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Liste aller Betriebsstellen der Deutschen Bahn Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Betriebsstellenverzeichnis – früher als Bahnamtliches Betriebsstellenverzeichnis bezeichnet – listet alle Betriebsstellen eines Eisenbahninfrastrukturunternehmens auf. Jede Eintragung enthält die Abkürzung, den Namen und die Art der Betriebsstelle.
Bei der Deutschen Reichsbahn wurden die Betriebsstellen in den nachfolgenden „Dienstvorschriften“ (DV) festgehalten:
(DV 100: Personalvorschriften Teil I Beamtenrecht)[1]
Mit der EDV-Einführung Mitte der 1980er Jahre wurden die bisher bei der Deutschen Reichsbahn genutzten Abkürzungen überarbeitet. Die Schreibung erfolgte nun in Großbuchstaben und ohne Umlaute; innerhalb einer Reichsbahndirektion wurde eine Abkürzung nur einmal vergeben. Zum 1. Januar 1992 wurde das Schema mit dem Bezeichnungssystem der Deutschen Bundesbahn vereinheitlicht.[2]
Dieses Verzeichnis wurde bei der Deutschen Bundesbahn ab 1951 in sogenannten „Druckschriften“ (DS) herausgegeben.
Das Betriebsstellenverzeichnis bestand aus den folgenden Druckschriften:
Bei der Deutschen Bahn werden die Betriebsstellen der DB InfraGO im Regelwerk 100 festgehalten. Dieses Regelwerk besteht aus den folgenden „Richtlinien“ (Ril):
Das Betriebsstellenverzeichnis enthält für sämtliche Betriebsstellen folgende Angaben:
Die Abkürzung wird in der Regel aus der Lage der Betriebsstelle, dem Ort und Art der Betriebsstelle gebildet.
An erster Stelle beschreibt ein Kennbuchstabe die regionale Lage der Betriebsstelle. Diese ist für deutsche Betriebsstellen abgeleitet aus den frühen Bundesbahndirektion (BD) bzw. Reichsbahndirektion (Rbd). Dieser ist in der Regel der Anfangsbuchstabe des ehemaligen Direktionssitzes. Zum Beispiel: H für Hannover, F für Frankfurt, M für München. Bei den Doppelbelegungen Essen/Erfurt, Hannover/Halle, Saarbrücken/Stuttgart/Schwerin und Köln/Karlsruhe wurde für die letztgenannten ein noch freier Buchstabe als Kennbuchstabe gewählt.
Nachfolgend wird die Betriebsstelle mit einem eindeutigen Kürzel kodiert. Dies reicht von einem Buchstaben wie bei MA für Regionaldirektionsbereich München – Augsburg bis hin zu vier weiteren Buchstaben etwa bei EMSTP Regionalbereich Essen – Münster (Westfalen) Personenbahnhof.
Betriebsstellen des Auslands werden unter den Kürzeln X und Z aufgeführt. An zweiter Stelle wird ein Länderkürzel angegeben. Beispielsweise steht XDKH für Auslandsbereich X – Dänemark – Koebenhavn H.
Streckenwechsel werden an erster Stelle mit einem Y bezeichnet.
Ein X am Ende des Kürzels kennzeichnet dagegen ein Ausbesserungswerk (AW), z. B. LDX (AW Dessau), KKROX (AW Krefeld-Oppum). Diese Kürzel sieht man z. B. im so genannten Revisionsraster von Triebfahrzeugen und Wagen. Diese geben an, welchem Ausbesserungswerk das jeweilige Schienenfahrzeug zugeordnet ist und wann es zuletzt hauptuntersucht wurde.
Erläuterung der Kennbuchstaben:
Unter Name ist die Betriebsstelle angegeben, z. B. „Lübeck-Travemünde Skandinavienkai Grenze“.
Unter Art wird ein Kürzel für die Art der Betriebsstelle angegeben:
Die Betriebsstelle ist der Bahnhof in Bad Godesberg.
Zunächst wird der Regionalbereich, in dem der Bahnhof liegt, ausgewählt. Bonn Bad-Godesberg gehört zum Regionalbereich Köln, also K. Es folgt die Abkürzung für Bonn-Bad Godesberg: BBG. Die Betriebsstelle hat also das Kürzel KBBG. Bahnhofsteile erhalten oftmals die um einen Buchstaben erweiterte gleiche Abkürzung, KBBGG stand so beispielsweise für Bonn-Bad Godesberg Gbf.
Im Verzeichnis ist unter dem Kürzel KBBG der Name der Betriebsstelle zu finden, Bonn-Bad Godesberg und die Art der Betriebsstelle, Bf = Bahnhof.
Kürzel: Name: Art: AA Hamburg-Altona Bf AA 2 Hamburg-Altona (EST) Est AA K Hamburg-Altona Gbf (Ak) Bft AA N Hamburg-Altona (An) Bft AA P Hamburg-Altona (Ap) Bft AA W Hamburg-Altona Kai Bft AAS Hamburg-Altona (S-Bahn) Bf AH Hamburg Hbf Bf EPD Paderborn Bf HC Celle Bf HH Hannover Hbf Bf HHAS Haste Bf HHM Hameln Bf HM Minden Bf KBBG Bonn-Bad Godesberg Bf KZU Euskirchen Zuckerfabrik Hp LSTI Stiege NE-Bf NHO Hof Hbf Bf YLLCI Chemnitz-Hilbersdorf Strw 6258/6257 Strw
Im Rahmen der Open-Data-Initiative gibt die Deutsche Bahn AG diese Daten unter einer Creative-Commons-Lizenz heraus.[4]
Ebenso wie die DB in Deutschland haben auch die ÖBB in Österreich eine Abkürzungsliste für ihre Betriebsstellen. Dieses Regelwerk „30.04.21 Verzeichnis der Betriebsstellencodes“ ist auch noch unter seiner alten Abkürzung DB 640 („Dienstbehelf 640“) bekannt.
Es gliedert sich in zwei Abschnitte:
Abschnitt 1 – Verzeichnis der Betriebsstellen
alphabetisch geordnet mit dazugehöriger Codierung
Abschnitt 2 – Verzeichnis der Codierungen
alphabetisch geordnet mit dazugehörigem Langtext
Im Gegensatz zum deutschen Verzeichnis, sind lediglich die Codierung und der Langname der Betriebsstellen enthalten, nicht jedoch die Art. Es ist jedoch möglich mithilfe der Codierung auf die Betriebsstellenart rückzuschließen. Dabei bedeutet:
A | Anschlussbahn |
B | Blockstelle |
E | Eisenbahnkreuzung |
G | Grenze (national und international) |
H | Haltestelle |
K | Ausweichanschlussstelle bzw. Halte- und Ladestelle |
L | Ladestelle |
S | Selbstblockstelle |
U | Überleitstelle |
W | Abzweigweiche (= Abzweigstelle innerhalb eines Bahnhofes) |
Z | Abzweigstelle |
Diese Buchstaben werden hinter dem Code des in Fahrtrichtung 1 zurückgelegenen Bahnhofes angegeben und innerhalb des Bahnhofabstandes durchnummeriert. Dabei verwenden alle Arten einen eigene Nummerierung beginnend bei 1, nur Selbstblock-, Abzweig- und Überleitstellen werden zusammengefasst. Selbstblockstellen werden abschließend noch mit der Nummer der Fahrtrichtung ergänzt.
Beispiel 1: Abschnitt Mödling – Pfaffstätten, Teil der Südbahn.
Md | Bahnhof | Mödling |
Md S11 | Selbstblockstelle | Md 1 (in Fahrtrichtung 1) |
Md H1 | Haltestelle | Guntramsdorf-Thallern |
Md U2 | Überleitstelle | Md 2 |
Md H2 | Haltestelle | Gumpoldskirchen |
Md S31 | Selbstblockstelle | Md 3 (in Fahrtrichtung 1) |
Bf | Bahnhof | Pfaffstätten |
Im Bedarfsfall kann auch noch ein Buchstabe hintangestellt werden, um bei einem Abzweigbahnhof die Strecke kenntlich zu machen. Zum Beispiel Neu H1 = Haltestelle Kimpling an der „Hauptstrecke“ Wels > Neumarkt-Kallham > Passau; Neu H1P = Haltestelle Wendling zwischen Neumarkt-Kallham und Pram-Haag.
Abweichungen zu den oben genannten Buchstaben sind möglich und kommen im Zuge von Änderungen der Betriebsstellen immer wieder vor. So wurde beispielsweise aus der ehemaligen Halte- und Ladestelle Staatz eine reine Haltestelle, der Betriebsstellencode blieb jedoch Enz K1.
In der Schweiz vergibt das Bundesamt für Verkehr für jede Haltestelle des öffentlichen Verkehrs, also für Eisenbahnen, Straßenbahnen, Busse, Schiffe, Seilbahnen usw. eindeutige Namen. Diese werden in der Dienststellendokumentation, kurz DiDok, veröffentlicht. In dieser sind auch Abkürzungen der einzelnen Eisenbahn-Dienststellen enthalten, die von den Bahnunternehmen der Schweiz genutzt werden.
Liechtensteinsche Bahnhöfe haben wie auch die österreichischen eine mit 81 beginnende Interne Bahnhofsnummer (IBNR).
In Schweden gibt es für Bahnstationen ebenfalls ein Abkürzungsverzeichnis.[5]
Das amerikanische Eisenbahnverkehrsunternehmen Amtrak benutzt ebenso einen Code für seine Bahnhöfe. Dieser sogenannte „Station Code“ besteht aus drei Buchstaben, ist aber nicht zu verwechseln mit dem IATA-Code für Flughäfen bzw. Bahnhöfe.[6]
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