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DeTeWe

deutsches Telekommunikationsunternehmen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

DeTeWe
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DeTeWe (Deutsche Telephon Werke) ist ein deutsches Traditionsunternehmen im Bereich der Telekommunikationstechnik.

Schnelle Fakten
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Robert Stock 1888
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Aktie über 1000 RM der Deutschen Telephonwerke und Kabelindustrie AG vom März 1942
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DeTeWe-Rechenmaschine 1953–1959
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Tischapparat einer DeTeWe-Telefonanlage auf Basis des Fernsprechers W48, um 1960
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Nebenstellenapparat DeTeWe Te 60, Baujahr 1962
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Unternehmensgeschichte

Zusammenfassung
Kontext

Gründung

Am 11. Mai 1887 gründete der mecklenburgische Schlosser Carl Christian Robert Stock die R. Stock, Telegraphenapparate; er wickelte zunächst mit der Nähmaschine seiner Frau Spulen für die etablierten Telefonhersteller. Der Unternehmenssitz befand sich seit 1894 in der Zeughofstraße in Berlin.[1] Auf der Berliner Gewerbeausstellung 1896 stellte die Firma das erste „Telephon-Verbindungs-Amt“ der Welt vor, das sich in der Folgezeit in Deutschland flächendeckend als staatliches Fernmeldeamt verbreitete. 1899 wurde die Firma Deutsche Telephonwerke R. Stock & Co. GmbH in das Handelsregister eingetragen, der Namenszusatz „R. Stock & Co.“ entfiel bereits 1905.

20. Jahrhundert

Bis zum Ersten Weltkrieg wurden von DeTeWe europaweit über 130 Fernmelde- und Fernsprechämter eingerichtet. 1913 entstand eine «Drahtlose Abteilung», die während des Ersten Weltkrieges Heeresfunkanlagen und Zubehör wie Kopfhörer, M-Funkstationen und Knallfunkensender fertigte.

1922 erfolgte die Gründung der „DeTeWe Deutsche Telephonwerke und Kabelindustrie AG“. Man beschäftigte sich nun auch mit der Herstellung von Rohrpostanlagen, Schreibmaschinen sowie Rechenmaschinen unter der Federführung von Christel Hamann. Zwischen 1922 und 1934 betrieb DeTeWe gemeinsam mit C. Lorenz und der Telephon-Fabrik AG vorm. J. Berliner die Autofabag (Automatische Fernsprech-Anlagen-Bau-Gesellschaft mbH) als Kooperation zur Herstellung von Orts- und Fernwahlämtern. Eine 1926 in Wolmirstedt eingerichtete Anlage war noch bis 1995 in Betrieb[2].

Von 1923 bis 1930 und 1934 bis 1939 wurden in kleinerem Umfang Rundfunkgeräte hergestellt: 1923/24 baute das Werk den 5-Röhren-Empfänger R.E.52 Vox und andere Geräte für die Vox-Maschinen AG, Vox-Haus, Berlin. Danach folgten auch Apparate für die Eigenmarke. Mit den ersten Neutrodyne-Empfänger mit 5 bzw. 7 Röhren besetzte DeTeWe bis Mitte der 20er Jahre eine führende Stelle in der deutschen Radiotechnik.

Anfang der 30er Jahre lag die Aktienmehrheit bei der Siemens-Tochter Bergmann-Elektricitätswerke-AG. Laut dem American Jewish Committee beschäftigte das Unternehmen während der Zeit des Nationalsozialismus Zwangsarbeiter.[3]

Nach Kriegsende 1945 kam es zu Demontagen und zur Enteignung des Kabelwerkes in Berlin-Niederschöneweide und weiterer in der Ostzone (SBZ) gelegenen Betriebe.[4]

1946 nahm man die Fertigung wieder auf. Es erfolgten Lieferungen an die Post und Privatkundschaft. 1948 wurde die DeTeWe GmbH Schieder/Lippe für den Zusammenbau von Tischstationen und Wählnebenstellenanlagen gegründet, dieser Zweig bestand bis 1958.[4] Die Radioproduktion wurde nach zwei Modellen 1949 endgültig eingestellt. 1957 wurde die Fertigung von Edelmetallkontakt-Motor-Drehwählern aufgenommen.[5] Man erweiterte die geschäftliche Basis im norddeutschen Raum durch Erwerb der ATF Allgemeine Telefon-Fabrik GmbH Hamburg und expandierte mit der Übernahme der Francotyp, Berlin und der Postalia, Offenbach in das Geschäftsfeld der Frankiermaschinen, Postbearbeitungs- und Abrechnungssysteme. 1979 stellte DeTeWe eine Nebenstellenanlage mit Mikroprozessorsteuerung vor, 1981 das Text- und Datensystems cobos, vorbereitet für den Teletex-Dienst. 1986 war die Systemfamilie content 300 in den Anlagengrößen 2W30 bis 3W600 (30 bis maximal 600 Teilnehmer, 70 Amtsleitungen und 8 Abfrageplätze) verfügbar. 1987 erschien das erste ISDN-Telefon für Hauptanschlüsse. 1992 erwarb DeTeWe den VEB Funkwerk Köpenick. Eine steigende Nachfrage nach Dienstleistungen im Bereich der Beratung, Installation und Wartung der Anlagen veranlasste DeTeWe zum Ausbau des Service-Geschäftsfeldes.

Ab 2000

Am 1. Januar 2005 wurde DeTeWe als Holding strukturiert, mit den beiden Töchtern DeTeWe Communications GmbH, die den Direktvertrieb für Geschäftskunden in Deutschland realisiert und DeTeWe Systems GmbH (seit 2006 Aastra DeTeWe GmbH) mit den Bereichen Entwicklung, Herstellung, indirekter Vertrieb sowie Service innerhalb von Deutschland und Europa.[6] Am 14. Juli 2005 kaufte die kanadische Aastra Technologies Limited das gesamte operative Geschäft der DeTeWe mit den beiden Tochtergesellschaften DeTeWe Communications GmbH und DeTeWe Systems GmbH.

2018 übernahm die Ostertag Holding, Walddorfhäslach die DeTeWe Communications GmbH, die seitdem als Ostertag DeTeWe firmiert.[7] Der über Jahrzehnte kontinuierlich ausgebaute Traditionsstandort in der Zeughofstraße wurde verlassen; ein Exemplar des markanten Firmenlogos, das dort an der Fassade hing, befindet sich heute im Buchstabenmuseum in Berlin.

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Standorte

Ostertag DeTeWe verfügt über zehn Vertriebs- und Service-Standorte innerhalb Deutschlands. Für die Realisierung internationaler Projekte kann auf lokale Ressourcen auf jedem Kontinent zugegriffen werden.

Produkte

DeTeWe Ostertag zählt nach eigenen Angaben zu den führenden IKT-Systemintegratoren Deutschlands. Zum Angebot gehört auch das Management von Kommunikationsnetzwerken.[8]

Literatur

  • Karl-Heinz Loesche, Dieter Leuthold: c Chronik. Technisch-historische Betrachtung des Firmengeschehens. Berlin 1970
Commons: DeTeWe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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Einzelnachweise

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