Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext

Citroën BX

Mittelklassemodell Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Citroën BX
Remove ads

Der Citroën BX (Werksbezeichnung XB) ist ein von Sommer 1982 bis Herbst 1994 im bretonischen Rennes gebautes Mittelklassemodell des französischen Automobilherstellers Citroën. Mit über 2,3 Millionen hergestellten Exemplaren war das Fahrzeug ein wirtschaftlicher Erfolg.[1]

Schnelle Fakten BX (XB) ...
Remove ads

Entwicklungsgeschichte

Zusammenfassung
Kontext

Die Entwicklungsarbeiten am Citroën BX begannen im Frühjahr 1977; einerseits, weil zwischen den Modellen GS und CX eine Lücke klaffte, und andererseits aus Gründen der Übernahme von Citroën durch Peugeot am 8. April 1976.

Die Eingliederung der Marke Citroën in den PSA-Konzern läutete den Beginn der Plattform-Ära ein. Beispiele hierfür sind die Modelle LN/LNA und Visa, deren Basis der Peugeot 104 bildete. Das neue Mittelklassemodell von Citroën sollte möglichst viele Teile aus den Peugeot-Regalen beziehen, in erster Linie Motoren und Getriebe. Dennoch sollte auch das neue Modell über die markentypische Hydropneumatik verfügen.

Schließlich erhielt der Designer Marcello Gandini den Auftrag, das Erscheinungsbild des künftigen Mittelklassemodells zu bestimmen. Sein Entwurf, basierend auf der für Volvo angefertigten Studie „Tundra“ von 1979 und dem Reliant-FW-11-Prototyp von 1977,[2] wurde im Citroën-Design-Zentrum Vélizy einem Feinschliff unterzogen. Die Produktion des BX begann im September 1982.[1]

Die kantige Karosserie wies nur halb so viele Schweißpunkte auf wie die des Vorgängermodells GSA und wurde bereits mit Hilfe von Computern (CAD) entwickelt. Aus Gewichtsgründen wurden Motorhaube und Heckklappe aus Kunststoff gefertigt.

Bei der Aerodynamik erreichte der BX allerdings nicht die Werte des GSA. Ein zunächst den Topversionen (16 TRS und 19 TRD) des BX vorbehaltenes Styling-Element waren dunkel getönte Polycarbonat-Seitenscheiben in den C-Säulen. BX mit nach kurzer Betriebsdauer mattschwarz lackierten Scheiben waren deswegen häufig anzutreffen.

Außergewöhnlich waren die Bedienungselemente: ein Walzentacho wie schon im GS und im CX, von der Fachpresse häufig „Badezimmerwaage“ genannt, und Bedienungssatelliten. Eine typische Citroën-Lösung stellte der Drehzahlmesser in Form einer Vakuum-Fluoreszenzanzeige als grüne Leuchtkette dar, der allerdings nur in den Modellen BX 16 TRS und BX 19 TRD (ab Januar 1984) zu finden war.

Im April 1985 folgte mit der Vorstellung der Break genannten Kombis der letzte Schritt zur Ablösung des nach wie vor parallel weitergebauten und mittlerweile auch betagten Modells GSA. Der BX Break wurde von dem französischen Design-Büro Heuliez entwickelt. Seine Auslieferung begann im August 1985.

Modellpflege

Bereits kurz nach dem Serienanlauf wurde das Fahrwerk des BX vereinfacht. Bei den ersten Exemplaren waren die vorderen Querlenker noch in Schrägrollenlagern gelagert, um die bei der Hydropneumatik typischen großen Fahrwerksbewegungen bewältigen zu können. Diese Schrägrollenlager liefen auf gummigelagerten Hülsen, um die in Fahrwerken unverzichtbare Längselastizität zur Vibrationsisolierung zu gewährleisten.

Im Juli 1986 wurde der BX innen und außen überarbeitet. Von da an bezeichnet man den BX als „Serie II“.

Die vorderen Blinker wurden großflächiger und erhielten eine farblose Verglasung, zudem wurde das Armaturenbrett vollständig umgestaltet. Walzentacho und Bedienungssatelliten wichen normalen Analoginstrumenten und konventionellen Bedienelementen.

Das Design des BX wurde im XM weiterentwickelt.

Modellpalette

In den ersten Jahren war es noch recht einfach, von der Typenbezeichnung auf das Ausstattungsniveau zu schließen. Zwar waren einige Details vom jeweils installierten Motor abhängig, aber grundsätzlich galt: Je mehr Buchstaben das Typenschild zierten, desto höher war das Ausstattungsniveau.

Das recht karg ausgestattete Basismodell wurde auf den meisten Märkten schlicht und einfach mit der Bezeichnung BX angeboten, verfügte über ein 4-Gang-Getriebe, kunststoffbezogene Türverkleidungen und Stahlfelgen.

Der Break genannte Kombi war in dieser Ausstattung nicht verfügbar. Optisch aufgewertet und mit 5-Gang-Getriebe, Radzierdeckeln, stoffbezogenen Türverkleidungen und Radiovorbereitung ausgestattet, waren die Versionen mit zwei Buchstaben am Ende der Typenbezeichnung, zum Beispiel BX 14 RE, 15 RE (nur Break), 16 RS, 19 RI, 17 RD und 19 RD. Dies war auch die häufigste Ausstattungsstufe für den Break, der – mit Ausnahme des 1700er-Saugdiesels und des 16-Ventilers – mit allen Motoren angeboten wurde.

Einen großen Fortschritt lieferten die „Drei-Buchstaben-Modelle“, wie beispielsweise BX 14 TRE, BX 16 TRS/TRI, BX 19 TRS/TRI und BX 19 TRD (ab September 1988 wurden diese Modellkürzel zu 14 TGE, 15 TGE, 16 TZI/TZS, 16 TGI, 19 TZI/TZS und 19 TZD). Hier gehörten Zentralverriegelung (teilweise mit Infrarotfernbedienung), vier elektrische Fensterheber, Heckscheibenwischer, elektrische Ölstandkontrolle, Türmonitor, Kartenleselampen, Velourspolsterung, Servolenkung und einiges mehr bereits zur Serienausstattung.

Die Spitze der Palette bildeten die ab April 1985 angebotenen Versionen BX 19 GT (ab 1986: GTi), BX Sport und GTi 16V, der in Frankreich GTi 16S („Soupape“, franz. für Ventil) genannt wurde. Die GTi-Modelle verfügten unter anderem zusätzlich über Spoiler, Nebelscheinwerfer, elektrisch verstellbare Außenspiegel sowie Ölthermometer. Später wurden die Buchstabenkürzel durch Namen wie Pallas, Tecnic oder Millesime ersetzt.

4WD

Im Herbst 1989 stellte Citroën die Modelle BX 4WD Break und BX GTi 4WD mit permanentem Allradantrieb vor.

Im 4WD verrichtete der 1,9-Liter-Benzinmotor mit 71–89 kW (96–121 PS) und auf einigen Märkten der 1,7-Liter-Turbodiesel mit 66 kW (90 PS) seinen Dienst. Er wurde auf den meisten Märkten bei einfacherer Ausstattung mit der Karosserie des BX Break vermarktet. Mit geändertem Motormanagement und 88 kW (120 PS) kam der 1,9-Liter-Benzinmotor auch im großzügig ausgestatteten GTi-4WD zum Einsatz – wenn auch nur mit der Limousinenkarosserie.

Der Allradantrieb erfolgte über ein manuell sperrbares Mittendifferential auf beide Achsen, war also tatsächlich „permanent“ – im Gegensatz zu Antriebskonzepten mit Viscokupplung, bei denen zuerst Schlupf an einer Achse auftreten muss, ehe die Viscokupplung kraftschlüssig wird. Mit ABS ausgerüstete Fahrzeuge hatten an der Hinterachse anstelle eines herkömmlichen Differenzials ein Torsen-Differenzial, das bei Schlupf an einem Hinterrad selbsttätig eine Sperrwirkung aufbaut.

Der hohe Preis verhinderte einen größeren Absatz dieses Modells, obwohl gerade die Kombination von permanentem Allradantrieb mit sperrbarem Mittendifferenzial und dank Hydropneumatik einstellbarer Bodenfreiheit den BX 4WD wesentlich geländegängiger machte als manches Mitbewerbermodell.

Sondermodelle

  • Leader (1985): zweifarbige Lackierung, limitierte Stückzahl
  • Digit (1985): mit vollelektronischen Digitalinstrumenten, Bordcomputer mit 15 Funktionen, Zentralverriegelung mit Infrarotfernbedienung (PLIP) und Pioneer-Autoradio, Auflage 3000-4000
  • Royale (1988): Metallic-Lackierung, Alufelgen, Nummernschildblende, Dekorstreifen, Auflage 1750
  • Chamonix (1988): weiße Sonderlackierung, Alufelgen in weiß, Zierstreifen
  • Palmares (1989): Dekorstreifen, Heckscheibenwischer, Samtvelours-Stoffbezüge, Auflage 1000
  • Rubin: Glasschiebedach, Heckscheibenwischer, Dekorstreifen, Cassettenradio, Auflage 1000
  • Selection: Spezielle Radkappen, Heckscheibenwischer, Dekorstreifen, Cassettenradio, Auflage 2000
  • Le Rouge (1989): GTi-Radzierblenden und Samtvelours-Stoffbezüge
  • Biarritz: Metallic-Lackierung, GTi-Heckspoiler
  • Liner (1989): limitierte Auflage, meteorgraue Metallic-Lackierung, spezielle Radkappen, Zierstreifen
  • Calanque (1990): Metallic-Lackierung in Hellgrau oder Blau, Dekorstreifen, Karo-Stoffbezüge
  • Deauville / Cannes (1990): Metallic-Lackierung, Dekorstreifen, ABS, Servolenkung, Zentralverriegelung
  • Image / Évasion Image (1990): Metallic-Lackierung in Gris-Silex, Dekorstreifen, schwarze Innenausstattung mit rotem Streifenmuster, verchromter Lufteinlass
  • Millésime (1990): Metallic-Lackierung in Grau oder Blau, Dekorstreifen, Millésime-Schriftzug
  • Top (1991): Metallic-Lackierung, GTi-Sitze, Heckspoiler, Zierstreifen
  • Fit (1991[3]): GTi-Sitze und Alufelgen, Lackierungen Weiß oder Rot
  • Village (1992), Lackierung in Weinrot oder Saphirblau, Dekorstreifen, Village-Schriftzug, Stoffbezüge, Servolenkung, Zentralverriegelung
  • LeMans (1992): Metallic-Lackierung, GTi-Lenkrad, Heckspoiler

In Finnland wurde ein Sondermodell mit zusätzlichem Dachaufbau und fehlenden Rücksitzen verkauft. Es erfreute sich großer Beliebtheit, weil es als LKW zugelassen werden konnte und deswegen deutlich niedrigere Steuern zu zahlen waren als bei einem vergleichbaren PKW.

4TC

Mit dem BX stieg Citroën 1986 auch in den Gruppe-B-Rallyesport ein. Der speziell entwickelte Rallye-BX hieß BX 4TC und hatte wenig Ähnlichkeit mit dem normalen BX. Er hatte einen sehr langen Vorderwagen, da der Motor (eine Version des Simca-Motors 180 von Chrysler Europe mit Turbolader) im Gegensatz zum normalen BX in Längsrichtung eingebaut war. Der Motor wurde auf 2.141,5 cm³ verkleinert (von 2.155 cm³), um nach Anwendung des FIA-Multiplikationsfaktors von 1,4 unter der Drei-Liter-Grenze zu bleiben. Die Rallye-Version des BX hatte außerdem eine hydropneumatische Federung und das Fünfgang-Schaltgetriebe des Citroën SM.[4] Die Hinterachse stammte vom Peugeot 505 mit Hinterradantrieb und hatte eine Kardanwelle aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff.[5] Aufgrund des Gruppe-B-Reglements mussten auch 200 Straßenversionen zur Homologation des 4TC gebaut werden, mit einer 200 PS (147 kW) bei 5250 min−1 starken Version des N9TE-Motors.[4]

Der 4TC war im Wettbewerb der Rallye-Weltmeisterschaft nicht erfolgreich, sein bestes Ergebnis war ein sechster Platz bei der Rallye Schweden 1986. Der 4TC nahm nur an drei Rallyes teil, bevor die Gruppe-B-Klasse Ende 1986 nach dem Tod von Henri Toivonen in seinem Lancia Delta S4 bei der Tour de Corse Rallye verboten wurde. Der BX 4TC war schwer, hatte eine ungünstigere Gewichtsverteilung und litt auch unter einem im Vergleich zur Konkurrenz eingeschränkten Federweg und hatte kein Zentraldifferential für den Ausgleich zwischen Vorder- und Hinterachse, was die Leistungsfähigkeit des Fahrzeugs insbesondere auf dem Asphalt einschränkte.[6]

Nur wenige straßenzugelassene Exemplare wurden verkauft. Von den geplanten 200 Homologationsmodellen wurden nur 86 gebaut, da auch die Gruppe B eingestellt wurde, bevor die Produktion des bereits 1983 geplanten Wagens richtig anlief.[7] Hinzu kam der enorm hohe Preis von 250.000 französischen Francs, was etwas mehr als 80.000 DM oder gut 31.000 US-Dollar entsprach.[5] In Deutschland wurde das Fahrzeug nicht offiziell verkauft.

Remove ads

Motoren

Thumb
Motorraum des BX 19 TRD mit 47 kW (64 PS)
Weitere Informationen Benziner, Modell ...
Remove ads

Einstufung im französischen Steuer- und Versicherungssystem

Der BX hatte Motoren mit einer Einstufung von 6 und 7 CV. Das Spitzenmodell GTI wurde dagegen mit 10 CV eingestuft.

Nachfolger

Die Ablösung des BX erfolgte ähnlich wie beim Vorgänger GSA in zwei Schritten:

Die Vorstellung des Nachfolgers Xantia im November 1992 bedeutete für die BX-Limousine die Produktionseinstellung im Dezember 1993. Der Kombi lief noch bis November 1994 weiter von den Bändern. Im September 1995 begann die Einführung des Nachfolgers Xantia Break.

Siehe auch

Commons: Citroën BX – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Remove ads