
- Kreis Ostholstein: Stockelsdorf (amtsfreie Gemeinde), Bad Schwartau (amtsfreie Stadt) sowie Ratekau und Timmendorfer Strand (beides amtsfreie Gemeinden)
Bevölkerungsentwicklung
Vom Spätmittelalter bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts lag die Bevölkerungszahl Lübecks durchgehend zwischen ca. 20.000 und 30.000. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stieg die Einwohnerzahl (wie in ganz Deutschland) stark an. Im Jahr 1912 lag sie bei über 100.000, wodurch Lübeck statistisch zur Großstadt wurde. Nach heutigem Gebietsstand (mit Travemünde) wurde diese Schwelle bereits 1905 erreicht. Zum Zeitpunkt der Eingliederung in die preußische Provinz Schleswig-Holstein im Jahr 1937 lebten in der bis dahin freien Stadt etwa 146.000 Menschen, bei Kriegsbeginn 1939 waren es fast 160.000.
In der Endphase des Zweiten Weltkriegs stieg die Einwohnerzahl 1945 durch die Migration deutscher Kriegsflüchtlinge und Heimatvertriebene aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches extrem stark an und lag Ende 1945 bei rund 250.000. Aufnahme fanden zudem 11.580 „Displaced Persons“ aus Estland, Lettland und Litauen, die vor der Roten Armee geflüchtet waren.[10]
Im Jahr 1968 erreichte die Bevölkerungszahl Lübecks mit über 243.000 noch einmal einen Hochpunkt. Seit 1980 liegt die Bevölkerungszahl weitgehend stabil bei rund 210.000 bis 220.000 Einwohnern. Die veränderte Lage nach der deutschen Einheit 1990 hatte keinen längerfristigen Einfluss auf die Bevölkerungsentwicklung.
Ende 2022 hatten rund 29 % der in Lübeck wohnenden Menschen einen Migrationshintergrund und 13,4 % hatten nicht die deutsche Staatsangehörigkeit.[11]
Klima
Aufgrund der Nähe zur Ostsee liegt Lübeck entsprechend der Klimaklassifikation im Bereich eines feuchten, gemäßigten, maritimen Klimas.
Die Stadt gehört laut Europäischer Umweltagentur (EEA) zu den deutschen Großstädten mit der besten Luftqualität.[12]
Lübeck | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Lübeck
Quelle: www.wetterkontor.de[14] |
Gelände und Wasserstand
Das Höhenniveau des Geländes erreicht im Bereich des Burgklosters um 14 m ü. NHN, an der Marienkirche um 20 m ü. NHN, an der Gneversdorfer Mühle und im Waldhusener Forst ca. 38 m ü. NHN. Das Holstentor steht nur wenig über dem Wasserspiegel der Trave. Flussabwärts gibt es im Naturschutzgebiet Schellbruch (Kleine Lagune) Stellen um 0 m ü. NHN.
Die tiefer gelegenen, wassernahen Gebiete von Lübeck, besonders an der Obertrave, sind immer wieder hochwassergefährdet durch die Verbindung Lübecks mit der Ostsee über die Trave. An einem Gebäude in der Straße An der Obertrave Ecke Pagönnienstraße ist zur Erinnerung an das Hochwasser vom 13. November 1872 eine Hochwassermarke angebracht.
Schutzgebiete und Stadtwald
Lübeck ist eine Stadt mit großem Waldanteil in kommunalem Besitz. Der Stadtwald Lübeck mit den Stadtforsten Lauerholz, Waldhusen, Falkenhusen und weiteren Forsten in der Umgebung umfasst ein Gebiet von rund 4000 ha[15] (davon rund 2600 ha im Stadtgebiet).
Im Stadtgebiet befinden sich außerdem 6 ausgewiesene Naturschutzgebiete und 13 Landschaftsschutzgebiete: