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Α2-Adrenozeptor
Proteinfamilie Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die α2-Adrenozeptoren sind im zentralen und peripheren Nervensystem vorkommende Rezeptoren, die durch Adrenalin und Noradrenalin aktiviert werden. Sie vermitteln ihre Effekte über inhibitorische Gi/o-Proteine. Auf Grund ihrer pharmakologischen Eigenschaften werden sie in vier Subtypen unterteilt: α2A, α2B, α2C und α2D, wobei der α2D-Subtyp nicht in Säugetieren vorkommt.[1]
Vorkommen und Funktion
α2-Adrenozeptoren kommen in hoher Dichte sowohl prä- als auch postsynaptisch (siehe Synaptischer Spalt) im Zentralnervensystem und im peripheren Nervensystem vor. Im Zentralnervensystem führt eine Aktivierung von α2-Adrenozeptoren zu überwiegend inhibitorischen Effekten: Hemmung der Neurotransmitter-Freisetzung, Analgesie, Sedierung, zentrale Blutdrucksenkung und Hypothermie. Periphere Funktionen schließen eine Vasokonstriktion (paradoxe Clonidin-Wirkung nach i. v. Applikation) und eine Förderung der Thrombozytenaggregation ein.
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Pharmakologie
Zusammenfassung
Kontext
α2-Adrenozeptor-Agonisten, kurz α2-Agonisten, entfalten physiologisch in negativer Rückkopplung einen Effekt, der sympatholytisch ist; sie können somit indirekte Sympatholytika oder Antisympathotonika genannt werden. Die α2-Rezeptor-Interaktion führt zur Abnahme der Erregungsleitung (Aktionspotentialfrequenz) in sympathischen Anteilen des vegetativen Nervensystems. Therapeutisch werden sie daher
- zur Behandlung der arteriellen Hypertonie (Clonidin, Moxonidin) eingesetzt (nur noch bei therapieresistenter Hypertonie und in der Kombinationstherapie[2])
- in der Schweiz und in den USA wird Clonidin auch zur Behandlung des ADHS eingesetzt.[3][4]
- zur Senkung des Augeninnendrucks beim chronischen Weitwinkelglaukom (Clonidin, Brimonidin und Dipivefrin) eingesetzt.
- als zentral wirksames Muskelrelaxans (Tizanidin) durch die Hemmung exzitatorischer Interneurone eingesetzt. Tizanidin wird klinisch bei zentral bedingter Spastik und schmerzbedingten Muskelverspannungen angewendet.
- Daneben werden α2-Adrenozeptor-Agonisten in der Human- und Veterinärmedizin auch als Sedativa und Narkotika eingesetzt (z. B. Xylazin, Dexmedetomidin, Medetomidin)
- Der ⍺2-Rezeptoragonist ⍺-Methyldopa wird zur Behandlung der Hypertonie in der Schwangerschaft eingesetzt. Im Gegensatz zu vielen anderen Medikamenten ist die Sicherheit und Wirksamkeit in der Schwangerschaft hier gut untersucht.[5]
α2-Adrenozeptor-Antagonisten wirken über den oben erwähnten negativen Feedbackmechanismus als indirekte Sympathomimetika: sie erhöhen die Aktionspotentialfrequenz des sympathischen Nervensystems. Therapeutisch werden sie zur Steigerung der männlichen Sexualfunktion (Yohimbin) und als Antidepressiva (Mianserin, Mirtazapin und das – primär an anderen Rezeptoren wirkende – Trazodon) eingesetzt.
Plötzliches Absetzen einer Dauermedikation mit α2-Agonisten kann unter anderem zu gefährlich erhöhtem Blutdruck, Tachykardie und Kopfschmerzen führen.[6]
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Signalübertragungswege am α2-Adrenozeptor
Literatur
- Guimarães S, Moura D: Vascular adrenoceptors: an update. In: Pharmacol Rev. 53. Jahrgang, Nr. 2, Juni 2001, S. 319–56, PMID 11356987.
- Alexander SPH, Mathie A, Peters JA: Guide to Receptors and Channels (GRAC), 4th Edition. In: Br J Pharmacol. 158 Suppl 1. Jahrgang, November 2009, S. S1–254, doi:10.1111/j.1476-5381.2009.00499.x, PMID 19883461.
Einzelnachweise
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