Rolf Große
deutscher Historiker / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
Rolf Große (* 13. März 1958 in Bardenberg) ist ein deutscher Historiker.
Rolf Große legte das Abitur am Kaiser-Karls-Gymnasium in Aachen ab.[1] Er studierte Geschichte, Lateinische Philologie und Historische Hilfswissenschaften an der Universität zu Köln. Große wurde 1984 bei Odilo Engels und Erich Meuthen an der Universität zu Köln promoviert. Dort war er von 1984 bis 1987 wissenschaftlicher Mitarbeiter. Ab 1987 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut Paris (DHIP). Im Jahr 2001 erfolgte seine Habilitation an der Universität Heidelberg und die Erteilung der Venia legendi für Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften. Seit 2007 ist er außerplanmäßiger Professor an der Universität Heidelberg. Große war am DHIP Fachgebietsleiter für Mittelalter, Leiter der Gallia Pontificia, Redaktionsleiter der Francia sowie Redakteur der Reihe der Studien und Dokumente zur Gallia Pontificia, die vom DHIP gemeinsam mit der École nationale des chartes herausgegeben wird. Seit dem 1. April 2024 ist er im Ruhestand. Große ist korrespondierendes Mitglied der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica (seit 2009) und korrespondierendes Ehrenmitglied der Société des antiquaires de France (seit 2011).
Seine Forschungsschwerpunkte sind Westeuropa im Hochmittelalter, deutsch-französische Beziehungen, Landesgeschichte der Île-de-France, die Abtei Saint-Denis sowie die Diplomatik der älteren Papsturkunde. In seiner Dissertation befasste er sich mit dem Bistum Utrecht und seinen Bischöfen im 10. und frühen 11. Jahrhundert.[2] Im Gegensatz zu der in der Forschung vertretenen Auffassung vom engen Zusammenwirken des Bistums mit den Ottonen kommt Große zu dem Ergebnis, dass die Utrechter Bischöfe „im 10. und frühen 11. Jahrhundert keineswegs zuverlässige Stützen des Herrschers waren“; sie hätten vielmehr „aufgrund ihres Selbstverständnisses auf seiten der Opposition“ gestanden.[3]
Große bearbeitete für den neunten Band in der neuen Folge der Papsturkunden in Frankreich das Urkunden- und Briefmaterial der alten Königsabtei Saint-Denis. Aus dieser Forschungsarbeit ging auch seine Habilitationsschrift hervor, die sich mit der Geschichte von Saint-Denis im 11. und frühen 12. Jahrhundert befasst.[4] Er war 2004 Herausgeber eines Sammelbandes, der die Beiträge eines am 7. Oktober 2002 im Deutschen Historischen Institut Paris abgehaltenen Kolloquiums zu Suger von Saint-Denis, seinem Kloster und dessen Umfeld bündelt.[5] Er war 2007 Herausgeber eines Tagungsbandes, der die Fortschritte in der Erschließung der Papsturkunden-Überlieferung für französische Empfänger dokumentiert. Der Schwerpunkt der Studien befasste sich mit Echtheitsmerkmalen und Fälschungskontexten.[6]
Anlässlich des 1200. Todestags Karls des Großen fand im März 2014 unter der Leitung von Große eine internationale Tagung zum Thema „Charlemagne. Les temps, les espaces, les hommes. Construction et déconstruction d’un règne“ am Deutschen Historischen Institut in Paris statt.[7] Der Sammelband mit knapp 30 Beiträgen wurde 2018 von Große und Michel Sot herausgegeben.[8]