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Übertragung (Geburt)

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Die Übertragung oder übertragene Schwangerschaft[1] bedeutet in der Geburtshilfe die fortgesetzte Schwangerschaft über den erwarteten „üblichen“ Geburtstermin hinaus.

Etwa vier von zehn Kindern kommen in den 14 Tagen nach dem errechneten Geburtstermin zur Welt. Erst wenn diese zwei Wochen überschritten sind (42+0 Schwangerschaftswoche) spricht man von einer Übertragung. Dies betrifft ca. ein Prozent aller Schwangerschaften.

Bei Übertragung über die 42. Woche hinaus wurde eine erhöhte Sterblichkeit beobachtet.[2]

Ungeachtet der Art der Übertragung steigt die perinatale Sterblichkeit der Kinder an, je länger die Übertragung fortdauert. Beispielsweise erhöhte sich in einer Metaanalyse von über 15 Millionen Schwangerschaften das Risiko einer Totgeburt von 0,11 pro 1 000 bei 37 SSW auf 3,18 pro 1 000 bei 42 SSW; zudem war die Neonatalsterblichkeit bei Entbindungen in der 42. SSW höher als in der 41. SSW (RR 1,87).[3]

Eine medikamentöse Geburtseinleitung oder eine Schnittentbindung können bei der übertragenen Schwangerschaft indiziert sein.[4]

Ein Neugeborenes, das übertragen wurde, wird als Risikoneugeborenes eingestuft.

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Übertragungszeichen (Runge-Zeichen)

Objektive Kriterien für die Diagnose, ob ein Neugeborenes übertragen ist, sind die so genannten Runge-Zeichen:

  1. gelbe Haut, gelbe Eihäute bzw. Nabelschnur;
  2. Waschfrauenhände mit
  3. Abschilfern / Abschälen der Epidermis;
  4. roter Hodensack bzw. rote Schamlippen;
  5. keine Vernix caseosa (Fruchtschmiere, Käseschmiere);
  6. Dystrophie (relativer Entwicklungsrückstand).

Die Runge-Zeichen wurden erstmals 1954 von Claus Runge beschrieben und gelten seither als klassische klinische Merkmale übertragen geborener Neugeborener.[5] Heute haben sie vor allem orientierenden Charakter, da die Diagnose überwiegend auf Schwangerschaftsdauer und pränatalen Untersuchungsbefunden basiert.[6]

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Clifford-Syndrom

Als eine Folgeerkrankung der Übertragung (chronischen Plazentainsuffizienz) beim Neugeborenen kann das dreigradige Clifford-Syndrom auftreten:

Die Prognose gilt bei rechtzeitiger medizinischer Versorgung als insgesamt günstig; schwere Ausprägungen sind jedoch mit einem erhöhten Risiko für perinatale Komplikationen verbunden.[7]

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Einzelnachweise

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