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Ortsteil von Bad Salzuflen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Schötmar ist ein Ortsteil von Bad Salzuflen im nordrhein-westfälischen Kreis Lippe. Mit 9108 Einwohnern ist es der zweitgrößte Ortsteil der Stadt.
Schötmar Stadt Bad Salzuflen | |
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Koordinaten: | 52° 4′ N, 8° 45′ O |
Höhe: | 84 m ü. NHN |
Fläche: | 4,89 km² |
Einwohner: | 9118 (31. Dez. 2020)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 1.865 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1969 |
Postleitzahl: | 32108 (alt: 4903, später 4902) |
Vorwahl: | 05222 |
Lage von Schötmar in Bad Salzuflen | |
1231 wurde anlässlich einer Neuordnung der Diözese Paderborn eine Urkunde ausgefertigt, in der es um die Zugehörigkeit von Scutemere (heute Schötmar) ging. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde durch die Edelherren zu Lippe eine Burg in Schötmar errichtet, die gegen Ende des Mittelalters wieder aufgegeben wurde.[2][3] Von der als „Nyggenborch“ (Neue Burg) oder im Volksmund „Wewelsburg“ bezeichneten Anlage, die sich in unmittelbarer Nähe zur Kilianskirche befand, sind heute keine sichtbaren Spuren mehr erhalten.
Im Zuge einer Verwaltungsreform wurde die Vogtei Schötmar 1731 aus dem Amt Detmold ausgegliedert und zum selbständigen Amt Schötmar erhoben. Am 1. April 1921 erhielt die Gemeinde Schötmar Stadtrechte und schied damit aus dem Amt Schötmar aus.[4] Bis zur Eingemeindung in die Stadt Bad Salzuflen war Schötmar der industrielle Mittelpunkt des Umlandes mit einer wachsenden Bevölkerungszahl.
Von 1909 bis 1924 verkehrten die Bahnen der Bad Salzufler und Schötmarscher Straßenbahn GmbH zwischen Bad Salzuflen und Schötmar.
Schötmar gab während der Deutschen Inflation im August 1921 eigenes Notgeld heraus.
Zu einer ersten vorübergehenden Eingemeindung nach Bad Salzuflen kam es am 1. April 1932. Am 1. April 1933 erhielt Schötmar seine Eigenständigkeit zurück und gehörte nun zum Kreis Lemgo.
Am 1. Januar 1969 wurde die Stadt Schötmar aufgrund des § 3 des Gesetzes zur Neugliederung des Landkreises Lemgo (Lemgo-Gesetz)[5] mit der bisherigen Stadt Bad Salzuflen und den Gemeinden Biemsen-Ahmsen, Ehrsen-Breden, Grastrup-Hölsen, Holzhausen, Lockhausen, Papenhausen, Retzen, Werl-Aspe, Wülfer-Bexten und Wüsten zur neuen Stadt Bad Salzuflen zusammengeschlossen, die damit Rechtsfolgerin der vorgenannten Städte und Gemeinden wurde.[6] Zu diesem Datum zählte man in Schötmar 9132 Einwohner, was 1867 Einwohnern je Quadratkilometer entsprach (zum Vergleich Bad Salzuflen gesamt: 479 Einwohner/km²).[7]
Der Name „Schötmar“, der sich über verschiedene Stufen aus Scutemere entwickelt hat, lässt Rückschlüsse auf eine viel frühere und seither ununterbrochene Besiedlung des Ortes zu. So verweisen Beziehungen zu anderen auf -mar endenden Ortsnamen in Norddeutschland, Belgien, Niederlande und England auf erste Ansiedlungen in vorchristlicher Zeit.
Die Vorsilbe „Schöt“ im Ortsnamen hängt mit Worten wie Schott (Tor, Riegel) und dem englischen to shut (abschließen) zusammen, was auf eine Mauer, einen Damm im „Meer“, im „Mar“, sprich im Moor oder im Sumpf verweist. Diese Namensbildung zeigt, wie der Übergang über bzw. die Furt durch die Flüsse Bega und Werre bereits in frühester Zeit eine wichtige Bedeutung bekam und zu ersten menschlichen Ansiedlungen oberhalb des Übergangs führte. Auch religiöse Kultstätten wurden dort wohl schon in vorchristlicher Zeit angelegt.
Im Laufe der Zeit sind unter anderem folgende Namen für Schötmar belegt: Scutemere (1231), Schotmer (1251), Scothemer (1256), Scotemere (1274), Scoetemer (14. Jahrhundert, im Rechtsbuch der Stadt Herford), Scetemere (1444), Schottemer (1475), Schothmer (1495), Schöttmar (1617), erstmals Schötmar (um 1625, im Landschatzregister), Schütmar (1647) und Schutmar (nach 1757).[8]
Die Tatsache, dass die Kirche dem heiligen Kilian, einem 686 aus Schottland gekommenen Missionar, geweiht war, verleitet zu der Annahme, dass lange vor der urkundlichen Erwähnung, nämlich bereits im 9. Jahrhundert, spätestens um 836, die erste Kilianskirche aus Holz oder Stein erbaut wurde.
Im Mittelalter zählten – neben Schötmar selbst – die Orte Aspe, Bexten, Bexterhagen, Biemsen, Breden, Ehrsen, Grastrup, Hölsen, Holzhausen, Huxhagen, Krentrup, Lockhausen, Nienhagen, Papenhausen, Retzen, Salzuflen (bis 1531), Werl, Wülfer und Wüsten (bis 1620) zur Schötmarschen Kilianspfarrei.
Seit der Reformation ist die ursprüngliche Kilianskirche evangelisch und seit 1604 evangelisch-reformiert.
Die Mehrheit der heutigen Bevölkerung von Schötmar ist wie in ganz Lippe evangelisch und gehört der Lippischen Landeskirche an. Für die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde in Schötmar mit drei Pfarrbezirken ist die Kilianskirche das zentrale Gotteshaus. Sie ist die größte Kirche der Lippischen Landeskirche. Kirche und Gemeinde gehören strukturell zur Klasse Bad Salzuflen der Lippischen Landeskirche. Die Gotteshäuser der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Schötmar sind die Trinitatiskirche an der Eduard-Wolff-Straße in Schötmar und die Versöhnungskirche an der Schelpstraße in Knetterheide (OT Werl-Aspe). Beide Gemeinden gehören strukturell zur lutherischen Klasse.
Für die Katholiken in Schötmar gibt es die Pfarrgemeinde St. Kilian, die zudem noch die Stadtteile Biemsen-Ahmsen, Ehrsen-Breden, Grastrup-Hölsen, Holzhausen, Lockhausen, Papenhausen, Retzen und Wülfer-Bexten umfasst. Sie gehört mit der Liebfrauenkirche in Bad Salzuflen zum Pastoralverbund Lippe West im Dekanat Bielefeld des Erzbistums Paderborn.[9]
Darüber hinaus gibt es in Schötmar eine Freie evangelische Gemeinde (FeG) an der August-Bollhöfer-Straße und das Bethaus der Mennonitenbrüdergemeinde an der Lageschen Straße. Am Gerberweg gibt es die Neuapostolische Kirche von Schötmar und in der Schülerstraße den Königreichssaal der Zeugen Jehovas. An der Krummen Weide ist die islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) zuhause und die DITIB-Moscheegemeinde hat an der Weinbergstraße ein neues islamisches Kulturzentrum.
Es gibt in Schötmar keine jüdische Gemeinde mehr. Die ehemalige Synagoge Schötmar, die während der Novemberpogrome 1938 durch Brand stark beschädigt wurde und heute als Wohnhaus genutzt wird, befand sich an der Aechternstraße 19. Die nächstgelegene Synagoge befindet sich heute in Herford, sie gehört zur Jüdischen Gemeinde Herford–Detmold. Der ehemalige jüdische Friedhof Schötmar ist als Teil des Werrefriedhofs an der Oerlinghauser Straße auch während der Zeit des Nationalsozialismus nicht zerstört worden und somit auch heute noch gut erhalten.[10]
Blasonierung: „In Grün ein schwarzes Zahnrad, begleitet oben und unten von je einem silbernen Wellenbalken.“ | |
Wappenbegründung: Die Farbe grün steht für Feld und Wald, das Zahnrad für die industrielle Entwicklung, die beiden Wellenbalken für die Flüsse Bega und Werre. |
Im Ortskern sind noch weitere ältere Fachwerkbauten erhalten:
Schötmar ist über die Bundesstraße 239 mit der westfälischen Nachbarstadt Herford, der Bundesautobahn 2 und der lippischen Kreisstadt Detmold verbunden. Über die Ostwestfalenstraße erreicht man die alte Hansestadt Lemgo mit ihrem historischen Stadtkern und einen Anschluss zur Bundesautobahn 2.
Der Haltepunkt Schötmar liegt an der Bahnstrecke Herford–Altenbeken (KBS 405[14]). Er wird im Stundentakt von der RB 72 „Ost-Westfalen-Bahn“ Herford–Lage–Detmold–Altenbeken–Paderborn bedient. Der Schienenpersonennahverkehr wird von der Eurobahn betrieben.
Im Straßenpersonennahverkehr sind Bielefeld, Herford, Leopoldshöhe und Lemgo mit Regionalbussen zu erreichen. Schötmar ist in das Stadtbusnetz von Bad Salzuflen eingebunden.
Das überregional bekannte Messezentrum Bad Salzuflen an der Kreuzung der Ostwestfalenstraße mit der B 239 am Stadtrand von Schötmar zieht regelmäßig viele Besucher in die Stadt, u. a. mit der Messe Custom Bike.
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