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Gemeinde in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Lindenberg im Allgäu (amtlich: Lindenberg i.Allgäu, westallgäuerisch Lindəbərg) ist mit rund 11.500 Einwohnern die zweitgrößte Stadt im schwäbischen Landkreis Lindau (Bodensee). Geographisch liegt die Stadt auf dem nordöstlichen Ausläufer des Pfänderstocks.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 36′ N, 9° 53′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Lindau (Bodensee) | |
Höhe: | 764 m ü. NHN | |
Fläche: | 11,84 km2 | |
Einwohner: | 11.741 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 992 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 88161 | |
Vorwahl: | 08381 | |
Kfz-Kennzeichen: | LI | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 76 117 | |
LOCODE: | DE LNB | |
Stadtgliederung: | 9 Gemeindeteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Stadtplatz 1 88161 Lindenberg i.Allgäu | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Eric Ballerstedt (CSU) | |
Lage der Stadt Lindenberg im Allgäu im Landkreis Lindau (Bodensee) | ||
Der Ort, etwa in der Mitte der Region Westallgäu gelegen, ist ein anerkannter Luftkurort und liegt an der Deutschen Alpenstraße.
Es gibt 9 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
Es gibt nur die Gemarkung Lindenberg im Allgäu.
Lindenberg im Allgäu ist von den Gemeinden Scheidegg, Weiler-Simmerberg, Heimenkirch, Röthenbach (Allgäu) und Opfenbach umgeben.
Lindenberg, das in nebelarmer Höhenlage liegt, war 2006 mit 2217 Sonnenstunden die sonnenreichste Stadt Deutschlands. Im Jahr 2009 waren es nur 1977 Stunden, trotzdem war Lindenberg damit neben Scheidegg Sonnenreichster Ort Bayerns.[4] (Der statistisch relevante langjährige Durchschnitt der Sonnenscheindauer über eine Periode von 30 Jahren, der die Basis für Vergleiche mit anderen Stationen ist, liegt naturgemäß tiefer als solche Spitzenwerte eines einzelnen Jahres.)
Ab etwa 500 v. Chr. siedelten vereinzelt Kelten im Allgäu und trieben Ackerbau. Um das Jahr 15 v. Chr. wurde das Gebiet von römischen Truppen besetzt. Sie dehnten das römische Gebiet Richtung Donau aus und bauten später eine Römerstraße, die Brigantium (Bregenz) über Cambodunum (Kempten (Allgäu)) mit Augusta Vindelicorum (Augsburg) verband. Um 500 bezwangen Alemannen den römischen Limes und bewohnten seitdem das Gebiet. Im 8. Jahrhundert war das Gebiet des heutigen Lindenberg in der Hand des Adelsgeschlechts der Udalrichinger von Bregenz und deren Erben.
Im 9. Jahrhundert ging das Gebiet an St. Gallen. Die erste schriftliche Erwähnung Lindenbergs findet sich auf einer Besitzurkunde des Klosters St. Gallen. Im Jahr 857 schenkten Patacho und Sigibert, zwei bedeutende Adelige, Güter in „Lintiberc“ an das Kloster St. Gallen. Dann ging der Ort an die Grafen von Montfort über, deren Stammburg bei Bregenz noch heute zu sehen ist. Deren Vogt saß in Thalersdorf (Dallendorf) bei Gestratz und dorthin mussten die Bauern ihren Zehnten bringen. Im Jahr 1249 kamen Kirche, Güter und Untertanen an das Kloster Mehrerau, das 1097 entstanden war. Die Pfarrei Lindenberg wurde erstmals im Jahr 1257 im Liber decimationis der Diözese Konstanz erwähnt.
1634 während des Dreißigjährigen Krieges brachen schwedische Truppen ins Westallgäu ein; im Frühjahr 1634 wurden große Teile von Lindenberg eingeäschert. Größere Bedeutung erlangte Lindenberg, als es 1784 die Marktrechte erhielt. Jetzt durften bis zu drei Viehmärkte pro Jahr abgehalten werden.
Lindenberg gehörte bis zu den Napoleonischen Kriegen als Teil der Herrschaft Bregenz-Hohenegg zum Habsburgerreich. Ein französisches Heer zog 1796 im Allgäu ein und drang bis Kempten vor. Im Vertrag von Brünn vom 10. Dezember 1805 kam der Ort zum neugeschaffenen Königreich Bayern; im Frieden von Pressburg stimmte das Kaisertum Österreich unter Franz I. Ende 1805 einigen Abtretungen zu. Mit den Gemeindeedikten von 1808 und 1818 entstand die heutige Gemeinde.
Bereits im Jahr 1656 wurden Lindenberger Strohhüte im Hausierhandel und auf Märkten verkauft. 1755 begann man damit, die Herstellung und den Vertrieb von Strohhüten zu organisieren. Bis 1914 entstanden so zahlreiche kleine Firmen. 1913 betrug die Jahresproduktion über 5 Millionen Stück. Die Hutindustrie ist heute wirtschaftlich bedeutungslos; die Erinnerung an sie wird mit einem jährlich stattfindenden „Huttag“ sowie einem Hutmuseum wachgehalten.[5]
1901 wurde Lindenberg an die Bahnstrecke Röthenbach–Scheidegg angeschlossen. 1914 wurde der Ort zur Stadt erhoben. Am 14. Mai 1914 wurde die Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul eingeweiht. Beide Weltkriege brachten die Hutproduktion im Ort zum Erliegen. Lindenberg wurde am 30. April 1945 von französischen Truppen besetzt. 1955 kam der Bayerische Kreis Lindau zurück zum Freistaat Bayern. 1993 wurde die Bahnlinie durch Lindenberg eingestellt. 2014 wurde das Deutsche Hutmuseum in Lindenberg eröffnet.
Lindenberg im Allgäu wuchs von 1988 bis 2008 um 1.044 Einwohner bzw. um ca. 10 %. Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Stadt von 10.171 auf 11.546 um 1.375 Einwohner bzw. um 13,5 %.
Die Einwohnerzahlen ab dem Jahr 1840 beziehen sich auf die heutige Gemeindefläche (Stand: 1978).
Bevölkerungsentwicklung | |||||||||||||||
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Jahr | 1840 | 1900 | 1939 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 1991 | 1995 | 2000 | 2005 | 2010 | 2015 | 2016 | 2020 |
Einwohner | 1.263 | 3.093 | 5.412 | 6.733 | 8.244 | 9.888 | 10.075 | 10.846 | 11.355 | 11.505 | 11.354 | 11.102 | 11.295 | 11.500 | 11.512 |
CSU | SPD | FW | Grüne | Gesamt | |
2002 | 9 | 7 | 7 | 1 | 24 |
2008 | 9 | 6 | 7 | 2 | 24 |
2014 | 8 | 6 | 7 | 3 | 24 |
2020[6] | 8 | 5 | 6 | 5 | 24 |
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Blasonierung: „In Silber auf grünem Dreiberg eine zweitürmige rote Kirche in Vorderansicht mit breitem Vorbau und blauen Dächern, beiderseits je eine grüne Linde.“[8] | |
Wappenbegründung: Lindenberg erhielt 1784 von Kaiser Josef II. Marktrechte. Der Markt schickte 1835 zwei Wappenentwürfe an das Reichsheroldenamt. Einer zeigte in etwa das heutige Wappen. Im anderen Entwurf war ein Florentinerhut abgebildet, der auf die für den Ort damals sehr wichtige Hutindustrie hinweisen sollte. Dieser Entwurf wurde mit dem Hinweis, dass Damenhüte mit der Mode wechseln, abgelehnt. Auch wenn die Hutindustrie heute keine so große Rolle mehr spielt, so kürt die Hutstadt Lindenberg nach wie vor alle zwei Jahre eine Hutkönigin. Die Linden auf grünem Dreiberg stehen redend für den Ortsnamen. Die Kirche weist auf die katholische Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul hin. 1930 wurden die Farben für das Wappen in seiner heutigen Form festgelegt und vom Innenministerium bestätigt. |
Waldsee
Der Waldsee ist einer der höchstgelegenen Moorseen Deutschlands auf 765,4 Meter und wurde bereits im Mittelalter als Fischweiher angelegt.[17]
In Lindenberg findet das „Internationale Käse- und Gourmetfest“ statt, auf dem Käsehersteller aus der Region, aber auch aus Frankreich, der Schweiz, Österreich, Italien, Holland und Slowenien vertreten sind.
Der sogenannte „Huttag“ findet jedes Jahr im April statt. Hierzu wählen die Lindenberger alle zwei Jahre ihre Lindenberger Hutkönigin. Während der zweijährigen Amtszeit repräsentiert sie die Hutstadt Lindenberg und das Westallgäu bei Veranstaltungen und Events, auf Touristik- bzw. Modemessen, in Publikationen und bei Hutmodeschauen.
Der Sozialistenhut ist ein jährlich in Lindenberg vom Kreisverband Lindau der SPD Bayern verliehener Preis.
In Lindenberg sind neben einem traditionellen Käsewerk Zulieferbetriebe der Luftfahrt- und Automobilindustrie sowie eines der größten europäischen Fotogroßlabore angesiedelt.
Bedeutende Firmen und Einrichtungen sind:
Die Stadt verfügt über je eine Grund-, Mittel- und Realschule sowie ein Gymnasium. Daneben die zwei Förderschulen Antonio Huber und St. Martin. Des Weiteren sind ein Humboldt-Institut des Vereins für Deutsch als Fremdsprache und eine Berufsfachschule für Pflege in Lindenberg ansässig.
Lindenberg besitzt mit der Rotkreuzklinik Lindenberg ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung. Es wurde 1963 gegründet und verfügt über 174 Betten.
In Lindenberg geboren wurden:
In Lindenberg lebten und wirkten bzw. leben und wirken außerdem:
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