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Bugul-Noz

Sagengestalt der bretonischen Folklore Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Bugul-Noz (bretonisch für „Nachtkind“ oder „Nacht-Hirt“, auch Bugel-noz geschrieben) ist eine Sagengestalt der bretonischen Folklore. Der Name leitet sich ab von bugel (Kind, Knabe, auch Hirte) und noz (Nacht) und bezeichnet eine nächtliche Kreatur oder einen Geist, der bevorzugt in Wäldern und auf einsamen Wegen erscheint.

Darstellung in der Volksüberlieferung

In der bretonischen Volkserzählung wird der Bugul-Noz häufig als Waldgeist oder Kobold beschrieben, der sich nach Einbruch der Dunkelheit zeigt. Je nach Überlieferung erscheint er als:

  • kleine, verwahrloste Kreatur mit langen Gliedmaßen, wilden Haaren und glühenden Augen,
  • schemenhafte Erscheinung, die von Nebel oder Schatten begleitet wird,
  • einsamer Geist, der menschliche Gesellschaft meidet, weil seine Erscheinung furchteinflößend ist.

Der Bugul-Noz wird sowohl als Schreckgestalt für Kinder als auch als warnender oder mahnender Naturgeist überliefert. In manchen Varianten der Sage hindert er nächtliche Wanderer am Weitergehen oder warnt vor drohendem Unheil.

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Regionale Bedeutung

Die Geschichten um den Bugul-Noz stammen insbesondere aus dem südlichen Teil der Bretagne, etwa dem Pays Vannetais. Bis ins 20. Jahrhundert wurde die Figur auch in Liedern, Sprichwörtern und Erzählungen der älteren Generationen erwähnt. In einigen Dörfern galt es als Brauch, nach Einbruch der Dunkelheit die Türen zu schließen und keine Namen laut auszusprechen, um den Bugul-Noz nicht anzulocken.

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Symbolik

Der Bugul-Noz steht symbolisch für:

  • die Angst vor der Nacht und dem Unbekannten,
  • den Übergang zwischen der Welt der Lebenden und der Geister,
  • die Warnung an Kinder und Reisende, sich bei Dunkelheit nicht in den Wald zu wagen.

Er gehört zu den vielen Gestalten der keltisch-bretonischen Mythologie, die das Verhältnis zwischen Mensch und Natur, Leben und Tod reflektieren.

Rezeption

Literatur

Der Schriftsteller Anatole Le Braz erwähnt den Bugul-Noz in seinem Werk La Légende de la mort en Basse-Bretagne (1893), wo er verschiedene Erzählungen über Wesen des bretonischen Totenglaubens sammelt.

Popkultur

In der französischen Fernsehserie Anaon - Hüter der Nacht (2025) ist der Bugul-Noz die zentrale Gegenspielerfigur. Er wird dort als riesige, langgliedrige Schattenkreatur dargestellt, die durch ein gestörtes Gleichgewicht zwischen Leben und Tod aufgerufen wird. Die Serie interpretiert die Figur als Wesen aus der Zwischenwelt Anaon und nutzt sie als zentrales Symbol für Schuld, Trauer und das Unaussprechliche.

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Literatur

  • Anatole Le Braz: La Légende de la mort en Basse-Bretagne. 3. Auflage, Calmann Lévy, Paris 1893. Online bei Gallica
  • Marie Prom: Bestiaire imaginaire de Bretagne, Éditions Coop Breizh, 2011. ISBN 978-2-84346-521-5.
  • Émile Carpentier: Dictionnaire des croyances et superstitions bretonnes, Yoran Embanner, 2005. ISBN 2-914855-09-6.
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