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Barbaricum
Gebiete nördlich des römischen Limes bzw. des römischen Imperiums Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Der geographische Sammelbegriff Barbaricum wurde in Anlehnung an den antiken Sprachgebrauch geprägt. Er wird bisweilen in historischen und archäologischen Fachkreisen für das an das römische Imperium angrenzende (nach römischer Vorstellung nur von „Barbaren“ bewohnte) Gebiet jenseits des Limes in Nord-, Mittel- und Südosteuropa angewandt.[1]

In der Spätantike war es die lateinische Bezeichnung für die nicht von den Römern besetzten Stammesterritorien jenseits von Rhein und Donau (jedoch nicht etwa für Persien): Ammianus Marcellinus verwendete es,[2] ebenso Eutropius.[3] Der früheste inschriftliche Beleg scheint aus dem frühen 3. Jahrhundert zu stammen.[4]
In der Forschung werden die Begriffe Germania (womit Germania Magna gemeint ist) und Barbaricum teils synonym benutzt, doch sind die Termini weder in ihrer zeitlichen noch in ihrer räumlichen Bedeutung völlig deckungsgleich.[5] Der als Barbaricum bezeichnete, außerrömische Raum wurde seit dem Beginn der Völkerwanderungszeit nicht ausschließlich von Germanen bewohnt, obwohl sie bis in die Spätantike den Großteil der Bevölkerung ausmachten. In der Völkerwanderungszeit stießen aber auch Alanen und Hunnen in dieses Gebiet vor sowie schließlich (seit dem 6. Jahrhundert) slawische Stämme, die das von Germanen weitgehend aufgegebene Gebiet östlich der Albis (Elbe) besiedelten.[6]
Hervorzuheben sind die vielfältigen kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Kontakte zwischen dem (germanischen) Barbaricum und dem Imperium seit der frühen Kaiserzeit. Archäologisch lassen sich im Barbaricum zahlreiche römische Importe im Fundmaterial nachweisen.[7] Die Bildung germanischer tribaler Großverbände (Alamannen und Franken) ab der Zeit der Reichskrise des 3. Jahrhunderts war wohl durch die Kontakte mit der römischen Welt beeinflusst. Ebenso konnten „Barbaren“ durchaus Karriere im römischen Militär machen und stiegen seit dem 4. Jahrhundert sogar in den Rang von Heermeistern (magistri militum) auf.[8]
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Siehe auch
- Römische Kaiserzeit (Barbaricum), archäologischer Fachbegriff
Literatur
- Hans Jürgen Eggers: Der römische Import im freien Germanien. Atlas der Urgeschichte 1, Hamburg 1951.
- Thomas Fischer: Gladius. Roms Legionen in Germanien. C. H. Beck, München 2020.
- Jutta Frings (Bearb.): Rom und die Barbaren. Europa zur Zeit der Völkerwanderung. Hirmer, München 2008.
- Timothy C. Hart: Beyond the River, Under the Eye of Rome. University of Michigan Press, Ann Arbor 2024.
- Gustav Adolf Lehmann: Imperium und Barbaricum. Neue Befunde und Erkenntnisse zu den römisch-germanischen Auseinandersetzungen im nordwestdeutschen Raum – von der augusteischen Okkupationsphase bis zum Germanien-Zug des Maximinus Thrax (235 n. Chr.). Wien 2011.
- Ulla Lund Hansen: Römische Kaiserzeit. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 25, Walter de Gruyter, Berlin / New York 2003, ISBN 3-11-017733-1, S. 90–108.
- Walter Pohl: Die Germanen. 2. Auflage. München 2004.
- Helmuth Schneider (Hrsg.): Feindliche Nachbarn. Rom und die Germanen. Böhlau Verlag, Köln 2008, ISBN 978-3-412-20219-4.
- Roland Steinacher: Rom und die Barbaren. Völker im Alpen- und Donauraum (300–600). Kohlhammer, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-17-025168-7.
- Herwig Wolfram: Das Römerreich und seine Germanen: Eine Erzählung von Herkunft und Ankunft. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2018.
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Weblinks
Wiktionary: Barbaricum – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Anmerkungen
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