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Stadt in Thüringen, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Bad Berka ist eine Kleinstadt im Süden des Landkreises Weimarer Land in Thüringen. Sie ist nach der Kreisstadt Apolda die zweitgrößte Stadt im Landkreis und liegt an der Ilm, die ihr Tal in der Gegend tief in den Buntsandstein eingegraben hat, etwa zwölf Kilometer südlich von Weimar.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 54′ N, 11° 17′ O | |
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Weimarer Land | |
Höhe: | 275 m ü. NHN | |
Fläche: | 55,32 km2 | |
Einwohner: | 7385 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 133 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 99438 | |
Vorwahl: | 036458 | |
Kfz-Kennzeichen: | AP, APD | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 71 003 | |
LOCODE: | DE BBX | |
Stadtgliederung: | 9 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Am Markt 10 99438 Bad Berka | |
Website: | www.bad-berka.de | |
Bürgermeister: | Michael Jahn (CDU) | |
Lage der Stadt Bad Berka im Landkreis Weimarer Land | ||
Die Kurstadt trägt das Zertifikat Ort mit Heilquellenkurbetrieb.[2] Bad Berka hat sich als Zentrum medizinischer Kompetenz (bspw. Zentralklinik als Akutklinik sowie der drei Median-Kliniken als Kureinrichtungen für die Anschlussheilbehandlung und Rehabilitation) einen Namen über die Grenzen Deutschlands hinaus gemacht. Die Geschichte des Kurwesens und der 1813 gegründeten Badeanstalt Berka ist eng mit dem Wirken Goethes verbunden. Bad Berka umfasst die Ortsteile Tannroda, Bergern, Schoppendorf, Gutendorf, Meckfeld und Tiefengruben.
Bad Berka, umgeben vom 150 km² großen Landschaftsschutzgebiet „Mittleres Ilmtal“, liegt im Hügelland der Ilm-Saale-Platte, 12 km südlich von Weimar, 24 km südöstlich von Erfurt und 20 km westlich von Jena.
Mit der Verwaltungsreform im Jahr 1994 wurde die Stadt Bad Berka gebildet.[3] Zu ihr gehören der Ortsteil München (schon seit 1836 zu Bad Berka gehörend) und die bis dahin selbstständigen Gemeinden Tannroda mit den Ortsteilen Böttelborn und Kottendorf, Bergern, Schoppendorf, Meckfeld und Tiefengruben. Am 1. Dezember 2008 folgte der Ort Gutendorf.
Die Kernstadt weist eine Fläche von ca. 21,35 km² auf. Sonstige Flächen, wie etwa der Kurpark, Gärten und Landwirtschaftsflächen sind ca. 6,08 km² groß.[4]
Jahr | Einwohner |
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2012 | 7651 |
2019 | 7491 |
2020 | 7498 |
2021 | 7446 |
2022 | 7413 |
Der Name Berka bedeutet so viel wie ‚‚Stadt der Birken am Wasser‘‘ und erfuhr im Laufe der Jahrhunderte mehrere Schreibweisen: Birka, Berkaw, Berkau, seit 1911 Bad Berka.[6]
Bad Berka wurde erstmals im Mai 1119 als Bercha urkundlich erwähnt, Anlass war die Übergabe der Kirche durch Graf Wichmann an das Marienstift zu Erfurt.[7] Sie wurde 1414 das erste Mal als Stadt bezeichnet. Ab dem 12. Jahrhundert sind spärliche Informationen des Berkaer Grafengeschlechts überliefert, das zunächst in einer Wasserburg, dem „Edelhof“ direkt an der Ilm residierte (1248 urkundlich belegt,[8]), etwa ab 1277, nach der erfolgreichen Belagerung der Wasserburg Edelhof durch Landgraf Albrecht[8] wurde die neue Höhenburg, die heute als Altes Schloss bekannte Anlage, auf dem Schlossberg errichtet.
Auch von dem um 1240 gegründeten Kloster Berka künden lediglich die Mauern im Untergeschoss der heutigen Pfarrei sowie einige Flur- und Ortsbezeichnungen.[9] Das Kloster bestand bis 1525. Die Klosterkirche wurde bei einem Brand 1608 schwer beschädigt und von 1727 bis 1741 neu wieder aufgebaut.[10]
Seit dem 17. Jahrhundert gehörte der Ort zum Herzogtum Sachsen-Weimar bzw. Sachsen-Weimar-Eisenach. Das herzogliche Jagdzeughaus wurde 1739 eingeweiht.
1807 machte der Berkaer Korbmachersohn Ludwig Geist (von 1795 bis 1804 Diener und Sekretär bei Johann Wolfgang von Goethe) auf besondere Quellen in Berka aufmerksam. 1811 regte der Mädchenschullehrer Johann Heinrich Friedrich Schütz erneut die Nutzung der Heilquellen in Berka an. Auf Veranlassung des Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar erfolgte der Bau eines Schwefelbades in Berka. Es wurde im Juni 1813 eröffnet. Goethe hatte dem Aufbau der Kuranlagen in Berka unterstützend und beratend zur Seite gestanden und weilte 1814 selbst für sechs Wochen in Berka zur Kur. 1825 wurde am Rande des Kurparks, unter der Leitung des großherzoglichen Oberbaudirektors Clemens Wenzeslaus Coudray, ein Badegesellschaftshaus errichtet und eingeweiht. 1876 folgte ein Moorbadehaus, das 1910 als zeitgemäßes Kurbadehaus von Grund auf erneuert wurde. Heute befindet sich in dem Gebäude das Hotel „Am Goethebrunnen“.[11]
Der Ortsteil München wurde 1836 in den Heimatverband Berka eingegliedert. 1887 wurde Berka an das Eisenbahnnetz angeschlossen und mit den Städten Weimar und Blankenhain verbunden. Eine in Berka abzweigende Teilstrecke verlängerte das Netz 1888 bis nach Kranichfeld. Auf dem Teilstück Bad Berka–Blankenhain stellte man 1967 den Eisenbahnverkehr ein.[12] Außerdem wurde 1901 die Werkbahn des Zement- und Mineralwollewerkes Bad Berka als normalspurige Anschlussbahn des Zementwerkes „Aktiengesellschaft Portland-Cementwerk Berka a. Ilm“ parallel zu der entlang des Ilmtals gebauten Weimar-Berka-Blankenhainer Eisenbahn (WBBE) errichtet. Bereits 1907 erfolgte die Elektrifizierung der Werkbahn mit einer Fahrleitungsspannung von 220 Volt Gleichstrom. Der Bahnbetrieb wurde im Januar 1993 stillgelegt und die Gleisanlagen zurückgebaut. Alle drei der in Bad Berka eingesetzten Werkslokomotiven sind in Sammlungen und Museen, u. a. im Verkehrsmuseum Dresden erhalten geblieben.
1898 entstand vier Kilometer von Berka entfernt auf dem Emskopf oberhalb von München, die erste Lungenheilanstalt – die Sophienheilstätte. Den Titel Bad erhielt der Ort 1911.
Die „Kernstadt“ verfügt seit 1906 über eine leitungsgebundene öffentliche Wasserversorgung; einige der 1994 eingemeindeten Orte hatten für ihre Einwohner schon zuvor derartige Einrichtungen geschaffen. Heute obliegt die Aufgabe der Wasserversorgung im gesamten Gebiet der Stadt dem Wasserversorgungszweckverband Weimar; die Abwasserbeseitigung ist dem Zweckverband JenaWasser übertragen worden.
Eine „Deutsche Heimatschule“ in Berka, gegründet von Theodor Scheffer, bildete seit 1922 bis in die NS-Zeit hinein eine „Zweckgemeinschaft“ des völkischen Deutschbunds; über das Lehrpersonal dieser Schule bestand ein Zusammenhang mit dem frühen KZ Nohra in der Nähe, in dessen Räumen eine ähnliche Schule untergebracht war. Die „Heimatschule“ diente zugleich den Artamanen als ihre eigene Schulungsstätte. Auch August Georg Kenstler gründete 1932 innerhalb dieses Netzwerks völkischer Organisationen im Ort eine Bildungsstätte deutscher Volkheit; vom Typ her eine Bauernhochschule.
Im Zweiten Weltkrieg befand sich benachbart zum Ortsteil München im Wald ein gut getarntes, teils unterirdisches Treibstofflager für die Luftwaffe. Am 31. März 1945 erfolgte darauf ein Luftangriff von 29 amerikanischen Boeing B-17 „Flying Fortress“ mit 81 Tonnen Bomben, der das Ziel knapp verfehlte. Das (leere) Depot wurde dann am 9. April bei einem erneuten Luftangriff völlig zerstört, wenige Tage vor Einmarsch der US-Bodentruppen in Bad Berka.[13]
Am 5. April 1945 griffen US-Tiefflieger den Bahnhof Bad Berka an. 28 Menschen aus einem von Weimar gekommenen Personenzug starben.[13]
Von 1951 bis 1957 wurde die Zentralklinik Bad Berka gebaut und war zunächst als eine Heilstätte für Tuberkulosekranke gedacht. 1966 profilierte sich die Klinik u. a. auf den Gebieten Herzchirurgie und Herzerkrankungen. 1990 ging die Zentralklinik in die Verantwortung des Thüringer Ministeriums für Soziales und Gesundheit über. Noch im selben Jahr schloss das Ministerium einen Kooperationsvertrag mit der Rhön-Klinikum AG ab. In den 1990er Jahren wurden in der Klinik Um- und Neubauarbeiten durchgeführt.[14]
Abgesehen von den „üblichen“ Verwüstungen im Dreißigjährigen Krieg erlitt Bad Berka auch andere Zerstörungen: 1431 brannte die Stadt fast völlig nieder, 1608 gingen 44 Häuser nebst Nebengebäuden (und ihrem Inhalt) in Flammen auf, unter anderem auch die Kirche, das Rathaus, die Schule und das Klostervorwerk. 1674 brannten infolge eines Blitzeinschlags 50 Häuser nieder, 1816 vernichtete Feuer 90 Häuser nebst Scheunen und Ställen, das Rathaus und die Schule. 1613 versanken 23 Häuser bei der Thüringer Sintflut im Hochwasser der Ilm. 1777, bei einem erneuten Hochwasser, ertranken fünf Menschen, 1830 riss die Ilm bei einem Hochwasser alle drei über sie führenden Brücken weg.[6] In der letzten Septemberwoche 1857 fielen etliche Häuser in der Innenstadt einem Großbrand zum Opfer.[15] 1981 litt der Ort erneut unter einem verheerenden Ilm-Hochwasser.[6]
Das Stadtwappen Bad Berka zeigt eine goldene Palme. Ihre Früchte sind ebenfalls golden, die Wedel grün. Rechts, links und hinter der Palme erheben sich goldene Berge, den linken krönt eine Burg. Ähnliche Darstellungen existieren bereits auf Siegelabdrücken aus dem Jahr 1674. Seine heutige Form erhielt das Wappen 1930, die Farbgestaltung wurde 1992 neu festgelegt. Über Entstehung und Sinn des Berkaer Stadtwappens gibt es keine Akten, nur das Wissen um die Symbolkraft der Palme. Ihr wurde im 17. Jahrhundert Fruchtbarkeit, Kultur und Wohlstand zugeschrieben. Die Palme fand sich auf vielen Wappen adliger Familien, Hausmarken und anderen Wappenbildern, auch auf dem Emblem der 1617 gegründeten Fruchtbringenden Gesellschaft zu Weimar.
Die kleine Stadt Berka war im 17. Jahrhundert durch Krieg und Brand schwer zerstört. Es wird angenommen, dass der Herzog von Sachsen-Weimar ihr daher als neues Wappen einen „sprossenden Palmbaum“ als Zeichen der Fruchtbarkeit verliehen hat, verbunden mit dem Wunsch nach Frieden, Eintracht und Wachstum für die Stadt. Die Berge dokumentieren die typische Landschaft, die Burg den Sitz ehemaliger Berkaer Grafen- und Herrengeschlechter.[16]
Die Kommunalwahl vom 26. Mai 2024 führte bei einer Wahlbeteiligung von 65,3 % zu folgendem Ergebnis:[17]
Partei / Liste | Stimmenanteil | Sitze |
CDU | 35,3 % | 7 |
BI Pro Bad Berka | 18,9 % | 4 |
BI zur Senkung der Kommunalabgaben | 18,0 % | 4 |
FWG Bad Berka | 12,9 % | 2 |
Die Linke/SPP | % | 7,11 |
SPD | % | 3,81 |
Bündnis 90/Die Grünen | % | 4,01 |
Die Kommunalwahl vom 26. Mai 2019 führte bei einer Wahlbeteiligung von 63,4 % zu folgendem Ergebnis:[18]
Partei / Liste | Stimmenanteil | Sitze |
CDU | 26,8 % | 5 |
Die Linke/SPD | 11,8 % | 3 |
Bündnis 90/Die Grünen | % | 5,11 |
FWG | 25,9 % | 5 |
BI zur Senkung der Kommunalabgaben | 15,8 % | 3 |
BI Pro Bad Berka | 11,7 % | 2 |
Münchener Initiative e. V. | % | 3,01 |
Bei der Bürgermeister-Stichwahl am 6. Mai 2012 setzte sich Volker Schaedel (Freie Wähler) gegen seinen Vorgänger Thomas Liebetrau durch. Im April 2018 wurde Michael Jahn im zweiten Wahlgang mit 54,7 % der Stimmen zum neuen Bürgermeister gewählt.[19] Im Mai 2024 wurde Michael Jahn (CDU) mit 67,5 % der Stimmen wiedergewählt.[20]
Die größten Arbeitgeber in der Stadt sind die Kliniken (siehe unter Gesundheit).
Die Kernstadt Bad Berka verfügt über zwei Stationen an der Ilmtalbahn (Strecke Weimar–Kranichfeld) der Weimar-Berka-Blankenhainer Eisenbahn: den Bahnhof Bad Berka und Bad Berka Zeughausplatz. In den Ortsteilen München bei Bad Berka und Tannroda befinden sich ebenfalls je eine Station dieser Bahnlinie. Die Stadt liegt an der Bundesstraße 85 von Weimar nach Rudolstadt. Die kreuzende Bundesstraße 87 von Apolda nach Ilmenau wurde abschnittsweise (Richtung Apolda 2007, Richtung Ilmenau 2021[23]) zur Kreis- und Landesstraße herabgestuft.
Der Anschlussstellen Nohra und Weimar der Bundesautobahn 4 befindet sich etwa sechs Kilometer nördlich der Stadt.
Bad Berka liegt am Ilmtal-Radweg und an dem vom Deutschen Wanderverband als Qualitätsweg zertifizierten Thüringer Drei-Türme-Weg.
Hinzu kommt der Flugplatz Bad Berka.
In Bad Berka existieren heute die folgenden klinische Versorgungsstrukturen:
Einerseits gibt es die Median Kliniken, die sich auf die Anschlussheilbehandlung von Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Erkrankungen des Verdauungstraktes spezialisiert haben. Die beiden Kliniken existieren in der heutigen Form seit 1994 beziehungsweise 1997. Es gab bereits Vorgängereinrichtungen in der DDR. Dem damaligen Rehabilitationszentrum war auch eine Fachschule angeschlossen, in der Behinderte eine berufliche Ausbildung erhielten. So wurden hier ab 1970 weltweit erstmals Hörgeschädigte und andere Körpergeschädigte gemeinsam ausgebildet.[26]
Zum anderen befindet sich auf der Harth die Zentralklinik Bad Berka, die durch Erweiterung und Modernisierung der Zentralklinik aus den 1950er Jahren entstanden ist. Diese Fachklinik hat sich vor allem auf die Behandlung orthopädischer, kardiologischer und neurologisch-neurochirurgischer Krankheitsbilder spezialisiert. Weiterhin befindet sich in Bad Berka eine von zwei Kliniken für Herzchirurgie in Thüringen. Die zur Zentralklinik gehörende Einrichtung für Wirbelsäulenchirurgie ist die zweitgrößte Klinik ihrer Art in Deutschland. Die kardiologische Fachabteilung ist die größte in Thüringen.
Die Klinik wurde durch intensive Um- und Neubaumaßnahmen modernisiert. Nach Angabe des Haupteigners wurden etwa 100 Millionen Euro in den Standort Bad Berka investiert.
Seit einigen Jahren befindet sich die Klinik in einem Wandel. Vom Charakter des Fachkrankenhauses soll sich die Klinik auch zum regionalen Schwerpunktversorger entwickeln. Hierfür wurden eine Notaufnahme, Abteilungen für Unfallchirurgie, Allgemein- und Viszeralchirurgie sowie interventionelle Radiologie eingerichtet. Die Erweiterung intensivmedizinischer Kapazitäten ist geplant. Ein neuer Funktionstrakt wird derzeit gebaut (Stand: 2010 oder älter).
Erhalten sind im Areal der Kernburg des Altes Schlosses einige wenige Mauerreste (u. a. mit einem verkleideten Abortschacht), ein Brunnen und der gewaltige Burggraben um Kernburg und das etwas tiefer liegende Vorburgareal. Die Größe des Burgareals und der Gräben zeugen noch heute von der Bedeutung dieser einstigen Burg als hochherrschaftliche Grafenburg.
1816 fiel das alte Berkaer Rathaus mit vielen weiteren Häusern einem Stadtbrand zum Opfer. Auf Empfehlung Goethes, der die Hilfsmaßnahmen leitete, kam sofort der neue Landbaumeister Clemens Wenzeslaus Coudray nach Berka. Er plante und überwachte den Wiederaufbau der Stadt. Das neue Rathaus konnte bereits am 2. April 1817 eröffnet werden. An ihm ebenso wie an den Gebäuden rund um den Markt prägte Coudray seinen klassizistischen Baustil. Bei aller Bescheidenheit leisteten sich die Berkaer aber eine Besonderheit und zwar eine Monduhr, die auf einer blauen bzw. goldenen Halbkugel die jeweiligen Mondphasen anzeigt. Ende des 19. Jh. kaufte der Stadtrat das Nachbargebäude an und vergrößerte damit das Rathaus, 1932 entstand das Säulenportal. Die letzte grundlegende Sanierung erfolgte 1993 bis 1995. Die Rathausgalerie bietet wechselnde Ausstellungen.
1739 ließ Herzog Ernst August dieses Gebäude zur Unterbringung seiner vielen Jagdutensilien errichten. Im Erdgeschoss des 59 m langen Hauses waren Wagen, Schlitten, Kutschen und Stangen untergestellt. Im Obergeschoss ließ er Jagdtücher, Lappen, Netze u. a. aufbewahren. Nach 1808 kam das Berkaer Jagdzeug kaum noch zum Einsatz. Das Zeughaus diente verschiedenen Zwecken: als Lager für Heu, Holz und als Schafstall. Während des Zweiten Weltkrieges brachte man dann die Bekleidung von Juden darin unter, die in den Konzentrationslagern Deutschlands umgebracht worden waren. Zwischen 1945 und 1991 befand sich eine Möbelfabrik im Zeughaus. Nach umfangreicher Sanierung dient das Gebäude nun als Bürgerhaus und beherbergt die Bibliothek, das Stadtarchiv, einen Mehrzwecksaal, Kegelbahn und Gaststätte.
Der Oberlandbaumeister |oudray projektierte dieses Gebäude im Auftrag des Großherzogs Carl August als Bade- und Gesellschaftshaus für die Berkaer Kurgäste. Johann Wolfgang von Goethe hatte eine derartige Einrichtung seit der Badegründung 1813 immer wieder angemahnt. 1825 fand die feierliche Einweihung statt. Viel Lob erhielt der Baumeister Coudray für seinen in klassizistischen Formen gehaltenen „wohl gelungenen Bau“. Von nun an war das Haus kultureller und gesellschaftlicher Mittelpunkt des Berkaer Badelebens. Neben gastronomischer Versorgung wurden Bälle, Konzerte, Theateraufführungen und andere Veranstaltungen durchgeführt. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte das Haus zum Volksheilbad, seit 1994 wieder der Stadt Bad Berka. Heute ist im Coudray-Haus ein Museum untergebracht mit einer 2014 neu gestalteten interaktiven Dauerausstellung über die Entwicklung des Kur- und Gesundheitswesens in Bad Berka.[27]
In dem 1786 errichteten Barockgebäude, in dem sich heute das Forstamt Bad Berka befindet, logierten im 18. Jh. die Jagdgäste der Weimarer Herzöge – die „Edlen von Weimar“, nach der Badegründung dann die wohlhabenden Kurgäste. Auch Goethe und seine Frau Christiane verbrachten 1814 in diesem Haus einen sechswöchigen Kuraufenthalt. Im Bereich des Edelhofes soll sich einst die „alte Wasserburg“, der erste Sitz der Berkaer Grafen, befunden haben. Sie wurde vermutlich zwischen 1264 und 1275 zerstört oder aus Sicherheitsgründen verlassen. Die Berkaer Grafen zogen dann in ihr neuerbautes Schloss auf dem Schlossberg.
Die Kirche St. Marien steht auf den Grundmauern der 1608 abgebrannten Klosterkirche. Über ein Jahrhundert konnten sich die Berkaer keinen Kirchenneubau leisten. Erst ab 1727 entstand ein neuer Kirchturm. Als Wetterfahne wünschte Herzog Ernst August zur Dokumentation seines Lieblingsjagdreviers Berka einen Hirsch. Im Gegensatz dazu setzten die Berkaer auf das Rathaus später ein Kreuz. 1739 bis 1741 wurde das barocke Kirchenschiff gebaut. Die Ostwand mit gotischem Spitzbogen blieb erhalten.
Das gesamte Gelände um die Kirche gehörte einst zu dem Zisterzienserinnen-Nonnenkloster, das von ca. 1240 bis 1525 in Berka bestand.
Weiterhin gibt es am Ortsausgang in Richtung Tannroda eine katholische Kirche, die 1918 errichtet wurde.[28]
Goethebrunnen mit Häuserensemble und Kneipp-Anlage
Die sogenannte „Stahlquelle“, der heutige „Goethebrunnen“, wurde 1807 von dem Berkaer Ludwig Geist (von 1795 bis 1804 Diener und Sekretär bei Goethe) entdeckt und bei der Badegründung 1813 gefasst. Erst als das Schwefelwasser im Park versiegte, boten die Berkaer dieses eisenhaltige Heilwasser für Bäder und Trinkkuren an. 1835 bauten sie das Stahlbadehaus, heute Sitz der Tourist-Information und Kurverwaltung.
Nach Funden heilsamer Moorerde entstand 1876 das Moorbadehaus, heute Hotel „Am Goethebrunnen“. Durch eine Tiefbohrung 1877 veränderte sich die Zusammensetzung des Quellwassers. Es ist seit dieser Zeit ein calciumsulfathaltiges Heilwasser, das insbesondere für Trinkkuren eingesetzt wird. Die Quelle speist auch die neben dem Brunnen befindliche Kneipp-Anlage. Die Goethe-Büste in einer Mauernische stammt vom Bildhauer und Bad Berkaer Ehrenbürger Adolf Brütt. Die Skulptur der Badenden im Brunnen schuf 1946 der Bildhauer Bruno Eyermann.
Etwas zurückgesetzt zwischen Rathaus und Kirche findet sich die ehemalige „Organistenschule“, das heutige „Goethehaus“. Mehr als zweihundert Jahre war dieses Gebäude die Mädchenschule Berkas sowie die Wohnung des jeweiligen Lehrers, der gleichzeitig das Organistenamt in der Kirche bekleidete. Von 1799 bis 1829 lebte und wirkte in ihm Heinrich Friedrich Schütz. Er war nicht nur Mädchenschullehrer und Organist, sondern führte im Rathaus jahrelang die Gemeinderechnung und machte sich vor allem um den Aufbau und die Führung der 1813 gegründeten Schwefelbadeanstalt verdient. In diesem Zusammenhang verband ihn eine enge und freundschaftliche Zusammenarbeit mit Johann Wolfgang von Goethe.
Wie ein Wahrzeichen thront der 26 m hohe Paulinenturm auf dem Adelsberg oberhalb von Bad Berka. Von der Plattform aus eröffnet sich eine Aussicht in das Thüringer Land. Errichtet wurde der 26 m hohe Turm 1884 vom Berkaer Kur- und Verschönerungsverein.
Das im Juli 1905 eröffnete „Schloss Harth“ an der Alexanderstraße (heute Heinrich-Heine-Allee 2–4) erfüllte alle Erfordernisse eines zur damaligen Zeit modernen Sanatoriums. Größten Wert legte Starcke auf die Bestimmung des Hauses als „Gesundungsheim im besten Sinne des Wortes“, daher auch die Inschrift über dem Hauptportal Mens sana in corpore sano – Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper. Danach diente der Bau der Hitlerjugend und der SED als Schulungsstätte.
Nach umfangreicher Sanierung bezog 1997 schließlich das „Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien“ (kurz Thillm) das repräsentative Gebäude und bietet Schulung und Fortbildung für alle Lehrkräfte des Freistaates Thüringen.
Sehenswertes in den Ortsteilen:
Die Stadt veranstaltet jährlich das Brunnenfest mit einem Festumzug alle zwei Jahre sowie das Drachenfest auf dem Segelflugplatz. Während des Brunnenfests findet ein großes Feuerwerk im Kurpark statt. Dazu kommt noch das jährliche, ebenfalls im Kurpark stattfindende Schützenfest. Weiter gibt es kleinere Feste in den Ortsteilen.
Ein weiterer Anlass ist das Parkgeflüster „Liszt im Grünen“. Im Bad Berkaer Kurpark werden während der Abendstunden Bäume und Strauchgruppen in ein Wechselspiel aus Licht und Farbe getaucht, begleitet von Musikeinspielungen des Musikgymnasiums Schloss Belvedere Weimar. Dieses Schauspiel wird von Mai bis September gezeigt.
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