Ludwig Kraft (Nassau-Saarbrücken)
Graf von Nassau-Saarbrücken / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
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Ludwig Crato (Kraft), Graf von Nassau-Saarbrücken (* 28. März 1663 in Saarbrücken; † 14. Februar 1713 ebd.) war der Sohn des Grafen Gustav Adolf von Nassau-Saarbrücken und der Eleonore Clara, geborene Gräfin von Hohenlohe-Neuenstein. Erzogen wurde er auf Neuenstein bei seinem Onkel Graf Wolfgang Julius von Hohenlohe-Neuenstein, später in Tübingen. Sein Vater war zu der Zeit Kriegsgefangener bei den Franzosen.
1677 erbte er beim Tode des Vaters die Grafschaften Saarbrücken und Saarwerden. Aufgrund seines jungen Alters übernahm zunächst seine Mutter Eleonore Clara die Landesherrschaft. 1680 sah diese sich gezwungen, die Oberhoheit des französischen Königs Ludwig XIV. anzuerkennen und diesem einen Lehnseid zu leisten.[1] Saarbrücken und Saarwerden wurden dadurch im Zuge der sogenannten Reunionspolitik Ludwigs XIV. in das französische Königreich eingegliedert und kurz darauf Teil der 1684/85 gegründeten Province de la Sarre. Trotzdem verblieb den alten deutschen Landesherren ein gewisses Maß an politischem Einfluss.
Ludwig Crato trat 1682 als Kapitän in die französische Armee ein, verließ diese jedoch 1684 wieder nach Auflösung seines Regiments.[2] Ein kurzes Gastspiel des 1685 für volljährig erklärten Grafen beim Heer Wilhelms III. von Oranien beendete der französische König, indem er ihm mit Beschlagnahmung seines Anteils an den Einkünften seiner Grafschaften drohte.[3] In der Folge trat Ludwig Crato wiederum in die französische Armee ein. In der Verwaltung seiner Landesherrschaft wurde der junge Graf während seiner häufigen Kriegseinsätze weiterhin von seiner Mutter vertreten. Ludwig Crato wurde bald Inhaber eines eigenen Kavallerieregiments, zunächst des Regiments Nassau (zuvor Dumont genannt), dann des Royal-Allemand, und erreichte nach einigen Jahren die hohe Stellung eines Lieutenant général.[4] Während seiner Karriere zeichnete er sich durch Tapferkeit, Kaltblütigkeit und militärischen Scharfsinn aus. So nahm er an der Belagerung und Eroberung von Luxemburg 1684 teil. Während des Pfälzischen Erbfolgekriegs in der Niederländischen Kompagnie: der Schlacht bei Fleurus (1690) (schwer verwundet), der Belagerung von Namur und Schlacht von Steenkerke 1692, Schlacht bei Neerwinden 1693. Am französischen Hof erwarb er sich ein hohes Ansehen und wurde von Ludwig XIV. sehr geschätzt, wie die Memoiren des Herzogs von Saint-Simon[5] sowie die Briefe der Herzogin von Orléans[6] bezeugen. Sein Dienst für Frankreich wurde ihm auch mit einem dem militärischen Rang entsprechenden Einkommen entlohnt, was ihn zu einem sehr reichen Mann machte.
Nach dem Frieden von Rijswijk im Jahr 1697 verlor Frankreich die Oberhoheit über die Region, und Ludwig Cratos Länder waren wieder Teil des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation, wodurch er als Landesherr die vollständige politische Kontrolle darüber erhielt, die auch sein Vater genossen hatte. Nichtsdestoweniger blieb er Ludwig XIV. lebenslang verbunden. Während des Spanischen Erbfolgekrieges war er noch beratend für Frankreich tätig.
Er galt als guter Regent, so konnte er sein Land aus weiteren Kriegen heraushalten. Der Graf ordnete die Rechtspflege und die Landesfinanzen. Er war wohltätig und reorganisierte das Schulwesen.
Ludwig Crato von Nassau-Saarbrücken verstarb 1713 im Alter von nicht ganz 50 Jahren. Sein Regierungsnachfolger wurde sein Bruder Karl Ludwig.