Plagiaulos
aus Wikipedia, der freien encyclopedia
Plagiaulos (altgriechisch πλαγίαυλος, aus πλάγος, plágos, „quer“, und αὐλός, aulós, „Röhre“), auch plagios aulos, lateinisch tibia obliqua, war im antiken Griechenland, bei den Etruskern in Italien und im Römischen Reich eine bis nach Ägypten bekannte Querflöte mit einem seitlich angesetzten Mundstück, die wie die Panflöte syrinx zur Kultur der Hirten gehörte. Querflöten sind im antiken Mittelmeerraum vom 4. Jahrhundert v. Chr. bis zum 3. Jahrhundert n. Chr. nachgewiesen, sie wurden aber im öffentlichen Musikleben nur bei wenigen Kulten verwendet – wahrscheinlich wegen der Zugehörigkeit zur Hirtenkultur, im Unterschied zum damals weit verbreiteten gedoppelten Rohrblattinstrument aulos.
Die ältere Interpretation des plagiaulos ebenfalls als Rohrblattinstrument, weil angeblich an der seitlich abstehenden Anblasvorrichtung ein Rohrblatt eingesteckt werden konnte, gilt seit der Mitte des 20. Jahrhunderts als widerlegt. Die Mehrzahl der antiken Literatur zur Querflöte ist auf Griechisch, weshalb häufiger von plagiaulos als vom lateinischen Namen die Rede ist. Die meisten Darstellungen stammen aus der römischen Zeit, als die Querflöte wohl am weitesten verbreitet war.