Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext

Antigono

Opern-Libretto von Pietro Metastasio Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Antigono
Remove ads

Antigono (später auch Alessandro, rè d’Epiro genannt) ist ein Opern-Libretto in drei Akten von Pietro Metastasio. Es wurde von zahlreichen Komponisten vertont. Erstmals aufgeführt wurde es in der Vertonung von Johann Adolph Hasse am 10. Oktober 1743 im zum Dresdner Hof gehörenden Hubertusburg. Trotz der Namensähnlichkeit ist es nicht mit den Antigona genannten Libretti von Gaetano Roccaforte und Marco Coltellini zu verwechseln.[1]

Schnelle Fakten Werkdaten, Personen ...
Thumb
Titelblatt der deutschen Übersetzung, Wien 1745

Eine deutsche Übersetzung des Librettos von Johann Anton Koch erschien 1773 unter dem Namen Antigonus im fünften Band seiner unvollendet gebliebenen Gesamtausgabe Des Herrn Abt Peter Metastasio Kayserl. Königl. Hofpoetens Dramatische Gedichte.[Digitalisat 1]

Remove ads

Handlung

Zusammenfassung
Kontext

Die Oper handelt vom makedonischen König Antigono, der mit der ägyptischen Prinzessin Berenice verlobt ist. Auch sein Sohn Demetrio verliebt sich in sie und wird deshalb von seinem Vater verbannt. Als der ebenfalls in Berenice verliebte Alessandro von Epirus in Makedonien einfällt, hält Demetrio seinem Vater die Treue und schlägt Alessandro zurück. Antigono überlässt ihm daraufhin seine Braut.

„ANtigonus Gonatas, König in Macedonien in Berenice eine Printzessin aus Egypten verliebet / begehrte dieselbe / erhielte sie auch zu seiner Gemahlin / und benannte den Tag zu der lang gewünschten Vermählung mit ihr. Aus diesem entstunden seine so große Haus- und andere Unglüks-Fälle. Es entzündete sich eine heftige Liebes-Neigung zwischen dem Printzen Demetrio seinem Sohn / und der Berenice. Der König wurde solche gleichsam ehender gewahr / als die unerfahrne Verliebte es vermerkten / und in seinem eifersüchtigen Zorn schikte er den Printzen / welcher bis dahin sein eintziges Vergnügen / und die Hofnung des Reiches ware / aus der Königl. Residentz in das Elend : Indessen fiele Alexander König in Epiro, welcher nicht erdulden konte / daß ein anderer die Berenice, so ihme abgeschlagen worden / zur Gemahlin erhalten solte / in Macedonien ein / überwande den Antigonum in einer Schlacht / und führete ihn gefangen in Tessalonica. Der verjagte Demetrius kame seinem Vatter in der Gefahr zu Hülf / und trachtete auf alle Weg / und Weise selben in Sicherheit zu bringen; und nachdeme er endlichen das Glück gehabt / ihme das Reich / und die Freyheit zu erhalten / wollte er wiederum in das Elend gehen ; Allein der durch so grosse Proben des Gehorsams / Ehrerbietung / und Liebe zur Zärtlichkeit bewogene Antigonus umarmete denselben / hielte ihn zuruk / und überliesse ihme freywillig den bestrittenen Besitz der Berenice.

Der Grund dieser Geschicht ist aus Tro. Pomp. gezogen / der gröste Theil aber wird erdichtet.

Der Schau-Platz ist in Tessalonica einer an Meer gelegenen Stadt in Macedonien.“

Pietro Metastasio, Johann Leopold von Ghelen: Vorwort aus der deutschen Librettofassung von Johann Leopold von Ghelen, Wien 1745[Digitalisat 2]

Die folgende Inhaltsangabe basiert auf der 1745 in Wien erschienenen deutschen Übersetzung des Librettos von Johann Leopold von Ghelen.[Digitalisat 2]

Erster Akt

Einsamer Ort in den inneren Gärten des königlichen Palastes

Berenice erzählt Antigonos Tochter Ismene, dass Demetrio von Antigono aus Eifersucht verbannt wurde. Zudem habe ihr früherer Verehrer Alessandro das Land überfallen, und Antigono musste die Hochzeit deswegen aufschieben. Ismene gesteht ihr daraufhin ihre Liebe zu Alessandro, den sie eigentlich als Feind ihres Vaters hassen müsste und zeigt Verständnis für Berenices Liebe zu Demetrio. Dies weist Berenice jedoch zurück. Ihre Neigung gelte einzig ihrem Bräutigam Antigono.

Demetrio fordert Berenice auf, mit ihm zu fliehen, weil Alessandro unmittelbar davorstehe, die Stadt zu erobern. Berenice lehnt dies ab. Antigono kommt hinzu, findet Demetrio bei Berenice und schickt ihn zornig fort. Berenice versucht, Antigono zu besänftigen. Da kommt Demetrio zurück und berichtet von der Ankunft Alessandros im Hafen.

Meereshafen zu Thessaloniki mit vielen Schiffen

Alessandro und sein Feldherr Clearchus treten an Land. Trotz Ismenes Bitten werden Alessandro und Berenice festgenommen. Alessandro bietet Berenice die Ehe an. Sie jedoch möchte Antigono treu bleiben. Antigono wird abgeführt. Alessandro erlaubt Ismene, ihren Vater zu besuchen. Clearchus führt Berenice in die Burg, wo sie die Zeit zum Nachdenken nutzen soll.

Demetrio trifft auf Berenice und seinen alten Freund Clearchus, dem er einmal das Leben gerettet hatte. Dieser behandelt ihn jedoch als Feind und nimmt ihn fest. Nachdem Berenice fortgebracht wurde und sie allein sind, begrüßt Clearchus Demetrio freundschaftlich. Sein voriges Verhalten war nur Tarnung. Er teilt Demetrio mit, dass sein Vater gefangen ist und lässt ihn gehen. Demetrio jedoch beschließt, nicht zu fliehen, sondern seinen Vater zu befreien.

Zweiter Akt

Zimmer mit Statuen und Gemälden

Clearchus kündigt Alessandro einen Besucher an. Er wundert sich über die trotz seines Sieges trübselige Stimmung Alessandros. Dieser berichtet ihm von der Weigerung Berenices, ihn zu heiraten. Der angekündigte Besucher ist Demetrio. Er bittet Alessandro um die Freilassung Antigonos. Im Gegenzug bietet er sich selbst als Geisel an. Alessandro ist gerührt über diese Sohnesliebe und bereit, Antigono freizulassen. Als einzige Gegenleistung möchte er allerdings Berenice behalten, und Demetrio soll sie dazu überreden.

Demetrio möchte Berenice nicht Alessandro überlassen. Er erzählt ihr von der Bedingung Alessandros. Nach einigem Zögern stimmt sie zu, weil sie es nicht fertigbringt, ihm einen Wunsch abzuschlagen. Demetrio hat an ihrem Verhalten bemerkt, dass Berenice ihn liebt.

Demetrio teilt Alessandro mit, dass Berenice einverstanden ist, ihn zu heiraten. Alessandro ist verwundert über die Qualen, die Demetrio dies bereitet.

Ismene versucht, Alessandro wegen seiner unerwiderten Liebe zu Berenice zu trösten. Dieser teilt ihr mit, dass Berenice der Hochzeit nun zugestimmt habe.

Alessandro lässt Antigono frei. Dessen Freude darüber endet jedoch, als Ismene ihm von Berenices Zustimmung berichtet. Ismene leidet unter ihrer Liebe zu Alessandro.

Große Vorhalle im königlichen Palast

Antigono macht Demetrio Vorwürfe wegen seiner Hilfe dabei, Berenice Alessandro zuzuführen. Da meldet Berenice freudig, dass das makedonische Heer vor den Mauern bereit stehe und ihn erwarte. Sein Feldherr Agenor habe bereits einen ersten Sieg errungen. Bevor er sich jedoch auf den Weg machen kann, wird Antigono von Clearchus aufgehalten. Er soll nun als Geisel dienen. Berenice drängt Demetrio, zu fliehen. Obwohl er ihr ins Gesicht sagt, dass sie ihn liebe, leugnet sie es weiterhin.

Dritter Akt

Grundfeste eines alten Turms vor den Gefängniszellen

Bevor er seine Zelle betritt, versichert Antigono Ismene, dass er nicht bereit ist, Berenice seinem Feind zu überlassen. Eher wolle er Gift nehmen, als dem zuzusehen. Er bittet Clearchus, Alessandro zu sagen, dass er mit der Bedingung nicht einverstanden ist.

Demetrio hat vor, mit Antigono die Kleidung zu tauschen und an seiner Stelle ins Gefängnis zu gehen. Da die Tür verschlossen ist, geht dies jedoch nicht. Ismene erzählt ihm von Antigonos Entschlossenheit, Gift zu nehmen. Demetrio will dies um jeden Preis verhindern.

Kabinett mit verschlossenen Türen, auf der linken Seite ein Sessel

Demetrio fleht Alessandro an, seinen Vater freizulassen. Als dieser ablehnt, bedroht er ihn mit dem Degen. Widerstrebend gibt ihm Alessandro seinen Siegelring. Demetrio schickt einen Untergebenen damit los, um Antigono zu befreien. Kurz darauf kommt Clearchus und fragt misstrauisch, woher der Siegelring kam. Nachdem Alessandro es ihm gesagt hat, bedroht er Demetrio mit seinem Säbel. Da dieser Alessandro ebenso bedroht, entsteht eine Patt-Situation. Nun meldet Ismene, dass Antigono frei ist. Da sein Ziel damit erreicht ist, übergibt Demetrio Alessandro seinen Säbel. Trotz seines Zorns verzichtet Alessandro auf Rache gegen den nun Wehrlosen.

Berenice preist Demetrio wegen seines Edelmuts und gesteht ihm ihre Liebe. Da er seinen Vater nicht verraten möchte, beschließt er, hinauszugehen und sich zu töten. Berenice bleibt verwirrt zurück.

Königliche Burg

Antigono hat Alessandro gefangen nehmen lassen. Er vermisst nun allerdings Demetrio und lässt ihn suchen. Großzügig lässt er Alessandro frei und gibt ihm auch seinen Degen zurück. Alessandro macht sich Vorwürfe, Ismene so schlecht behandelt zu haben. Da bringt Berenice die Nachricht, dass Demetrio sich wegen seiner unerfüllbaren Liebe zu ihr töten möchte. Sie fleht Antigono an, seinen Sohn zu retten.

Nachdem Ismene bereits voreilig den Tod Demetrios gemeldet hat, erzählt Clearchus, dass er ihn im Wald getroffen und von der Tat abgehalten habe. Demetrio kommt nun ebenfalls. Antigono überlässt ihm als Dank für seine Treue Berenice, und auch Ismene und Alessandro finden zusammen.

Remove ads

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Der historische Hintergrund der Invasion Makedoniens durch Alexander II. von Epirus, den Sieg über Antigonos II. Gonatas und seine Abwehr durch den jungen Demetrios, den Sohn Antigonos’ und späteren Demetrios II. von Makedonien, ist in Marcus Iunianus Iustinus’ Auszug des 26. Buchs von Pompeius TrogusHistoriae Philippicae überliefert. Als direkte Vorlage für Metastasios Libretto könnte Claude Boyers Schauspiel La mort de Démétrius von 1660 gedient haben. Darin wird die Rahmenhandlung wie bei Metastasio bereits von den komplexen Liebesbeziehungen einschließlich der Liebe Ismenes zu Alexander überlagert.

Im 18. Jahrhundert entstanden mehr als 40 Vertonungen, davon jeweils mindestens sechs für Neapel und Rom. Von seinen durch Johann Adolph Hasse erstmals vertonten Dramen war dies damit das erfolgreichste. Nicola Confortos Vertonung von 1750 war dessen Debüt im Teatro San Carlo in Neapel und wurde noch sieben Jahre später in London erfolgreich aufgeführt. Josep Duran i Pejoán brachte mit seiner Vertonung den italienischen Stil nach Barcelona. Noch im 19. Jahrhundert entstanden die Fassungen von Johann Nepomuk von Poißl und Antonio Gandini.[1] Eine deutsche Übersetzung des Librettos von Johann Leopold von Ghelen erschien 1745 in Wien anlässlich des Namenstags der Kaiserin Maria Theresia.[Digitalisat 2]

Joseph Haydn vertonte 1795 die Szene der Berenice aus dem dritten Akt (Szene 7) in seiner Kantate Berenice che fai, Hob XXIVa:10.[2]

Remove ads

Vertonungen

Zusammenfassung
Kontext

Folgende Komponisten legten dieses Libretto einer Oper zugrunde:

Weitere Informationen Komponist, Uraufführung ...
Remove ads

Aufnahmen und Aufführungen in neuerer Zeit

Remove ads
Commons: Antigono – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Remove ads

Digitalisate

  1. Libretto (italienisch) der Oper von Pasquale Cafaro, Neapel 1770 als Digitalisat im Museo internazionale e biblioteca della musica di Bologna.
  2. Libretto (italienisch) der Oper von Carlo Ignazio Monza, Rom 1772 als Digitalisat im Museo internazionale e biblioteca della musica di Bologna.
  3. Libretto (italienisch) der Oper von Pasquale Anfossi, Florenz 1774 als Digitalisat im Museo internazionale e biblioteca della musica di Bologna.
  4. Libretto (italienisch) der Oper von Gaetano Latilla, Neapel 1775 als Digitalisat im Museo internazionale e biblioteca della musica di Bologna.
  5. Libretto (italienisch) der Oper von Giuseppe Gazzaniga, Rom 1779 als Digitalisat im Museo internazionale e biblioteca della musica di Bologna.
  6. Libretto (italienisch) der Oper von Josef Mysliveček, Rom 1780 als Digitalisat im Museo internazionale e biblioteca della musica di Bologna.
  7. Libretto (italienisch) der Oper von Giovanni Paisiello, Neapel 1785 als Digitalisat im Museo internazionale e biblioteca della musica di Bologna.
  8. Libretto (italienisch) der Oper von Luigi Caruso, Rom 1788 als Digitalisat im Museo internazionale e biblioteca della musica di Bologna.
Remove ads

Einzelnachweise

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Remove ads