Rhein-Maasländisch
mittelalterliche Sprachform im Rhein-Maas-Dreieck / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
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Rhein-Maasländisch oder Rheinmaasländisch (niederländisch: Maas-Rijnlands) ist die moderne Bezeichnung für eine zum niederfränkischen Dialektkontinuum gehörende Sprachform, die im Rhein-Maas-Dreieck verwendet wurde und seit dem 12. Jahrhundert eine große Bedeutung als regionale Schreibsprache für mittelalterliche Literatur (Minneromane), Rechtstexte und Chroniken gewann. Im 19. Jahrhundert kam für diese Sprachform die Bezeichnung Deutschniederländisch (niederländisch Duits Nederlands) auf. Rhein-Maasländisch stellt das Pendant zum Ijsselländischen dar, einer Sprachvariante des Niederdeutschen (Plattdeutschen), die im Overijsselgebiet beheimatet war und auf niedersächsischen Dialekten beruhte.
Dennoch ist zu beobachten, dass sich beide Varianten (Rhein-Maasländisch und Ijsselländisch) in einem engen Dialekt- und Schreibsprachenkontinuum befanden, die auf beiden Seiten der Dialektgrenze (Einheitsplurallinie zwischen Westfälisch und Niederländisch) nahezu identisch waren. Im späten 19. Jahrhundert wurde der ursprünglich apolitisch-sprachwissenschaftliche Begriff „Deutschniederländisch“ durch die völkische Bewegung politisiert und im pangermanistischen Sinn verwendet.
Nach 1945 wurde es innerhalb der Niederlandistik und Germanistik üblich, das vormals als „Deutschniederländisch“ bezeichnete Gebiet mit den Begriffen „Nordniederfränkisch“, „Südniederfränkisch“ sowie „Ostniederländisch“ zu belegen. Erst nach 1992 kamen die Begriffe Rheinmaasländisch und Ijsselländisch auf, womit vonseiten der Germanistik und der Niederlandistik die umstrittene Frage umgangen wurde, ob die so bezeichneten Schreibsprachen des Mittelalters und der frühen Neuzeit „niederländisch“ oder „deutsch“ seien.[1]