Schömberg (Zollernalbkreis)
Stadt im Zollernalbkreis in Baden-Württemberg, Deutschland / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
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Schömberg ist eine Landstadt im Zollernalbkreis in Baden-Württemberg, Deutschland. Sie bildet das Zentrum des Gemeindeverwaltungsverbandes und Naherholungsgebietes Oberes Schlichemtal.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 13′ N, 8° 46′ O48.2113888888898.7616666666667676 | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Zollernalbkreis | |
Höhe: | 676 m ü. NHN | |
Fläche: | 23,25 km2 | |
Einwohner: | 4741 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 204 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 72355 | |
Vorwahl: | 07427 | |
Kfz-Kennzeichen: | BL, HCH | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 17 057 | |
Stadtgliederung: | 2 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Alte Hauptstraße 7 72355 Schömberg | |
Website: | stadt-schoemberg.de | |
Bürgermeister: | Karl-Josef Sprenger | |
Lage der Stadt Schömberg im Zollernalbkreis | ||
Schömberg wird von Einheimischen wie Schömmberg – mit kurzem ö in der ersten Silbe – ausgesprochen und wird im näheren Umkreis teilweise nur als „Städtle“ bezeichnet.
Lage
Schömberg liegt an der Bundesstraße 27, rund zehn Kilometer nordöstlich von Rottweil, rund zehn Kilometer südwestlich von Balingen, rund 80 Kilometer südlich von Stuttgart und 90 Kilometer nördlich des Bodensees.
Schömberg liegt in landschaftlich reizvoller Lage am Trauf der höchsten Berge der Schwäbischen Alb. Das sind, östlich von Schömberg gelegen, der Plettenberg (1001,7 m) und im Südwesten der Oberhohenberg (1009,6 m) sowie der höchste Berg der Alb, der Lemberg mit 1015,7 m ü. NHN.
Gewässer
Im Osten der Gemarkung fließt von Südosten in Richtung Norden die Schlichem, welche im weiteren Verlauf bei Epfendorf in den Neckar mündet. Die Schlichem wird von zahlreichen kleineren Bächen wie dem Räßentälebach und dem Scheubühlgrabenbach gespeist. Weitere nennenswerte Bäche sind der Schmellbach und der Schwarzenbach. Des Weiteren gibt es zahlreiche kleinere Biotope wie den Östreweiher zwischen Schömberg und dem Neuhaus.
Schlichemtalsperre
Die Schlichem wird südöstlich der Altstadt angestaut. Die umgangssprachlich lediglich „Stausee“ – seltener „Schömberger Stausee“ – genannte Schlichemtalsperre hat eine Fläche von 10,4 ha, beginnt als sehr schmaler Vorsee bei der Unteren Säge und zieht sich bis fast an den alten Ortskern, wo der Stausee über 170 m Breite aufweist. Der Stausee weist eine ausgezeichnete Wasserqualität auf.[2]
Geologie
Die Siedlungsgebiete liegen größtenteils auf Schwarzem Jura. In manchen Bereichen trifft man schon nach wenigen Zentimetern Humus auf den sogenannten Ölschiefer. An steilen Hängen wie zum Beispiel rund um den Stausee ist der Ölschiefer teilweise freigelegt und ohne Grabungen zu sehen. Vor allem ältere Gebäude im Altstadtbereich weisen aufgrund des brüchigen Ölschiefers ab und zu Risse in der Gebäudestruktur auf.
In den höheren Lagen der Gemarkung wie zum Beispiel an den Hängen des Plettenbergs, ändern sich die Gesteinsschichten in Kalkstein.
Klima
Das Klima in Schömberg ist gemäßigt warm. Durch die Staulage um die umliegenden hohen Berge verursachen Regen- und Schneegebiete zum Teil starke Niederschläge. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge liegt bei 826,8 mm pro Jahr. Dabei fallen besonders die Frühjahrs- und Sommermonate von Mai bis August mit bis zu über 80 mm pro Monat ins Gewicht. Hitzegewitter in diesen Monaten treten je nach Wetterlage teilweise mehrmals wöchentlich auf.
Schneefälle gibt es meistens zwischen Oktober und April, seltener auch schon im September oder noch im Mai. Im Winter kann auch über längere Zeiträume Schnee liegen, die Schneemengen sind meistens jedoch nicht mit denen in den Gemeinden auf dem Großen Heuberg zu vergleichen. Bodenfrost kann es über das ganze Jahr hinweg geben und ist auch in klaren Nächten im Früh- (bis ca. Ende Juni) und Spätsommer (ab ca. Ende August) nicht unüblich.
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Schömberg (Zollernalbkreis)
Quelle: NOAA |
Stadtgliederung
Die Stadt Schömberg besteht aus den beiden Stadtteilen Schömberg und Schörzingen. Im Stadtteil Schörzingen ist eine Ortschaft im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher als dessen Vorsitzender eingerichtet.
Zum Stadtteil Schömberg gehören die Stadt Schömberg, der Weiler Untere Säge, das Gehöft Obere Säge und die Wallfahrtskirche und das Haus Palmbühl. Zum Stadtteil Schörzingen gehören das Dorf Schörzingen und die Häuser Lehen und Neuhaus.
Der 768 erwähnte Ort Altheim ist wohl eine Vorgängersiedlung von Schömberg und ist in Schömberg aufgegangen. Im Stadtteil Schömberg liegen die Wüstungen Holzheim, Nordheim und Unterschömberg. Holzheim wurde 785 als Hoolzaim erstmals erwähnt und ist nach 1328 abgegangen. Nordheim ist vermutlich im 13. Jahrhundert abgegangen. Beide Orte gehörten wohl zu einer größeren Gruppe von -heim-Orten. Unterschömberg war eine Häusergruppe im Schlichemtal, zu der Mühlen, eine Hammerschmiede und Waschhäuser gehörten. Der Ort wurde 1739 erwähnt und ist um 1750 abgegangen. Im Stadtteil Schörzingen lag die Burg und Stadt Hohenberg und das 1090 erwähnte Starzila, das in der Nähe von Hohenberg vermutet wird.[3]
Die sogenannte „Schweizer Straße“, die später eine durchgehende Straße von Bad Cannstatt bis Schaffhausen war, erreichte 1784 Schömberg. Johann Wolfgang von Goethe erwähnte 1797 in seinem Tagebuch auch Schömberg und berichtete, dass die Fahrt von Tübingen nach Tuttlingen 16,5 Stunden dauerte.[4] Ein Teil dieser Straße trägt heute den Straßennamen Schweizer Straße und verläuft von der Abzweigung der B 27 vorbei am Marktplatz bis zum Bahnübergang in der Nähe des Bahnhofs, ab dem sie Wellendinger Straße heißt.
Ausdehnung des Stadtgebiets
Die Entfernung zwischen dem nördlichsten Punkt zwischen Dormettingen und Dautmergen und dem südlichsten Punkt beim Oberhohenberg beträgt ca. 8,3 km. Zwischen dem westlichsten Punkt bei der Erddeponie Herleswasen und dem östlichsten Punkt auf dem Plettenberg beträgt die Entfernung ca. 7 km. Die Gesamtfläche beträgt 23,27 km2.
Der nördlichste Punkt der Gemarkung liegt zwischen Dormettingen und Dautmergen unweit des Schiefererlebnisparks Dormettingen. Von dort läuft die Stadtgrenze westwärts und überquert in der Nähe des Marienhofs die Dautmerger Straße (L 435). Zuerst in südwestlicher, dann in südlicher Richtung grenzt die Schömberger Gemarkung an Zimmern unter der Burg und überquert den Killwiesenbach und die Zimmerner Straße (K 7133) im Schönhager Loch.
Im Naturschutzgebiet Schwarzenbach grenzt Schömberg nun an die Stadt und den Landkreis Rottweil. Die Grenze führt ostwärts durch das Bitzwäldle bei Neukirch und Zepfenhan und dann entlang der Wellendinger Straße (L 434) vorbei am Neuhaus und dem Flugplatz Zepfenhan in Richtung Südwesten. Hinter der Erddeponie Herleswasen folgt die Gemarkungsgrenze dem Herleswasengraben, überquert die L 434 und verläuft weiter entlang dem Hangelbrunnengraben, wenige Meter entlang der Starzel und dann entlang dem Erschengraben in östlicher Richtung.
Vorbei am KZ-Friedhof Schörzingen überquert die Grenze die Wilflinger Straße (K 7134) und führt südöstlich in den Wald in Richtung Oberhohenberg. Der südlichste Punkt liegt südwestlich des Gipfels, von wo aus die Grenze nun gemeinsam mit Deilingen und den Landkreis Tuttlingen verläuft.
Seitdem verläuft die Grenze in nördlicher Richtung entlang der Wälder, die von Deilingen aus zu sehen sind und damit deutlich oberhalb von Schörzingen liegen. Nach der Überquerung des Albaufstiegs (L 435) zwischen Schömberg und Deilingen unweit der Abbiegung der „Alten Straße“ nach Weilen unter den Rinnen verläuft die gemeinsame Grenze mit Weilen nun parallel zur L 435 und überquert diese erneut in der Nähe des Parkplatzes beim Wochenberg.
Danach folgt sie kurz der Weilener Straße (K 7134) und führt kurz vor Weilen entlang des Witthaus und des Brandbächles in nordöstlicher Richtung bis zur Mündung des Brandbächles in den Weilenbach. Von dort verläuft die Grenze südlich entlang des Weilenbachs bis in die Nähe des Grillplatzes am Honau. Von dort geht es wieder in nordöstlicher Richtung bis fast an die Schlichembrücke der K 7170 kurz vor Ratshausen und weiter bis zur Südwestkante des Plettenbergs im Naturschutzgebiet Plettenkeller, wo gleichzeitig der östlichste Punkt der Gemarkung liegt. Ab dort grenzt Schömberg an Dotternhausen.
Vorbei an der Schutzhütte auf dem Plettenberg führt die Gemarkung unweit des Steinbachs in Nordwestliche Richtung bis zur Überquerung der Bahnstrecke Balingen–Rottweil und der Gemeindeverbindungsstraße nach Dotternhausen. Südlich entlang der B 27 quert die Grenze diese im „Fuchsloch“ und verläuft entlang der Schlichem in Richtung Norden bis zum nördlichsten Punkt.
Nachbargemeinden
Zimmern unter der Burg | Dautmergen | Dormettingen |
Rottweil¹ | Dotternhausen | |
Wellendingen¹ | Weilen unter den Rinnen Deilingen² |
Ratshausen |
Natur- und Landschaftsschutzgebiete
Auf der Gemarkung von Schömberg befinden sich mehrere Natur- und Landschaftsschutzgebiete. Die Naturschutzgebiete erstrecken sich dabei nicht nur auf der Schömberger Gemarkung.
Naturschutzgebiete
- Plettenkeller (Kennung: 4.120): Das NSG Plettenkeller liegt rund um den Plettenberg auf den Gemarkungen Schömberg, Dotternhausen und Ratshausen und umfasst 36,0 ha.
- Schwarzenbach (Kennung: 3.226, 4.270): Das 87,7 ha umfassende NSG Schwarzenbach liegt rund um den Schmellbach und Schwarzenbach an der Gemarkungsgrenze zu Rottweil und Zimmern unter der Burg.
Landschaftsschutzgebiete
- Schömberger Stausee mit Palmbühl (Kennung: 4.17.037): Das Gebiet erstreckt sich um 90,7 ha rund um den Stausee und den Palmbühl
- Oberhohenberg (Kennung: 4.17.049): Das 28,5 ha große Landschaftsschutzgebiet rund um den Obernhohenberg befindet sich im Stadtteil Schörzingen.
Mittelalter
Schömberg wurde erstmals im Jahre 1255 erwähnt: Graf Friedrich VI. von Zollern verlieh seinem Freund Konrad von Tierberg „auf dem Felde bei Schömberg“ (Campo oput Shonberc) die Kirche in Balingen. Zwölf Jahre später, 1267, kam Schömberg aufgrund eines Konflikts zwischen Zollern und Hohenberg an die Grafen von Hohenberg. Seit 1381 war die Herrschaft Hohenberg und somit auch Schömberg ein Teil von Vorderösterreich. Durch die älteste bekannte Steuererhebung lässt sich die Einwohnerzahl Schömbergs im Jahre 1394 auf rund 500 schätzen. Von 1410 bis 1454 war Schömberg an die Reichsstädte verpfändet und in deren Auftrag von der Reichstatt Rottweil beherrscht. 1482/83 ist ein Standbrand bezeugt.
Frühe Neuzeit und Hexenverfolgung
1554 wurde Margaretha Weißbrot von Schemberg und 1607 Anna Klarer von Schömberg in Rottweil durch Verbrennung hingerichtet. Der Rat der Stadt Rottweil hat am 15. April 2015 einen Beschluss zur sozialethisch-moralischen Rehabilitierung der Opfer der Hexenprozesse gefasst.[5]
Schömberg wurde während der Kriege im 17. und 18. Jahrhundert des Öfteren in Teilen zerstört. Im Dreißigjährigen Krieg griffen 1633 die Schweden und 1635 die Kaiserlichen an. 42 Häuser fielen den Angriffen zum Opfer. Kurze Zeit später, im Jahre 1644, wurden weitere 60 Häuser zerstört. Am 9. Dezember 1750 zerstörte der große Stadtbrand die komplette Stadt. Durch eine beispiellose Hilfsaktion der Bürger wurde die Stadt bis 1753 wieder komplett aufgebaut.
Württembergische Zeit
Im Jahre 1805 fiel die Grafschaft Hohenberg und somit auch Schömberg vom Kaisertum Österreich an das Kurfürstentum Württemberg, welches 1806 zum Königreich erhoben wurde. 1805 kam Schömberg an das Oberamt Spaichingen und 1810 gemäß der bis 1934/38 gültigen Verwaltungsgliederung an das Oberamt Rottweil. Während der Napoleonischen Kriege fielen 26 Schömberger Bürger als Soldaten.
Ende des 19. Jahrhunderts (1896/97) wurde die erste Hauswasserleitung in Schömberg gebaut. Vierzehn Jahre später (1910) gingen 80 Schömberger Haushalte an das Stromnetz.
Im Jahre 1911 eröffneten die Württembergischen Staatseisenbahnen die Strecke Balingen–Schömberg. Siebzehn Jahre später, im Jahre 1928, wurde die Bahnstrecke Rottweil–Schömberg fertiggestellt.
Während des Ersten Weltkriegs von 1914 bis 1918 mussten 257 Schömberger Soldaten an die Front, 39 Soldaten fielen.
Republik und NS-Zeit
Von 1918/19 bis 1933 war Schömberg ein Teil des freien Volksstaates Württemberg. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Schömberg 1938 zum Landkreis Balingen. Im selben Jahr wurde mit dem Bau der Schlichemtalsperre für die Kühlwasserversorgung des Zementwerks in Dotternhausen begonnen. Diese wurde 1944 fertiggestellt. Ebenfalls im Jahr 1944 wurden die Außenlager des KZ Natzweiler-Struthof im Zug des „Unternehmens Wüste“ aufgebaut, um Öl aus Ölschiefer zu gewinnen. Auch bei Schömberg entstanden mit dem KZ Schömberg und dem KZ Dautmergen zwei KZ-Außenlager. Im Stadtteil Schörzingen befand sich ein weiteres Außenlager, das KZ Schörzingen. Die Häftlinge mussten schwerste körperliche Arbeit leisten, um Öl aus dem vorhandenen Ölschiefer zu gewinnen. Die Fertigung war völlig unrentabel, wurde jedoch von der Regimespitze gefordert, da die Deutschen nicht mehr über genügend Ölquellen verfügten. Die Opfer wurden nach dem Krieg im KZ-Friedhof mit der Gedenkstätte Schömberg bestattet.
Nachkriegszeit
Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel die Stadt Schömberg in die Französische Besatzungszone und kam somit 1947 zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 als Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern im Land Baden-Württemberg aufging.
Durch die Kreisreform wurde Schömberg am 1. Januar 1973 dem neuen Zollernalbkreis zugeordnet.
Die heutige Stadt wurde am 1. Februar 1973 im Zuge der Gemeinde- und Kreisreform durch die Vereinigung der Stadt Schömberg mit der Gemeinde Schörzingen neu gebildet.[6]
Im Jahre 2004 wurde ein Beleg gefunden, dass Schömberg schon früher als 1267 erwähnt wurde. Somit fand im Jahre 2005 nur 38 Jahre nach der 700-Jahr-Feier die 750-Jahr-Feier statt.