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hölzernes Glockentürmchen auf dem Dachfirst eines Gebäudes Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Dachreiter (früher auch Aufreiter[1]) ist ein dem Dachfirst eines Gebäudes aufsitzendes Türmchen.
Ein Dachreiter, der als Glockenstuhl dient, wird auch Glockenreiter genannt; Glockenreiter haben seitliche Öffnungen. Ein Dachreiter über einem Giebel ist ein Giebelreiter (Dachturm)[2], über dem Chor einer Kirche ist es ein Chorreiter.
Vom Dachreiter kann der Dachturm unterschieden werden, der meist auf einer Kirchenwand getragen wird. Oft werden aufgrund ihrer äußeren Form auch solche Türmchen als Dachreiter bezeichnet,[3] die konstruktiv beispielsweise Mauerreiter, Bogenreiter[4] oder Giebelreiter sind.
Offene Dachreiter auf Dächern von Kuppeln, Hauben, Zwiebeln usw. werden als Laterne bezeichnet.
Dachreiter gewannen beim Kirchenbau der Zisterzienser und Bettelorden seit dem 12. Jahrhundert an Bedeutung, deren Ordensregeln prächtige Turmbauten verboten.[5] Dachreiter sind oft auf Kapellen und kleinen bzw. schmalen Kirchen zu finden. Die ältesten Dachreiter befinden sich auf gotländischen Landkirchen. Bei gotischen Kathedralen mit Westturmanlagen wird der Vierungsturm an der Stelle, wo sich Längsschiff und Querschiff kreuzen, häufig in Form eines Dachreiters ausgeführt (z. B. Altenberger Dom, Kölner Dom, Kathedrale von Amiens, Kathedrale Notre-Dame de Paris).
Seit dem späten Mittelalter befinden sich Dachreiter auch auf Profanbauten oder über einem Giebel.
Dachreiter mit kleiner Glocke oder Uhren-Zifferblatt gibt es oft auf Herrenhäusern, deren Torhäusern, auf großen Bauernhäusern, Gebäuden der Feuerwehr, Rathäusern sowie bergbaulichen Huthäusern. Bekannt sind sogenannte Essglocken[6] als kleine Glockenreiter auf Bauernhäusern im Salzburger Land.[7]
Noch höher als bei gewöhnlichen Dachwerken sind die baukonstruktiven und baustatischen Anforderungen an Dachreiter, da Gewicht und anlastender Winddruck das benachbarte Dach beschädigen können. Nur die wenigsten Dachreiter sitzen (‚reiten‘) konstruktiv wirklich auf einem Satteldach. Zumeist ist es ein längeres hölzernes Turmbauwerk, dessen Schaft unten verstrebt auf der Dachbalkenlage ruht, sodass nur sein oberer Teil gestaltungswirksam über die Dachhaut hinausragt.[8]
Hölzerne Dachreiter sind zum Witterungsschutz oft bretterverkleidet, verschiefert oder mit einer Blechverkleidung versehen.
Auf Wirtschaftsgebäuden dienen Dachreiter der besseren Lüftung des Innern und von Dachböden, vor allem bei landwirtschaftlichen von Ställen oder Lagerböden. Eine schlichte Konstruktionsform eines solchen Dachreiters besteht aus der Fortsetzung der oberen Sparrenköpfe mit zusätzlichem Satteldächlein.[9]
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