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Denkmünze der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit

Auszeichnung für gemeinnützige Tätigkeit in Lübeck, Deutschland in Gold, Silber und Bronze (1832-) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Denkmünze der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit
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Die Denkmünze der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit ist eine Auszeichnung, die von der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit in Lübeck verliehen wird.

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Vorder- und Rückseite der Denkmünze

Ursprünge

1789 wurde die Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit gegründet. 1802 war in dem Verein die Stiftung einer Medaille diskutiert worden, mit der man Lebensretter ehren wollte, doch die Pläne gelangten nie zur Reife, weil ein konkreter Anlass fehlte. Im Jahre 1830 beabsichtigte die Gesellschaft, Hans Hansen, dem Leiter der Schleswiger Taubstummenschule, eine Ehrung zum Dank für die Ausbildung eines Taubstummenlehrers für Lübeck zukommen zu lassen. Die in so einem Fall sonst übliche Ernennung zum Ehrenmitglied war nicht möglich, da Hansen diese Auszeichnung bereits drei Jahre zuvor erhalten hatte. Daher wurde ihm stattdessen eine Lübecker Goldmedaille im Werte eines Portugalesers überreicht. Dieses Ereignis bewegte die Gemeinnützige, sich nunmehr eine eigene Verdienstauszeichnung in Form einer Denkmünze zuzulegen.

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Der Entwurf

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Louise Wolfs Originalentwurf für die Vorderseite der Denkmünze

Der Auftrag zur Gestaltung der Vorderseite wurde 1832 an Louise Wolf vergeben, einer der wenigen akademisch ausgebildeten Künstlerinnen jener Zeit. Ihr Entwurf zeigte die auf einem Podest thronende, antik gewandete weibliche Personifikation der Gemeinnützigen, die in einer Hand einen Lorbeerkranz hält und mit der anderen auf die durch Marien- und Petrikirche, den dahinter hervorragenden Turm der Jakobikirche und Giebelhäuser angedeutete Stadt deutet.

Dieser Entwurf wurde angenommen, doch aus nicht ermittelbaren Gründen fand Louise Wolf als Urheberin in den Veröffentlichungen der Gemeinnützigen bis heute keine Erwähnung. Stattdessen werden stets nur die bekannten Berliner Medailleure Gottfried Bernhard Loos und Christoph Carl Pfeuffer[1] genannt, die jedoch nur einige unbedeutende kleinere Änderungen vornahmen und die Ausführung sowie Prägung besorgten. Loos hatte bereits 1823 im Auftrage Lübecker Bürger eine Denkmünze zum 50. Amtsjubiläum des Lübecker Bürgermeisters Johann Matthaeus Tesdorpf hergestellt.[2] 1835 erhielt er auch den Auftrag zur Herstellung der Gedenkmünze Bene Merenti, der höchsten in Lübeck vergebenen Ehrung.

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Die Denkmünze

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Die Gesellschaft ließ von Loos und Pfeuffer in der Erstprägung 451 Denkmünzen herstellen: 3 goldene, 48 silberne und 400 kupferne, die symbolisch als bronzene Münzen bezeichnet wurden.

Die Goldmünze sollte der Gesellschaftssatzung nach ausschließlich auf besonderen Beschluss der gesamten Gesellschaft für herausragende Verdienste um das Gemeinwesen oder besondere Bürgertugenden verliehen werden. Auch die Silbermünze konnte für derartige Verdienste vergeben werden, war daneben aber auch als Auszeichnung für die Schüler der von der Gemeinnützigen unterhaltenen Bildungsinstitute vorgesehen; im Unterschied zur Goldmünze konnte die silberne von den Direktoren nach eigenem Ermessen verliehen werden. Die Bronzemünze für kleinere Verdienste war von Anfang an auch als Sammelobjekt vorgesehen, die für 2 Schilling frei erworben werden konnte. Daher verlor sie als Auszeichnung bald an Bedeutung, wurde nicht mehr nachgeprägt und schon in den Statuten von 1839 nicht mehr erwähnt.

Zwischen 1832 und 2012 wurde die goldene Denkmünze 59 mal verliehen; die Silbermünze (inklusive der nur in 10 Exemplaren geprägten doppelten Silbermünze, die fast nur für Rettung aus Lebensgefahr vergeben wird und bisher siebenmal als Ehrung überreicht wurde) wurde bis 1938 insgesamt 88 mal vergeben, davon 34 mal als Ehrenpreis bei Ausstellungen des Gartenbauvereins und des Vereins für Geflügelzucht; nach 1898 erhielten nur noch natürliche Personen die Silbermünze. Von der Bronzemünze wurden etwa 100 Stück als Prämien an Gewerbeschüler verliehen, 239 wurden verkauft und der Restbestand von 57 Exemplaren 1902 an das Archiv der Hansestadt Lübeck abgegeben.

Die Statuten der Gesellschaft erwähnen heute keine gesonderten goldenen und silbernen Denkmünzen mehr, sondern legen nur noch in der Satzung fest: §13 · Ehrungen Die Gesellschaft verleiht für hervorragende Verdienste um das Gemeinwohl die Denkmünze der Gesellschaft.[3]

Empfänger der goldenen Denkmünze

Weitere Informationen Jahr, Empfänger ...
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Literatur

  • Lisa Dräger / Michael Budde: Lübeck und Travemünde – Ansichten aus fünf Jahrhunderten. Michael Imhof Verlag, 2009
  • J. Hartwig: Die Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit in Lübeck 1789-1914. H. G. Rahtgens, Lübeck 1914
  • Hermann Stodte: Festschrift zur 150-Jahr-Feier der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit zu Lübeck. Lübeck 1939.
  • Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit (Hg.): Beiträge zur Geschichte der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit, Lübeck 1939
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Einzelnachweise

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