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Beetzendorf

Gemeinde im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Beetzendorf
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Beetzendorf ist eine Gemeinde in der Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Schnelle Fakten Wappen, Deutschlandkarte ...
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Geographie

Lage

Das Dorf ist Sitz der Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf und liegt in der Jeetzeniederung rund 10 Kilometer nordnordöstlich von Klötze und 18 Kilometer südlich der Kreisstadt Salzwedel in der Altmark.

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde gehören die Ortsteile (mit Wohnplätzen):[2][3]

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Geschichte

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Herkunft des Ortsnamens

Jürgen Udolph meint die Erwähnung 1316 Betzendorp[5][6] könnte auf die mundartliche Form von „Beke“ für „Bach“ im Sinne von „Dorf an den Bächen“ zurückgehen oder auf einen Personenanem „Baki“ oder „Bako“. Es könnte sich auch um eine Übertragung des Ortsnamens von Betzendorf bei Lüneburg handeln.[7]

Mittelalter bis 20. Jahrhundert

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Bergfried der Burg Beetzendorf

Beetzendorf entstand mit hoher Wahrscheinlichkeit im Schutz einer im Sumpf gelegenen Burg, der Burg Beetzendorf (Becendorf). Die erste Erwähnung erfolgt nach Angaben von Beckmann um 1204,[8] wonach die Burganlage von der Familie von Kröcher pfandweise in die Hände der Familie von der Schulenburg gelangte. Seit 1340 ist die Burg im Besitz des Geschlechts derer von der Schulenburg, nachdem sie ihren Stammsitz, die Schulenburg bei Stappenbeck nahe Salzwedel verlassen hatten. Beetzendorf wurde in den folgenden Jahrhunderten zum Familienhauptsitz des Geschlechts. Die Besitzungen hier und in Apenburg waren ihre Stammgüter, die den Kern ihrer Grundherrschaft bis ins 19. Jahrhundert sicherten. Lange Phasen gab es im Ort die Besitzungen und Gutsbezirke Beetzendorf I und Beetzendorf II.[9] Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Werner von der Schulenburg Besitzer auf Beetzendorff II. Ab 1913 folgte der Sohn, Oberleutnant Hans-Joachim von der Schulenburg. Er begann seine Karriere auf der Ritterakademie Brandenburg und erlernte Land- und Forstwirtschaft,[10] war Gutsbesitzer von Beetzendorff II, bezeichnet als Lieberoser Hof, mit 477 ha. Beetzendorf I, auch Großer Hof genannt, mit Vorwerk Klein-Wohlgemuth, zusammen 542 ha[11] leitete Adolf Friedrich von der Schulenburg, königlich preußischer Oberförster. Diese beiden von der Schulenburg-Beetzendorf-Güter waren 1922 verpachtet. Des Weiteren gab es als Begüterung derer von der Schulenburg den Apenburger Hof. Letzter Gutsbesitzer auf Beetzendorf und Gerbstedt war Job Werner von der Schulenburg (1909–1998), später Träger[12] des Bundesverdienstkreuzes.

Bis um 1600 erhielt die Burg Beetzendorf einen festungsartigen Ausbau mit Wassergräben. Die Burganlage wertete das Geschlecht auf, das von da an als schlossgesessen, zur oberen Stufe des altmärkischen Adels gehörte. Im 17. Jahrhundert siedelten sich die Mitglieder der adligen Familie im Dorf Beetzendorf und der Umgebung an, sodass die Befestigungsanlagen nutzlos wurden. Im Dreißigjährigen Krieg war die Burg nicht mehr verteidigungsfähig. Die letzte Kanone wurde 1642 verkauft; 1780 wurden weitere Teile der Burganlage abgerissen. Heute sind von der Burg nur noch Ruinen übrig, die im Hochwald des Beetzendorfer Parkes liegen. Es handelt sich um das nördliche Burgtor, das im 19. Jahrhundert rekonstruiert und an das im 20. Jahrhundert eine Freilichtbühne angebaut wurde. Unweit davon befindet sich der etwa 20 Meter hohe Bergfried aus rotem Backstein. Am Rande des Parks wurde eine Sumpfzypressenallee angelegt.

Von 1952 bis 1994 lag Beetzendorf im Kreis Klötze (1952 bis 1990 im DDR-Bezirk Magdeburg, dann im Land Sachsen-Anhalt). Seit der Kreisreform 1994 gehört die Gemeinde zum Altmarkkreis Salzwedel.

Wüstung Drenik

Die Wüstung liegt etwa 1,6 Kilometer östlich des Dorfes Rohrberg[13] und 1,5 Kilometer nordwestlich von Beetzendorf im Laubwald Dränick. Johann Christoph Bekmann berichtete im 17. Jahrhundert von Überresten des Dorfes. Er schreibt „Dremik ist ein nach Bezendorf gehöriges Gehölze, in welchem ein Schloss gelegen namens Nichau.“[14]

Eingemeindungen

Am 30. September 1928 wurden die Hauptteile der Gutsbezirke Beetzendorf I und Beetzendorf II mit der Landgemeinde Beetzendorf vereinigt.[15] Am 20. Juli 1950 wurde Käcklitz in die Gemeinde Beetzendorf eingemeindet.[16] Am 22. März 1970 folgte Audorf.[17] Am 1. Januar 2004 wurde Gischau mit seinen Ortsteilen Klein Gischau und Groß Gischau nach Beetzendorf eingegliedert.[18] Am 1. Januar 2009 wurden die bis dahin selbstständigen Gemeinden Bandau (mit Ortsteilen Peertz und Poppau), Jeeben (mit Ortsteil Darnebeck), Hohentramm (mit Ortsteilen Siedengrieben und Stapen), Mellin und Tangeln (mit Ortsteil Neumühle) nach Beetzendorf eingemeindet.[19] Das Gemeindegebiet vergrößerte sich seit 2003 von 25,46 km² auf 97,17 km².

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Bevölkerung

Gemeinde

Weitere Informationen Jahr, Einwohner ...

ab 1990: Stand: 31. Dezember des jeweiligen Jahres (Angaben des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt)[20], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011, ab 2022 auf Basis des Zensus 2022

Der Anstieg der Einwohnerzahl zwischen 2005 und 2010 ist auf Eingemeindungen zurückzuführen.

Weitere Informationen Jahr, Einwohner ...

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006[27]

Religion

Laut Volkszählung in der Europäischen Union 2011 gehörten von den Einwohnern der Gemeinde Beetzendorf rund 30 % der evangelischen und rund 3 % der katholischen Kirche an.

Die evangelische Kirchengemeinde Beetzendorf, die früher zur Pfarrei Beetzendorf gehörte,[28] wird heute betreut vom Pfarrbereich Beetzendorf des Kirchenkreises Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[29] Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Beetzendorf stammen aus dem Jahre 1597.[30]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Hildegard in Gardelegen im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[31]

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Politik

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Gemeinderat

Der Gemeinderat von Beetzendorf besteht entsprechend der Einwohnerzahl der Gemeinde aus 16 Mitgliedern und dem Bürgermeister.[32] Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte bei einer Wahlbeteiligung von 62,9 % zu folgendem Ergebnis:[33]

Weitere Informationen Partei / Wählergruppe, Stimmenanteil 2019 ...

Bei der Wahl 2024 entfielen auf die AfD drei Sitze, von denen zwei unbesetzt bleiben, weil die Partei nur einen Kandidaten nominiert hatte.

Bürgermeister

  • 1992–2015: Heinrich Schmauch[35]
  • 2015–2022: Lothar Köppe (CDU)
  • seit 2022: Enrico Lehmann

Köppe wurde bei der Bürgermeisterwahl am 22. Februar 2015 ohne Gegenkandidat mit 100 % der gültigen Stimmen gewählt.[36]

Lehmann wurde bei der Bürgermeisterwahl am 6. März 2022 mit 60,2 % der gültigen Stimmen zu seinem Nachfolger gewählt.[37] Seine Amtszeit beträgt sieben Jahre.[38]

Wappen

Das Wappen wurde am 1. März 1938 durch den Oberpräsidenten der Provinz Sachsen verliehen.

Blasonierung: „In Silber über blauen Wellen eine dreitürmige rote Burg mit blauen Dächern. Im offenen Tore 3 (2 : 1) rote Adlerbeine.“[39]

Die Burg Beetzendorf an der Jeetze (daher die Wellen) ist seit dem 14. Jahrhundert im Besitz derer von der Schulenburg, deren Wappen die drei Adlerbeine entnommen sind. Der Ort führt das Bild des Wappens nachweisbar seit über 50 Jahren im bisherigen Siegel.

Das Wappen wurde vom Staatsarchivrat Otto Korn gestaltet.

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Sehenswürdigkeiten

  • Evangelische Marien-Kirche, 1736 als barocker Zentralbau[40] nach dem Vorbild der Potsdamer Garnisonkirche erbaut, ihr Fachwerkturm wurde 1926 durch einen massiven Turm ersetzt. Auch die Orgel wurde später erneuert. Die Kirche befindet sich an der Straße Beverhol, ihre Kirchengemeinde gehört zum Kirchenkreis Salzwedel. Weitere evangelische Kirchen befinden sich in den Ortsteilen der Gemeinde.
  • Katholische Kirche Mariä Himmelfahrt am Steinweg, 1937/38 erbaut, gehört heute zur Pfarrei St. Hildegard mit Sitz in Gardelegen. Zuvor befand sich bereits eine 1911 errichtete katholische Notkapelle in Beetzendorf, sie wurde zwischenzeitlich abgerissen.
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Wirtschaft und Infrastruktur

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Verkehr

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Ehemaliger Bahnhof Beetzendorf

Beetzendorf liegt an der Landesstraße L 11 zwischen Rohrberg und Apenburg. Die B 248 zwischen Salzwedel und Brome führt rund drei Kilometer westlich am Ort vorbei.

Der öffentliche Personennahverkehr wird unter anderem durch den PlusBus des Landesnetzes Sachsen-Anhalt erbracht. Folgende Verbindung führt durch Beetzendorf:

  • Linie 300: Salzwedel ↔ Beetzendorf ↔ Klötze ↔ Wolfsburg

Den Busverkehr im Altmarkkreis Salzwedel betreibt die Personenverkehrsgesellschaft Altmarkkreis Salzwedel.

Bis 2002 wurden die Bahnhöfe Beetzendorf (Sachsen-Anhalt) und Bandau im Personennahverkehr der Bahnstrecke Salzwedel–Oebisfelde bedient. Weitere Bahnstrecken der Altmärkischen Kleinbahn führten von Beetzendorf über Diesdorf nach Wittingen und nach Kalbe (Milde).

Bildung

  • Grundschule Beetzendorf, Friedrich-Engels-Straße 14[41]
  • Sekundarschule Beetzendorf, Friedrich-Engels-Straße 14[42]
  • Gymnasium Beetzendorf, Goethestraße 18[43]
  • Integrative Kindertagesstätte „Haus der kleinen Füße“ Beetzendorf, Humboldtstraße 27[44]
  • Kindertagesstätte „Die kleinen Strolche“ Tangeln, Lange Straße 63[45]

Sport

Beetzendorf gehört zu den Altmärkischen Wandernestern, die im Altmärkischen Wanderverein organisiert sind.[46]

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Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Mit Beetzendorf verbundene Persönlichkeiten

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Literatur

  • Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 6. Berlin 1846, S. 232–238 (Digitalisat).
  • Dietrich Werner Graf von der Schulenburg, Hans Wätjen: Geschichte des Geschlechts von der Schulenburg 1237–1983. Niedersachsen-Druck und Verlag Günter Hempel, Wolfsburg 1984, ISBN 3-87327-000-5, S. 5 f. (allgemeine Frühgeschichte), S. 316 (zu Rittergut Beetzendorf I Apenburger Hof), S. 425 (Beetzendorf Großer Hof)
  • Erich Neuß: Handbuch der historischen Stätten. Provinz Sachsen Anhalt. Hrsg.: Berent Schwineköper (= Handbuch der historischen Stätten. 11. Band). 2., überarbeitete und ergänzte Auflage, Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1987, ISBN 3-520-31402-9, Beetzendorf (Kr. Salzwedel/Klötze), S. 33–34.
  • Joachim Stephan: Die Vogtei Salzwedel. Land und Leute vom Landesausbau bis zur Zeit der Wirren. Dissertation Humboldt-Universität zu Berlin 2003 (= Klaus Neitmann [Hrsg.]: Quellen, Findbücher und Inventare des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Band 17). Peter Lang. Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-631-54808-7. Open Access
  • Lieselott Enders: Die Altmark. Geschichte einer kurmärkischen Landschaft in der Frühneuzeit (Ende des 15. bis Anfang des 19. Jahrhunderts). In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 56. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-1504-3, doi:10.35998/9783830529965.
  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 143–152, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
Commons: Beetzendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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