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Das Corps Hasso-Nassovia Marburg ist eine pflichtschlagende und farbentragende Studentenverbindung im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV). Das Corps vereint Studenten und Alumni der Philipps-Universität Marburg.
Corps Hasso-Nassovia | |||||
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Basisdaten | |||||
Hochschule/n: | Philipps-Universität Marburg | ||||
Gründungsort: | Marburg/Lahn | ||||
Stiftungsdatum: | 15. Juli 1839 | ||||
Korporationsverband: | KSCV | ||||
Farbenstatus: | farbentragend | ||||
Farben: | Lichtes Maigrün-Weiß-Himmelblau | ||||
Art des Bundes: | Männerbund | ||||
Stellung zur Mensur: | pflichtschlagend | ||||
Wahlspruch: | Virtuti semper corona! | ||||
Wappenspruch: | Vivant fratres intimo foedere iuncti! | ||||
Website: | www.hasso-nassovia.de | ||||
Hasso-Nassovia hat das Couleur lichtes maigrün-weiß-himmelblau mit silberner Perkussion. Dazu wird eine Studentenmütze in lichtem Maigrün getragen. Das Fuchsband ist weiß-lichtes maigrün-weiß.
Der Wahlspruch lautet Virtuti semper corona![1] Der Wappenspruch ist Vivant fratres intimo foedere iuncti! (V.F.I.F.I.).[2]
Das Corps Hassia wurde am 23. Juni 1807 durch Mitglieder Landsmannschaft Lahnania mit den Farben schwarz-grün-rot und dem Wahlspruch Virtus et honos fortificant circulum gestiftet. Die Farben soll schon um 1802 ein niederhessisches Kränzchen in Marburg im Umkreis des Harmonistenordens geführt haben.[3] Seit 1824, wahrscheinlich schon seit dem 19. Juni 1822 führte sie die Farben grün-weiß-rot bei grünen Mützen.[4] Nachdem einige Mitglieder wegen Streitigkeiten ausgetreten waren und am 29. November 1837 eine neue, sehr kurzlebige Marcomannia gestiftet hatten, löste Hassia sich am Ende des Wintersemesters 1837/38 auf. Sie wurde am 27. Mai 1838 erneuert.[5] Teutonia Marburg, neben Hassia das einzige noch in das WS 1838/39 hinein bestehende Corps, war am 7. August 1825 mit den Farben blau-rot-gold und blauer Mütze gestiftet worden. Bei ihrer letzten Erneuerung am 12. Mai 1833 hatte sie die Farben blau-weiß-rot, dann blau-weiß-gold.[6] Teutonia hatte sich am 13. November 1838 formell aufgelöst.[5] Bei Streitereien, Satisfaktionsverweigerungen und Prügeleien auf dem Markt riss der (frühere) Senior der Hessen dem Senior der Teutonen den Bart aus. Deshalb musste auch Hassia sich Anfang 1839 auflösen. Nach den Kösener Corpslisten 1930 hatte sie bis dahin 601 Mitglieder. Zur 300-Jahr-Feier der Philipps-Universität hatte Hassia mit 46 Paaren und 16 Adjutanten mehr Vertreter gestellt als Teutonia, Lahnania und Hanovia zusammen.[7]
Als im SS 1839 sowohl die Teutonen (10. Mai) als auch die Hessen (15. Juli) wieder aufmachten, änderten beide eine ihrer Farben. Teutonia kehrte zu blau-rot-gold zurück. Hassia fügte ihrem Namen Nassovia hinzu und wählte die Farben dunkelgrün-weiß-dunkelblau mit Silberperkussion. Das war eine Zusammensetzung der alten Farben der Hessen und der Göttinger Nassauer. Das Renoncenband war zunächst dunkelgrün-dunkelblau-weiß ohne Perkussion, wurde aber am 14. Juni 1841 in weiß-grün-weiß mit Silberperkussion geändert.[8] Den Kern des Corps bildeten alle letzten Hessen, soweit sie wieder in Marburg aktiv wurden. Dazu zählten Otto von Gehren und der Stifter Emil Haupt. Der landsmannschaftliche Charakter der Corps war damals noch so stark, dass der Zusatz „Nassovia“ den Übertritt von Teutonen bewirkte, die aus dem Herzogtum Nassau stammten. Darunter waren die Stifter Friedrich Großmann, Wilhelm Spieß und Eduard Lindpaintner. Die anderen Stifter Wilhelm Ammann, Wilhelm Dörr, Hermann Trägel und Carl Trägel sowie die ersten Füchse Ferdinand Conradi und Ludwig Seyberth kamen ebenfalls aus Nassau.[9] Als Weilburger Abiturient war Haupt Göttinger Nassauer gewesen.[7] So ist der 15. Juli 1839[10] das Stiftungsdatum der Hasso-Nassovia; der Zusatz „Nassovia“ verdeckt aber ihre Geschichte als unmittelbare Fortsetzung der alten Hassia.[7]
Im Reichstag (Norddeutscher Bund) saßen die Marburger Hessen Karl Bernhardi und August Kugler und die Hessen-Nassauer Carl Braun und Wilhelm Liebknecht. Im Preußischen Abgeordnetenhaus saßen Gottlob Freiherr Wolff von Gudenberg und Theodor Schilling.
1876, 1918 und 1919 stellte Hasso-Nassovia die Vorsitzenden des oKC. Am 16. März 1920 wurde der frühere Marineoffizier Bogislav von Selchow bei einer Besprechung unter der Leitung des Erstchargierten der Hasso-Nassovia zum Führer des Studentenkorps Marburg (Stukoma) gewählt. Die Versammlung fand auf dem Hessen-Nassauer-Haus statt, weil das Corps damals den Vorsitz des Marburger Waffenrings hatte. Zweck der Vereinigung war die aktive Unterstützung des Kapp-Putschs und der Schutz der Korporationshäuser vor einem befürchteten Sturm durch kommunistische Arbeiter. Nach dem Zusammenbruch des Putschs wurde das Stukoma auf Wunsch der Reichswehr in Thüringen eingesetzt, wo sechs Mitglieder des Corps an den Morden von Mechterstädt beteiligt waren.[11]
Am 16. Juli 1933 führte das Corps das Führerprinzip ein. Unter dem Druck des Allgemeinen Deutschen Waffenrings und des KSCV bekannte sie sich auch zum Arierparagraphen. Daraufhin legten die sechzehn betroffenen Corpsbrüder 1933/34 das Band nieder. Das Ehrenmitglied Rudolf Brunzlow dankte ihnen 1946 „für das schwere Opfer“.[12] An Georg Popp, Fritz Waldschmidt, Friedrich Leonhard, Franz Leonhard, Ferdinand Selberg, Karl Eduard Ludorff, Leo Rhodovi, Fritz Zimmern, Herbert Augstein, Fritz Briese, Hans Popp, Günther Augstein, Heinrich Lauber, Waldemar Zimmermann, Hans Fielitz und Alfred Hennecke erinnert seit 2007 eine Gedenktafel in der Eingangshalle von Hasso-Nassovias Corpshaus.[13] Die Inschrift lautet:
Wie alle anderen Marburger Verbindungen löste Hasso-Nassovia sich am 20. Mai 1936 auf; die Altherrenschaft bestand aber weiter. Ab 1938 unterstützten Alte Herren die Kameradschaft Allmenroeder.[14] Ende 1946 schlossen sich elf Studenten (alle ehemalige Soldaten) zur Studentengemeinschaft Hessen zusammen. Unter dem Schutz von Franz Leonhard wurde sie von der Altherrenschaft unterstützt, bis sie am 16. Juli 1950 im rekonstituierten Corps Hasso-Nassovia aufging.
Im Jahre 1888 wurde das erste Corpshaus gebaut. Aus Platzgründen musste es dem heutigen Corpshaus, das 1909 in der Lutherstraße errichtet wurde, weichen.
In alphabetischer Reihenfolge
Mit der Klinggräff-Medaille des Stiftervereins Alter Corpsstudenten wurden ausgezeichnet:
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