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Chiasso

Gemeinde im Kanton Tessin in der Schweiz Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Chiasso [ˈkjasːo] (anhören/?, lombardisch Ciass, deutsch veraltet Pias) ist eine politische Gemeinde im Kreis Balerna und eine Kleinstadt im Bezirk Mendrisio des Kantons Tessin in der Schweiz, unmittelbar an der Grenze zu Italien.

Schnelle Fakten Lage der Gemeinde ...
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Stadion Chiasso
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Innenstadt von Chiasso
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Geographie

Die Gemeinde im Sottoceneri hat rund 7500 Einwohner und liegt im Mendrisiotto südöstlich von Mendrisio zwischen dem Luganersee und dem Comer See direkt an der Grenze zu Italien.

Der Ort Pedrinate, eine früher selbstständige Gemeinde, die seit 1976 zu Chiasso gehört, bildet mit dem Grenzstein 75B den südlichsten Punkt der Schweiz. Damit ist Chiasso die südlichste Schweizer Gemeinde.

Die Nachbargemeinden sind im Norden Balerna, Morbio Inferiore, Vacallo, im Nordosten Maslianico (IT-CO), im Südosten Como (IT-CO), im Süden San Fermo della Battaglia (IT-CO) und im Westen Novazzano.

Chiasso nimmt die östliche Hälfte einer kleinen Ebene auf 235 m ü. M. inmitten der Berge des Südtessins ein. Im Süden liegt der langgestreckte Hügelzug von Pedrinate (Sasso di Cavallasca, 614 m s.l.m.), im Nordwesten das Hügelgebiet vor dem Luganersee, im Norden die rasch ansteigenden Ausläufer des Monte Bisbino (1325 m s.l.m.). Entwässert wird die Ebene, die von Gleisanlagen und Industrie dominiert wird, von der Breggia, die im Osten zwischen Hügeln durch ein enges Tal dem drei Kilometer entfernten Comersee zufliesst.

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Geschichte

Zusammenfassung
Kontext
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Chiasso; Luftbild von Werner Friedli (Fotograf) (1946)
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Dito (1962)

1140 wurde Chiasso erstmals als Claso erwähnt. Im Laufe des 19. Jahrhunderts (1874) wurde Chiasso, ursprünglich ein Vorort des italienischen Nachbarn Como, dank der Eisenbahn mit seinem Grenzbahnhof und Rangierbahnhof zu einem wichtigen Grenzort. Durch die Eisenbahn erlebte Chiasso einen wirtschaftlichen Aufschwung, und die Bevölkerung nahm rapide zu.[5]

Nachdem die Grenzbahnhöfe an Bedeutung verloren hatten, wanderten viele Einwohner in die Nachbargemeinden Richtung Norden, wo Arbeitsplätze im tertiären Sektor vorhanden sind. So verzeichnete Chiasso seit 1970 (damals 8868 Einwohner) einen Bevölkerungsrückgang. Aus einem seit August 1994 bestehenden Forschungszentrum für sogenannte Grätzel-Zellen entwickelte sich ab 1999 ein kommerzieller Hersteller für monokristalline Solarzellen und Solarmodule. Die Nähe zum sonnenreichen Italien beschert dem Ort heute wieder eine solide Exportperspektive.

Im September 1976 löste sich nach langem Regenwetter oberhalb des Gaswerks ein Erdrutsch, welcher einen der drei Propangas-Behälter beschädigte (es gab zwar auf der gegenüberliegenden Seite eine Brandschutzwand, an einen Erdrutsch war bei den Sicherungsmassnahmen nicht gedacht worden). Nach einer gewissen Zeit löste ein durchfahrendes Motorrad durch kleine Motor-Funken eine Explosion der ausgeströmten Gaswolke aus. Die beiden anderen Behälter wurden danach durch die Feuerwehr gekühlt, circa 2000 Personen in der Umgebung evakuiert. Trotz Kühlung leckte auch der zweite Behälter auf Dauer, wobei ein zweiter Gaswolken-Brand entstand. Zwei Ammoniak-Behälter im Keller der nahegelegenen Frisco-Fabrik blieben unversehrt.[6]

Am 25. November 2007 scheiterte eine Fusionsvorlage in den Gemeinden Chiasso, Morbio Inferiore und Vacallo.

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Bevölkerung

Einwohnerzahlen: Volkszählungsdaten[7][8]

Sehenswürdigkeiten

Das Stadtbild ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) als schützenswertes Ortsbild der Schweiz von nationaler Bedeutung eingestuft.[9]

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Kultur

  • Im Jahr 1833 wurde der Musikverlag Euterpe ticinese gegründet, er veröffentlichte Musikpartituren bis 1864[11]
  • Circolo Cultura, Insieme[12]
  • Circolo delle Arti[13]
  • Galleria Fotografia Oltre[14]
  • Musica Cittadina Chiasso[15]
  • Jazz Matinée[16]
  • Amici del Cinema Teatro di Chiasso[17][18]
  • Associazione amici del m.a.x. museo[19]
Museen, Galerie, Stiftung
  • 2005 wurde das m.a.x Museum eröffnet. Es wurde von Aoi Huber-Kono, der Witwe des Grafikers Max Huber, in Auftrag gegeben und nach den Plänen der Architekten Pia Durisch und Aldo Nolli realisiert[20][21]
  • Das 1935 vom Architekten Americo Marazzi erbaute Cinema Teatro wurde total renoviert und 2001 wieder eröffnet (Filmvorführungen, Theater, Musik, Tanz)
  • Spazio Officina[22][23]
  • Galleria Mosaico[24]
  • Folini Arte Contemporanea[25]
  • Galleria ConsArc[26]
  • Galleria Fotografia Oltre[27]
  • Die Stiftung Pro Marignano[28]
Festivals

In Chiasso werden verschiedene Festivals veranstaltet. Seit 1989 Chiassodanza (Tanzfestival), seit 1991 Festate (Festival der Weltmusik) und seit 1997 Festival di cultura e musica jazz (Jazzfestival).

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Wirtschaft

1951 wurde in Chiasso die Edelmetallschmelze Argor SA gegründet. 1988 wurde deren Sitz nach Mendrisio verlegt.[29]

Verkehr

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Zoll von Chiasso nach Italien
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Bildung

  • Centro di Formazione Internazionale Il Gabbiano Jonathan[30]

Sport

Der Fussballverein FC Chiasso spielte insgesamt 28 Saisons, zuletzt 1992/93, in der Nationalliga A und gehörte in den 1950er Jahren zu den Schweizer Spitzenteams. 1951 wurde er Vizemeister, 1952 und 1958 gelang der dritte Platz. 1959, 1978 und 1991 stand er im Halbfinale des Schweizer Cups. In der ewigen Tabelle der zweithöchsten Fussball-Liga der Schweiz rangiert er auf dem vierten Platz.

Ebenfalls in Chiasso beheimatet ist der Amateurverein FC Insubrica, der derzeit in der 4. Liga spielt.[31]

Persönlichkeiten

Bilder

Literatur

  • Stefania Bianchi: Chiasso. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 30. Juni 2022.
  • Giuseppe L. Beeler: In grigioverde agli ordini del Col Martinoni. In: Rivista Militare. Nummer 2. April 2010, S. 3–5.
  • Chiara Gerosa: Quando il col Martinoni salvò Chiasso dalla guerra. In: Giornale del Popolo. 24. April 2010, S. 6.
  • Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 464–469.
  • Simona Martinoli: „Italia e Svizzera“ di Margherita Osswald-Toppi: un monumento all’amicizia fra due Paesi. In: Archivio Storico Ticinese. Nummer 147, Casagrande, Bellinzona 2010.
  • Vigilio Massarotti: Una vita in grigioverde. Dal caduceo alle spighe. Edizioni Pedrazzini, Locarno 2009.
  • Celestino Trezzini: Chiasso. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 2: Cavadini – Daegerlen. Attinger, Neuenburg 1924, S. 563 (Digitalisat).
  • Alessandro Zanoli: Chiasso, scene dalla guerra. In: Azione. settimanale della Cooperativa Migros Ticinese, 19. April 2010, S. 5.
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Einzelnachweise

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