Tübingen
Stadt in Baden-Württemberg, Deutschland / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
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Tübingen (amtlicher Name Universitätsstadt Tübingen) ist eine Universitätsstadt im Zentrum Baden-Württembergs. Sie liegt am Neckar rund 30 Kilometer südlich der Landeshauptstadt Stuttgart. Die Stadt ist Sitz des Landkreises Tübingen sowie des gleichnamigen Regierungsbezirks und war von 1947 bis 1952 Landeshauptstadt von Württemberg-Hohenzollern. Sie gehört zur Region Neckar-Alb und zur europäischen Metropolregion Stuttgart. Gemeinsam mit der östlichen Nachbarstadt Reutlingen bildet sie eines der 14 Oberzentren des Landes. Tübingen ist hinsichtlich der Bevölkerungszahl nach Ludwigsburg und Esslingen am Neckar die drittgrößte Mittelstadt Baden-Württembergs. Als zwölftgrößte Stadt Baden-Württembergs hat Tübingen 92.811 Einwohner (31. Dezember 2022). Seit dem 1. April 1956 ist Tübingen Große Kreisstadt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 31′ N, 9° 3′ O48.5201449.053363341 | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Tübingen | |
Höhe: | 341 m ü. NHN | |
Fläche: | 108,06 km2 | |
Einwohner: | 92.811 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 859 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 72070, 72072, 72074, 72076 | |
Vorwahlen: | 07071, 07073, 07472Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text | |
Kfz-Kennzeichen: | TÜ | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 16 041 | |
LOCODE: | DE TUE | |
Stadtgliederung: | 23 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Am Markt 1 72070 Tübingen | |
Website: | www.tuebingen.de | |
Oberbürgermeister: | Boris Palmer (parteilos) | |
Lage der Stadt Tübingen im Landkreis Tübingen | ||
Mit der 1477 gegründeten Eberhard Karls Universität gehört die Stadt zu den ältesten deutschen Universitätsstädten. Das städtische Leben wird stark von den etwa 28.700 Studenten (Stand: Wintersemester 2022/23)[2] geprägt. Tübingen ist daher mit einem Altersdurchschnitt von rund 40 Jahren eine der jüngsten Städte Deutschlands.[3]
Geographische Lage
Tübingen liegt im mittleren Neckartal zwischen Nordschwarzwald und Schwäbischer Alb. In Tübingen mündet der Goldersbach in die Ammer. Diese, wie auch die Steinlach, münden ebenfalls in Tübingen in den Neckar. Im Zentrum der Stadt liegen der Schlossberg und der Österberg, an den Stadträndern befinden sich unter vielen anderen der Schnarrenberg, der 475 m hohe Spitzberg als Hausberg des Stadtteils Hirschau, der Herrlesberg und die Härten. Der niedrigste Punkt des Tübinger Stadtgebiets befindet sich mit 307 m ü. NN im östlichen Neckartal, der höchste ist der Hornkopf im Schönbuch nördlich des Stadtteils Hagelloch mit 515,2 m Höhe. Im Norden Tübingens beginnt der Naturpark Schönbuch. Die Schwäbische Alb beginnt etwa 13 km (Luftlinie Tübingen Mitte zum Roßberg(turm) (869 m)) weiter südöstlich.
Geographischer Landesmittelpunkt von Baden-Württemberg
In Tübingen liegt in dem kleinen Wald Elysium, unterhalb des Luise-Wetzel-Wegs in der Nähe des Botanischen Gartens auf 48° 32′ 15,9″ N, 9° 2′ 28,21″ O48.537759.041169, der geographische Landesmittelpunkt von Baden-Württemberg nach der Schwerpunkt-Berechnungsmethode. Ein drei Tonnen schwerer, kegelförmiger Stein aus dem Frankenjura symbolisiert diesen Punkt. Er hat eine Neigung von 11,5°; dies soll die Hälfte der Erdneigung darstellen.[4] Wird der geographische Landesmittelpunkt dagegen nach der Mittelungsmethode der jeweiligen Landes-Extrempunkte berechnet, liegt er in Böblingen.[5][6]
Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Tübingen, im Uhrzeigersinn von Norden beginnend genannt:
- Dettenhausen (Landkreis Tübingen)
- Walddorfhäslach (Landkreis Reutlingen)
- Pliezhausen (Landkreis Reutlingen)
- Kirchentellinsfurt (Landkreis Tübingen)
- Kusterdingen (Landkreis Tübingen)
- Gomaringen (Landkreis Tübingen)
- Dußlingen (Landkreis Tübingen)
- Rottenburg am Neckar (Landkreis Tübingen)
- Ammerbuch (Landkreis Tübingen)
- Altdorf (Landkreis Böblingen)
- Weil im Schönbuch (Landkreis Böblingen)
Stadtgliederung
Die Stadt Tübingen ist in 23 Stadtteile eingeteilt, darunter 10 sogenannte äußere Stadtteile. Von den letztgenannten sind acht bei der jüngsten Gemeindereform der 1970er-Jahre eingegliedert worden und heute zugleich Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung. Das heißt, sie haben einen von den Wahlberechtigten bei jeder Kommunalwahl zu wählenden Ortschaftsrat mit einem Ortsvorsteher an der Spitze. Ferner gibt es jeweils eine Verwaltungsstelle. Die beiden 1934 eingemeindeten Stadtteile Derendingen und Lustnau haben je einen Ortsbeirat und eine Geschäftsstelle der Stadtverwaltung. Sie sind in drei bzw. vier statistische Stadtteile untergliedert, die in der nachfolgenden Übersicht dahinter eingerückt genannt sind. Verwaltungs- und Geschäftsstellen sind quasi Stadtteilrathäuser, bei denen man die wichtigsten städtischen Angelegenheiten erledigen kann.
Innerhalb einiger Stadtteile gibt es teilweise weitere Stadtviertel, die sich im Laufe der Zeit ergeben haben. Dabei handelt es sich meist um Neubausiedlungen oder Wohngebiete, deren Grenzen auch fließend sein können. Jeder Stadtteil und dessen Untergliederungen tragen für statistische Zwecke eine dreistellige Nummer.[7]
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Raumordnung
Tübingen liegt im Süden des Verdichtungsraums Stuttgart (Umfang siehe unter Stuttgart). Die Stadt bildet mit der Nachbarstadt Reutlingen das Oberzentrum der Region Neckar-Alb, dem folgende Mittelzentren zugeordnet sind:
Albstadt, Balingen, Hechingen, Metzingen, Münsingen, Rottenburg am Neckar
Für folgende Städte und Gemeinden des Landkreises übernimmt Tübingen auch die Aufgaben des Mittelbereichs:
Ammerbuch, Bodelshausen, Dettenhausen, Dußlingen, Gomaringen, Kirchentellinsfurt, Kusterdingen, Mössingen, Nehren, Ofterdingen
Geologie
Der oberflächennahe geologische Untergrund Tübingens wird überwiegend von den Gesteinen der Mittleren Keuper (km) gebildet. Auf die steilen Keuperhänge folgen Schichtflächen, die von den Tonsteinen des Schwarzen Jura (Lias) gebildet werden. Die Schichtflächen liegen zwischen 440 und 500 m ü. NN und weisen meist eine gering mächtige Löss-Überdeckung auf, die während der Kaltzeiten dort abgelagert wurde.
Folgende Schichtenabfolge ist aufgeschlossen:
- Lösslehm: Aus dem Lösslehm sind gute Ackerböden entstanden, auf denen, soweit sie nicht besiedelt wurden, Getreide angebaut wird.
- Schwarzer Jura α: Wichtigster Stufenbildner in Tübingen.
- Rhätsandstein: Fossilienreicher Sandstein, der auch zu Bauzwecken verwendet wurde.
- Knollenmergel: Sie bilden die Oberhangbereiche und sind aufgrund ihrer Plastizität ein schlechter Baugrund.
- Stubensandstein: Dieser Keuper-Sandstein wurde früher als Scheuersand gebrochen und bildet stellenweise ebenso Schichtflächen aus.
- Untere Bunte Mergel, Kieselsandstein, Obere Bunte Mergel: Sie bilden die unteren Hangbereiche in Tübingen.
- Schilfsandstein: Der Schilfsandstein kommt zum Beispiel im Bett des Neckars zu Tage. Er bildet den Sockel der Neckarbrücke. Die vom Schilfsandstein bedingte Neckarfurt begünstigte die Gründung Tübingens.
- Alluviale Schotter: Sie bilden die ebenen Talgründe des Neckars und seiner Nebenbäche Steinlach und Ammer und werden zu Bauzwecken abgebaut. Daher rühren die im Neckartal vorhandenen Baggerseen.
Die von Alluvium, Stubensandstein und Lias α gebildeten Verebnungen haben eine wichtige Bedeutung als stabiler Baugrund und auch für die Anlage große Flächen in Anspruch nehmender Gebäude. Universität und Gewerbe wurden auf der alluvialen Schwemmlandebene angesiedelt. Neue Kliniken, der Stadtteil Waldhäuser Ost und die Naturwissenschaftlichen Fakultäten auf der Morgenstelle entstanden auf Stubensandstein und Lias α.
Hinderlich für die Bebauung und deshalb die bauliche Entwicklung hemmend ist der Knollenmergel. Deswegen sind beispielsweise der Nordhang des Österbergs sowie der Steinenberg frei von Bebauung.
Ca. 5 km nördlich von Tübingen befindet sich ein geologischer Lehrpfad am Kirnberg (Schönbuch), bei dem die Keuperschichten auf mehreren Schautafeln erläutert werden.[8] Am 2. Juni 2017 wurde der überarbeitete Geologische Lehrpfad der Öffentlichkeit vorgestellt und übergeben.[9]
1831 wurde für den Bau des neuen Anatomiegebäudes (Österbergstraße 3) eine rund 70 m tiefe Brunnenbohrung zur Wasserversorgung abgeteuft, die auch wissenschaftlich beschrieben wurde und eine der ältesten geologischen Keuper-Profile von Süddeutschland darstellt.[10]
Klima
Das Klima in Tübingen bewegt sich etwa im Durchschnitt Baden-Württembergs. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 9,0 °C und liegt damit ungefähr in der Mitte zwischen den Werten der klimatisch begünstigten Städte im Rheintal (z. B. Karlsruhe: 10,5 °C) und den kalten Orten auf den Hochflächen (z. B. Villingen-Schwenningen: 6,7 °C). Auch die im langjährigen Mittel gemessene jährliche Niederschlagsmenge von 741 mm liegt etwa im Durchschnitt der Werte anderer Städte in Baden-Württemberg (z. B. Stuttgart: 679 mm / Freiburg im Breisgau: 954 mm).
Der regelmäßig wärmste Monat in Tübingen ist der Juli mit einer Durchschnittstemperatur von 18 °C, der kälteste der Januar mit einem Durchschnitt von −0,7 °C. Mit mittleren 101 mm fällt der meiste Regen im Juni. Die regenärmsten Monate sind der März und der Dezember mit einem langjährigen Durchschnitt von 39 mm.
Das Stadtklima ist stark durch die zahlreichen Erhebungen geprägt. So ist es im Winter keine Seltenheit, dass die am Neckar gelegenen Stadtteile völlig schneefrei sind, während die Höhenlagen eine geschlossene Schneedecke aufweisen. Auch die Lage der Hänge hat klimatische Auswirkungen. So ist beispielsweise der Südhang des Spitzbergs ausgesprochen warm und artenreich, während die Nordseite wesentlich kälter ist und nur einen Bruchteil der biologischen Vielfalt der Südseite aufweisen kann.
Tübingen (1990–2008) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Tübingen (1990–2008)
Quelle: weatheronline.de |
Schutzgebiete
In Tübingen gibt es fünf Naturschutzgebiete. Die Naturschutzgebiete Spitzberg-Ödenburg und Hirschauer Berg liegen nördlich von Hirschau. Das Obere Steinach und das Natur- und Landschaftsschutzgebiet Bühler Tal und Unterer Bürg bei Bühl, und das Naturschutzgebiet Blaulach zwischen Pfrondorf und Kusterdingen.
Im Norden liegt das Landschaftsschutzgebiet Schönbuch, im Süden das Landschaftsschutzgebiet Rammert. Zwischen Hirschau und Unterjesingen liegen die beiden Landschaftsschutzgebiete Spitzberg und Unteres Ammertal, bei Lustnau beginnt das Landschaftsschutzgebiet Mittleres Neckartal.
Reutlingen hat Anteil den drei FFH-Gebieten Spitzberg, Pfaffenberg, Kochhartgraben und Neckar, Rammert und Schönbuch sowie den beiden Vogelschutzgebieten Mittlerer Rammert und Schönbuch. Der nördliche Teil des Stadtgebiets liegt im Naturpark Schönbuch.[11]