Osnabrück
kreisfreie Groß- und Hansestadt im Reg.-Bez. Weser-Ems in Niedersachsen; Stadt des Westfälischen Friedens von 1648 / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
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Osnabrück ([ˌʔɔsnaˈbʁʏk] , westfälisch Ossenbrügge (osnabrückische Mundart: [ɔsnbrʏɣə]), lateinisch Osnabruga) ist eine Großstadt in Niedersachsen und Sitz des Landkreises Osnabrück. Die kreisfreie Stadt ist ein Oberzentrum Niedersachsens und Mittelpunkt des Osnabrücker Landes.[3] Mit rund 167.000 Einwohnern ist sie nach Hannover, Braunschweig und Oldenburg die viertgrößte Stadt Niedersachsens, aber auch gleichzeitig die größte westfälische Stadt in diesem Bundesland. Die ca. 28.000 Studenten von Universität und Hochschule machen etwa 14 % der Gesamtbevölkerung aus.[4]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 17′ N, 8° 3′ O52.2788888888898.043055555555664 | |
Bundesland: | Niedersachsen | |
Höhe: | 64 m ü. NHN | |
Fläche: | 119,8 km2 | |
Einwohner: | 167.366 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 1397 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 49074–49090 | |
Vorwahlen: | 0541, 05402, 05406, 05407 | |
Kfz-Kennzeichen: | OS | |
Gemeindeschlüssel: | 03 4 04 000 | |
LOCODE: | DE OSN | |
NUTS: | DE944 | |
Stadtgliederung: | 23 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Natruper-Tor-Wall 2 49076 Osnabrück | |
Website: | www.osnabrueck.de | |
Oberbürgermeisterin: | Katharina Pötter[2] (CDU) | |
Lage der Stadt Osnabrück in Niedersachsen | ||
Die Stadt entstand im Frühmittelalter um den Bischofssitz des 780 gegründeten Bistums Osnabrück, der an einem Knotenpunkt alter Handelsstraßen lag. Im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit war Osnabrück Hansestadt, genauer eine Prinzipalstadt des westfälischen Quartiers der Hanse. Bekannt wurde Osnabrück, gemeinsam mit dem ca. 50 km entfernten Münster, auch als Ort der Unterzeichnung des Westfälischen Friedens von 1648.[5] Laut eigener Aussage gilt in Osnabrück noch heute im Rahmen des Friedensgedankens der Leitsatz „Frieden als Aufgabe – dem Frieden verpflichtet“, der das kulturelle und politische Leben in der Stadt bestimme.[6] Dies soll auch durch den Slogan Osnabrück – Die Friedensstadt verdeutlicht werden, der z. B. im Corporate Design der Stadt Osnabrück verwendet wird.
Osnabrück liegt auch heute im Schnittpunkt wichtiger europäischer Wirtschaftsachsen. Dadurch entwickelte sich die Stadt zu einem Logistikzentrum. Zudem hat sich eine bedeutende Auto-, Metall- und Papierindustrie angesiedelt.[7]
Im Jahr 2022 stand Osnabrück auf Platz 48 der größten Städte Deutschlands.
Geografische Lage
Die Stadt liegt im südwestlichen Niedersachsen an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen, in das Osnabrück mit dem teilweise umgebenden Landkreis Osnabrück hineinreicht. Dieser Teil Niedersachsens wird an drei Seiten von Nordrhein-Westfalen umschlossen, wobei Osnabrück nur an seiner Westseite direkt an Nordrhein-Westfalen grenzt. Osnabrück und der Landkreis Osnabrück bilden zusammen die Region Osnabrücker Land, diese ist aus dem historischen Hochstift Osnabrück entsprungen. Zur benachbarten westfälischen Region des Tecklenburger Landes besteht eine enge Beziehung sowohl wegen der Nähe als auch in historischem Zusammenhang. So ist Osnabrück das wichtigste Oberzentrum für das Osnabrücker und Tecklenburger Land und für weitere Bereiche im Umfeld.
Osnabrück liegt im Schnittpunkt wichtiger europäischer Wirtschaftsachsen in Nord-Süd- und Ost-Westrelation. Sie werden im Autobahnnetz und im Schienennetz sichtbar. Durch die Verkehrserschließung entwickelte sich die Stadt zu einem bedeutenden Logistikzentrum im nordwesteuropäischen Raum.
Benachbarte Großstädte sind im Uhrzeigersinn von Norden Oldenburg, Bremen, Hannover, Bielefeld, Dortmund, Münster und Enschede (Niederlande).
Osnabrück ist die einzige deutsche Großstadt in einem Naturpark: Der Natur- und Geopark TERRA.vita umschließt die Stadt und reicht in das Stadtgebiet hinein. Das Osnabrücker Hügelland, das im Norden durch das Wiehengebirge und im Süden durch den Teutoburger Wald begrenzt wird, prägt mit seinen Ausläufern die Stadt unmittelbar, da sich dort viele Erhebungen befinden. Die höchste ist der Piesberg mit 188 Metern, der für seinen ehemaligen Steinkohleabbau und das Industriemuseum bekannt ist. Die Höhenlage am Neumarkt (Innenstadt) beträgt 64 m über Normalnull, der tiefste Punkt liegt am Fluss Hase in Pye bei 54 Metern über dem Meeresspiegel. Die Stadtgrenze ist 79,5 km lang.[8]
Allgemeiner liegt Osnabrück im Niedersächsischen Bergland, das sich von der Norddeutschen Tiefebene abgrenzt. Sie beginnt nördlich des Wiehengebirges mit der Dümmer-Geestniederung. Das Osnabrücker Nordland ist geprägt von Endmoränen und ausgedehnten Moorlandschaften sowie Geest. Südlich des Teutoburger Waldes befindet sich ebenfalls ein Teil der Norddeutschen Tiefebene, die Westfälische Bucht.
Geografischer Mittelpunkt der Stadt
Der geografische Mittelpunkt der Stadt liegt auf dem Breitengrad 52°16′39″ Nord, Längengrad 8°02′51″ Ost. An der Stelle auf dem Herrenteichswall wurde 2016 eine rote Kugel auf einem Betonsockel errichtet. Direkt neben dem Punkt verläuft die Hase mit dem Haseuferweg. Am Mittelpunkt überquert der Conrad-Bäumer-Weg die Hase und führt zum nahen Gymnasium Carolinum und dem Osnabrücker Dom. An der Brücke weist eine Tafel auf den Mittelpunkt hin.[9][10]
Geologie
Erdbeben
Durch die südlich der Stadt verlaufenden Osning-Störungszone sind in Osnabrück Erdbeben möglich, jedoch sehr selten. Im weiteren Umland gab es die historischen Erdbeben von Bielefeld (1612) sowie am 3. September 1770 in Alfhausen.
Durch den Bergbau in Ibbenbüren gab es in den letzten Jahrzehnten drei Beben mit einer Stärke von mehr als 4 auf der Richterskala, welche auch in Osnabrück gespürt werden konnten: 13. Juli 1981, 16. Mai 1991 und am 6. Januar 2003.[11]
Endlagersuche
Schon bei der 1. Etappe der Endlagersuche in Deutschland wurden große Teile von Osnabrück als untauglich für ein Atomares Endlager eingestuft. Zwar sind in Osnabrück sowohl Tonsteinschichten und Salzablagerungen zu finden, jedoch sind diese zu geringmächtig oder durch die zahlreichen geologischen Störungen des Osnabrücker Berglandes ungeeignet. Zudem sind in und um Osnabrück zahlreiche Altbergbaustandorte zu finden, in welchen sowohl Steinkohle als auch verschiedene Erze gefördert wurden. Lediglich ein kleiner Teil von Hellern könnte in der zweiten Etappe möglicherweise genauer betrachtet werden.[12]
Gewässer
Fließgewässer
Das Hauptgewässer in Osnabrück ist die Hase samt den Nebenflüssen Belmer Bach, Nette und Düte. Die Hase ist nach wasserwirtschaftlicher Bedeutung ein Gewässer 2. Ordnung und innerhalb Osnabrücks nicht schiffbar. Sie erreicht Osnabrück von Osten aus Richtung Melle in Voxtrup. Im Bereich Fledder mündet der rechte Nebenfluss Belmer Bach in die Hase, der vom namensgebenden Belm kommt. Kurz darauf spaltet sich die Hase für rund zwei Kilometer in zwei getrennte Flussarme, die Klöckner Hase und die Neue Hase. Diese bilden somit praktisch eine Insel, auf der bis 1989 das Stahlwerk Osnabrück stand und heute das Gewerbegebiet Hasepark liegt. Nachdem die Innenstadt durchflossen ist, nimmt sie im Stadtteil Hafen den rechten Nebenfluss Nette auf. Die im Osnabrücker Bergland entspringende Nette fließt aus nordöstlicher Richtung durch den Stadtteil Haste, ehe sie nach Unterdükerung des Stichkanals bei den Papierwerken Kämmerer in die Hase mündet. Danach fließt die Hase weiter bis zur nordwestlichen Stadtgrenze bei Eversburg. Bezugnehmend auf den Fluss wird die Stadt Osnabrück auch gelegentlich als Hasestadt bezeichnet.
Die Düte fließt aus südlicher Richtung durch die Stadtteile Sutthausen, Hellern und Atter, um hier nach der Dütebrücke am Attersee das Osnabrücker Stadtgebiet zu verlassen und das benachbarte Lotte zu erreichen. Weiter nördlich mündet sie zwischen Wallenhorst und Wersen in die Hase.
Starke Regenfälle durch das Tief Cathleen führten im August 2010 zu erhöhten Wasserständen der Fließgewässer Osnabrücks. In einigen Stadtteilen und den angrenzenden Gemeinden kam es zu Überschwemmungen, was die Ausrufung des Katastrophenalarms zur Folge hatte.
Seen
Die beiden größten Seen Osnabrücks sind der Rubbenbruchsee und der Attersee. Während der Rubbenbruchsee vorwiegend von Spaziergängern und Joggern zur Naherholung genutzt wird, bietet der Attersee ein ausgeprägtes Camping- und Freizeitgelände und ist der einzige Badesee im Stadtgebiet. Beide sind künstlich geschaffene Baggerseen.
Kleinere Stillgewässer finden sich im gesamten Stadtgebiet, Beispiele sind der Pappel- und der Wüstensee im Stadtteil Wüste. Oft erfüllen sie die Funktion eines Regenrückhaltebeckens.
Wasserstraßen
Im Flusstal der Hase verläuft parallel zu ihr der Stichkanal Osnabrück, eine 14,5 km lange künstliche Bundeswasserstraße, die den Mittellandkanal bei Bramsche mit dem Hafen im gleichnamigen Stadtteil von Osnabrück verbindet. Der eigentliche Kanal als Bundeswasserstraße ist 13,0 km lang und endet im oberen Vorhafen der Schleuse Haste, die verbleibende Reststrecke wird zum Stadthafen Osnabrück gezählt. Weiter nördlich am Kanal befinden sich der Ölhafen sowie der Piesberger Hafen.
Stadtgliederung
Das Osnabrücker Stadtgebiet erstreckt sich über 119,8 km². Offiziell leben in Osnabrück 164.748 Menschen, das einer Bevölkerungsdichte von 1375,2 Einwohnern pro km² entspricht.
Das Stadtgebiet Osnabrücks ist in 23 Stadtteile unterteilt, die fortlaufend nummeriert sind. Ihre Namen entspringen meist historisch überlieferten Bezeichnungen oder der geographischen Lage. Teilweise wurden auch mehrere frühere Ortschaften zu einem Stadtteil vereinigt. Jeder Stadtteil gliedert sich weiter in Statistische Bezirke, von denen jeder mit einer dreistelligen Nummer bezeichnet wird.[13] Eine noch kleinräumigere Gliederung besteht mit der statistischen Unterteilung in Baublöcke.
Die 23 Stadtteile mit ihren amtlichen Nummern (Stand: 31. Dezember 2017):
Stadtteil- nummer | Stadtteilname | Fläche (km²) | Einwohner | EW/km² |
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01 | Innenstadt | 1,71 | 9.561 | 5.590 |
02 | Weststadt | 3,18 | 9.626 | 3.030 |
03 | Westerberg | 4,93 | 10.108 | 2.050 |
04 | Eversburg | 2,98 | 8.578 | 2.880 |
05 | Hafen | 4,06 | 2.678 | 660 |
06 | Sonnenhügel | 3,19 | 9.371 | 2.950 |
07 | Haste | 7,95 | 6.757 | 850 |
08 | Dodesheide | 4,49 | 10.108 | 2.260 |
09 | Gartlage | 1,44 | 3.729 | 2.590 |
10 | Schinkel | 2,33 | 14.410 | 6.180 |
11 | Widukindland | 2,76 | 4.965 | 1.810 |
12 | Schinkel-Ost | 2,92 | 3.536 | 1.220 |
13 | Fledder | 3,75 | 2.594 | 690 |
14 | Schölerberg | 3,64 | 14.672 | 4.030 |
15 | Kalkhügel | 3,02 | 6.298 | 2.090 |
16 | Wüste | 2,73 | 14.934 | 5.470 |
17 | Sutthausen | 4,42 | 4.701 | 1.060 |
18 | Hellern | 12,14 | 7.034 | 580 |
19 | Atter | 10,67 | 4.306 | 400 |
20 | Pye | 7,51 | 2.975 | 400 |
21 | Darum/Gretesch/Lüstringen | 14,34 | 8.114 | 570 |
22 | Voxtrup | 10,91 | 7.183 | .0660 |
23 | Nahne | 4,75 | 2.268 | 480 |
Gesamt | 119,80 | 164.374 | 1.410 |
Die einzelnen Stadtteile haben im Laufe der Zeit einen eigenen Charakter entwickelt. Während sich beispielsweise in der Innenstadt, dem Hafen und im Fledder primär der Einzelhandel, Gewerbe und Industrie angesiedelt haben, stellen Hellern oder das Widukindland klassische Wohngebiete mit großem Anteil an Ein-Familien-Haushalten dar. Westlich der Innenstadt ist das Wohngebiet dichter besiedelt und von Altbauten und Mietwohnungen geprägt. Während sich im Bereich Westerberg eine bürgerliche Klientel angesiedelt hat, bewohnen die Wüste und die Weststadt Studenten sowie jüngere Familien und Einzelhaushalte. An den Stadtgrenzen hingegen ist das Gebiet teilweise ländlich geprägt, Schinkel und Schinkel-Ost sowie Eversburg wurden durch ihre Geschichte als Arbeiterviertel beeinflusst.
Flächennutzung
Die 119,80 km² große Stadt Osnabrück teilt sich in folgende Flächennutzungen auf (Stand 31. Dezember 2016):[14]
Nutzungsart | Fläche in km² |
---|---|
Bodenfläche insgesamt | 119,80 |
Siedlungsfläche | 45,30 |
Verkehrsfläche | 14,63 |
Landwirtschaft | 37,29 |
Wald | 19,14 |
Unland | 0,30 |
Gewässerfläche | 1,80 |
Nachbargemeinden
Osnabrück befindet sich an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Der Großteil der Nachbargemeinden befindet sich im niedersächsischen Landkreis Osnabrück, die Gemeinde Lotte liegt im nordrhein-westfälischen Tecklenburger Land (Kreis Steinfurt). Osnabrück weist als Wirtschafts- und Dienstleistungszentrum einen relativ hohen Pendlersaldo auf; über 59 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten pendeln zur Arbeit in die Stadt.[15] Der Ballungsraum Osnabrück hat rund 281.000 Einwohner.[16]
Wallenhorst 8 km |
Belm 6 km | |
Lotte 9 km |
Bissendorf 9 km | |
Hasbergen 8 km |
Georgsmarienhütte 8 km |
Entfernungsangaben beziehen sich auf die Luftlinie von Ortsmittelpunkt zu Ortsmittelpunkt.
Wetter und Klima
Osnabrück | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Osnabrück
Quelle: [18] |
Osnabrück liegt in der gemäßigten Klimazone. Auf den 1900 Hektar Waldfläche innerhalb des Stadtgebiets herrscht daher Laubmischwald vor.[20]
Bestimmend sind West- und Nordwestwinde, die im Sommer kühles und im Winter mildes regnerisches Wetter mit sich bringen. Die Wetterlage ist eher unbeständig. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 9,4 °C im langjährigen Mittel, wobei der Januar mit 1,8 °C der kälteste, der Juli mit durchschnittlich 17,6 °C der wärmste Monat ist. Die Winter sind etwas milder als in Ost- oder Süddeutschland, die Sommer aber entsprechend kühler, wobei nicht nur Sommergewitter, sondern auch lang anhaltende Regenperioden vorkommen können.
Osnabrück hat jährlich mit 856 mm relativ viel Niederschlag und liegt über dem Bundesdurchschnitt.[21] Dabei halten sich Winter- und Sommerregen die Waage. Insgesamt verteilt sich der Niederschlag auf durchschnittlich 122 Regentage im Jahr.[22]
Wetterstationen
- ehemalige Wetterstation des DWD am Ziegenbrink (1952–2010), Verlegung der Station nach Belm in 2010
- Wetterdatenaufzeichnung durch die Luftmessstation am Ziegenbrink
- Wetterstation der Meteomedia am Campus Haste
- privat betriebene Wetterstation am Westerberg
Das Bild der Innenstadt ist von Kirchen (Turmhöhen bis zu 103,5 Meter: St. Katharinen) geprägt. Im nördlichen Teil der Innenstadt, zwischen der Kathedrale Dom St. Peter und Heger Tor, erstreckt sich die historische Altstadt mit dem Rathaus des Westfälischen Friedens. Hier finden sich viele Gebäude des Klassizismus wie das Haus Tenge aus dem Jahr 1813/1814. In der Altstadt finden sich zudem Gebäude des Rokoko sowie Häuser aus der Zeit, als in der Stadt noch in Fachwerkbauweise gebaut wurde. Zu den Fachwerkhäusern gehört das 1690 erbaute Hotel Walhalla.
Der dreieckige Marktplatz mit dem Rathaus des westfälischen Friedens und der Kirche St. Marien ist mittelalterlich geprägt. Zudem konnten in Osnabrück um die 150 romanische und gotische Steinwerke nachgewiesen werden, von denen viele gut erhalten sind. Das sind mehr als in jeder anderen Stadt Deutschlands, Osnabrück wird daher auch die Hauptstadt der Steinwerke genannt. Besonders zu nennen ist der Ledenhof, ein Steinwerk mit Palas gegenüber dem ehemals fürstbischöflichen Barockschloss. Am Domhof befindet sich das Theater Osnabrück, ein Jugendstil-Gebäude von 1909. Im Jugendstil ausgemalt ist die Lutherkirche in der Südstadt. Sie wurde als Tochterkirche der spätgotischen Hallenkirche St. Katharinen, der mit 103,5 m höchsten Kirche der Stadt, gebaut. Von historischer Bedeutung ist das ehemalige Dominikanerkloster, dessen Kirche heute als Kunsthalle genutzt wird.
Die Fußgängerzone im mittleren Teil der Innenstadt schließt an die Altstadt an und bildet die Haupteinkaufsstraße (Große Straße und vorderer Teil der Johannisstraße). Neben wenigen Gebäuden, die den Krieg überstanden haben, dominieren hier moderne Zweckbauten.
Zwischen der Alt- und Neustadt (südliche Innenstadt) befindet sich der Neumarkt. Früher ein zentraler Marktplatz der Stadt, wird er heute von einer vierspurigen Straße durchschnitten und dient als Verkehrsknotenpunkt und Haupt-Busbahnhof. Fußgänger konnten zwischen 1964 und 2001 den Neumarkt nicht ebenerdig überqueren, sondern mussten durch einen unterirdischen Fußgängertunnel gehen. Dieser als Neumarktpassage betitelte Tunnel wurde angelegt, um die Stadt autogerecht zu gestalten. Nachdem ab dem Jahr 2001 wieder übertägiges Queren des Platzes möglich war, sank die Bedeutung des Tunnels, sodass er 2012 geschlossen und 2014–16 abgerissen sowie verfüllt wurde.
Nördlich des Neumarkts, im Bereich Wittekindstraße und Berliner Platz, haben sich Unternehmen des Dienstleistungs- und Finanzsektors mit moderner Baustruktur und gläsernen Fassaden angesiedelt. Die Neustadt bietet besonders im Bereich um die ehemalige Stiftskirche St. Johann noch alte Bausubstanz. Auf dem früheren Kirchhof von St. Johann steht die denkmalgeschützte Abluftsäule, die eine unterirdische Toilettenanlage be- und entlüftet. Südlich des Platzes steht das ehemalige Neustädter Rathaus.
Die Innenstadt wird von einem nierenförmigen Stadtring umschlossen, der den Autoverkehr aufnimmt. Von diesem so genannten Wall gehen sternförmig die Haupt-, Ein- und Ausfallstraßen der Stadt ab. Sieben Türme, eine Wallanlage und zwei Mauern säumen den Stadtring, der ein Überbleibsel der alten Stadtbefestigungen ist.
Der heutige Wall umfasst, gegen den Uhrzeigersinn, den Hasetor-, Natruper-Tor-, Heger-Tor-, Schloss-, Johannistor- und Petersburgerwall sowie den Konrad-Adenauer-, Goethe- und Erich-Maria-Remarque-Ring. Eine Kombination Altem mit Neuem stellt die Vitischanze dar, in der moderne Architektur auf eine alte Stadtbefestigung gesetzt wurde. Hier war bis 2007 ein Teil der Spielbank untergebracht. Zwischenzeitlich wurde das Gebäude vom Studiengang Industrial Design der Hochschule Osnabrück genutzt. Das höchste Bauwerk ist das Iduna-Hochhaus aus der ersten Hälfte der 1970er Jahre mit 20 Stockwerken.
Bis nah an den Stadtkern reichen rundum Grün- und Waldflächen, die auch als Naherholungsgebiete dienen. Dieses Konzept der „grünen Finger“ entstand in den 1920er Jahren durch den damaligen Stadtbaurat Lehmann, der sich damit durchsetzte, dass Wald- und Naherholungsbereiche von außen als grüne Lunge bis hinein an den Stadtkern erhalten blieben. Auch bei der jetzigen Flächennutzungsplanung werden zusätzlich unter dem Gesichtspunkt des Klimaschutzes die grünen Finger weiter berücksichtigt. Osnabrück ist die größte Stadt Deutschlands, die inmitten eines Naturparks liegt, dem Natur- und Geopark TERRA.vita.