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Adäquationsproblem
Problem der Statistik Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Als Adäquationsproblem wird in der Statistik die Schwierigkeit bezeichnet, theoretische Konzepte und Konstrukte einer Substanzwissenschaft mit statistischen Begriffen und messbaren Variablen in Übereinstimmung zu bringen. Ein Teilaspekt ist die Auswahl desjenigen Datenmaterials für eine statistische Untersuchung, das den interessierenden Weltausschnitt oder Realitätsbereich in ausreichendem Maß repräsentiert. Ein anderer Teilaspekt ist das Messproblem.
Diese Beschränkung auf das Wesentliche ist Problem jeder Modellbildung, da ein Modell definitionsgemäß ein vereinfachtes, also im Detail oder Datenumfang reduziertes Abbild der Wirklichkeit darstellt.
Besteht eine weitgehende sachliche Übereinstimmung zwischen einem substanzwissenschaftlichen Sachverhalt und einer aus den Daten der Statistik konstruierten statistischen Maßzahl, so spricht man auch von der Adäquatheit dieser Maßzahl für den zu beschreibenden Sachverhalt. Vor dem Hintergrund beschränkter Erhebungsmöglichkeiten stellt die Konstruktion geeigneter, adäquater Maßzahlen eines der Hauptprobleme in der Amtlichen Statistik dar.
In der empirischen Makroökonomie entsteht ein spezielles statistisches Adäquationsproblem dadurch, dass die inhaltliche Bedeutung der makroökomischen Variablen sich im Zeitlauf der Forschung ändert, während die durch die amtliche Statistik erfassten Konstrukte stabil bleiben.[1][2]
Der Begriff der statistischen Adäquation ist aus der so genannten Frankfurter Schule der Statistik hervorgegangen,[3] wird aber inzwischen auch ohne Bezug auf Positionen, die mit der Frankfurter Schule der Statistik verbunden sind, verwendet.[4]
Teilaspekte der statistischen Adäquation werden durch den Begriff der Validität erfasst.[4] Es besteht ein enger Zusammenhang zum Begriff der Operationalisierung, womit fachsprachlich, besonders in der Soziologie, die „Konkretisierung theoretischer Begriffe und Hypothesen durch Angabe beobachtbarer und messbarer Ereignisse“ verstanden wird.[5]
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Literatur
- Günter Buttler, Reinhold Stroh: Einführung in die Statistik. Überarbeitete und erweiterte Neuausgabe. Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg 1980, 7. Auflage November 2000, S. 21, ISBN 3-499-18740-X.
- Horst Degen, Peter Lorscheid: Statistik-Aufgabensammlung mit ausführlichen Lösungen. Übungsbuch zur Statistik im wirtschaftswissenschaftlichen Grundstudium R. Oldenbourg Verlag GmbH, München Wien 1995, 2., verbesserte Auflage, S. 96, ISBN 3-486-23439-0.
- Heinz Grohmann: Vom theoretischen Konstrukt zum statistischen Begriff – Das Adäquationsproblem. In: Allgemeines Statistisches Archiv. Band 69, 1985, S. 1–15.
- Günter Menges: Die statistische Adäquation. In: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik. Band 197, Nr. 4, 1982, S. 289–307, doi:10.1515/jbnst-1982-0402.
- Adolf Wagner: Statistische Adäquation bei Fortentwicklung der makroökonomischen Wirtschaftstheorie. In: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik. Band 224, Nr. 5, 2004, S. 612–625, doi:10.1515/jbnst-2004-0505.
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Einzelnachweise
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