Meilenkastelle und Wachtürme am Hadrianswall
Befestigungen am Hadrianswall, Großbritannien / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
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Der Hadrianswall war eine Grenzbefestigungsanlage im Norden der britischen Insel, die 122 n. Chr. auf Anordnung Kaiser Hadrians errichtet wurde. Er sicherte die nördlichste Grenze (Limes) des römischen Reiches. Der Wall ist die am umfangreichsten erforschte Befestigungsanlage am Limes Britannicus.
Zwischen dem Kastell Segedunum (Wallsend) am Fluss Tyne und dem Kastell Maia (Bowness-on-Solway) am Solway Firth verlief eine ca. 117 km lange, fünf Meter hohe und zwei bis drei Meter breite Steinmauer, die in regelmäßigen Abständen von 80 Kleinkastellen, sogenannten Meilenkastellen, verstärkt wurde. Zu diesen Befestigungen gehörten in den meisten Fällen auch zwei Wach- und Signaltürme, die die Abschnitte zwischen den Kastellen sicherten. Von diesen Befestigungsbauten sind vielfach ihre Grundmauern erhalten geblieben. Da sie bautechnisch in den Wall integriert waren, werden in diesem Artikel auch die Brücken bei Chesters und Willowford mitbehandelt.
Ein fast identisches, wenn auch einfacher aufgebautes Sicherungssystem, vermutlich aus bis zu 26 Kleinkastellen samt daran angeschlossenen Wach- und Signaltürmen, wurde an der Westküste der heutigen Grafschaft Cumbria angelegt (Cumberland-Coast-System). Es erstreckte sich vom Ende des Walls bei Bowness-on-Solway – wahrscheinlich – bis zum Kastell von Ravenglass und sollte Landungen von Invasoren und damit auch die Umgehung des Hadrianswalls verhindern. Verbunden war diese Festungskette nur durch eine hölzerne Palisade, durch die es keine Durchgänge gab. Sie schloss sich zwar nicht direkt an den Hadrianswall an, dennoch wird sie als funktioneller Bestandteil des Wallsicherungssystems angesehen.
Der Begriff „Meilenkastell“ wurde erstmals um 1708 von Robert Smith für die Kleinfestungen des Hadrianswalles verwendet und dürfte aus der Sprache der ortsansässigen Bevölkerung übernommen worden sein.[1] Er wird heute vor allem für die Kleinkastelle am Hadrianswall angewendet.
Die Meilenkastelle wurden nicht an den für Beobachtung und Sicherung am besten geeigneten Standorten errichtet, sondern immer exakt im Abstand einer römischen Meile (1500 m). Ein gutes Beispiel hierfür ist MK 39 westlich von Housesteads. Selbst dieses Kastell hatte ein Nordtor, obwohl das davor liegende Terrain viel zu steil war, um mit Fuhrwerken oder auch nur mit Pferden gefahrlos passiert werden zu können. In den meisten Fällen sicherten die Meilenkastelle nur eine regional bedeutende Passage nach Norden. Seine Besatzung zählte vermutlich zwischen 20 und 30 Auxiliarsoldaten, die in zwei Barackenblöcken untergebracht waren. Ihre Besatzungen bemannten auch die Wachtürme, die jeweils im Abstand einer Drittelmeile (500 m) von den Kastellen entfernt standen. Zu den weiteren Aufgaben der Garnisonen zählten die Überwachung des Grenz- und Handelsverkehrs und die Erhebung von Zöllen und sonstigen Abgaben.
Alle Meilenkastelle des Walles wurden nach einem Standardplan mit spielkartenförmigem Grundriss errichtet. Im östlichen Abschnitt des Walls bestanden sie aus Stein, im westlichen Teil hingegen waren sie zunächst nur in Torf-Holz-Bauweise errichtet worden. Das 1973 rekonstruierte Tor eines Holz-Erde-Meilenkastells im archäologischen Park von Vindolanda ist schon stark baufällig. Es scheint wahrscheinlich, dass die Römer ihre Holz-Erde-Befestigungen schon nach etwa 10 Jahren wieder völlig neu errichten mussten. Deshalb wurden diese sukzessive durch Steinkastelle ersetzt. Insgesamt konnten am Wall bislang 80 dieser Kleinkastelle nachgewiesen werden. Die unterschiedlichen Bautypen der Meilenkastelle werden in der Forschung anhand der baulichen Gestaltung ihrer Durchgänge und an der Länge ihrer von Nord nach Süd ausgerichteten Hauptachsen unterschieden. Im Durchschnitt waren sie 15 m × 18 m groß. Die Seitenmauern waren besonders massiv. Die Umfassungsmauern maßen etwa drei Meter in der Breite und waren zwischen fünf Meter und sechs Meter hoch. Ihre Nordseite war bautechnisch in den Wall integriert. Sie verfügten weiters über zwei Durchgänge im Süden und im Norden. Teilweise waren sie auch von einem Graben umgeben. Die Nordtore müssen aufgrund ihrer Fundamentstärken noch einen Turmaufsatz bzw. eine Wachstube getragen haben. An beiden Seiten des straßenartigen Mitteldurchgangs befanden sich eine oder zwei mehrräumige Baracken, langgestreckte Gebäude aus Holz oder Stein. Sie dienten als Depots und Unterkunft für die Wachmannschaft. Ein Backofen befand sich in der Regel in der Nordwestecke, in der Nordostecke war ein Treppenaufgang eingebaut, der den Zugang zum Wehrgang und zur Wachstube des Torturms ermöglichte. In der Frühphase des Walles waren die Tore nach Norden noch geöffnet. Über einen aus Erde aufgeschütteten Damm konnte der vorgelagerte Graben passiert werden. Der Großteil davon wurde im späten 2. Jahrhundert n. Chr. wieder zugemauert, die Dammwege wurden entfernt. Bei den Meilenkastellen, die über diese Zeit hinaus weiter in Verwendung blieben, wurden die Nordtore verengt, sodass man sie nur zu Fuß passieren konnte. Einige Meilenkastelle wurden in der Spätantike offensichtlich nur noch als Metallwerkstätten genutzt (MK 35 und 39). Wie viele dieser Kastelle bis zum Ende der römischen Herrschaft über Britannien im Jahr 410 n. Chr. noch in Verwendung waren, kann derzeit nicht bestimmt werden.[2]
Zuordnung | Beschreibung | Bautrupp |
---|---|---|
Typ I (Kurzachse) | An diesen Toren wurden an beiden Seiten massive, an der Innen- und Außenseite leicht hervorstehende Pfeilerkonstruktionen eingebaut. Wände und Pfeiler bestanden aus großen, behauenen Steinblöcken, die Tore sind relativ breit (von Ost nach West) und tief (von Nord nach Süd, zwischen den Durchgängen). Typisch für diesen Bautyp sind MK 37 (Housesteads) und MK 42 (Cawfields).[3] | Legio II Augusta |
Typ II (Langachse) | Bei diesen Meilenkastellen sind die Tore wesentlich schmäler, die Seitenpfeiler treten nur an der Innenseite merklich hervor. Ihr Baumaterial bestand aus kleineren Steinblöcken als bei Typ I. Sie kommen nur an jenen Abschnitten vor, an denen eine verschmälerte Version der Wallmauer hochgezogen wurde. Ein gutes Beispiel für Bautyp II ist MK 9 (Chapel House/West Denton).[3] | Legio XX Valeria Victrix |
Type III–IV (Langachse) | Diese Tore haben – ähnlich wie bei Typ I – an beiden Seiten leicht hervorstehende Pfeiler und bestehen ebenfalls aus größeren Steinblöcken. Für die Torwände wurden allerdings kleinere Steine verwendet. Zu Bautyp III gehören u. a. MK 47 (Chapel House/Gilsland) und MK 48 (Poltross Burn). Die Meilenkastelle an der breiteren Sektion des Walles zählen zu Typ IV.[3] | Legio VI Victrix |
- Umrissplan Torf-Erde-Meilenkastell
- Umrissplan Kurzachsentyp I
- Umrissplan Langachsentyp II–IV
- Tortypen Meilenkastelle
- Meilenkastell 37, Kurzachsentyp I, Blick auf das Nordtor
- Idealrekonstruktion eines Meilenkastells
Die Abschnitte zwischen den Meilenkastellen wurden von jeweils zwei Wachtürmen (turres, speculae) gesichert. Sie beherbergten ca. sechs bis acht Mann und ermöglichten ihnen einen geschützten Zutritt zum Wehrgang der Mauer. Es gibt keine konkreten archäologischen oder schriftlichen Nachweise dafür, wie die Türme verwendet wurden oder für welchen Zweck sie genau bestimmt waren. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass sie primär als Beobachtungsposten und Signalstationen dienten, speziell dort, wo unebenes Terrain die Sichtverhältnisse einschränkte. Auch waren sie als Unterkunft für die Wachmannschaft gedacht, obwohl es nicht klar ist, ob die Soldaten dort auch übernachteten. Es ist viel wahrscheinlicher, dass sie dazu jeden Tag in die benachbarten Kastelle zurückkehrten, sie also turnusmäßig abgelöst wurden. Obwohl im Gegensatz zu den Meilenkastellen keine Öfen gefunden wurden, beweisen diverse Funde und Herdstellen, dass die Besatzungen dort auch ihre Rationen zubereiteten.
Die ersten Wachtürme dürften unmittelbar nach Baubeginn des Walls (ab 122) bemannt worden sein. Nach Fertigstellung des Antoninuswalls um 142 wurden sie wieder aufgegeben. Während dieser Zeit wurden einige, vielleicht durch die Besatzung der am Hadrianswall verbliebenen römischen Garnisonen wieder abgebrochen, die wohl so an leicht zugängliches Baumaterial kam. Nach Rückzug der Armee vom Antoninuswall (um 162) scheinen die meisten der bis dahin verfallenen Türme teilweise wieder aufgebaut und neuerlich besetzt worden zu sein. Bei anderen wurden einfach die Eingänge zugemauert. Am Holz-Torf-Wall, der nun durch eine Steinmauer ersetzt wurde, wurden einige neue Türme an der Strecke westlich von Birdoswald erbaut. An der Küste von Cumbria wurden, wenn überhaupt, nur wenige Türme in dieser Zeit wieder besetzt. Um 180 wurden sie zusammen mit den meisten Kleinkastellen der Küstenverteidigung endgültig aufgegeben. Eine größere Anzahl der Türme am Hadrianswall wurde im späten 2. bzw. frühen 3. Jahrhundert unter Septimius Severus aber wieder in Stand gesetzt bzw. bis zum Obergeschoss aufgemauert. Bei Peel Gap wurde noch ein zusätzlicher Turm errichtet. An der Wende vom zweiten auf das dritte Jahrhundert wurden die Türme in den zentralen Abschnitten (zwischen WT 33B und WT 41B) aufgegeben und abgerissen. Die dabei entstandenen Lücken im Wall wurden mit Abbruchmaterial aufgefüllt, um strukturelle Schwächen an der Mauer auszugleichen. Im dritten Jahrhundert wurden auch die restlichen Türme nach und nach verlassen, nur sehr wenige blieben bis ins vierte Jahrhundert besetzt.
Ein Wachturm umfasste eine Fläche von acht bis neun Quadratmetern. Die Höhe wird auf neuneinhalb Meter geschätzt. Da es bislang keine Befunde für komplett in Stein ausgeführte Treppenaufgänge gibt, konnte man den oberen Teil des Turmes vermutlich nur über eine hölzerne Leiter erreichen, die auf sechs Steinstufen gesetzt und in der südlichen Ecke der Türme eingebaut war. Die Länge dieser Strukturen variiert zwischen 2,1 m und 2,4 m, die Breite betrug 0,91 m. Die Höhe (in WT 18A) ebenfalls etwa 0,91 m. Auch an der Küste von Cumbria wurden in zwei Türmen solche Plattformen entdeckt. Die Ausgrabungsergebnisse am Turm 18A zeigten, dass die Innenausstattung sehr einfach gehalten und auf das Notwendigste beschränkt war. Die Böden bestanden aus Stampflehm, der in vielen Fällen mehrmals ausgebessert wurde; entweder mit zweitverwendeten Steinplatten oder Sand, in einem Fall auch Stroh. Die offene Herdstelle befand sich direkt neben der Leiterplattform. Nach den Funden von Tierknochen und einfacher Gebrauchskeramik zu schließen, wurde sie wohl in erster Linie von der Besatzung zur Zubereitung ihrer Rationen benutzt. Teilweise waren die Türme auch mit kleinen Zisternen versehen oder wurden als Werkstätten verwendet.
Obwohl sie anscheinend gleichzeitig mit den Fundamenten des Walles errichtet wurden, waren ihre westlichen und östlichen Flügelwände (wie bei den Meilenkastellen) in den Wall eingearbeitet. Dies wird als ein Beweis dafür angesehen, dass sie noch vor Fertigstellung des Walls aufgebaut worden waren. Die Türme an der Breitversion des Walls hatten generell auch breitere Flügelwände, die der später errichteten Türme waren etwas kürzer. Bei den Wachtürmen an der Küste von Cumbria fehlten sie jedoch. Der Eingang befand sich in der Regel an der Südwand (in Cumbria an der Ostwand), entweder an ihrem östlichen oder westlichen Ende. Die Tür schloss hinter der Steinschwelle und war nach innen zu öffnen. Zwei Schwellentypen wurden identifiziert: Sie bestanden aus einem Steinblock oder aus einer Reihe von einzelnen Steinen. Bei mehreren Türmen wurden auch Zugangswege beobachtet. Basierend auf Wandstärke und Türstellung konnte man die Türme in drei Bautypen einteilen und den am Bau des Hadrianswalls beteiligten Legionen zuordnen:
Wandstärke | Position des Eingangs | Bautrupp Legion |
---|---|---|
Schmalversion | Südosten | Legio VI Victrix |
Schmalversion | Südwesten | Legio XX Valeria Victrix |
Breitversion | Südosten | Legio II Augusta |
Wie die Türme im Detail ausgesehen haben, lässt sich nur schwer sagen. Es gibt zu wenig Überreste bzw. schriftliche oder bildliche Informationsquellen für eine exakte Rekonstruktion, insbesondere des Obergeschosses der Türme. Pragmatisch wie die Römer waren, wurde wohl auch hier das übliche Standardverfahren angewendet. Eventuell gab es abschnittsweise leichte Variationen im Baustil. Vermutlich hatten sie nur ein Obergeschoss. Manche Fachleute glauben, dass sie mit einem ziegelgedeckten Dach versehen waren, auch die auf der Trajanssäule dargestellten Wachtürme tragen solche Dächer. Über das Vorhandensein oder Aussehen von Fenstern ist ebenfalls nichts bekannt. Glasfragmente hat man bei fünf Exemplaren festgestellt, was auf das Vorhandensein von Fenstern hindeutet. Müllansammlungen (u. a. Keramik) etwas außerhalb der Mitte der Ostwand des WT 7B weisen ebenfalls auf ein Fenster hin. Ähnliches wurde neben der Westwand des WT 25B gefunden. Bei den Ausgrabungen am Osttor des Kastells Birdoswald konnten auch Fragmente des Oberbaus geborgen werden, einschließlich mehrere aus einer Steinplatte gehauenen Fensterbögen. Sie wurden u. a. als Vorlage für die Fenstergestaltung beim Wiederaufbau des Westtores im Kastell Arbeia herangezogen. Holzfunde von (wahrscheinlich) Dachstühlen mit Nagellöchern sind ein vager Hinweis darauf, dass die Türme des Hadrianswalles damit abgedeckt waren. Einige Forscher wiederum plädieren für eine zinnenbewehrte Turmkrone, da man so leichter Feuer- oder Rauchsignale abgeben konnte. Diese Annahme stützt sich vor allem auf den Fund einer bronzenen Schüssel, der sogenannten „Rudge Cup“, aus der römischen Landvilla bei Froxfield/Wiltshire. Sie stammt aus der Zeit um 150. Auf ihr ist offenbar eine Mauer mit Türmen dargestellt. Zusätzlich sind in einem umlaufenden Schriftband die Namen von fünf im westlichen Teil des Walles liegenden Kastellen angegeben.[4] Solche offenen Plattformen würden es aber im niederschlagsreichen Klima der Wallregion schwierig machen, das Innere der Türme trocken zu halten. Steinplatten, die vielleicht einst das Obergeschoss abdeckten, wurden aus einigen Türmen geborgen.[5]
- Standardplan eines Holz-Torf-Turmes
- Standardplan eines Steinturmes
- Zeichnung der Rudge Cup, deren Verzierung möglicherweise den Hadrianswall darstellt
- Rekonstruktionen eines Torturmes eines Holz-Torf-Meilenkastells (links) und eines Kastellturmes (rechts) im Kastell Vindolanda
Limesverlauf zwischen Kastell Wallsend und Kastell Rudchester, Grafschaft Tyne and Wear
Meilenkastelle und Wachtürme wurden durchnummeriert, beginnend im Osten beim heutigen Wallsend. Dies war eine übliche Vorgangsweise bei der Organisation römischer Limites. Die Türme westlich von jedem Meilenkastell, zum Beispiel ab Meilenkastell I, waren mit der Nummer Ia und Ib versehen, ab Meilenkastell II erfolgte die Nummerierung in derselben Weise.
Die Nummerierung der Meilenkastelle beginnt im Osten mit der Nr. 0 (Wallsend) und endet bei Nr. 80 (Bowness on Solway) im Westen der Wallzone. Dieses Ordnungssystem wurde 1930 von George Collingwood Bruce eingeführt (1–80), Peter Hill hingegen beginnt seine Nummerierung bei 0. Die Nummerierung der MK/WT in den nachfolgenden Tabellen erfolgt gemäß der Publikation von Peter Hill.[6]
- MK = Meilenkastell,
- WT = Wachturm,
Abschnitt 0
ON | Name/Ort | Beschreibung/Zustand | Abbildung | Lage |
---|---|---|---|---|
0 | Meilenkastell Wallsend | Oberirdisch nicht sichtbar, Position nicht bekannt. Peter Hill glaubt, dass dieses Meilenkastell naturgemäß in der Nähe des Kastells Wallsend (Segedunum) zu suchen wäre. Bisher konnten aber keine archäologischen Beweise für diese Annahme beigebracht werden, da auch der genaue Verlauf des Hadrianswalles bei Wallsend unklar ist. Es ist auch möglich, dass dort nie ein solches Kleinkastell existiert hat. | 54° 59′ 16,5″ N, 1° 31′ 56,3″ W54.98791-1.53231 | |
0A | Turm | Nicht untersucht. | 54° 59′ 14,1″ N, 1° 32′ 11,8″ W54.987261-1.536619 | |
0B | Turm St. Francis | Der Wachturm befindet sich östlich des St. Francis Community Centre. Er wurde erstmals 1732 vom Antiquar John Horsley anlässlich seiner Untersuchungen des MK 0 (bei Horsley MK 1) erwähnt. 1877 wurde er von Canon Fowler wiederentdeckt, John Collingwood-Bruce und Robert Blair identifizierten ihn bei der Ausgrabung von 1886 anhand seiner Fundamente als Wachturm. Erwähnt wurde er von Grace Simpson in einem Artikel der Zeitung The Evening Chronicle vom 15. August 1936, der eine Grabung in der Stotts Road, Newcastle upon Tyne, beschrieb. Diese schnitt einen Abschnitt des Walls nahe einem Gehöft an. Das Baumaterial des Turmes wurde später für einen Steingarten der Carville Chapel wiederverwendet. Ein weiterer Abschnitt des Wachturms wurde 1978 freigelegt. | 54° 59′ 14,1″ N, 1° 32′ 11,8″ W54.987261-1.536619 |
Abschnitt 1
ON | Name/Ort | Beschreibung/Zustand | Abbildung | Lage |
---|---|---|---|---|
1 | Meilenkastell Stott’s Pow | Oberirdisch nicht sichtbar. Das Meilenkastell stand am Ufer eines (heute ausgetrockneten) Baches, dem Stott’s Pow, im heutigen Freizeitpark Miller’s Dene. Es wurde 1732 von John Horsley lokalisiert. 1848 untersuchte auch John Collingwood Bruce das Meilenkastell: „Am höchsten Punkt einer Erhebung, etwa 80 Yards vom Bach (Stott’s Pow) entfernt steht das erste Meilenkastell. Sein Boden wird als Ackerfläche genutzt und ist überall mit kleinen Steinen übersät.“ Von 1852 bis 1854 erkundete Henry MacLauchlan das Meilenkastell und ordnete es dem Kurzachsentyp I zu. 1928 untersuchte Grace Simpson das Areal, fand aber nur römerzeitlichen Bauschutt vor, wahrscheinlich wurde ein Großteil des Mauerwerkes im Laufe der Zeit abgeschwemmt. Im Jahre 1947 konnte sie ein kurzes Stück des Wallgrabens (vallum) nachweisen. Simpson ermittelte auch die Entfernung des Meilenkastells vom Osttor des Kastell Segedunum, sie betrug 1329 m. Die Entfernung zum nächstgelegenen MK 2 belief sich ebenfalls auf 1.329 m. 1975 führten Mitarbeiter des English Heritage eine Feldbegehung durch und stellten fest, dass Wallgraben und Meilenkastell mittlerweile komplett verschwunden waren.[7] | 54° 59′ 0,6″ N, 1° 33′ 1,8″ W54.983494-1.550492 | |
1A | Turm | Der Wachturm stand wahrscheinlich nahe der Kreuzung der A187 mit der Fossway und Coutts Road. Diese Annahme stützt sich allerdings nur auf Entfernungsmessungen, die auf Vergleichswerten basieren (das heißt, ausgehend von Messpunkten an den benachbarten Befestigungen des Hadrianswalls); ein archäologischer Nachweis war bisher nicht möglich. Als Alternativstandort kommt auch das Areal zwischen Horselys MK 1 und MK 2 in Frage. | 54° 58′ 55,2″ N, 1° 33′ 25,5″ W54.98199-1.557071 | |
1B | Turm | Der Wachturm stand vermutlich westlich der Kreuzung der A187 mit der Fossway und Roman Avenue. Die Lokalisierung des archäologisch nicht nachgewiesenen Wachturms fußt auf den Vermessungsergebnissen von Grace Simpson. | 54° 58′ 51,8″ N, 1° 33′ 47,7″ W54.981069-1.563253 |
Abschnitt 2
ON | Name/Ort | Beschreibung/Zustand | Abbildung | Lage |
---|---|---|---|---|
2 | Meilenkastell Walker | Oberirdisch nicht sichtbar, da das Areal überbaut ist. Das Meilenkastell lag wahrscheinlich nahe der Kreuzung der A187 mit der Fossway und Tunstall Avenue. 1732 wurde es von John Horsley lokalisiert und seine Überreste untersucht, 1848 berichtete John Collingwood Bruce, dass auf dem Areal ein Ziegelofen stand, 1852 bis 1854 ordnete Henry MacLauchlan das Meilenkastell dem Kurzachsentyp I zu. Auf dem landwirtschaftlich genutzten Kastellareal waren zu dieser Zeit noch schwach die Spuren der Befestigungen erkennbar. 1928 berichtete Frank Simpson, dass der Ziegelofen mittlerweile verschwunden war, er fand nur noch antiken Bauschutt vor. Simpson ermittelte auch die Entfernung zu MK 1, sie betrug 1339 m. Die Entfernung zum nächstgelegenen MK 3 belief sich auf 1329 m. | 54° 58′ 44,3″ N, 1° 34′ 10″ W54.978979-1.569447 | |
2A | Turm | Überreste konnten nicht nachgewiesen werden. Seine Position wurde 1961 von Eric Birley festgelegt, basierend auf Horsleys Standortbestimmungen von MK 2 und MK 3 und einem Alternativvorschlag Grace Simpsons (1978), die auf Henry MacLauchlans Lagevermessungen der benachbarten Meilenkastelle zurückgreifen. | 54° 58′ 39,1″ N, 1° 34′ 32,8″ W54.977519-1.575791 | |
2B | Turm | Bisher gelang kein Nachweis von Überresten, Eric Birleys Positionierung von 1961 des Turmes basiert auf Horsleys und Grace Simpsons Vermessungen (1978), die wiederum auf MacLauchlans Lokalisierungen der MK 2 und MK 3 zurückgreifen. | 54° 58′ 35,9″ N, 1° 34′ 49,8″ W54.976636-1.580487 |
Abschnitt 3
ON | Name/Ort | Beschreibung/Zustand | Abbildung | Lage |
---|---|---|---|---|
3 | Meilenkastell Ouseburn | Oberirdisch nicht sichtbar, die Befestigung stand im tief eingeschnittenen Tal des Ouseburn an der Kreuzung Elizabeth Street mit der Stephen Street unter der Byker Bridge (A193). Hinweise, die zur Ermittlung des Bautypes führen könnten, sind nicht mehr vorhanden. Seine Besatzung überwachte wohl von dort aus das Flusstal. Das Meilenkastell wurde 1732 von John Horsley lokalisiert. Im Jahre 1776 wurde es von William Stukeley untersucht, der eine Skizze der Befestigung für sein Werk Iter Boreale anfertigte. 1789 beging John Brand die Fundstelle, zu diesem Zeitpunkt war schon das meiste Steinmaterial der Befestigung für die Errichtung eines Hauses abgetragen. 1858 besichtigte Henry MacLauchlan die Fundstelle, fand aber ebenfalls keine Überreste mehr vor. 1884 berichtete John Collingwood Bruce von einem etwa 90–100 Meter vom östlichen Ende der Byker Bridge aufgefundenen, stark verwitterten römischen Weihealtar, der von einem Iulius Maximus gestiftet worden war.[8] Bei einer Begehung des Areals konnte er jedoch keine Spuren des Meilenkastells feststellen. 1928 ermittelte Grace Simpson die Entfernung von MK 2 mit 1330 m. Im Jahre 1979 wurden im Zuge der Errichtung der Newcastle-Metro Suchgräben angelegt, aber wieder keine römerzeitlichen Funde gemacht werden.[9] | 54° 58′ 33,2″ N, 1° 35′ 20,4″ W54.975901-1.589009 | |
3A | Turm | Nicht untersucht, da das Areal komplett überbaut ist | 54° 58′ 29,6″ N, 1° 35′ 46,1″ W54.974892-1.596128 | |
3B | Turm | Nicht untersucht, Lage nicht bekannt. Sein mutmaßlicher Standort ist komplett überbaut. | 54° 58′ 20″ N, 1° 36′ 8,7″ W54.972217-1.602403 |
Abschnitt 4
ON | Name/Ort | Beschreibung/Zustand | Abbildung | Lage |
---|---|---|---|---|
4 | Meilenkastell Westgate Road | Seine Überreste liegen beim Newcastle Arts Centre an der Westgate Road, zwischen Crawhall Road und Jubilee Road. In den Jahren 1929 bis 1930 fand man bei den Untersuchungen des Geländes entlang des Walles in Richtung MK 3 hauptsächlich römische Keramik. 1985 legte man die Südwestecke des Meilenkastells frei, danach folgten weitere Ausgrabungen. Es dürfte zum Langachsentyp III oder IV gehört haben, war 14,9 m breit und wahrscheinlich bis zu 18 m lang. Der freigelegte Südwall war 2,7 m breit und mit Lehmmörtel verbunden. Die Fundamente am Ost- und Südwall bestanden aus Steinplatten und waren 2,9 m breit. Vermutlich wurde das Nordtor schon während der römischen Besatzungszeit wieder zugemauert.[10] | 54° 58′ 11,8″ N, 1° 37′ 4,1″ W54.969948-1.617812 | |
4A | Turm | Über die Konstruktionsart dieses Wachturms ist nichts bekannt. Seine Position konnte nach Aufdeckung des MK 4 nur grob geschätzt werden. | ||
4B | Turm | Über die Konstruktion dieses Wachturms ist ebenfalls nichts Näheres bekannt. Die von Eric Birley vorgenommene Standortbestimmung westlich von WT 4A erfolgte nur sehr unpräzise. | 54° 59′ 37,2″ N, 1° 44′ 12,2″ W54.993672-1.736733 |
Abschnitt 5
ON | Name/Ort | Beschreibung/Zustand | Abbildung | Lage |
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5 | Meilenkastell Quarry House | Oberirdisch nicht sichtbar, da keine Überreste vorhanden sind. Es war das erste Meilenkastell westlich von Kastell Pons Aelius und lag im Bereich der Kreuzung der A186 (Westgate Road) mit der B1311 (Corporation Street), nahe dem Bay Horse Inn. Es wurde nur wenig untersucht, der Bautyp ist unbekannt. 1732 von John Horsley erstmals lokalisiert, der seine Überreste hinter einem Abbruchhaus fand. 1858 bestätigte Henry MacLauchlan Horsleys Positionsangaben an einer Biegung des Hadrianswalles am Ende der Westgate Road. 1968 untersuchten Mitarbeiter des English Heritage das Gelände, auch bekannt als "the Big Lamp junction", konnten dabei aber keinerlei Spuren des Meilenkastells feststellen, da es zu diesem Zeitpunkt bereits vollständig überbaut war.[11] | 54° 58′ 17″ N, 1° 37′ 44,3″ W54.971402-1.628967 | |
5A | Turm | Nicht untersucht, es erfolgte nur eine grobe Standortbestimmung. | 54° 58′ 38,4″ N, 1° 38′ 12,3″ W54.9773223-1.636761 | |
5B | Turm | Nicht untersucht, es erfolgte nur eine grobe Standortbestimmung. | 54° 58′ 26,9″ N, 1° 38′ 40,4″ W54.974144-1.644564 |
Abschnitt 6
ON | Name/Ort | Beschreibung/Zustand | Abbildung | Lage |
---|---|---|---|---|
6 | Meilenkastell Benwell Grove | Oberirdisch nicht sichtbar, die genaue Position des Meilenkastells ist unbekannt. 1966 vermutete John Collingwood Bruce, dass die Überreste von MK 6 unter der Benwell Grove Road in Newcastle liegen. Der Hadrianswall verläuft in diesem Bereich unter der Anschlussstraße A186. Das in Frage kommende Areal ist vollständig überbaut. | 54° 58′ 28,8″ N, 1° 39′ 11,1″ W54.974663-1.653079 | |
6A | Turm | Nicht ausgegraben, seine Position wird etwa 82 m östlich des Wallkastells Benwell (Condercum) vermutet, unterhalb der Wohnhäuser an der Straße zu den Westholme Gardens in Benwell. | 54° 58′ 35,4″ N, 1° 39′ 44,8″ W54.976487-1.662437 | |
6B | Turm Benwell Hill | 1751 von Robert Shafto beim Straßenbau entdeckt. Seine Position befand sich etwa 282 m westlich des Wallkastells Benwell, nahe der heutigen Two Ball Lonnen Road. Es handelte sich um eine quadratische Konstruktion, deren Umfang Shafto auf 4 m schätzte. Die letzten sichtbaren Überreste wurden 1968 zerstört. | 54° 58′ 42,2″ N, 1° 40′ 7,8″ W54.978391-1.668827 |
Abschnitt 7
ON | Name/Ort | Beschreibung/Zustand | Abbildung | Lage |
---|---|---|---|---|
7 | Meilenkastell Benwell Bank (auch Benwell Hill) | Der Wall verläuft in diesem Abschnitt auf einem Hügelkamm (Ende Two Ball Lonnen/Hounds Public House), bevor er abrupt südlich wieder in das Flusstal des Tyne absteigt. MK 7 stand nahe dem Denton Burn, oberirdisch nicht sichtbar, da die Überreste des Meilenkastells unter einer Wohnhausanlage liegen. Der Bautyp ist unbekannt. Das Meilenkastell wurde nur oberflächlich untersucht. Römerzeitliche Funde fand man nur im Bereich des benachbarten (und heute konservierten) WT 7B. 1928 fand auf einem kleinen Hügel eine Untersuchung statt, Spuren des Meilenkastells konnten dabei aber nicht entdeckt werden. Nur drei Steine mit Stempeln der Legio II Augusta aus dem späten 2. Jahrhundert konnten geborgen werden, die vermutlich für Reparaturarbeiten am Wall verwendet worden waren.[12] | 54° 58′ 48,4″ N, 1° 40′ 35,3″ W54.980119-1.676469 | |
7A | Turm | Der Standort des Wachturms konnte zwischen Thorntree Drive und Brignall Gardens, an der A186 am Denton Burn lokalisiert werden. Bei Bauarbeiten in der Nähe des Turmareals konnte 1923 auch ein Sesterz aus der Zeit des Trajan geborgen werden, 1929 wurde dort eine weitere römische Münze gefunden. | 54° 58′ 54,6″ N, 1° 40′ 57,2″ W54.981843-1.682549 | |
7B | Turm Denton Hall | Der Wachturm befindet sich gegenüber der East Denton Hall (auch bekannt als Bishops House) an der West Road in der Ortschaft West Denton. Er wurde 1928 entdeckt und 1929 von Mitarbeitern des Office of Works freigelegt. Eine weitere Ausgrabung fand 1936 statt.
Das aufgehende Sandsteinmauerwerk ist teilweise noch sechs Steinlagen hoch erhalten. Die quadratische Anlage misst an der Nord-Süd-Seite 4 m, an der West-Ost-Seite 4,3 m und springt ca. 1,5 m vom Wall zurück. Die Südmauer ist noch drei Steinlagen hoch erhalten. Die Nordwand ist 2,83 m dick. Das Mauerwerk des Turmes ist von einem sehr massiven Charakter, die Steine der unteren Lagen haben teilweise ein Gewicht von mehr als einer Vierteltonne. An der Südseite befindet sich in der Südostecke ein 1,12 m breiter Eingang. Im Innenbereich konnten drei Bodenlagen festgestellt werden, die in die Jahre 122–196, 205–295 und 300–367 n. Chr. datieren. Vermutlich wurde der Turm dreimal repariert bzw. renoviert. Die älteste Bodenlage bestand aus Stampflehm, des Weiteren konnten die Reste einer Herdstelle und im Südwesten eine Steinfundamentierung – als Basis für eine Holztreppe oder eine Leiter, die in das Obergeschoss führte – nachgewiesen werden. Im Schutt befand sich auch eine Reibschale. Der Boden war später teilweise mit Steinplatten belegt bzw. ausgebessert worden. Zwischen den Platten konnten eine Lanzenspitze und der Metalleinband eines Schildes geborgen werden. Vermutlich wurde der Wachturm mit Soldaten aus dem nahegelegenen Kastell Condercum (Benwell) bemannt. Die Ausgrabungen brachten in der Mitte der Ostmauer u. a. auch eine dichte Ansammlung von Keramikscherben ans Tageslicht, wahrscheinlich befand sich dort ursprünglich ein Fenster. Keramikreste aus dem 18. Jahrhundert lassen vermuten, dass die Turmruine zu dieser Zeit von einem Gebäude überbaut war. Die Fundamente des am Turm vorbeilaufenden Walls sind 3,13 m breit. Im Jahre 1971 wurde die Fundstätte unter den Schutz von English Heritage gestellt, das Mauerwerk wurde restauriert bzw. konserviert und öffentlich zugänglich gemacht. Der Turm und die daran angeschlossene Wallsektion können unentgeltlich besichtigt werden. |
54° 59′ 2,9″ N, 1° 41′ 28,4″ W54.984139-1.691234 |
Abschnitt 8
ON | Name/Ort | Beschreibung/Zustand | Abbildung | Lage |
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8 | Meilenkastell West Denton | Oberirdisch nicht sichtbar, das Areal des MK 8 liegt im Stadtteil West Denton, Newcastle upon Tyne, unter der Schnellstraße A69. Sein Bautyp ist unbekannt. Sein Gelände und das seiner benachbarten Wachtürme wurden 1928–1929 ausgegraben. Dabei wurde festgestellt, dass das aufgehende Mauerwerk des Meilenkastells durch Steinraub schon komplett abgetragen war. 1930 ermittelte Madeleine Hope Dodds die Distanz zum nächstgelegenen MK 9, sie betrug 1465 m. An Funden kamen zwischen 1969 und 1980 vor allem noch antike Keramikscherben und einige steinerne Figurenköpfe keltischer Provenienz zum Vorschein, die vermutlich zu einem örtlichen Heiligtum gehört hatten oder von einer vom europäischen Kontinent stammenden Auxiliareinheit dorthin gebracht worden waren.[13] Der Abstand zwischen MK 7 und 8, über 1182 m, wurde zwischen 1928 und 1929 ermittelt und ist das längste Intervall zwischen zwei Meilenkastellen, der am Hadrianswall bekannt ist. In Unkenntnis dieser Tatsache nahm John Horsley 1732 an, dass in diesem Bereich, östlich des Denton, noch ein weiteres Meilenkastell existierte. Es gibt bis heute Meinungsverschiedenheiten bezüglich der genauen Lage des Meilenkastells. 1929 verortete man es 1488 m östlich des MK 9. Madeleine Hopp Dodds nahm hingegen 1930 an, dass es in Wirklichkeit 1465 m von MK 9 entfernt lag. Zu seiner Lokalisierung verwendete man den Mittelwert zwischen diesen beiden Positionen. | 54° 59′ 11,3″ N, 1° 42′ 2,3″ W54.986472-1.70064 | |
8A | Turm West Denton | Der Wachturm wird (anhand von 1929 gemachten Keramikfunden) 477 m westlich des MK 8 vermutet. Der dafür in Frage kommende Platz befindet sich unter einer Straße, es sind keine Überreste sichtbar. | 54° 59′ 16,5″ N, 1° 42′ 27,6″ W54.987926-1.707661 | |
8B | Turm Union Hall | Der Wachturm wurde 1929 entdeckt, er befand sich etwa 501 m östlich des MK 9, die Quellen hierzu sind jedoch widersprüchlich. Bei seiner Freilegung führte die damalige Straßentrasse noch knapp an der Südmauer des Wachturms vorbei. Diese war 6,5 m lang, mit einem Eingang versehen und noch zwei Steinlagen hoch erhalten. Als man die Straße später verlegte, wurde dabei auch der Wachturm zerstört. Es sind keine Überreste sichtbar. | 54° 59′ 21,4″ N, 1° 42′ 52,9″ W54.989291-1.714684 |
Abschnitt 9
ON | Name/Ort | Beschreibung/Zustand | Abbildung | Lage |
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9 | Meilenkastell Chapel-House | Der Standort des Meilenkastells ist noch als leichte Erhebung im Gelände erkennbar. Er liegt im Stadtteil West Denton (Newcastle upon Tyne), 270 m von der Chapel-House-Farm entfernt. Der nördliche Teil des Kastellareals wird von der A69 durchschnitten. Das mehrphasige Meilenkastell zählte zum Langachsenbautyp II.[14] Die Wehrmauer Kastells umfasste ein Areal von ca. 14,88 m × 18 m und war an ihren Ecken abgerundet. Die Langseite war 2,7 m dick, die Durchfahrt der Tore etwa 2,7 m breit. Die Seitenmauern bestanden aus einem Kern lehmgebundener Bruchsteine und einer Verschalung aus vermörtelten Quadersteinen, ab der siebenten Steinreihe waren auf einigen der Blöcke römische Zahlen zu erkennen (fünf mit VIII, einer mit VIIII und einer mit IX). Es ist möglich, dass sie schon in den Steinbrüchen eingemeißelt wurden.[15] Der Kasernenblock war relativ klein. Die Besatzung bestand in der Frühzeit vermutlich nur aus acht Mann, wesentlich weniger als bei anderen Meilenkastellen. Die Kasernen in Steinbauweise wurden im 3. Jahrhundert mit Räumen für etwa 32 Mann erweitert. Im Westen wurden zur gleichen Zeit zwei Gebäude unbekannter Funktion errichtet. 1951 wurde das Nordtor (Typ IV) aufgedeckt.
1840 berichtete der Priester John Hodgson, dass um 1790 beim Chapel House massive Fundamente zum Vorschein gekommen waren (“…on the site called Chapel”), 1858 berichtete Henry MacLauchlan, dass Chapel House mittlerweile zerstört war.[16] 1929 konnten die Überreste des Nord- und des Südwalles entdeckt und die Ausmaße des Meilenkastells und des Südtores bestimmt werden.[17] Im westlichen Teil des Areals wurde ein Pfostenloch beobachtet, vielleicht ein Hinweis auf eine frühere Holzkonstruktion. Auch die am Kastell vorbeiführende, von Ost nach West verlaufende, 9,8 m breite Militärstraße und der Torweg konnten aufgedeckt werden. 1966 war ein Teil des Meilenkastells dem Straßenbau zum Opfer gefallen, nur der Südteil war noch erhalten. Militärstraße und Torweg waren ebenfalls zerstört. In den späten 1990er Jahren waren die Reste des Meilenkastells durch die Landwirtschaft erheblich gefährdet, und das Areal musste durch English Heritage unter Schutz gestellt werden. 2000 wurden in der Südostecke wieder Ausgrabungen durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass das Meilenkastell über einem älteren Vorgängerbau errichtet worden war. Östlich des Kastells konnte noch ein Graben beobachtet werden; ob er zum Kastell gehörte, ist unklar. Wenn dem so ist, wäre MK 9 eines von fünf am Wall, das nachweislich von einem Graben umgeben war.[18] Die an diesem Platz gefundenen Keramiken decken das gesamte Zeitspektrum des Walles ab. Zwei dort geborgene Münzen wurden in der Regierungszeit von Tetricus I. und Valentinian I. geprägt, MK 9 ist somit eines der zehn Kastellbauten am Wall, die auch noch Fundmaterial aus dem 4. Jahrhundert enthielten. Ein weiterer bemerkenswerter Fund wurde in einem antiken Grab außerhalb des Südwalles gemacht. Es enthielt das Skelett eines 17-jährigen Individuums (der Schädel fehlte), eines erwachsenen Mannes und einer etwa 20-jährigen Frau. |
54° 59′ 26,5″ N, 1° 43′ 20,4″ W54.990701-1.722327 | |
9A | Turm | Sein exakter Standort ist unsicher, da keine sichtbaren Überreste mehr vorhanden sind. Wahrscheinlich ist er von einer Straße im heutigen Walbottle überbaut. Die Suchgrabung im Jahre 1929 führte zu keinem Ergebnis. | 54° 59′ 24,8″ N, 1° 43′ 46,2″ W54.99022-1.729511 | |
9B | Turm Walbottle | Der Wachturm konnte unter einer Straße bei Hawthorn Terrace, westlich der St. Cuthbert’s Primary School, ausgemacht werden. 1928 wurde ein ca. 5,8 m langes Teilstück der Südmauer, die unter einer Hecke nördlich der Straße lag, untersucht. Die exakte Position der Turmstelle ist dennoch umstritten, der Ausgrabungsbericht verortet sie 498 m östlich des MK 10, während andere Quellen die Distanz zum Meilenkastell mit 520 m angeben. | 54° 59′ 37,2″ N, 1° 44′ 12,2″ W54.993672-1.736733 |
Abschnitt 10
ON | Name/Ort | Beschreibung/Zustand | Abbildung | Lage |
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10 | Meilenkastell Walbottle Dene | Seine Überreste befinden sich nahe der Ortschaft Throckley. Das Meilenkastell wurde im Laufe der Zeit durch landwirtschaftliche Aktivitäten fast vollkommen zerstört. Der Großteil liegt heute unter einer Straße, ein Teil des Nordwalles ist im Garten des Dene House zu sehen. Der südliche Teil des Meilenkastells ist noch als ca. 0,4 m hohe Erhebung auf einem Acker zu erkennen, auch ein Rest seines Wehrgrabens ist noch sichtbar. Das MK zählt zum Langachsentyp IV.[19][14] Der Hadrianswall ändert dort seine Richtung um 20 Grad, bevor er das Flusstal des Dene durchquert und auf den Great Hill bei Heddon-on-the-Wall ansteigt.[20] Die Umwehrung umfasste eine Fläche von 23,83 m (nord-süd) × 20 m (west-ost). Die Mauern waren rund drei Meter breit. Die Fundamente des elf Meter breiten Nordtores blieben im Garten des Dene House erhalten. Sie bestehen aus zwölf Steinplattenschichten, vom aufgehenden Mauerwerk sind noch drei Steinblöcke erhalten. Zwei der Blöcke weisen Löcher für eine Torangel und einer ein sogenanntes Wolfsloch (Lewis Hole) auf, das zur Anhebung und Positionierung des Steines während der Bauarbeiten diente.
Bei den Grabungen konnte vor allem seine Umwehrung lokalisiert werden. 1864 wurden das Nord- und das Südtor ausgegraben, vom aufgehenden Mauerwerk des Nordtores waren noch zwei Steinreihen erhalten. Das Fragment einer Inschrift konnte geborgen werden, der Inschriftenstein befindet sich heute im Museum of Antiquities in Newcastle.[21] 1928 wurde der Ostteil des Meilenkastells durch das North of England Excavation Committee untersucht, Reste von Innenbauten konnten dabei nicht festgestellt werden. 1966 führten Mitarbeiter der English Heritage eine Feldbegehung durch, 1979 untersuchte die English Heritage einen 6,4 m langen Abschnitt der Fundamente des Nordwalles, 1988 untersuchte und vermaß die Royal Commission of the Historical Monuments of England das Mauerwerk. 1999 legte P. Duffy vom Central Archaeological Services zwei Suchgräben an, um den Erhaltungszustand des Meilenkastells festzustellen. Der Ost- und der Westwall wurden dabei aber nicht freigelegt, allerdings fand man an der Westseite eine Steinplatte und in der Südostecke einen Ofen.[22] 2000 untersuchte die English Heritage den Wallgraben nahe dem MK. |
54° 59′ 42,7″ N, 1° 44′ 38,5″ W54.995197-1.744027 | |
10A | Turm Throckley East | Der Wachturm befindet sich ca. 465 m westlich des MK 10 unter der Hexham Road (B6528). Ausgrabungen erfolgten in den Jahren 1930 und 1980. 1930 wurden die Südmauer und vor allem die Südostecke des Turms untersucht. Das aufgehende Mauerwerk war 0,91 m breit und teilweise noch fünf Steinlagen hoch erhalten, dort befand sich auch der Eingang. Bei der Notgrabung von 1980 gelang u. a. auch die Identifizierung von insgesamt zwei unterschiedlichen Bodenschichten im Turminneren. Die Turmstelle wurde später wieder zugeschüttet und mit einer Straße überbaut. Sichtbare Überreste sind heute nicht mehr vorhanden.
Die Keramik lässt sich – mit wenigen Ausnahmen – größtenteils in die Jahre vor 140 n. Chr. datieren. Dies könnte bedeuten, dass der Wachturm nur während der Frühphase des Walls besetzt war, Hinweise für seine Zerstörung in den nachfolgenden Zeitperioden liegen jedoch nicht vor. Das Mauerwerk bestand aus einem Sandstein-Lehmkern, der von grob zugehauenen und vermörtelten Bruchsteinen umgeben war. Die Fundamente setzten sich aus Steinplatten zusammen, die auf Lehmgrund aufsaßen. Einige Feuer- oder Herdstellen konnten im Eingangsbereich und entlang der Nordwand festgestellt werden. Erwähnenswert sind auch die Funde einer Speerspitze, vier bearbeiteter Feuersteine und der Reste einer Treppen- oder Leiterplattform in der Südwestecke. Die älteste Bodenschicht im Wachturm bestand aus Stampflehm, auf dem eine Serie aus kreuzförmigen Rillen erkennbar war. Diese Einritzungen stammten wahrscheinlich aus dem Neolithikum oder der frühen Bronzezeit. |
54° 59′ 45″ N, 1° 45′ 4,4″ W54.995841-1.751213 | |
10B | Turm Throckley | Bislang nicht lokalisiert, da keine sichtbaren Überreste mehr vorhanden sind. Die Turmstelle wird unter der heutigen Hexham Road vermutet. Suchgrabungen in den Jahren 1928 und 1983 führten zu keinen Ergebnissen bzw. Funden. Man fand dabei nur verkohlte Holzreste, die von Flurbereinigungen in der Entstehungsphase des Walles stammen könnten. | 54° 59′ 45,7″ N, 1° 45′ 31,9″ W54.996036-1.758871 |