Pfaffenfeindtaler
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Der Pfaffenfeindtaler, gelegentlich auch als Gottesfreundtaler bezeichnet, ist eine Spottmünze, die Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel, Anführer eines protestantischen Söldnerheeres 1622, während des Dreißigjährigen Krieges prägen ließ. Die Prägungen entsprechen in Gewicht und Silbergehalt einem Reichstaler. Das neue Geld dürfte der Finanzierung seiner Kriegszüge und als Sold[1] für seine Truppen gedient haben; zum anderen auch zur Verbreitung seines Ruhmes und als Ausdruck seiner Haltung gegenüber der gegnerischen Katholischen Liga. Der Taler war somit auch ein Propagandainstrument.[2] Einige Zeit lang war der Pfaffenfeindtaler wahrscheinlich auch legales Zahlungsmittel und eine Art Massenmedium zur Demonstration des eigenen Erfolgs und der Macht nicht nur gegenüber der eigenen Gefolgschaft, sondern auch gegenüber den Feinden.[3] Der Taler bzw. seine Entstehungsgeschichte und Bedeutung sind aufgrund der dürftigen Quellenlage auf der einen, vor allem aber auch wegen der schillernden Persönlichkeit des „tollen Christians“ auf der anderen Seite über die Jahrhunderte hinweg von vielerlei Legenden umgeben worden, was dazu geführt hat, dass Phantasie und Wirklichkeit nur schwer voneinander zu trennen sind.[1] In der Numismatik fällt der Pfaffenfeindtaler unter die Feld-, Not- oder Belagerungsmünzen.