Im Sezessionskrieg setzt sich mittlerweile die Übermacht an Menschen und Kriegsmaterial auf Seiten der Union durch, die wie von General Ulysses Grant erwartet einen Abnutzungskrieg leichter verkraftet. Immer noch wird erbittert gekämpft, doch die Schlachten verlagern sich mit ganz wenigen Ausnahmen in das Gebiet der Konföderation, wobei die Unionsgeneräle zunehmend eine Politik der verbrannten Erde verfolgen. Nach der Schlacht in der Mobile Bay befindet sich mit Wilmington überdies nur noch ein Seehafen in konföderierter Hand. Mit dem Rückenwind dieser militärischen Erfolge gewinnt Präsident Abraham Lincoln, der für die von Republikanern gemeinsam mit Teilen der Demokraten gegründeten National Union Party antritt, die Präsidentschaftswahl im November überzeugend. Sein Vizepräsident wird der Demokrat Andrew Johnson.
25. bis 29. Januar: Der von der Regierung in Eutin geschlossene Schwartauer Schlagbaum wird nach Überreichung einer Protestnote von preußischen Truppen mehrfach zerstört und Truppen in Schwartau einquartiert. Damit wird die Neutralität des Großherzogtums Oldenburg im Konflikt mit Dänemark verletzt. Auch in Pohnsdorf und Horsdorf erfolgen widerrechtliche Einquartierungen.
2. Februar: Im Gefecht von Missunde schlagen dänische Einheiten einen preußischen Angriff zurück.
6. Februar: Österreichische Einheiten besiegen die sich vom Danewerk zurückziehenden dänischen Truppen südlich von Flensburg in der Schlacht von Oeversee, nachdem es den Preußen gelungen ist, die Schlei zu überqueren.
15. März: Dänemark weitet die bestehende Seeblockade gegen die schleswig-holsteinischen Häfen auf alle preußischen Seehäfen aus. Auch ein Seekrieg zeichnet sich nunmehr ab.
17. März: Der preußische Versuch, die dänische Blockadeflotte zu schwächen, scheitert im Seegefecht bei Jasmund an der materiellen Unterlegenheit. Es handelt sich um das erste Seegefecht eines Verbands der Preußischen Marine seit ihrer Gründung 1848.
18. April: Die Erstürmung der Düppeler Schanzen durch die Preußen unter Prinz Friedrich Karl entscheidet den Deutsch-Dänischen Krieg zugunsten der Preußen und Österreicher. Der Legende nach verhilft der Pionier Carl Klinke den Preußen mit seiner Sprengladung zum Sieg. Der dänische Kommandant Claude du Plat fällt in der Schlacht.
25. April: In London treffen sich Vertreter der europäischen Staaten, um eine Lösung des Konflikts herbeizuführen. Die Konferenz endet am 25. Juni ohne Ergebnis.
9. Mai: Dänemark besiegt Preußen und Österreich im Seegefecht vor Helgoland, nachdem der österreichische Admiral Wilhelm von Tegetthoff, dessen Flaggschiff in Brand geraten ist, sich zurückgezogen hat. Der dänische Sieg hat jedoch keine Auswirkung mehr auf den Ausgang des Krieges.
12. Mai: Auf der Konferenz von London wird eine Waffenruhe im Deutsch-Dänischen Krieg ausgehandelt. Verhandlungen über eine mögliche nationale Teilung Schleswigs zwischen Deutschland/Preußen und Dänemark bringen kein Ergebnis, woraufhin der Krieg kurzzeitig wieder aufflammt.
24. Juni: Österreich und Preußen treffen die Karlsbader Abmachung, nachdem sich abzeichnet, dass die Londoner Konferenz kein Ergebnis bringen wird. Man einigt sich in der sieben Punkte umfassenden Übereinkunft unter anderem auf eine Besetzung der Insel Alsen sowie ganz Jütlands als weitere Operationsziele. Zur Unterstützung des Angriffs auf Alsen soll ein Scheinangriff gegen die Insel Fünen geführt werden, um die dortigen dänischen Kräfte zu binden.
29. Juni: Preußische Truppen erobern die dänische Insel Alsen. Wenig später erreichen die Angreifer die Nordspitze Jütlands, womit der Großteil des Königreichs Dänemark besetzt und nun sogar die dänischen Inseln bedroht sind.
30. Oktober: Österreich, Preußen und Dänemark beenden den Deutsch-Dänischen Krieg mit der Unterzeichnung des Friedens von Wien. Dänemark überlässt darin die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg den beiden deutschen Großmächten. Der Vertrag wird am 12. November von Dänemark und am 14. November von Preußen und Österreich ratifiziert. Der Austausch der Ratifizierungsurkunden erfolgt am 16. November in Wien. Österreich und Preußen regieren die Herzogtümer bis 1866 als Kondominium.
7. Dezember: Der preußische König WilhelmI. stiftet das Alsenkreuz zur Erinnerung an die Eroberung von Alsen.
25. Juni: Durch den Tod seines Vaters WilhelmI. wird König Karl dritter Monarch in Württemberg. Am 12. Juli wird er inthronisiert. Liberaler eingestellt als sein Vater ersetzt er am 21. September Joseph von Linden durch Karl von Varnbüler als leitenden Minister und stellt am 24. Dezember die Presse- und Vereinsfreiheit wieder her.
April: Mit der Verhaftung des Anführers Romuald Traugutt durch die russische Armee bricht der Januaraufstand in Polen zusammen. Traugutt wird am 5. August in der Zitadelle Warschau hingerichtet. Eine Partisanengruppe unter dem Priester Stanisław Brzóska kann sich noch bis Dezember in Kongresspolen halten. Nach der Niederschlagung des Aufstands werden rund 128 Beteiligte hingerichtet, rund 10.000 in die Verbannung geschickt. Gouverneur Michail Nikolajewitsch Murawjow-Wilenski setzt auf dem Gebiet von Belarus anschließend umfangreiche und rigorose Schritte der Russifizierung um. Polnisch wird als Amtssprache abgeschafft, die dominierende Stellung der römisch-katholischen Kirche und des polnischen Adels in sozialer Hierarchie, Bildung und Wirtschaft wird zurückgesetzt. Die Maßnahmen führen zur Verarmung der Polen und zu einer Auswanderungswelle.
In Großbritannien wird erstmals ein Contagious Diseases Acts erlassen, wonach Prostituierte, die an einer Geschlechtskrankheit leiden, in Arbeitshäusern festgehalten werden können. In den folgenden Jahren wenden sich zahlreiche Frauen aller Gesellschaftsschichten gegen die Doppelmoral, nach der Prostituierte kriminalisiert und entwürdigenden Untersuchungen unterworfen werden können, ihre Kunden jedoch unbehelligt bleiben. Daraus entwickelt sich schließlich die Bewegung der Suffragetten. Galionsfigur für den Kampf gegen den Contagious Diseases Act wird Josephine Butler.
Vereinigte Staaten/Konföderierte Staaten von Amerika
Politische und strategische Entwicklungen im Sezessionskrieg
29. bis 31. Mai: Zahlreiche sogenannte „Radikale Republikaner“, denen Abraham Lincolns Position in der Frage der Sklaverei nicht weit genug geht, halten in Cleveland die Radical Democracy Convention ab, auf der John C. Frémont zum Präsidentschaftskandidaten gewählt wird. General John Cochrane wird sein Vizepräsidentschaftskandidat. Ziel der beiden ist die vollständige Abschaffung der Sklaverei in den Vereinigten Staaten.
Anfang Juni: Zur Unterstützung des amtierenden Präsidenten Abraham Lincoln und der Fortführung des Sezessionskriegs wird in der Union von Republikanern und Demokraten, die die Fortsetzung des Krieges unterstützen (war democrats), die National Union Party gegründet. Auf der Convention vom 7./8. Juni in Baltimore wird Lincoln zum Präsidentschaftskandidaten gewählt. Ihm wird der war democratAndrew Johnson als Vizepräsidentschaftskandidat zur Seite gestellt.
29. bis 31. August: Die Demokraten nominieren auf ihrer Convention in Chicago den Kriegsbefürworter George B. McClellan als Präsidentschaftskandidaten und stellen ihm den Kriegsgegner George H. Pendleton als running mate zur Seite.
22. September: Zur Vermeidung einer Aufsplittung der Stimmen der Republikaner und damit einer drohenden Niederlage der Abolitionisten verzichtet John C. Frémont auf seine Kandidatur. John Cochrane schließt sich dieser Entscheidung an.
13. Dezember: Senator Thomas Jenkins Semmes aus Louisiana bringt einen Antrag für eine neuerliche Änderung der Flagge der Konföderierten Staaten von Amerika ein. Das bisherige Stainless Banner hat im Krieg immer wieder zu Verwechslungen mit der weißen Kapitulationsflagge geführt. Andere Mitglieder des Senats wollen jedoch auch die Meinung von Offizieren des Heeres einholen und so wird der Vorschlag zunächst an einen Militärausschuss verwiesen.
8. Mai bis 21. Mai: Die blutige Schlacht bei Spotsylvania Court House zwischen denselben Armeen endet unentschieden. Dabei kommen auf beiden Seiten rund 30.000 Menschen ums Leben. Der Süden hat weniger Gefallene zu beklagen, kann die Verluste jedoch nicht mehr so leicht durch neue Rekruten ausgleichen.
9. Juni: Die Belagerung von Petersburg, der zweitgrößten Stadt Virginias, durch die Potomac-Armee der Union beginnt.
30. Juli: In der Kraterschlacht im Rahmen der Belagerung von Petersburg besiegen die Südstaaten die Nordstaaten, nachdem letztere sich in einem Krater gefangen haben, den sie selbst vorher mitten in die Reihen der Südstaatenarmee gesprengt haben.
19. Oktober: In der Schlacht am Cedar Creek besiegen die Nordstaaten die Südstaaten unter empfindlichen eigenen Verlusten.
Weitere Schauplätze im Osten
7. Februar: Die Unionsflotte erreicht Florida und fährt den St. Johns River hinauf nach Jacksonville. Am 8. Februar verlassen drei Kolonnen unter dem Befehl von Truman Seymour die nahezu entvölkerte Stadt in Richtung St. Marys River.
20. Februar: In der Schlacht bei Olustee unterliegen Seymours Unionstruppen der Confederate States Army unter Alfred H. Colquitt und müssen sich wieder nach Jacksonville zurückziehen. Der Sieg der Konföderierten sichert ihnen den Besitz des Inneren Floridas bis zum Kriegsende. Nach der Schlacht werden mehrere verwundete schwarze Soldaten der Unionsarmee von den Konföderierten ermordet.
24. bis 27. Dezember: Die erste Beschießung von Fort Fisher endet mit dem Rückzug der Unionseinheiten.
Westlicher Kriegsschauplatz und Trans-Mississippi
Red-River-Feldzug
10. März bis 22. Mai: Der Red-River-Feldzug der Nordstaaten endet letztendlich in einem Fehlschlag, obwohl sie am 9. April in der Schlacht bei Pleasant Hill siegreich sind.
2. September: Beim Atlanta-Feldzug nimmt Generalmajor William T. Sherman mit seinen Truppen die seit Juli belagerte Stadt Atlanta in Georgia ein. Dieser Sieg trägt wesentlich zur Wiederwahl Abraham Lincolns bei der Präsidentschaftswahl im November bei.
30. November: Die Konföderierten siegen in der Schlacht am Honey Hill. William T. Shermans am 15. November begonnener „Marsch zum Meer“ wird davon jedoch nicht aufgehalten. Er erreicht die Hafenstadt Savannah in Georgia am 21. Dezember und hinterlässt auf dem Weg dorthin im konföderierten Gebiet verbrannte Erde.
21. Dezember: Mit der Einnahme von Savannah endet William T. Shermans Marsch zum Meer.
16. Dezember: In der verlustreichen Schlacht von Nashville, der letzten großen Kampfhandlung in Tennessee während des Bürgerkriegs, bringen Unionstruppen unter George Henry Thomas der schon in der Schlacht von Franklin stark reduzierten Army of Tennessee eine vernichtende Niederlage bei.
Seekrieg und Kämpfe entlang des Mississippi
17. Februar: Das konföderierte U-Boot CSS Hunley ist nach zwei fehlgeschlagenen Versuchen das erste U-Boot der Welt, das mit einem Spierentorpedo ein gegnerisches Schiff, das Blockadeschiff Housatonic, versenkt. Bei der Aktion geht die Hunley jedoch mit der gesamten Crew selbst verloren.
12. April: Beim sogenannten Gefecht um Fort Pillow begehen konföderierte Streitkräfte ein Massaker an größtenteils afro-amerikanischen Gefangenen.
5. August: Dem Unionsadmiral David Glasgow Farragut gelingt in der Schlacht in der Mobile Bay gegen eine konföderierte Flotte unter Franklin Buchanan die Eroberung einer Nachschubbasis und des vorletzten Hafens der Konföderation. Im Anschluss folgt die Belagerung zweier Forts. Fort Gaines ergibt sich am 8. August, Fort Morgan harrt bis zum 23. August aus. Die Stadt Mobile selbst bleibt unter General Dabney Herndon Maury weiter in der Hand der Konföderierten.
14. Januar: Kit Carson beginnt seinen Feldzug gegen das Volk der Navajo (Diné), mit dem er im Vorjahr von der US-Regierung beauftragt worden ist. Nach einer kurzen Belagerung im Canyon de Chelly, in den sie sich zurückgezogen haben, geben die letzten Navajo auf.
März: Der „Lange Marsch“ der Diné beginnt. Bis 1868 werden mehr als 8.500 Menschen aus ihrer Heimat im heutigen Arizona auf einem 480 Kilometer langen Weg nach Bosque Redondo im heutigen New Mexico zwangsübersiedelt. Zahlreiche Navajos überleben den Marsch nicht.
25. November: Die Erste Schlacht bei Adobe Walls ist das größte Gefecht zwischen Indianern und Weißen in der Zeit des Sezessionskrieges. Colonel Kit Carson greift mit seinen Truppen, verstärkt durch Ute- und Jicarilla-Indianer, ein Lager der Kiowa-Apachen an. Diese sind jedoch in der Lage, ihre Angreifer zurückzudrängen und mit einer Gruppe von etwa 1000 Kriegern bis in die Berge hinter Adobe Walls zurückzutreiben.
29. November: Rund 600 Angehörige der 3. und 1. Colorado-Kavallerie-Regimenter unter Oberst John M. Chivington verüben an Cheyenne und einigen Angehörigen der Arapaho, die sich in einem Winterlager im Colorado-Territorium befinden, das Sand-Creek-Massaker. Die 133 Opfer sind überwiegend Frauen und Kinder, die meisten Krieger befinden sich zum Zeitpunkt des Massakers auf der Jagd. Zu den wenigen Überlebenden gehören George Bent und Howling Wolf, die von dem Massaker berichten können. Als die amerikanische Öffentlichkeit von den Ereignissen erfährt, reagiert sie geschockt, und es werden Untersuchungen eingeleitet. Chivington wird für das Verbrechen jedoch nie zur Verantwortung gezogen. Der Vorfall führt Anfang des folgenden Jahres zu einem als Julesburg Raids bekannten Rachefeldzug der von Sioux unterstützten Cheyenne und Arapaho.
In Québec wird vom 10. bis zum 27. Oktober die Québec-Konferenz abgehalten, eine Nachfolgekonferenz der Charlottetown-Konferenz, in der Delegierte der Provinz Kanada sowie der britischen Kolonien New Brunswick, Nova Scotia und Prince Edward Island über die künftige Kanadische Konföderation beraten. Nicht direkt an der Konferenz beteiligt ist Neufundland, das jedoch zwei Beobachter entsendet. Hauptstreitpunkt der Konferenz ist die Auseinandersetzung zwischen den Delegierten, die eine starke Zentralregierung fordern, und jenen, die für ausgedehnte Rechte der Provinzen eintreten, insbesondere die französischsprachigen Provinzen, da sie unter einer Zentralregierung den Verlust ihrer kulturellen Identität befürchten. Die Delegierten einigen sich schließlich auf einen Kompromiss, in dem die Macht zwischen Bundes- und Provinzregierungen geteilt werden soll. Sie beschließen außerdem die Einführung eines gewählten Unterhauses und eines aus ernannten Abgeordneten zusammengesetzten Senats. Mit den „Zweiundsiebzig Resolutionen“ wird schließlich auch die Struktur der zukünftigen kanadischen Verfassung festgelegt.
Gegen den Willen seiner Familie und unter Verzicht auf seine Erbschaftsansprüche im Kaisertum Österreich nimmt Maximilian am 10. April auf Schloss Miramare bei Triest die Krone unter der Bedingung an, dass seine Herrschaft vom mexikanischen Volk gewollt sei. Die Delegation legt ihm daraufhin einen gefälschten Volksentscheid vor und versichern ihm, dass das mexikanische Volk nichts mehr wünsche, als ihn als Kaiser. Zu diesem Zeitpunkt ist Benito Juárez bereits erneut als Präsident Mexikos ausgerufen und durch seine erfolgreiche Landreform wächst seine Beliebtheit im Land.
Bei der Ankunft von Maximilian und seiner Frau Charlotte am 29. Mai in Mexiko ist das Land politisch gespalten. Die kaisertreuen Konservativen herrschen in Mexiko-Stadt und dem Zentrum des Landes, während die Liberalen unter Präsident Juárez in Veracruz ihre Hochburg haben. Das Kaiserpaar muss sich unter widrigen Umständen in die Hauptstadt durchkämpfen. Dort lässt er Schloss Chapultepec zur kaiserlichen Residenz umbauen und den Paseo de la Emperatriz als direkte Verbindungsstraße und seinem Amtssitz am Zócalo errichten.
Der französische General François-Achille Bazaine erringt zahlreiche Siege gegen die republikanischen Truppen und wird am 5. September zum Marschall von Frankreich erhoben.
Mit liberalen Ideen wie dem Verbot von Kinderarbeit, Arbeitszeitobergrenzen und der Einführung einer konstitutionellen Monarchie verliert Maximilian im Lauf des Jahres die Unterstützung eines Großteils der Konservativen und kann sich schließlich nur noch auf die europäischen Interventionstruppen stützen.
19. November: Das in Laibach aufgestellte Österreichische Freiwilligenkorps zum Schutz Kaiser Maximilians beginnt seine Überfahrt nach Mexiko.
Weitere Ereignisse in Mittelamerika
15. Februar: José María Medina wird neuerlich zum Präsidenten von Honduras gewählt. Er macht seinen Kampfgefährten Florencio Xatruch Villagra zu Stellvertreter, entlässt ihn wegen Streitigkeiten allerdings bald wieder.
5. Dezember: In Olancho bricht ein Aufstand gegen die Regierung Medina aus. Rund 1.000 Aufständische marschieren auf Tegucigalpa.
25. Dezember: Präsident Medina gibt einen Befehl heraus, nach dem Gefangene getötet werden dürfen.
3. Mai: Unter dem seit dem Vorjahr regierenden Präsidenten Juan Crisóstomo Falcón erhält Venezuela eine neue föderale Verfassung und wird in die Vereinigten Staaten von Venezuela umgewandelt. Die im Vorjahr beschlossene Abschaffung der Todesstrafe wird in der Verfassung verankert.
30. August: Der paraguayische Präsident Francisco Solano López, der vergeblich versucht hat, im Bürgerkrieg zwischen den Colorados und der in Bedrängnis geratenen konservativen Regierung der Blancos in Uruguay zu vermitteln, fordert von Kaiser Pedro II. von Brasilien ultimativ das Ende der militärischen Einmischung in der Region.
Oktober: Brasilien beginnt zur Unterstützung der Aufständischen unter Venancio Flores mit der Anlandung von Truppen und der Belagerung von Montevideo. Paraguay beschlagnahmt daraufhin ein brasilianisches Schiff auf dem Río Paraguay und setzt die Besatzung und den an Bord befindlichen Gouverneur der brasilianischen Provinz Mato Grosso gefangen.
13. Dezember: Paraguay erklärt Brasilien den Krieg und löst damit den Tripel-Allianz-Krieg in Südamerika aus. Paraguayische Truppen dringen noch im selben Monat in den Mato Grosso ein, wo sie auf wenig Widerstand stoßen und das kleine Fort von Nova Coimbra einnehmen.
Da beide Seiten durch Krankheiten stark geschwächt sind, endet der zweite Krieg zwischen dem Aschantireich und dem Britischen Königreich im heutigen Ghana nach rund einem Jahr ohne größere Kampfhandlungen.
Kaiserreich China
19. Juli: Mit der Einnahme Tianjings, der Hauptstadt des 1851 ausgerufenen Taiping-Reichs, durch die Armee des Kaiserreichs China endet der Taiping-Aufstand. Der kaiserliche Heerführer Zeng Guofan wird daraufhin in den Adelsstand erhoben. Er wendet sich in der Folge zur Unterstützung von Prinz Senggerinchin bei der Niederschlagung des Nian-Aufstandes.
Etwa 150 Samurai, Priester und Bauern aus dem DaimyatMito versammeln sich am 27. März auf dem Berg Tsukuba und erklären ihre Absicht, sonnō jōi zu propagieren. Auf ihrem Weg durch mehrere Lehen, während dessen sich ihre Anzahl auf 1.500 bis 2.000 erhöht, liefern sie sich in den folgenden Monaten mehrere Schlachten mit den Truppen des Tokugawa-Shōgunats, bis sie im Dezember desselben Jahres niedergeschlagen werden. Diese als Tengu-Aufstände (天狗党の乱, Tengutō no ran) bekannt gewordenen Unruhen sind der erste frühe Vorläufer der späteren Meiji-Restauration.
Am 20. August kommt es in Kyōto zum Aufstand am Hamaguri-Tor, ausgelöst durch politische Unzufriedenheit von Bevölkerungsgruppen unter der Parole Sonnō jōi. Der Aufstand wird relativ schnell blutig niedergeschlagen.
Als Vergeltung für Angriffe des Mōri-Klans und irregulärer Truppen im Vorjahr auf ausländische Schiffe, die die Kammon-Straße zwischen Honshū und Kyūshū passierten, greifen im August und September Marinekräfte aus Großbritannien, den Niederlanden, Frankreich und den Vereinigten Staaten im Rahmen einer Strafexpedition Befestigungen des Lehens Chōshū in der Provinz Nagato an. Das Ziel des Bombardements von Shimonoseki ist die Gewährleistung der freien Durchfahrt für ausländische Schiffe durch die Straße, da sie der schnellste Seeweg von Nagasaki nach Osaka und Edo ist. Die Alliierten landen im Anschluss Marinesoldaten an, um die Zerstörung der Befestigungen zu vollenden. Chōshū sucht daraufhin rasch Frieden. Nach dem Ende der Feindseligkeiten verlangen die ausländischen Mächte eine Entschädigung für ihre Ausgaben.
Die militärischen Auseinandersetzungen machen die Unterlegenheit der Sonnō jōi-Rebellen gegenüber den westlichen Mächten und dem Bakufu deutlich. Deshalb beginnen die rebellierenden Han von ihrer fremdenfeindlichen Position abzurücken und mit den ausländischen Mächten zu kooperieren. Sonnō jōi wird zum alleinigen Schlagwort für die Ablösung vom Shōgunat. Satsuma, Chōshū und Tosa stellen umfangreiche Handelskontakte zu Großbritannien her. Die neu gewonnenen Beziehungen werden zum Aufbau von schlagkräftigen Milizen nach westlichem Vorbild genutzt. Deren Organisation unterscheidet sich grundlegend von der traditionellen japanischen Militärhierarchie, da es erstmals auch nichtadligen Japanern erlaubt ist, Waffen zu tragen. Die bekannteste Miliz ist die in Chōshū entstandene Kiheitai, die von Takasugi Shinsaku aufgebaut wird.
Weitere Ereignisse in Asien
2. Juni: Der Kaukasuskrieg endet nach fast 50 Jahren mit dem Sieg des Russischen Kaiserreichs und der Vertreibung zahlreicher Völker im Nordkaukasus. Die letzten Kämpfe münden in einem Massaker, weil zahlreiche Männer, Frauen und Kinder lieber bis zum Tod kämpfen, als sich zu ergeben.
Das im Vorjahr in Australien aufgekommene blackbirding, das gewaltsame Rekrutieren von Arbeitskräften aus Melanesien, wird nun auch für Plantagen auf Fidschi angewendet. Bis 1911 werden durch Täuschung oder Kidnapping 27.027 Menschen nach Fidschi verbracht.
16. April: An den Düppeler Schanzen im Deutsch-Dänischen Krieg nehmen erstmals Hilfskräfte und Delegierte unter dem Zeichen des Roten Kreuzes an einem Krieg teil.
28. September: In der Londoner St. Martin’s Hall wird die Internationale Arbeiterassoziation (IAA) gegründet, ein Zusammenschluss von Arbeitergesellschaften, die nach den provisorischen Statuten dasselbe Ziel verfolgen, nämlich: den Schutz, den Fortschritt und die vollständige Emanzipation der Arbeiterklasse. Die Erste Internationale trägt in den nächsten Jahren maßgeblich zum Erstarken der Arbeiterbewegung bei. Wichtigstes Gremium der Assoziation ist der Generalrat, dem unter anderem Karl Marx angehört.
Wirtschaft
Staatliche Regulierungen
22. April: Der US-Kongress lässt den Coinage Act of 1864 passieren. Das Gesetz sieht die künftige Ausgabe von Zwei-Cent-Münzen mit der Aufschrift In God We Trust vor. Das Motto wird inzwischen auf allen Geldmünzen und -scheinen der Vereinigten Staaten angegeben.
23. Dezember: Die Erstausgabe der von Rudolf Wall mit der Unterstützung des Verlegers Albert Bonnier gegründeten schwedischen TageszeitungDagens Nyheter erscheint.
Johann Karl Fix, dessen in Bayern gebürtiger Vater dem Wittelsbacher König Otto nach Griechenland gefolgt ist, gründet in Athen die Brauerei Fix, die erste und bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts einzige Großbrauerei Griechenlands.
Verkehr
23. Februar: Am Bergisel erfolgt der Spatenstich für den Bau der Brennerbahn. Technischer Leiter für den Bau ist Karl Etzel, als Bauleiter für die Trassierung ist Achilles Thommen verantwortlich.
6. Juli: Der im Streit zwischen der Suezkanal-Gesellschaft und der Hohen Pforte über den Bau des Suezkanals als Schiedsrichter angerufene französische Kaiser Napoleon III. verkündet seinen Schiedsspruch: Der Firman vom 20. Juli 1856 über die Regelung der Arbeitsverhältnisse wird aufgehoben und die Zwangsarbeit beendet. Als Entschädigung stehen der Kanalgesellschaft dafür 38Mio. Francs zu. Die Gesellschaft muss den Süßwasserkanal fertigstellen und die umliegenden Ländereien gegen eine weitere Entschädigung von 16Mio. Francs zurückgeben. Für die Rückgabe der Ländereien um den Suezkanalerhält die Gesellschaft 30Mio. Francs. Der Schiedsspruch wird im Dezember förmlich ausgetauscht, aber die Genehmigung des Sultans zum Kanalbau steht immer noch aus. Ferdinand de Lesseps, der mit Kaiserin Eugénie verwandt ist, wendet sich deshalb erneut an den Kaiser.
10. Oktober: 17 Wollwebergesellen aus Fünfhaus bei Wien gründen den Ersten Niederösterreichischen Arbeiter-Consumverein. Jeder der Genossenschafter verpflichtet sich, wöchentlich 10 Kreuzer dem gemeinsamen Einkauf zu widmen. Am Ende des ersten Monats kann bereits ein erster Sack Mehl gemeinsam erworben werden.
2. Oktober: Ictíneo II, eines der ersten maschinell betriebenen U-Boote, hat seine Jungfernfahrt vom Hafen von Barcelona aus.
Die Erstausgabe der Zeitschrift Hansa erscheint, einer monatlich erscheinenden, technisch orientierten Fachzeitschrift zu allen Bereichen der Seewirtschaft, des Schiffbaus, der Schiffstechnik sowie dem Thema Häfen.
14. März: Die Petite Messe solennelle von Gioacchino Rossini wird in Paris zur Einweihung der Privatkapelle eines mit dem Komponisten befreundeten Adeligen uraufgeführt.
22. Juni: Die Operette Pique Dame von Franz von Suppè hat ihre Uraufführung am Thalia-Theater in Graz. Sie basiert auf Suppés einaktiger Operette Die Kartenschlägerin, die erst zwei Jahre zuvor, am 26. April 1862, im Theater am Franz-Josefs-Kai uraufgeführt worden ist. Keiner der beiden Versionen ist ein Erfolg beschieden.
Etwas südlich des von ihm knapp zehn Jahre früher erworbenen im Verfall befindlichen Königsstädter Theaters in Berlin lässt der Intendant Franz Wallner nach Plänen des Architekten Eduard Titz das Wallner-Theater errichten, das am 3. Dezember eröffnet wird. Rudolf Bial wird Kapellmeister in dem neuen Theater, das als eines der größten und schönsten Berlins gilt. Sein Vorgänger August Conradi wechselt an das 1859 errichtete Berliner Victoria-Theater.
9. Juni: Gründung der ersten österreichisch-katholischen Studentenverbindung, der AV Austria Innsbruck.
9. Juli: In Großbritannien ereignet sich der erste Mord in einem Zugabteil. Der Schneider Franz Muller gerät bald als Täter in Verdacht. Am 14. November wird er für die Tat gehängt. Es handelt sich um eine der letzten öffentlichen Exekutionen.
15. November: Georges Herpin prägt in der fünften Ausgabe der Pariser BriefmarkensammlerzeitschriftLe Collectioneur de timbres-postes den Begriff Philatelie.
Religion
30. Juli: In der EnzyklikaUbi urbaniano an die Bischöfe Russlands und Polens beschäftigt sich Papst Pius IX. mit der Verfolgung von Katholiken in Polen.
18. August: Mit der Enzyklika Maximae quidem wendet sich der Papst an die Bayerische Bischofskonferenz.
12. Februar: Auf dem Bodensee sinkt der Raddampfer Jura nach einem Zusammenstoß in dichtem Nebel mit dem Dampfschiff Stadt Zürich. Die Jura war von Konstanz nach Romanshorn unterwegs, die Stadt Zürich in umgekehrte Richtung. Bis auf den Maschinisten und eine Serviererin können sich alle Besatzungsmitglieder und Passagiere auf die Stadt Zürich retten. Die Jura liegt heute noch auf dem Grund des Bodensees, zwischen Bottighofen und Münsterlingen. Als die Stadt Zürich wenige Monate später auch mit der Stadt Lindau kollidiert, schlägt ein bayrischer Korrespondent sarkastisch vor, das Schiff nach Dänemark zu verkaufen, da es schon mehr deutsche Schiffe versenkt habe, als die gesamte dänische Kriegsflotte.
11. März: Der Dale-Dyke-Staudamm bei Sheffield in England bricht, die Flutwelle fordert etwa 270 Todesopfer.
29. Juni: Beim Eisenbahnunfall auf der Belœil-Brücke in Québec kommen mindestens 99 Menschen ums Leben, 100 werden verletzt. Es ist bis heute das schwerste Eisenbahnunglück in Kanada.
5. Oktober: Die indische Stadt Kalkutta wird durch einen Wirbelsturm, der etwa 60.000 Menschen das Leben kostet, nahezu total zerstört.